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Kapitel 5 Überraschungen in aller Frühe

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Als Brigid-Thor am nächsten Morgen erwachte, betrachtete sie eine ganze Zeitlang verträumt den neben ihr schlafenden Nick, der sie noch immer mit seinem rechten Arm umschlungen hielt.

„So glücklich wie mit dir, war ich schon sehr lange nicht mehr“, flüsterte sie leise, als sie mehr aus Gewohnheit auf das an der Wand angebrachte Bordchronometer schaute.

„Ach verdammt! Du meine Güte, schon so spät. Los, raus aus den Federn, du Faulpelz. General Blackhorse und all die anderen warten bestimmt schon auf uns.“

Damit befreite sie sich aus Nicks Umarmung und sprang unter die Dusche. Als sie fertig angekleidet zurückkam, suchte der vor sich hin grummelnde Nick gerade seine am Vorabend wild auf dem Boden verteilte Bekleidung zusammen.

„Lass das liegen und mach’ ein bisschen schneller. Ab mit dir unter die Dusche. Ich lauf’ in deine Kabine rüber und hol’ dir was Frisches zum Anziehen.“

„Ja, ja, ich beeil’ mich ja schon, du alte Dränglerin. Ich hätte aber lieber noch ein bisschen mit dir gekuschelt“, nuschelte Nick Carter, dem das alarmmäßige Wecken anscheinend gar nicht so recht zu gefallen schien.

Doch seine neue Gefährtin blieb unerbittlich. „Guck’ mal auf die Uhr. Und benimm dich nicht, wie ein schmachtender Kater. Schließlich hat Bart Blackhorse ja für 09:30 Uhr eine Besprechung angesetzt. Also sieh jetzt mal zu, dass du in die Gänge kommst, wenn du noch was vom Frühstück abbekommen willst!“

„Oh Gott, du hast recht“, rief Nick beim Blick auf seine alte Armbanduhr, als er auch schon in hohem Tempo unter die Dusche flitzte. Wobei er das amüsierte Lachen seiner heimlichen Verlobten während des Beginns seiner Schnelldusche noch deutlich vernehmen konnte.

„Sie ist eine freche nordische Wildkatze, diese Frau“, dachte er bei sich, als er sich fünf Minuten später trockenrubbelte und dann in ein flauschiges Handtuch hüllte.

„Aber ich liebe sie, mehr als alles andere auf der Welt. Und sie ist genau die Richtige, auf die ich schon so lange gewartet habe“, sagte er leise zu sich selbst, als er zum Ankleiden wieder in den Wohnbereich von Brigids Kabine trat.

„Das hab’ ich gehört!“, wurde er dort von Brigid-Thor fröhlich begrüßt. Ihre blauen Augen strahlten dabei liebevoll, während sie ihm sofort einen sanften Morgenkuss auf seine Lippen drückte.

„Hatte ich eben beim Aufwachen ganz vergessen“, sagte sie erklärend, nachdem sie sich wieder von Nick gelöst hatte.

„So, jetzt schau, dass du in deine Klamotten kommst und dann ab in die Messe. Ich hab’ nämlich einen Bärenhunger und um den zu stillen, haben wir nur noch ’ne halbe Stunde Zeit.“

Als die beiden wenig später den Frühstücksraum als letzte betraten, wurden sie dort bereits von aufmerksam blickenden Augenpaaren erwartet. Doch noch ehe sich irgendjemand über ihr Zuspätkommen auslassen konnte, ergriff Kommodore Brigid-Thor das Wort.

„Guckt nicht so überrascht! Nick und ich haben uns nämlich gestern Abend verlobt – nur, damit ihr Bescheid wisst“, meinte sie mit krausgezogener Stirn, während sie ihrem Frischverlobten gleichzeitig einen liebevoll anhimmelnden Blick zuwarf.

Dem anfänglichen Erstaunen der am Tisch Versammelten folgte nach wenigen Sekunden des Begreifens ein stürmischer Applaus.

„Gott sei Dank! Endlich! Dass ich das noch erleben darf“, meinte Bill Carter vergnügt, während er – wie alle anderen – vom Tisch aufstand, um seinen Bruder und Brigid-Thor zu beglückwünschen.

„Ich hatte schon befürchtet, dass das mit euch beiden nie mehr was wird“, grinste Mora Kranz ihre lemurische Freundin an, als sie zum Händeschütteln an die Reihe kam und Brigid im selben Augenblick vehement an sich drückte.

„Ich freu’ mich so für dich, Brigid. Und für dich natürlich auch, mein vorsichtig scheuer Nick. Vor allem, weil du jetzt anscheinend endlich begriffen hast, was für ein Juwel diese Frau ist.“

Da Brigid-Thor noch während der Gratulationsrunde feuchte Augen bekam, war es diesmal ihr Stellvertreter Thure-Pan, der ihr die Freudentränen abwischte.

„Wie Fürstin Mora Kranz gestern schon sagte – das ist künftig dein Job, mein Lieber“, neckte er Nick Carter, als er auch ihm die Hand zum Gratulieren reichte.

„Ich werde aufpassen, dass du sie glücklich machst. Denk’ also dran, sonst komm ich genauso über dich, wie dir das dein Bruder Bill schon im letzten Jahr ins Stammbuch geschrieben hat.“

„Alle guten Wünsche und werdet glücklich miteinander“, ließ sich am Ende der Glückwunschrunde auch General Blackhorse vernehmen, ehe er sofort weitersprach:

„Da wir jetzt ohnehin bereits zu spät dran sind, schlage ich vor, dass wir die geplante Besprechung gleich hier in der Messe abhalten. Unsere beiden Frischverlobten sehen nämlich ziemlich hungrig aus. Holt also bitte den Beamer und ein Notebook aus dem Lageraum herüber.

Und anlässlich der erfreulichen Neuigkeiten genehmige ich heute ausnahmsweise ein Glas Champagner für jeden. Das geht selbstverständlich auf meine Kosten. Ist schließlich das erste Mal in meiner langen Laufbahn, dass ich während einer Mission eine Verlobung erlebe.“

„Danke, Bart. Du bist ein großartiger Kommandeur. Ich danke dir wirklich sehr für deine Worte und dein Verständnis. Wir haben nach unserer denkwürdigen ersten Nacht nämlich wirklich großen Appetit“, meinte Brigid-Thor leise, während sie dem ihr noch immer gegenüberstehenden General überraschend einen freundschaftlichen Kuss auf die Wange drückte.

„Hat man da noch Worte? Unsere immer so traurige Lemurerin ist ja fast nicht mehr wiederzuerkennen“, flüsterte Alex Kranz seiner Ehefrau Mora in diesem Moment ins Ohr.

„Das macht alles die Liebe, mein Schatz. Erinnerst du dich? Bei uns beiden war das ja schließlich ganz ähnlich“, erwiderte Mora prompt, während sie ihren Mann aus ihren leuchtend grünen Augen anfunkelte.

„Richtig, meine Liebe – doch jetzt hör’ zu“, meinte Alex nach dem ersten Zuprosten zu seiner Frau.

„Wie’s scheint gibt es tatsächlich ein paar neue Fakten, die wir beim Fortgang unserer Mission berücksichtigen müssen,“ setzte er seine Rede dann lauter werdend fort.

„Alex hat recht“, ergriff jetzt der Kommandierende General der JFEF Amerika das Wort.

„Wie mir unsere Chefärztin Mora-Sher und ihr Arztkollege und Gatte, Doktor Alec MacLeod, bereits heute früh gesagt haben, ist es für eine Visite auf den Krankenstationen der THIKAL-X und der KIMBAL noch zu früh.

Deshalb sind die beiden auch im Moment nicht hier, sondern haben mich gebeten, unseren geretteten Patienten etwaige Besucher noch ein bis zwei Tage vom Hals zu halten.

Das heißt also, dass dieser Punkt leider von der heutigen Agenda gestrichen und vertagt werden muss. Wir fangen daher nachher als Erstes damit an, die FREYA von innen zu besichtigen. Und auch daraus resultiert eine Änderung unserer Missionsplanung, die euch Oberst Thure-Pan später noch näher erläutern wird.

Doch zuvor möchte ich den beiden Leitern unserer gestern Nachmittag zum Mount Hope angereisten wissenschaftlichen Mannschaft, Professor Thomas Berger sowie Thures Schwester, Senior Commander Niome-Pan, zu einer vorläufigen Berichterstattung das Wort erteilen.

Die neuen Erkenntnisse, die sie mit Hilfe von Astor 1 und seinen Androidenkameraden seit dem gestrigen Abend und die ganze Nacht über aus den bislang geborgenen Funden in der Werftanlage zu Tage gefördert haben, sind meines Erachtens überaus bemerkenswert. Professor Berger bitte, Sie können jetzt beginnen.“

„Ladies first“, meinte Professor Berger an dieser Stelle höflich lächelnd, während er zugleich die zusammen mit Brigid-Thor und ihrer ODIN-Besatzung aus dem Mount Destiny gerettete lemurische Chefwissenschaftlerin Niome-Pan anblickte.

„Okay, meine Freunde. Ehe ich mit den Fakten beginne, will ich mich aber zuallererst einmal den vielen terranischen Kollegen aus Europa und den USA bedanken, die uns bei dieser ungewöhnlichen Nachtarbeit so hervorragend geholfen haben.

Ohne die tatkräftige Unterstützung eurer exzellenten Wissenschaftler wären wir nämlich noch lange nicht soweit, euch bereits heute Morgen etwas Vorzeigbares präsentieren zu können.

Zur Sache. Mein Bruder Thure und ich haben uns schon gleich nach unserem Eintreffen genauer in den unteren Etagen der Anlage umgesehen, während sich Professor Bergers Team und die Androidenkollegen von Astor 1 die Dokumente und Dateien im Rechenzentrum des Stützpunkts vorgenommen haben.

Thure und ich haben bei unserem Teil der Suche lemurische Sensortechnik eingesetzt und sind wohl vor allem deshalb über einen in den Bauplänen der Werft nicht näher bezeichneten Tunnel gestolpert, der zwischen der zweiten und dritten Werftebene liegt.“

„Dieser Tunnel ist fast 10 Meter breit und genauso hoch und er geht nach Süden, also in Richtung des Sees. Wahrscheinlich ist das eine Verbindung zur Pyramide. Das ist groß genug, um dort mit einem eurer Busse genannten Transportmittel hindurchfahren zu können“, ergänzte Thure-Pan an dieser Stelle die Rede seiner Schwester.

„Ich war gestern ebenfalls dort unten, allerdings ist mir kein nach draußen führender Tunnelzugang aufgefallen“, meinte Alex Kranz an dieser Stelle.

„Merkwürdige Sache. Die Werftbesatzung hätte die Pyramide doch jederzeit mit Oberflächengleitern oder den in der Werft installierten Kleintransmittern erreichen können.

Den See gibt’s ja laut meiner archäologisch geschulten Frau erst seit der letzten großen Eiszeit. Vorher lag das Pyramidenbauwerk auf dem Trockenen. Das ist alles schon sehr sonderbar“, fügte er dann noch hinzu.

„Uns wundert das nicht, mein lieber Alex“, antwortete Senior Commander Niome-Pan prompt, während sie ihrem Bruder, dem vormaligen Chef der Forschungs- und Testeinrichtung auf der Insel Skye, mit einem wissenden Blick zuzwinkerte.

„Nun zur wahrscheinlichen Lösung des Rätsels. Erstens ist der Tunneleingang in der Mitte der Werft sehr gut getarnt. Und noch nicht mal Astor 1 ahnte, dass es diese Schleuse nach draußen gibt. Ich vermute daher, dass darüber nur die führenden Leute dieses Stützpunkts Bescheid gewusst haben.

Zum Beispiel kann diese geheime Röhre als Fluchttunnel gedacht gewesen sein, um die Werft notfalls in Richtung des in der Pyramide befindlichen Ferntransmitters evakuieren zu können.

Du weißt ja selbst, dass es z.B. im Brandfall oder bei einem Erdbeben darauf ankommt, die Crew so rasch wie möglich nach draußen zu bringen.

Nur mit Kleintransmittern oder Bodengleitern hätte so etwas bei 1.500 Leuten sicher viel zu viel Zeit in Anspruch genommen. Aber dieser große Fluchttunnel macht eine rasche Evakuierung möglich und ich denke, dass er genau deshalb gebaut wurde.

Wir haben es allerdings nicht gewagt, die Tunnelschleuse ohne besondere Sicherungsmaßnahmen zu öffnen, nur um die Richtigkeit unserer Annahme zu beweisen.

Dies vor allem, weil wir keinen Wassereinbruch riskieren wollten. Obwohl so etwas angesichts der sicherlich ebenfalls in Makronitbauweise konstruierten Tunnelhülle vermutlich nicht zu befürchten ist“, schloss Niome-Pan ihren überraschenden Beitrag.

„Der Tunnel selbst ist zudem – aus welchen Gründen auch immer –nicht mal in den Dateien der Rechenzentrale vermerkt. Und er liegt heutzutage gut 800 Meter unter der Oberfläche des Pyramid Lake – so viel ist schon mal sicher“, assistierte jetzt Professor Thomas Berger seiner Vorrednerin.

„Das trifft allerdings für den Großtransmitter, den wir bisher zurecht in dieser Pyramide im See vermuten, wahrscheinlich nur teilweise zu. Denn über die Seepyramide gibt’s einen ganzen Band an Informationen. Doch dazu später mehr“, beendete Professor Berger seinen Einwurf, als auch schon Senior Commander Niome-Pan erneut das Wort ergriff.

„Thomas Einwurf ist inzwischen eine gesicherte Tatsache. Den Großtransmitter in der Pyramide gibt es – sofern die lemurischen Dateien nicht lügen – tatsächlich.

Nur ist er scheinbar sehr viel größer, als derjenige, den wir letztes Jahr im Hill of Tara auf eurer heutigen Insel Irland ausgegraben haben und den mein Bruder wieder in Funktion setzen konnte.

Deshalb haben Thure und ich uns gestern am frühen Abend auch nochmal die in der Werft auf allen Ebenen platzierten Kleintransmitter sehr detailliert angesehen.

Im Moment sind sie, trotz der wieder funktionierenden Energieversorgung, nach wie vor nicht empfangsbereit, weil ihnen vermutlich aktive Gegenstellen in der Pyramide oder an anderen nahegelegenen Orten fehlen. Und dort waren wir ja noch nicht.

Dass es eine ganze Reihe dieser Gegenstellen ursprünglich gegeben haben muss, zeigen die neben den Transmittern platzierten Bedienungsfelder, auf denen auch lemurische Ortsangaben verzeichnet sind.

Im Endeffekt heißt das, dass wir uns daranmachen müssen, möglichst viele der wahrscheinlich reparaturbedürftigen Gegenstellen aufzuspüren. Selbst, wenn einige davon die damalige Katastrophe nicht überstanden haben sollten.

Wie viele das am Ende sein werden – und vor allem, wo sie liegen, kann ich euch jedoch nicht sagen. Aber ich bin mir sicher, dass Professor Berger und Astor 1 mittlerweile mehr darüber wissen.“

„Okay, dann machen wir zwei jetzt mal weiter“, sagte Thomas Berger, während er seinem gegenwärtigen Sitznachbarn Astor 1 auffordernd zunickte, wonach der lemurische Chefandroid umgehend mit seinem Bericht anfing.

„Meine Damen und Herren, zunächst ist einmal eines absolut klar. Der in unseren Annalen hinreichend dokumentierte Großtransmitter befindet sich tatsächlich in dieser ursprünglich gut 150 Meter hohen Pyramide im See, die heute nur noch rund 100 Meter über den Seespiegel hinausragt.

Wenn die von uns bislang ausgewerteten Daten stimmen, ist diese Anlage mindestens dreimal so groß, wie der Großtransmitter, den ihr letztes Jahr in Irland gefunden und reaktiviert habt.

Falls wir also dort hineingelangen können, werden wir erfahren, ob unsere Annahmen zutreffen. Sobald unsere Ingenieure die Energieversorgung dieses gigantischen Transmitters in der Seepyramide wiederhergestellt haben, werden wir zudem sehen, ob der lemurische Ferntransmitter in Irland mit dieser Anlage in Kontakt steht.

Was die Kleintransmitter und ihre in der Nähe liegenden Gegenstellen angeht, gibt es davon ein ganzes Sende- und Empfangsnetzwerk, das ziemlich gut dokumentiert ist.

Von der Pyramide einmal abgesehen, handelt es sich dabei um Orte, an denen sich in lemurischer Zeit Materialdepots und andere Versorgungseinrichtungen der phaetonischen Flotte befunden haben.

Jedoch kann ich euch leider nicht sagen, wo sich die Positionen dieser Einrichtungen heute genau befinden. Denn die stimmen mit ihrer damaligen Lage aufgrund der vielen erdgeschichtlichen Veränderungen nicht mehr überein.“

Nachdem Astor 1 geendet hatte, ergriff nun Professor Berger selbst das Wort.

„Wie ihr seht, kommt damit noch ein gerütteltes Maß an zusätzlicher Forschungsarbeit auf uns zu. Denn gerade die Materialdepots sind wichtig, wenn wir die FREYA zügig fertigbauen wollen. Deshalb müssen wir sie finden – und ich wage die Annahme, dass viele von ihnen auf diesem Kontinent liegen.

Denkt nur mal an die zahlreichen anderen Pyramiden und Mounds, über die wir ja schon diskutiert hatten und die wir auf unserem Rückweg nach New York ohnehin noch näher untersuchen wollen. Ich denke, dass es sich – ähnlich wie in Schottland und Irland – nur bei einem Teil von ihnen um bloße Begräbnisstätten der amerikanischen Ureinwohner aus späteren Epochen handelt.

Aber diese differenzierte Suche hat noch solange Zeit, bis die ehemalige Werftcrew wieder gesund und handlungsfähig ist und wir die Rohstoffe zur Vollendung der FREYA brauchen.

Ungeachtet dessen sollten wir die notwendige Erforschung der Pyramide und ihres Innenlebens in der Prioritätenliste ein bisschen höher schieben, als bislang geplant“, beendete Thomas Berger seinem ergänzenden Report, der von den Anwesenden – trotz des inzwischen kursierenden Gemurmels – staunend aufgenommen worden war.

Doch noch ehe Oberst Thure-Pan als nächster Berichterstatter fortfahren konnte, setzte Professor Berger noch einmal an.

„Eine wichtige Erkenntnis habe ich noch zu erwähnen vergessen – und jetzt erinnere ich mich daran nur, weil mir meine liebe Kollegin Niome gerade mit ihrem zarten Fuß gegens Bein tritt. Doch das muss noch ein bisschen warten.“

Damit umarmte der bis dato eingefleischte Junggeselle Thomas Berger seine darüber äußerst perplexe lemurische Kollegin Niome-Pan und küsste sie liebevoll auf den Mund.

„Guck’ nicht so bescheuert, Mora!“, sagte er gleich darauf in Richtung seiner ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiterin Mora Kranz.

„Auch ein Professor hat Bedürfnisse – und nach der überraschenden Verlobung von vorhin muss ich euch endlich auch mal mitteilen, dass diese schöne Frau und ich schon seit etlichen Monaten ein Paar sind.“

Damit nahm er die schlanke lemurische Wissenschaftlerin erneut in den Arm und strich ihr sanft über ihre schulterlangen schwarzen Haare.

Nach dieser überraschenden Schlussansage Thomas Bergers hätte man zunächst eine Stecknadel fallen hören können. Doch dann brach Mora Kranz vehement das allgemeine Schweigen.

„Ich fass’ es nicht. Warum in aller Welt hab’ ich davon nicht das Geringste mitbekommen?“

„Weil Niome und ich dir und deinen telepathischen Sinnen nach Möglichkeit aus dem Weg gegangen sind. Wir wollten nämlich erst mal testen, ob wir zwei auch wirklich zueinander passen, ehe wir das an die große Glocke hängen“, grinste der ehemalige Universitätsdekan Thomas Berger seine frühere Professorin jetzt mit schmunzelnder Miene an.

„Und, wie lange geht das schon mit euch beiden? Nicht dass ich das nicht toll finden würde, dass du knöcherner Junggeselle endlich unter die Haube kommst“, knurrte Mora Kranz ihren ehemaligen Chef aus zusammengekniffenen Augen unvermittelt an.

Wonach sie ohne auf eine Antwort zu warten, jetzt schon wieder verschmitzt lächelnd und für alle hörbar vor sich hin sinnierte:

„Schau an, schau an. Da verliebt sich dieser sonst so schüchterne Kerl still und heimlich und sagt seiner allerbesten Freundin und Schiffskommandantin nichts davon?

Hast wohl vergessen, dir bei mir als kampferprobter und kompetenter Ehefrau Rat zu holen? Das werde ich dir heimzahlen, du alter Filou! Warte nur, bis ich dich an Bord der MHORA-X wieder unter meiner Fuchtel habe!“

Ehe sich Mora noch weiter echauffieren konnte, wurde sie in diesem Moment von ihrem Ehemann Alex gebremst.

„Sag mal, spinnst du jetzt vollkommen? Du bist doch nur sauer, weil du neugierige Furie nicht als Allererste von den beiden informiert worden bist.

Aber, wie du siehst, haben Niome und Thomas das ganz alleine hinbekommen. Und zwar ohne, dass du deine Dienste als erfolgreiche Kupplerin anbieten musstest. Also freu’ dich gefälligst mit ihnen und fauch’ die beiden nicht so an. Und jetzt benimmst du dich wieder und entschuldigst dich gefälligst bei Niome und Tom, durchlauchtigste Fürstin!“

Dabei betonte Alex das Wort ‚Fürstin’ so laut, dass sich jetzt auch Mora von diesem Anpfiff einigermaßen beeindruckt auf ihrem Sessel zurücklehnte.

„Es tut mir leid“, schniefte sie sogleich. „Niome, ich hab’ das grad’ wirklich nicht böse gemeint. Die Sache mit der Eheberatung, meine’ ich. War ein blöder Spruch – bitte verzeiht mir alle beide meine freche Klappe“, erwiderte Mora Kranz jetzt scheinbar kleinlaut, obwohl ihr dabei bereits wieder der gewohnte Schalk aus den Augen leuchtete.

„Aber ich kann’s auf den Tod nicht leiden, wenn ich nicht Bescheid weiß, was meine Besatzung so alles treibt. Noch dazu, wenn es um einen meiner besten Freunde und ehemaliger Mentor an der Universität geht.

Liebe Freundin Niome, ich sag’ dir jetzt noch Eines: Wenn dein Verlobter dich mal ärgern sollte, musst du dich nur an mich wenden. Wir ziehen diesem gelehrten Hallodri dann gemeinsam die Hammelbeine lang. Ist das für dich als Entschuldigung okay?“

„Mehr als das, liebe Fürstin. Wir würden uns freuen, wenn wir dich und deinen Mann als Trauzeugen gewinnen könnten. Und ich würde mich außerdem sehr freuen, wenn du mir bei der Hochzeitsplanung im Spätsommer ein wenig helfen könntest.“

„Machen wir. Sogar sehr gerne. Und als Hochzeitsplanerin sind meine Freundin Susanne Richter und ich einsame Spitze“, erwiderte Mora Kranz umgehend. „Und mich fragst du gar nicht?“, merkte Alex in diesem Moment in Richtung seiner Gattin an.

„Nöh, dass du mir zustimmst und dich mit mir darüber freust, hab’ ich grad’ schon telepathisch deinen wie immer liebreizenden Gehirnwindungen entnommen – alles klar?“

„Ihr zwei seid einfach umwerfend, wenn ihr streitet“, hielt sich General Blackhorse augenblicklich vor Lachen den Bauch.

„Aber von euch bin ich ja auch nichts Anderes gewohnt. Noch eine Premiere – sehr schön. Zwei Verlobungsanzeigen in einer einzigen Missionsbesprechung – das hatten wir wirklich noch nie.

Nichtsdestotrotz gratuliere natürlich auch ich Niome und Thomas im Namen aller Anwesenden ganz herzlich zur Verlobung.“

Nach einer kurzen Pause ergriff der General erneut das Wort.

„Jetzt wieder zurück zum Geschäft. Das weitere Händeschütteln und Umarmen bei unseren Chefwissenschaftlern verschieben wir bitte auf später. Schließlich wollten wir heute ja nicht nur über Verlobungen reden, sondern auch noch etwas tun.

Gut, wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, richtig. Professor Berger wollte uns ja noch etwas Wichtiges mitteilen. Also bitte, Professor, leg’ los.“

„Tja, Leute – es geht um die geschichtliche Vergangenheit der Pyramiden der Erde, von denen es ja ziemlich viele gibt. Die Seepyramide dort draußen und der Hill of Tara in Irland zählen ebenfalls zu diesen Bauwerken.

Jedoch gibt’s über die ganze Welt verteilt noch sehr viele andere sehr ähnlicher Bauten, deren letzte Geheimnisse bis zum heutigen Tag noch immer nicht vollends entschlüsselt sind.

Denken wir nur an die Pyramiden im Tal der Könige in Ägypten oder an die der Majas und Azteken in Südamerika, um nur einige prominente Beispiele zu nennen.

Mit dem Terminus ‚Erdgeschichtliche Vergangenheit’ meine ich, genauer gesagt, den Wissenschaftszweig, den die Forschung heutzutage Paläogeologie6 nennt.

Um es gleich vorwegzusagen, die Idee, sich damit mal eingehender zu beschäftigen, kam von meinem Kollegen Professor Dr. Jack Grant von der Universität Stanford.

Jack ist nicht nur einer der führenden amerikanischen Geowissenschaftler, sondern er wurde von der US-Regierung mit einer eigens dafür ausgewählten Gruppe amerikanischer Experten für diesen ungewöhnlichen Forschungseinsatz angefordert.

Und er und seine Mitarbeiter unterstützen uns schon seit gestern, wofür wir ihm und seinen Kollegen aus Stanford sehr zu Dank verpflichtet sind.

Seine Experten haben die letzten Tage damit verbracht, unsere lemurische Freundin Niome-Pan – zusammen mit meinem wissenschaftlichen Team von der MHORA-X – eingehend mit Fragen zur lemurischen Geschichte zu löchern. Und sie sind gegenwärtig noch immer mit dem Sammeln weiterer Informationen beschäftigt.“

Professor Berger schien auf etwas zu warten. Doch als in diesem Augenblick ein hünenhafter Amerikaner, gefolgt von Dr. Lea und Dr. Sven Voss sowie Dr. Karl Jacobs die zum Lageraum zweckentfremdete Frühstücksmesse betraten, sagte er:

„Darf ich vorstellen, Professor Jack Grant und ein Teil meines Teams. Als unsere Schiffskommandantin noch eine meiner begabtesten Archäologieprofessorinnen an meiner früheren Universität war, hat sie das Ehepaar Voss und Karl Richter nicht nur bis zum Erreichen der Doktorwürde ausgebildet, sondern sie hat ihre ehemaligen Doktoranden danach auch zur Mitarbeit auf der MHORA-X überredet.

So, und jetzt ist es nach meiner Ansicht wohl am besten, wenn euch diese vier hier zusammen mit meiner Verlobten Niome-Pan einmal im Schnelldurchgang erläutern, was sie in ihrer gemeinsamen Arbeit schon nach kurzer Zeit in Sachen Pyramiden aufdecken konnten.“

Nachdem General Blackhorse als Leiter der Versammlung die neu hinzugekommenen Wissenschaftler begrüßt hatte, ergriff der amerikanische Professor Grant umgehend das Wort.

„Zunächst mal bin ich sehr dankbar, dass ich hier bei euch mitmachen darf. Vor allem, weil ich glaube, dass das eine grandiose Gelegenheit ist, mehr über die Rätsel unserer alten Erde und insbesondere der Pyramiden zu erfahren.

Dass wir die bisherige Erdgeschichte nach dem Eintreffen der Larojaner auf diesem Planeten in vielen Punkten zu revidieren haben, muss ich ja in diesem Kreis nicht extra betonen. Nun aber zum eigentlichen Thema.“

Professor Grant schaute sich in diesem Moment zu Dr. Karl Jacobs um, der inzwischen eine Computerdatei von seinem Notebook auf einen der inzwischen in den provisorischen Besprechungsraum hereingebrachten Beamer übertrug.

„Danke Karl – bitte das erste Bild“, fuhr der amerikanische Wissenschaftler gleich darauf fort.

„Was sie hier sehen, sind die uns bekannten Standorte der größten Pyramiden auf unserer Erde. Das ist freilich keine vollständige Ansicht, denn es gibt noch viele Hundert weitere davon.

Entgegen der landläufigen Meinung waren diese Bauwerke in vielen Fällen nicht nur bloße Grabmäler bedeutender Herrscher.

Vielmehr sind wir uns sehr sicher, dass es nach der vernichtenden Niederlage unserer lemurischen Vorfahren und dem Exodus der heutigen Larojaner, in späteren Zeiten gute Gründe für die auf der Erde überlebenden Völker gab, ihre Herrscher in oder bei ehemals lemurischen Anlagen zu bestatten.

Dazu errichteten sie Monumente über den Grabstätten, die zum Teil bis in unsere Zeit überdauert haben. Wobei der ursprüngliche Zweck der überbauten Anlagen allmählich in Vergessenheit geriet und diese letztlich auch vor allzu neugierigen Blicken tarnte.

Für den Laien ist sicher beeindruckend, wie viele Beispiele derartiger Grabstätten es heute auf allen Erdkontinenten noch immer gibt. Doch ich denke, dass wir noch längst nicht alle der auf der Erde vorhandenen Bauwerke als das identifiziert haben, was sie ursprünglich einmal waren.

Warum? Nun, weil wir Wissenschaftler uns selbst bei den ägyptischen Pyramiden stets nur auf oberflächliche Entdeckungen konzentriert haben. Und selbst die moderne Forschung der letzten Jahrhunderte hat uns da nicht wirklich weitergebracht.

Denn noch niemand hat bisher nachgesehen, was sich unter der Erde, das heißt tief unter diesen phänomenalen Bauten sonst noch verbirgt. Und der Frage, warum sich diese frühgeschichtlichen Bauwerke auf allen Kontinenten einander ähneln so ähneln, ist auch noch nicht schlüssig beantwortet worden.

Schmuckvoll ausgestattete Ruhestätten der gottgleichen Pharaonen oder der Maja- und Aztekenherrscher – ja, das sind die bisher bekannten Erklärungen.

Außerdem wurden die spanischen Eroberer Südamerikas genauso, wie die Grabräuber in Ägypten vom dort verborgenen Gold und den antiken Wertgegenständen der früheren Machthaber getäuscht. In ihrer Gier sahen sie nur das Gold und die Juwelen der untergegangenen Kulturen, das in diesen wundervollen Bauten versteckt lag.

Aber den Legenden, wonach deren göttliche Herrscher in antiken Zeiten von diesen Orten aus ins Weltall gereist seien, maßen sie und selbst die heutigen Forscher keine glaubhafte Bedeutung zu.

Denn man glaubte ja, das Meiste über diese uralten Kulturen zu wissen, obwohl man immer nur an der Oberfläche gekratzt hatte. Und mysteriöse Sagen über angebliche Reisen zu den Sternen schlossen sie als religiöse Spinnereien aus.

Doch die Wahrheit liegt viel tiefer und sie ist bis heute nur unzureichend erkundet. Die hiesige Pyramide im See und die von euch entdeckte lemurische Anlage im Hill of Tara sind nur zwei Beispiele, die das beweisen.

Entscheidend für diese Annahme ist aber das, was uns unsere Kollegin Mrs. Pan an lemurischem Wissen mitteilen konnte. Daher lag es nahe, die Orte, die dieses erste Bild zeigt, einmal im Zeitraffer zurückwandern zu lassen.

Und zwar so weit, bis man erkennt, wo die heutigen geografischen Positionen in Anbetracht der schon viele Millionen Jahre zuvor einsetzenden Kontinentalverschiebung zum Zeitpunkt des Angriffs dieser STYXX-Insektenrasse einmal gelegen haben. Die nächsten Bilder bitte.“

Da Professor Grant in diesem Augenblick der lemurischen Wissenschaftlerin Niome-Pan aufmunternd zunickte, übernahm diese bei den nachfolgenden Projektionen der terranischen Frühgeschichte die weiteren Erklärungen.

„General Blackhorse, liebe Freunde – mit diesen Grafiken gehen wir jetzt in geraffter Form über die letzten Jahrmillionen bis zur großen STYXX-Katastrophe in die Vergangenheit.“

Als die Bildsequenz zu Ende war und die zuletzt aufgerufene Projektion nur noch die Verteilung der Kontinente von vor rund 65 Millionen Jahren zeigte, fuhr Niome-Pan fort.

„Das, was ihr jetzt seht, ist die Erdoberfläche, wie sie zu meiner Zeit vor über 65 Millionen Jahren ausgesehen hat. Die beweglich animierten roten Punkte stellen dabei die mit den Kontinenten mitgewanderten Pyramidenstandorte dar.

Das heutige Europa, und das heutige Nordamerika hingen zu unserer Zeit noch in einem nördlichen Zipfel zusammen und Asien und Afrika waren ebenfalls noch mit diesem, aus dem ehemaligen Laurasia und Gondwana hervorgegangen Superkontinent verbunden.

Das heutzutage Mittel- und Südamerika genannte Gebiet war zu dieser Zeit noch Teil einer Landmasse, zu der damals auch die Antarktis und das heutige Australien gehörten.

Und ehe ihr fragt – es gab vor dem Einschlag des Riesenasteroiden im heutigen Golf von Mexiko – vor allem in den wärmeren Gebieten der Erde noch Riesensaurier und andere gefährliche Raubtiere, deren versteinerte Überreste eure Archäologen und Paläontologen mittlerweile in Museen ausstellen und die uns Lemurern seinerzeit sehr gefährlich werden konnten.

Aber dagegen wussten wir uns zu verteidigen, denn unsere Habitate und Städte waren ausnahmslos durch wirksame Abwehreinrichtungen gesichert.

Deshalb war die Zahl der Unfälle auch sehr begrenzt, zumal wir Lemurer bereits damals nicht nur über elektronische Schutzschirme, sondern auch über durchschlagkräftige Strahlwaffen verfügten.“

Senior Commander Niome-Pan legte eine rhetorische Pause ein, in der sie die überaus gespannt zuhörenden Anwesenden einen Momentlang musterte.

„Doch es gab nicht nur die Saurier, sondern auch das hier – und ich bin froh, dass die elektronisch gespeicherte Enzyklopädie, die wir im Hauptrechner der Werft gefunden haben, diese Sache eindrucksvoll beweist“, setzte sie ihre Erläuterungen wenige Minuten später fort, während sie von Dr. Karl Jacobs zugleich die nächste Bildfolge an die weiße Containerwand projizieren ließ.

„Diese Bilder sind keine Grafiken, sondern vom Weltall aus aufgenommene Fotos unserer großen Städte, von denen ich eben schon gesprochen habe. Das Nächste sind einige geheim eingestufte Luftbilder der wenigen Raumhäfen und militärischen Stützpunkte, die es damals auf unserem Heimatplaneten TERRUM gab.

Wenige deshalb, weil ja der vernichtete Planet PHAETON unser eigentlicher Kriegs- und Werftplanet war. Die auf TERRUM befindlichen, militärisch relevanten Einrichtungen sind auf diesem Bild blau markiert und sie lagen fast alle in der Nähe von Großstädten.

Und wenn ihr jetzt auf die bekannten Standorte der großen Pyramiden blickt, sieht selbst ein Laie, was wir Wissenschaftler euch damit verdeutlichen wollen.“

„Das ist ja unglaublich. Die roten Punkte einiger Pyramiden liegen ziemlich genau bei den blauen Städtemarkierungen“, entfuhr es der ehemaligen Archäologieprofessorin Mora Kranz überrascht.

„Richtig, Fürstin. Nur wurden die Pyramiden eindeutig nach dem damaligen Impact, der unsere Städte pulverisierte, teilweise sogar erst sehr viel später erbaut. Und zwar von den Nachfahren derjenigen, die auf der Erde blieben, weil sie nicht mehr rechtzeitig fliehen konnten“, erwiderte Senior Commander Niome-Pan sogleich.

„Am meisten entsetzt mich, dass diese herrliche Hochkultur der Ersten Menschheit nur wegen dieses Scheißangriffs dieser STYXX-Verbrecher zu Ende gehen musste“, warf Mora Kranz an dieser Stelle wutentbrannt ein.

„Schaut euch die Fotos dieser genial konstruierten Wohnstätten und Raumhäfen mal an, die waren einfach nur wunderschön. Und das meiste davon haben diese blöden Hornissen durch ihren Angriff auf PHAETON und unser Sonnensystem zerstört.

Gut nur, dass die damals blindwütig angreifenden STYXX wegen der wahrscheinlich unbeabsichtigten Explosion von PHAETON selber ins Gras beißen mussten. Aber überlegt doch mal, wo wir heute bei der Erforschung unseres Universums wären, wenn uns diese Mistkerle seinerzeit nicht in die Suppe gespuckt hätten.

Erst jetzt kann ich den unbändigen Zorn meiner Busenfreundin Brigid-Thor so richtig verstehen. Komm her, lass dich mal kurz knuddeln, Brigid. Es muss schrecklich sein, das Verlorene noch einmal zu betrachten“, fügte sie sogleich mit tröstender, aber dennoch bittender Miene hinzu.

„Ich komm’ schon damit klar, Fürstin Mora. Vor allem, weil du gerade ‚wir’ und ‚uns’ gesagt hast. Das zeigt mir, dass du dich nicht nur mit uns überlebenden Lemurern verbunden fühlst, sondern dass wir auf dich und deine terranischen und larojanischen Verbündeten zählen können. Und dafür danke ich dir im Namen aller überlebenden Lemurer ganz herzlich, meine Liebe.“

„Okay, dann ist ja jetzt wieder alles im Lot und ich muss nicht mehr befürchten, dass mein Fürst mich heute Nacht in unser Schiffsgefängnis schmeißt“, meinte Mora Kranz trocken, während sie ihrem Alex einen schnippischen Blick zuwarf.

„Diese mir angetraute Frau ist unverbesserlich – und ja, meine befehlshabende Fürstin – das abendliche Martern und die Nacht in unserem Schiffsknast bleiben dir heute ausnahmsweise erspart“, mischte sich Alexander Kranz an dieser Stelle in den Dialog zwischen seiner Frau und Niome-Pan ein.

„Werd’ jetzt aber nicht übermütig, ich pass’ sehr genau darauf auf, was du als Nächstes zum Besten gibst. Also benimm dich wie eine fürstliche Dame und begrenz’ deine flotten Sprüche künftig ein bisschen. Das kriegst du doch hin, geliebte Fürstin – oder?“

„Krieg’ ich, mein Fürst. Ist ziemlich easy, Eure fürstliche Vergesslichkeit. Und ja, ich hab’s jetzt begriffen. Vor allem, weil du mich gerade so nett darum gebeten hast“, grinste Mora ihren Mann in diesem Moment lausbübisch an.

„Also, machen wir weiter und sorgen dafür, dass wir den STYXX bei einem eventuell erneuten Invasionsversuch mit der FREYA kräftig in die Eier treten können.

Unser geschätzter Oberst Thure-Pan wollte uns am Ende dieser Besprechung doch dazu noch was Neues verklickern. Hat wahrscheinlich mit dieser gigantischen Kugel zu tun, in der er gestern bis spät in die Nacht zusammen mit Pitt Breuer und Niome-Pan herumgekrochen ist.“

„Das kann ich aber gerade nicht, liebe Fürstin, weil ich meine humorvolle Seite momentan nur noch schwer zurückhalten kann“, antwortete der lemurische Oberst im selben Augenblick mit einem schallenden Lachen.

„Aber du hast wie immer recht, Fürstin Mora. Also, kommt alle mit. Das, was ich euch zu sagen – oder besser – zu zeigen habe, sehen wir uns am besten jetzt gleich bei der Innenbesichtigung der FREYA an. Das erspart mir zudem, euch mit der Theorie technischer Details dieses Raumschiffs zu langweilen.“

Kampf um SANTOR - Testfall HATHOR 2

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