Читать книгу Vom selben Blut - Schweden-Krimi - Åke Smedberg - Страница 5

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Er wusste plötzlich, dass es wieder passieren würde und dass er nichts dagegen tun konnte. Es war zu stark, und er konnte nicht widerstehen. Es war vorherbestimmt, dachte er, nichts, das er verändern konnte, wie sehr er es auch versuchte.

Er schüttelte den Kopf, holte tief Luft und begann, leise und ohne Melodie zu summen. Er wusste nicht, warum, aber es beruhigte ihn.

Der jüngere Mann blickte zur Seite und sah ihn an. Sein Gesichtsausdruck hatte etwas Angespanntes.

»Halt an. Ich steige aus.«

»Hier?«

»Ja, hier.«

»Du kommst also nicht mit?«

»Nein, ich habe meine Meinung geändert.«

»Ich glaube, es wäre das Beste, wenn du es tätest.«

»Nein, ich steige aus.«

Der Mann nickte.

»Wie du willst. Soll ich dich nicht zurückfahren?«

Der Jüngere beugte sich plötzlich vor und griff ins Lenkrad.

»Halt an, habe ich gesagt. Hier!«

»Ja, ja! Mache ich doch. Aber lass das Lenkrad los, bevor ich einen Unfall baue.«

Der Jüngere ließ das Steuer los, und der Fahrer schaltete einen Gang runter, wurde langsamer und tat, als würde er an den Straßenrand fahren. Dann lehnte er sich plötzlich zur Seite, packte den Jüngeren im Nacken und trat gleichzeitig das Gaspedal durch. Er wartete ein paar Sekunden, während er den Griff beibehielt und spürte, wie der Körper des anderen durch die Beschleunigung nach hinten katapultiert wurde. Dann machte er eine Vollbremsung und drückte den Kopf des anderen nach vorn auf die Konsole.

Man hörte ein knirschendes Geräusch, der andere zitterte und sackte zusammen, den Kopf auf der Konsole. Der Fahrer sah ihn einen Augenblick an. Dann lenkte er das Auto auf die Fahrbahn, beschleunigte wieder und hörte die Reifen auf dem regennassen Asphalt quietschen.

In einer Kurve geriet er ins Schleudern, konnte den Wagen aber noch knapp auf der Straße halten. Er warf einen Blick auf den Tacho, der auf hundert absank und hörte den Motor gequält aufheulen. Ihm wurde klar, dass er auf der schmalen, gewundenen Straße wie ein Wahnsinniger gefahren sein musste. Doch er erinnerte sich nicht daran, er erinnerte sich nicht mal daran, wie er überhaupt hierhergekommen war.

Er wandte den Kopf und sah die zusammengesunkene Gestalt neben sich. Er lauschte und hörte Atemgeräusche, jedoch keuchend und schwach. Der Kopf ruhte noch immer auf dem blutverschmierten Armaturenbrett. Der Körper war noch reglos und schlaff. Er sah wieder nach vorn, fuhr mit einer Hand über sein Gesicht und versuchte nachzudenken. Für einen kurzen Augenblick glaubte er, er könne seine Meinung noch ändern. Bremsen, wenden, in die Stadt fahren, zum nächsten Krankenhaus. In die Notaufnahme einbiegen, ihn dort abliefern und sich unbemerkt wieder davonmachen . . .

Dann sah er ein, dass bereits alles entschieden war. Es gab keinen Weg zurück. Und plötzlich lächelte er, mit diesem Gefühl der Erleichterung, das ihn immer überkam, wenn die Verwandlung geschah, wenn er diesen letzten Schritt tat und alles mechanisch zu passieren schien, ohne dass er denken musste. Wenn er einfach nur nachgab und sich mitreißen ließ, wie von einer Flutwelle. Und gleichzeitig beobachtete er das alles von außen, von einem Punkt außerhalb seiner selbst. Entfernt, erhöht. Unerreichbar. Wie eine Art Gott, dachte er. Ja. Wie Gott.

Vom selben Blut - Schweden-Krimi

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