Читать книгу Vom selben Blut - Schweden-Krimi - Åke Smedberg - Страница 8
ОглавлениеEs war ein älteres Paar, das die Leiche entdeckte. Die beiden waren auf der Regionalstraße 280 in Richtung Edsbro gefahren und hatten nach einem Platz gesucht, wo sie eine Pause machen und Kaffee trinken konnten. Sie waren auf einen kleinen Waldweg abgebogen, der jedoch nur zu einem Müllplatz eineinhalb Kilometer im Wald führte. Alte Kühlschränke, Fernsehgeräte, Kanister mit Öl, Bauschutt, Metallschrott und Haushaltsmüll, alles durcheinander. Der Mann stieg aus, betrachtete die Müllhalde und wollte gerade wieder ins Auto steigen, als er etwas sah, das ihn stutzen ließ.
Zunächst wollte er seinen Augen nicht trauen. Dann verließ er den Wagen und ging langsam ein paar Schritte näher, blieb abrupt stehen, schlug die Hand vor den Mund und machte einen Schritt zurück.
»Ruf die Polizei!«, stieß er hervor, eilte zum Auto und sank leichenblass auf dem Fahrersitz zusammen.
»Da liegt jemand . . . jemand ist dort . . .«
Ihm versagte die Stimme, und er nickte in Richtung Müllplatz. Die Ehefrau starrte in die Richtung, in die er zeigte, stieg aus, um besser zu sehen, machte auf dem Absatz kehrt, dann holte sie das Handy aus der Handtasche.
Anschließend fuhren sie wieder auf die Regionalstraße und warteten dort. Am Straßenrand wuchs noch grünes Gras vom Vorjahr, die grünen Flecken würden sich rasch ausbreiten und weiterwachsen. Sie saßen schweigend da. Die Hände des Mannes auf dem Lenkrad zitterten, als fröre er.
Es war schon Nachmittag, als Leif Ahrén und Rydalen von der Kriminalpolizei eintrafen. Sie hatten zunächst in Rimbo angehalten und dort mit den Kollegen gesprochen, bevor sie sich auf den Weg zum Fundort gemacht hatten.
Ahrén hockte sich neben die nackte Leiche und betrachtete sie. Dann blickte er zum Kriminaltechniker auf, der ihr gegenüberstand.
»Sie heißen Modin? Peter? Stimmt das nicht?«
»Nordin«, antwortete der andere mit einem schiefen Lächeln. »Und Stefan. Ansonsten stimmt es.«
Aber Ahrén schien ihn kaum gehört zu haben.
»Können Sie etwas hierüber erzählen?«, fuhr er stattdessen fort.
»Ja, Sie sehen ja selbst die Kopfverletzungen«, sagte der Kriminaltechniker. »Wir können wohl annehmen, dass sie die Todesursache sind.«
Er nickte in Richtung des Kopfes des Opfers. Die Gesichtszüge waren aufgrund der Verletzungen fast völlig unkenntlich.
Ahrén saß eine Weile schweigend da und musterte die Leiche.
»Was glauben Sie? Wurde er woanders erschlagen und dann hierhergebracht?«, fragte er.
Der Kollege von der Spurensicherung schüttelte den Kopf.
»Das habe ich am Anfang angenommen, aber es scheint nicht so zu sein. Vieles deutet darauf hin, dass das hier tatsächlich der Tatort ist. Wir glauben nämlich, dass wir die Waffe gefunden haben. Oder wie man das nun nennen soll. Diesen Betonklumpen dort. Wir haben Blutspuren gesichert.«
Er zeigte auf ein Stück Beton ein paar Meter entfernt.
»Ich glaube, dass es zu dem Bauschutt gehört, den irgendjemand dort weggeworfen hat«, fuhr er fort und machte eine Kopfbewegung in die Richtung. »Jemand hat ihn hierhergeschleppt und auf ihn eingeschlagen, als er am Boden lag. Jedenfalls denke ich, dass das wahrscheinliche Szenario so aussieht. Dann haben sie die Leiche ein paar Meter fortgeschleift und Müll darüber gekippt, in dem Versuch, sie zu verstecken. Aber das haben sie nicht besonders gut hingekriegt. Kopf und Oberkörper liegen frei. Vielleicht waren sie schlampig oder irgendein Tier war hier und hat an ihm gerissen.«
Er schüttelte den Kopf.
»Die Alten, die ihn gefunden haben, haben einen ganz schönen Schreck bekommen.«
Ahrén hockte immer noch da.
»Er ist nackt«, sagte er.
»Ja, aber er scheint nicht misshandelt worden zu sein, falls Sie daran denken. Und auch nicht verstümmelt. Das sehen Sie ja selbst.«
Der Kriminaltechniker deutete wieder auf die Leiche.
»Obwohl er gefesselt gewesen ist«, fuhr er fort. »Das können Sie auch sehen, an den Spuren an seinen Handgelenken und seinen Knöcheln.«
»Was meinen Sie, wie lange hat er hier gelegen?«
Der Andere machte eine Handbewegung.
»Ein bis zwei Wochen, würde ich sagen. Aber es war in letzter Zeit kalt, und das wirkt sich sicherlich auch aus. Es kann also auch länger sein, aber nicht viel.«
Ahrén richtete sich auf, blieb stehen und betrachtete immer noch die Leiche.
»Er ist fast noch ein Kind«, sagte er nach einer Weile und schüttelte den Kopf. »Zwanzig, zweiundzwanzig?«
Der Kriminaltechniker nickte.
»Ja, so ungefähr.«
Ahrén warf Rydalen einen Blick zu, der etwas weiter entfernt stand.
»Na, was hältst du davon, Knut?«
Rydalen wandte ihm sein hageres Gesicht zu.
»Nichts«, antwortete er. »Noch.«
Ahrén nickte.
»Also, ungefähr so viel wie ich.«