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Ausbruch abgewendet Kent

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Den ganzen April über und bis in den Mai hinein standen im Krankenhaus alle unter Strom. Alles schien gleichzeitig zu geschehen. Innerhalb von zwei Wochen schulten wir unser gesamtes Personal im Umgang mit Ebola. Wir deckten alle Themen ab – von „Was ist Ebola?“ bis „Was mache ich mit einem Leichnam?“. Jeden Tag stellten wir eine Lösung aus Bleiche und Wasser her, um sie im Krankenhaus zu benutzen. Angesichts der Eigenschaften dieses Krankheitserregers durften wir uns keine Fehler erlauben. Schon eine kleine Unachtsamkeit – zum Beispiel ein Stück unbedeckte Haut – konnte tödlich sein.

Die Kapelle in eine Quarantänestation zu verwandeln, war echtes Teamwork. Die Teenie-Kinder der Missionare halfen den technischen Mitarbeitern von SIM, Zäune zu bauen, Latrinen auszuheben und die zukünftige Station mit fließendem Wasser zu versorgen.

Samaritan’s Purse stellte Ausrüstung und Materialien zur Verfügung, um die Station auszustatten. Dr. Debbie durchsuchte das Lager der Apotheke nach Gegenständen, die noch keine Verwendung gefunden hatten, und entdeckte mehrere Kisten mit OP-Kleidung. Diese schleppten wir zur Veranda vor der Kapelle. Als wir etwas Zeit hatten, sortierten wir die Kleidungsstücke nach Größe und sorgten dafür, dass sie gewaschen und zusammengelegt wurden.

Ende April traf Ed Carns, ein über siebzigjähriger Arzt aus Oklahoma, ein, um uns im Krankenhaus zu helfen. Da Amber und die Kinder abgereist waren, wohnte Ed eine Woche bei mir.

Ed ist ein fröhlicher Mensch mit der angeborenen Fähigkeit – einer echten Begabung – Menschen zu ermutigen. Er lacht viel, und obwohl wir in dieser Phase nicht oft zu Hause waren, genossen wir die gemeinsame Zeit. Ed lockerte die belastende Situation auf und wir wurden in dieser Zeit gute Freunde.

Es gab den einen Fall der Frau mit Ebola, die von Foya durch Monrovia nach Firestone gereist war, aber keines der Krankenhäuser in der Stadt hatte bisher einen Ebola-Patienten gesehen. In Foya traten eine Handvoll Fälle auf, wie sich herausstellte, und bei allen handelte es sich um Einwohner Guineas, die für die medizinische Behandlung die Grenze überquert hatten. Ärzte ohne Grenzen hatte in Foya eine Quarantänestation eingerichtet, die erfolgreich arbeitete.

Der letzte neue Fall wurde Mitte April in Foya gemeldet. Als die einundzwanzig Tage Inkubationszeit im Mai vorüber waren, atmeten wir in ELWA erleichtert auf. Eine epidemische Ausbreitung im Land war abgewendet.

Bevor die Krankheit ausgebrochen war, hatten wir als Familie geplant, Ende April nach Griechenland zu reisen, um an der jährlichen Tagung für medizinische und zahnmedizinische Fortbildung des christlichen Ärzteverbands Christian Medical and Dental Association teilzunehmen. Das war für Missionsärzte immer eine wichtige Veranstaltung, und ich sollte dort bei einem Seminar über Notfallgeburtshilfe referieren. Auch Dr. Debbie hatte vor, an dieser Tagung teilzunehmen.

Bevor wir aufbrachen, mussten wir mit den Verantwortlichen von Ärzte ohne Grenzen abklären, ob wir angesichts des kleinen Ebola-Ausbruchs überhaupt reisen durften. Ihre Richtlinien sahen vor, dass Mitarbeiter, die mit Ebola-Patienten in Berührung gekommen waren, sich nicht weiter als vier Stunden von einem Krankenhaus mit Quarantänestation entfernen durften, dass ihre Temperatur täglich gemessen wurde und beim Auftreten irgendwelcher Beschwerden oder bei Fieber genaue Vorkehrungen zu beachten waren. Da wir keine Ebola-Patienten gepflegt hatten, stellte eine Reise für uns kein Problem dar.

Ich traf Amber, Ruby und Stephen in London, und von da aus flogen wir zusammen nach Griechenland. Es war schön, sie zu sehen, aber trotzdem war es eine anstrengende Zeit. Anderthalb Wochen in einem Hotel zu wohnen, hat seine Tücken. Außerdem war immer noch nicht klar, ob Amber und die Kinder nach Liberia zurückkehren konnten. Während wir in Griechenland waren, kam von Samaritan’s Purse in Liberia die Genehmigung, dass Amber und die Kinder einreisen konnten. Und so flogen wir gemeinsam nach Liberia – in Vorfreude darauf, in unser normales Leben zurückzukehren.

Berufen, den Menschen zu dienen

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