Читать книгу Magische Orte in der Lüneburger Heide - Kirsten Fock - Страница 10
ОглавлениеDer altgermanische Kultplatz am Dalsch
Am Rand einer eiszeitlichen Grundmoräne mit Blick auf die Allerniederung liegt dieser heilige Ort etwas zurück im Wald. Wieder lädt ein Platz zu einem kurzen Pilgerweg ein. Auf dem breiten Wirtschaftsweg lässt es sich gut wandern. Rechts hat man einen schönen Blick in die Allerniederung während sich links ein bewaldeter Hang erhebt. Der Weg führt am Fuß des Hanges entlang.
Nach kurzer Zeit erreichen wir das Fliegergrab auf der rechten Seite. Wir statten ihm einen Besuch ab. Auf den Tag ein Jahr vor Ende des zweiten Weltkriegs ist dort ein amerikanisches Jagdflugzeug abgestürzt, wobei der Pilot ums Leben kam. Wasser hat sich in der Absturzstelle als kleiner Tümpel gesammelt. Der Verdener Rotary Club hat dort einen Gedenkstein aufgestellt und pflegt den Platz bis heute. Der Pilot wurde aus dem Wrack geborgen und in den Ardennen auf dem Militärfriedhof beigesetzt.
Zurück auf dem Weg geht es weiter immer geradeaus. Jenseits der Schutzhütte wird es langsam für Fühlige interessant. Das unsichtbare Tor kommt. Die Bäume bilden durch ihre Äste einen lichten Tunnel. Wenige Schritte weiter geht es links einen Weg hinein. Fahrspuren sind im Gras zu sehen. Der Wald wird ja bewirtschaftet.
Da ist schon die heilige Anhöhe auf der linken Seite. Beim Erklimmen bemerken wir sofort, wie wir in eine Stille eintreten. Alle Geräusche sind fern, wie durch Glaswände abgeschirmt. Der Platz ist wie eine natürliche Bühne. Auf der Seite fällt er steil ab um sofort darauf wieder in einen noch höheren Steilhang überzugehen. Der Steilhang wirkt wie eine Tribüne auf dem gleich das Publikum Platznehmen wird, damit es dem Schauspiel folgen kann. Wenn ich an die vordere Kante gehe, habe ich jedes Mal das Bedürfnis die Arme auszubreiten.
Das Herz geht auf. Der Platz selbst ist links mit Kuhlen und Erhebungen recht uneben. Nach rechts bildet er eine größere flache Stelle. Die Archäologen haben dort Pflugspuren und Brandreste gefunden. Wohl Reste von rituellen Handlungen für Fruchtbarkeit und gute Ernte. Wer weiß schon, was sich hier vor 3000 Jahren so zugetragen hat.
Die Unebenheiten auf der anderen Seite sind auch durch den Abtransport der Findlinge entstanden. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden solche Steine gern als Baumaterial verwendet. Die Fachwerkhäuser wurden auf Feldsteinfundamenten aufgebaut. Anders als unsere heutigen Betonfundamente ziehen sie kein Wasser. Richtig angeordnet sorgen so große Steine auch für eine positive Energie im Innenraum.
Die Altvorderen beachteten noch solche Wirkungen. Schließlich sollte ihr Wohnort das Leben unterstützen und nicht durch Krankheiten für sich und das Vieh behindern.
Die Findlinge unterstützten oder fokussierten nach meiner Ansicht die Energien der Stellen an denen sie platziert wurden. Findlinge oder Steine im Allgemeinen haben wie die Erde auch Pole. Einen Nord- und gegenüber einen Südpol. Nimm doch einmal verschiedene Steine in die Hand und dreh sie hin und her. Probiere es mal mit glatten Seiten und dann mit Bruchkanten. Fühlst du den Unterschied?
Ich glaube nicht daran, dass die Findlinge zufällig dort lagen. Anhand der vielen Megalithanlagen in ganz Europa wissen wir ja, dass unsere Vorfahren gezielt auch riesige Steine an ausgewählten Orten aufgestellt haben. Dabei verfügten sie nicht über solch starke Baumaschinen wie wir heute. Ein unglaublicher Kraftakt. Solche Kraft kann der Mensch nur entwickeln, wenn ihm etwas überlebenswichtig ist. Denke ich jedenfalls.
Ich besuchte diesen Ort vor Jahren mit zwei Freunden, die sich mit Radiästhesie beschäftigten. Sie untersuchten den Platz sehr sorgfältig und definierten die Qualitäten an den verschiedenen Stellen. Männlich, weiblich, Herz, Solarplexus und noch vieles mehr. Ich hab die Einzelheiten vergessen, es war so viel Zerlegung.
Seit langem besuche ich die Orte einfach so. Ich habe dann das Bedürfnis zu einem bestimmten Ort zu fahren und mich dort aufzuhalten. Es ist als ob der Ort mich ruft. Ich folge. An dem Ort selbst gehe ich hin und her. Ich bleibe dann an der Stelle stehen, an der es sich vollständig und angenehm anfühlt. Ich habe Vertrauen, dass meine Füße sich an die Stelle begeben, deren Qualität ich gerade benötige um wieder in meine Mitte zu gelangen. Vielleicht benötigt auch der Ort gerade jetzt meine Qualitäten, einfach so.
Nachdem sich das Gefühl von „genug“ eingestellt hat, gehe ich weiter. Mein ganzes Sein weiß es einfach. Der Verstand bleibt dabei eine Zeitlang außen vor. Er wird nicht benötigt und darf eine Pause machen.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass nicht nur der Platz mir gut tut, sondern auch umgekehrt tut meine Anwesenheit dem Platz gut. Warum? Keine Antwort vom Verstand.
Anfahrt:
L160 von Verden Richtung Walsrode, in Hohenaverbergen vor der Ampel rechts Richtung Kriegsgräberstätte,
gerade aus, vor dem Friedhof links auf den Waldweg, links halten bis die
Durchfahrt verboten ist,
ab dort zu Fuß geradeaus dem breiten Weg folgen, nach ca. 1 km,
an dem Fliegergrab, den Fischteichen und der Schutzhütte vorbei bis links der
Wegweiser zur Kultstätte kommt,
links in den Hohlweg abbiegen
der Kultplatz liegt links auf der Anhöhe.