Читать книгу Möglichst dicht an der Wahrheit - Klaus Wickel - Страница 10
VII
ОглавлениеSogar durch das Telefon merkte Frank nach den ersten Sätzen Jans Verlegenheit. “Frank, ich habe Gabi von unseren Gesprächen erzählt. Diese Geheimnistuerei ist doch kindisch. Ich möchte, dass sie am Dienstag mitkommt. Sonst müsste ich ihr anschleißend alles aus zweiter Hand wiederkäuen.”
Bevor Frank antworten konnte hatte Gabi ihm den Hörer aus der Hand genommen. “Hör zu, Frank. Falls du es vergessen hast, ich bin deine Schwiegertochter und habe ein Anrecht darauf zu erfahren, was du meinem Gatten anvertraust. Und außerdem“, hier stockte ihre Stimme einen Augenblick, “und außerdem will ich wissen, wer außer dir Frank Nickel ist und warum er Ruth ermordet hat.”
Er hat ihr natürlich von den Gesprächen berichtet, dachte Frank. Warum auch nicht. Bisher ging die Geschichte ja über weitgehend bekanntes, unvermintes Gelände. Spätestens nachdem Jan ihr berichtet hatte, dass Frank die Identität von Frank Nickel kannte, war ihr Empörung verständlich.
“Gut, dass dir Jan alles erzählt hat.“. versuchte er zu glätten. “Natürlich kommst du mit wenn du willst. Ich dachte nur, Familiengeschichten der Nickels würden dich nicht sonderlich interessieren. Deine ist ja bunt genug.”
“Ich komme“, sagte sie schlicht und legte auf.
Nervös streifte Frank durch die Wohnung. Er schmunzelte, als er sich im Flurspiegel vorbeiziehen sah. Als würde er eine neue Geliebte erwarten. Maria, seine Aufwartefrau, hatte er beauftragt, Häppchen zu bereiten, Getränke zu besorgen. Die leise Hoffnung, Jan könnte, sollte es spät werden, übernachten war seit Gabis Ankündigung verflogen. Es war bestimmt eine Jahr her, dass Jan nach einer ausufernden Betriebsfeier in der Stadt bei ihm Unterschlupf gesucht hatte.
Außer Jan war Inge, Carolas ehemalige Freundin, der einzige Mensch, der in der Wohnung übernachtet hatte. Carola hatte sie gebeten, vorbei zu schauen. Carola hörte nie auf, Frank zu überraschen. Ob sie Inge, die zugegebenermaßen sehr attraktiv war, als Mittel gegen Franks Depressionen eingespannt hatte oder um die Nachhaltigkeit seines Scheidungsschmerzes zu prüfen, blieb ungeklärt. Danach hatte sich Carola wochenlang nicht mehr gemeldet.
Sie kamen gemeinsam. Für David hatte Gabi die Nachbarstochter als Babysitterin organisiert.
Jan und Frank hatten noch nicht gegessen. So setzten sie sich zunächst an den Küchentisch um Maria´s Häppchen und Salate zu verschlingen. Jan berichtete von Gesprächen während eines Nato-Seminars in Brüssel. Das animierte Gabi, sich über die bürokratischen Schwierigkeiten zu beklagen, gegen die sie kämpfte, um einen Kindergartenplatz für David zu ergattern. Sie hoffte, zumindest wieder halbtags zu arbeiten.
Kaum hatten sie sich anschließend im Wohnzimmer gesetzt, entlud sich Gabis Zorn. “Frank, ich nehme dir das sehr übel. Du weißt, dass ich mit Ruth eng befreundet war. Ohne sie hätte ich die Anfangshürden beim Spiegel bestimmt nicht überwunden. Sie hat mich buchstäblich unter ihre Fittiche genommen. Du solltest auch nicht vergessen: Ohne sie hätte ich Jan nie kennen gelernt. Und trotzdem wolltest du mich aus allem, was mit ihrem Tod zu tun hat, ausschließen.”
Frank versuchte sich zu verteidigen: “Gabi, bitte, sei nachsichtig. Ich weiß, dass du an Carola hingst. Aber ich fand es fair, erst Jan einiges, was er nicht weiß, aus unserer Vergangenheit zu erzählen. Ob das mit Carolas Tod etwas zu tun hat, muss sich doch noch herausstellen.”
Gabi schüttelte empört den Kopf. “Hör auf Frank. Du weißt mehr, als wir. Und du weißt, wer Frank Nickel ist. Und das ist für mich vielleicht genau so wichtig, wie für dich.”
Er schaute sie skeptisch an und fragte irritiert: “Aber warum. Was hast du damit zu tun?”
Gabi hielt hörbar den Atem an. Nicht weil die direkte Frage sie verletzte, sondern weil sie erkannte, eine Antwort schuldig zu sein. Unschlüssig zögerte sie. Die Frage traf sie unvorbereitet. Schließlich warf sie Jan ein kurzes, entschuldigendes Lächeln zu und antwortete: “Ohne den Namen Frank Nickel hätte ich Jan vielleicht nie kennen gelernt.”
Beide schaute sie verständnislos an.
“Wie ihr wisst, war Ruth ein wenig wie eine Mutter für mich. Ich hatte ja nie eine. Auch keinen Vater. Ohne meine Tante Sophia, bei der ich in England aufwuchs, wäre ich niemals in dieses verhasste Deutschland zurückgekehrt. Ich hätte auch kein Deutsch gekonnt. Als mich meine Eltern nach England schickten, war ich erst drei. Aber Sophia hat immer darauf geachtet, dass ich Deutsch zumindest verstehen und fehlerhaft sprechen konnte. Ansonsten fühlte ich mich absolut als Engländerin. Sophia ließ mich auch unter dem Namen Spencer laufen. Als ich dann mit dem Medizinstudium scheiterte und als Photographin allmählich erfolgreich wurde begann sie, auf mich einzureden, in Deutschland nach meinen Eltern zu suchen. Es war uns beiden klar, dass sie umgekommen sein mussten, doch die Gewissheit fehlte. Außerdem wäre ich mehr als dumm, als Jüdin auf eine Entschädigung zu verzichten, meinte sie. Also überwandt ich meinen Widerwillen und ging mit 35 nach Deutschland auf der Suche nach Informationen über meine Eltern Jaul und Beth Singer.”
Hier unterbrach Gabe ihre Rede und schaute Frank fragend an. Unter ihrem ernsten Blick wurde er sichtlich nervös. “Was schaust du mich so an. Das hast du mir doch schon erzählt. Ich habe deine Eltern nie getroffen.”
“Bist du sicher? Auch nicht in Marseille?”
“Nein, mit Sicherheit nicht. Die müssen ja etwa so alt gewesen sein, wie wir. Bestimmt nicht.”
Gabi lächelte entschuldigend: “Nein, natürlich nicht. Es wäre ein riesiger Zufall. Ich habe nur erfahren, dass sie es auch bis Marseille geschafft haben.”
“Das hast du erfahren?”, unterbrach Jan entrüstet. “Und mir nie erzählt?!.”
Auf seinen Vorwurf ging sie nicht ein. “Erfahren habe ich es in Israel.” Sie wandte sich nun an Jan. “ Ich habe dir gesagt, dass ich in Israel war, um Leute zu suchen, die meine Eltern kannten. Die waren für mich bis dahin nur zweidimensionale Figuren auf drei alten schwarz-weiß Photos, die Sophia besaß. Nun, in Tel Aviv, traf ich ein paar Leute, die sie kannten. Das hat mich sehr ergriffen. Sie wurden allmählich lebendige Menschen - auch wenn sie wahrscheinlich tot waren. Und dann, durch einen Zufall, traf ich einen alten Deutschen, der ihnen in Marseille begegnet war. Er erinnert sich, dass meinen Eltern die Begegnung gar nicht angenehm war, denn sie hatten Angst und lebten unter einem Pseudonym.”
“Welchen?”, unterbrach Frank.
“Das wusste er nicht. Er kannte sie nur aus Berlin unter ihrem richtigen Namen. Aber er wusste Schreckliches. Dass sie von einem Gestapospion verraten wurden. Und dass sie von der französischen Polizei an die Gestapo übergeben und abtransportiert wurden.”.
Ihre Stimme war leise geworden. Sie schwieg und griff nach dem Weinglas. Keiner wusste etwas zu sagen.
“Aber er wusste noch etwas” fuhr Gabi schließlich fort. “Denn anfänglich saß er wochenlang mit meinem Vater und anderen Juden und Politischen in einer Zelle. Und es kamen täglich neue, auch Franzosen. Und natürlich bangten alle um ihr Leben und um Nachrichten von draußen. Einer vom Widerstand berichtete, sie hätten einen Gestapospion, der sich als Naziflüchtling ausgab, enttarnt. Doch bevor sie ihn liquidieren konnten, sei er auf einem der letzten Schiffe nach Martinique entwischt. Martinique war Französisch, Vichy- Französisch. Alle redeten miteinander und viele vermuteten, dass er es war, der sie verraten habe. So auch mein Vater.”
Gabi atmete tief durch, und es blieb einen Augenblick unklar, ob ihre Geschichte dort aufhörte. Dann fuhr sie fort. “Nun, ich habe gute Freunde in England, die ich um Hilfe bat. Sie haben für mich in alten Akten im Verteidigungsministerium und Schiffsregistern aus dem Krieg recherchiert. Das letzte Schiff, das Marseille nach Martinique verließ ist von den Engländern im Atlantik aufgebracht und nach Trinidad umgeleitetet worden. Trinidad war Englisch“.
Frank war in seinem Sessel bis auf die Kante vorgerutscht und lauschte gebannt auf jedes Wort. Seine Augen starrten starr als habe er den Lidschlag vergessen.
Gabi warf ihm einen kurzen Blick zu und berichtete weiter: “Wahrscheinlich durch den französischen Widerstand informiert, fischten ihn die Engländer auf Trinidad aus dem Heer der Flüchtlinge und verhörten ihn. Viel haben sie nicht erfahren, denn er bestritt alles. Sein Name sei Frank Nickel, behauptete er.”
Jan war mit einem Aufschrei aufgesprungen. Frank ließ sich mit einem Seufzer in den Sessel zurückfallen und schloss die Augen. Er sprach als erster. “Gabi, was du sagst ist fast unglaublich. Ich habe noch nie von einem solchen Zufall gehört. Es ist unfassbar.”
“Nein, nicht ganz“, antwortete sie leise und sprach weiter zu Jan. “Du weißt, dass ich dich liebe Jan. Aber es war nicht Liebe auf den ersten Blick.”
“Ich habe die Blicke nie gezählt, erwiderte er pikiert. Aber was hat das mit deiner Story zu tun?”
“Ziemlich viel. Denn es war Ruth, die den Namen Frank Nickel erwähnte. Ganz schlicht und selbstverständlich als sie von ihrem Sohn, von dir, sprach. Als ich den Namen hörte wurde mir heiß und kalt. Sie glaubte ich hätte einen Schwächeanfall, nahm mich in die Arme und zwang mich auf einen Stuhl. Mir war tatsächlich fast schlecht, denn ich wusste von ihr bereits, dass sie mit ihrem ersten Mann über Marseille geflüchtet war. An einen solchen Zufall konnte ich nicht glauben.”
“Ach, deshalb hast du immer wieder nachgebohrt, ob wir über Marseille oder Lissabon abgereist sind. Du wolltest wissen, ob Frank....” Den Satz beendete Jan nicht.
“Ja, ich wollte es wissen. Und deshalb war ich mehr als bereit, dich zu treffen als du Carola besuchtest in Hamburg. Ich wollte über dich an Frank rankommen.”
“Und wenn Frank ein Nazi gewesen wäre?”, fragte Jan misstrauisch
“Wie soll ich das wissen, Jan. Das ist doch ein lächerliches Spiel. Wir kennen uns und ich liebe dich. Alles andere ist doch nur böses Theater“, sagte sie und stand auf, um ihn zu umarmen.
Jan blieb wie versteinert stehen. Sie küsste ihn auf die Wange wie einen trotzigen Jungen. “Jan, ich glaube, wir haben andere, echte Sorgen. Hast du vergessen, wir wollten etwas über diesen Frank Nickel.... “ - sie schüttelte sich wie ein Hund und schaute Frank entschuldigend an. “Ich werde ihn einfach `Mörder´ nennen.”
Frank stand auf: “Ich glaube als Amerikaner brauche ich jetzt einen Whisky. Du auch Jan? Und du?”
Gabi verneinte und legte den Arm um Jans Schulter
Frank ging in die Küche und holte die Whiskyflasche und zwei Gläser. Schweigend goss er ein und reichte eines Jan.
“Mörder ist ein guter Name. Das ist er auf jeden Fall. Ob er Ruths Mörder ist, ist allerdings noch unsicher.”
Jan unterbrach verärgert. “Ich dachte, die wüsstest, wer er ist?”
“Stimmt. Aber nicht, ob er auch dieses Mal der Mörder ist.”
Gabi und Jan starrten ihn verunsichert an. “Und nun, was machen wir jetzt?,” fragte Jan provozierend.
“Ganz einfach. Wir machen weiter wie vorgesehen. Nur weiß ich jetzt, dass die Geschichte Gabi genau so viel angeht, wie dich.” Spontan ging er um den Tisch, zog sie sanft an der Schulter zu sich und umarmte sie eng und lange. “Ich muss mich bei dir entschuldigen. Auch ohne deine schreckliche Geschichte zu kennen, hätte ich dich von vornherein bitten müssen, dabei zu sein. Ich bin ein engstirniger alter Muffel der am liebsten alles unter Verschluss hält.”
Gabi war sichtlich gerührt und küsste ihn zärtlich auf die Wange.
Alle ließen sich wie erschöpft in ihre Sessel fallen. Jeder schien schweigend die Neuigkeit auf seine Weise zu verarbeiten.
Frank unterbrach die Erstarrung: “Ich bin jetzt noch sicherer, dass ich euch alles erzählen muss, auch wenn einiges weh tun wird. Es ist aber leider keine abgeschlossene Geschichte. Sie geht bis heute weiter und ist noch nicht beendet. Ich mache also einfach in Paris weiter, wenn´s euch recht ist“. Er schaute auf die Uhr. “Weit kommen wir heute nicht. Ich glaube, Gabis Geschichte hat uns alle arg mitgenommen.”
Beide nickten.
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Es war ein seltsamer Krieg aus Sicht der Franzosen. Eine offizielle Kriegserklärung hatte Frankreich zwar proklamiert, doch es wurde nicht geschossen Drole de Guerre, wie sie es nannten. Wie zwei Kampfhähne, die sich bedrohlich umkreisen, ohne auf einander loszugehen. Doch nun wurde geschossen. Und die französische Nordfront schmolz wie Eis im Höllenfeuer.
Anfang 1940 wurde ich, wie die meisten männlichen deutschen Immigranten in Frankreich, `vorsorglich´ festgenommen und interniert. Deutsche waren eben Deutsche, und wer konnte beurteilen, was sie für nationalsozialistische Abgründe in ihren Herzen hegten. Meine Angst hielt sich in Grenzen, denn ich hatte in Deutschland gefährlichere Situationen erlebt. Doch unendlich belastend war, dass ich weder wusste, wohin die Reise ging noch was mit Carola und dir werden würde. Das Schlimmste auf der Welt ist, wenn man Kontakt zu den Menschen verliert, die man liebt. Es ist schlimmer als Kerker.
Nun, mein Kerker befand sich in Südfrankreich, im Internierungslager Vernet Das habe ich Jan schon erzählt, und ich will euch nicht mit Details des Lagerlebens belästigen. Eigentlich war´s ein Eintopf der geistigen Elite Deutschlands. Ein Entkommen war nicht möglich, doch wir wurden weder geschunden noch misshandelt. Nur die Angst vor dem Vorrücken der Deutschen plagte uns bei Tag und Nacht.
Für Carola blieb nur, wie du weißt, die Flucht aus Paris vor den herannahenden Deutschen nach Südfrankreich. Alles was wir an Habseligkeiten hatten, verkaufte sie und ergatterte einen Platz mit dir auf einem der letzten Züge, die Paris in Richtung Süden verließen. In Clermont konnte sie sich einquartieren und lebte mit dir von der Unterstützung, die Frankreich den Flüchtlingen aus dem Norden - Ausländern wie Franzosen - zahlte. Verdammt großzügig, wenn man die Lage bedenkt. Spuren von Egalité und Fraternité schwammen wohl noch im Blut. Und dort konnte sie in Erfahrung bringen, wo ich steckte. Und per Post mit mir Marseille als gemeinsames Ziel festlegen.
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“Nun, das weißt du alles im Wesentlichen“, sagte Frank und schaute Jan fragend an. “Und du sicherlich auch, nicht wahr Gabi?”. Ohne eine Antwort abzuwarten, sprach er weiter. “Ich glaube, wir sollten hier abbrechen. Marseille wird etwas länger dauern. Schließlich ist es der Ort, der für unser ganzes Leben bestimmend wurde. Sowohl für deines Jan, als auch für deines Gabi, wie wir seit heute wissen.”
Nach einer halben Stunde verabschiedeten sich Gabi und Jan. Noch in der Tür schlug Frank vor, sie das nächste Mal in ein Restaurant einzuladen. Er kannte eines, wo man ungestört reden könnte.
Allein, goss Frank sich einen Whisky ein und marschierte unruhig auf und ab. Gabis Geschichte beunruhigte ihn mehr als er sich eingestehen wollte. Genervt schaltete er den Fernseher ein und ließ sich in seinen Stammsessel fallen. Die Spätnachrichten hatten soeben begonnen. Die Bilder rissen ihn aus seinen kreisenden Gedanken zurück in die Gegenwart:
Ein Kommentator beendete soeben seine Ausführungen zum sogenannten Extremistenbeschlusses des Bundesverfassungsgerichts. Carola wäre bei der Nachricht explodiert, litten doch mehrere ihrer neuen Freunde in Deutschland unter Berufsverbot. Er hörte sie schreien: ´Schweine, Nazimethoden`.
Danach wurde Stammheim eingeblendet, wo der Prozess gegen Meinhof, Ensslin und Baader begonnen hatte. Ein Zufall der Nachrichtenredaktion?: Berufsverbot und RAF? Die deutschen Medien waren sicherlich frei, doch wohl allzu anpassungswillig, dachte er. War es letztlich diese Haltung, gegen die die RAF kämpfte? Ganz hatte er die Motive der Gruppe nie verstanden.
Und dann ein neues buntes Bild: In einer Kutsche fuhr Juan Carlos, König von Spanien von Francos Gnaden, mit seiner Gattin vor den Zarzuele Palast außerhalb von Madrid. Der Anlass der Aufnahme entging Frank.
Wie so oft seit Francos Tod vor einem knappen halben Jahr staunte Frank über das Land, das so dreist bis in die Gegenwart an seinem faschistischem Diktator festhielt und nun so glatt und gläubig den von ihm ernannten Nachfolger akzeptierte. Die Deutschen ließen sich wie Schafe in die Diktatur führen und bezeichnete sich ab 1945 als Opfer. Die Spanier dagegen hatten sich im Bürgerkrieg gegenseitig wie Wölfe zerfleischt und verhielten sich ab 1975 wie Schafe. Die beiden iberischen Diktatoren Franco und Salazar erwiesen sich als wesentlich geschickter als die Herrn Hitler und Mussolini. Immerhin, gestand sich Frank ein, verdankte er 1941 sein Leben ihrer schlauen Neutralität.
Er stand auf, schaltete den Fernseher aus, trank den letzten Schluck aus dem Glas und ging zu Bett.