Читать книгу Holistisches Chancen-Risiken-Management von Grossprojekten - Konrad Bergmeister - Страница 23
2.5 Erkenntnisse
ОглавлениеIn Krisenzeiten steigt die Ungewissheit! Im Projektmanagement versucht man durch organisatorische Maßnahmen eine definierte Gewissheit über die Qualität, die Kosten und die Realisierungszeiten eines Projektes zu erhalten. Großprojekte sind zudem sich ständig ändernden Einflüssen ausgesetzt. Bereits kleine Änderungen in den strategischen Vorgaben, in der Organisation, im Management oder Wissensverluste durch ausscheidende MitarbeiterInnen können zu großen Auswirkungen und Risiken führen. Periodische Aktualisierungen der Chancen und Risiken sind von fundamentaler Bedeutung. Trotzdem scheint es wie beim Kampf gegen eine Hydra zu sein, der nach jedem Kampf mit abgeschlagenem Kopf immer ein neuer an einer anderen Stelle nachwächst.
Ähnlich wie bei der aktuellen Covid-19-Pandemie diktiert die Angst auch bei Großprojekten viele Unsicherheiten. Die Medien beeinflussen noch zusätzlich diese Angst, wodurch die Ungewissheit und damit die Unsicherheit steigen.
In einer ungewissen Welt ist nicht alles bekannt und daher gehören unbekannte Risiken und Unsicherheiten zu unserem Leben, so formulierte es der Risikoforscher Gerd Gigerenzer [4]. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Kommunikation über risikoreiche Ereignisse und das Wissen über Ursache und Wirkung ganz wesentlich dazu beitragen, Ängste abzubauen. Die wesentlichen Erkenntnisse dieses Kapitels sind:
Keine politische und wirtschaftliche Maßnahme hätte die Welt so schnell digital studieren und arbeiten gelernt, wie die Covid-19-Krise.
Die Gefahr bei extremen Risiken ist das Bewirken von Kettenreaktionen: Aktuell zeigen die Phänomene der abklingenden weltweiten Gesundheitskrise auf eine Wirtschaftskrise mit begleitenden sozialen Krisen und als Folge politische Krisen.
In Krisenzeiten besteht die Gefahr eines politisch gesteuerten Krisenmanagements.
Ängste erhöhen das Risiko; ein angstfreies Management fördert die Chancen.
Autoritäre Führungsstile benützen oft die Angst als „Druckmittel“; eigenverantwortliche Führungsstile fördern die Eigeninitiative und damit die Chancen.
Zur Angst vor unsicheren Annahmen kommt noch die Angst vor Entscheidungen dazu, denn in unserer Welt will man 100 % Sicherheit und keine Risiken akzeptieren.
Eine präventive Analyse der globalen Risiken mit Entscheidungspfaden, Monitoring und Maßnahmen ist auch für Staaten von Vorteil, denn sie führen im Falle eines realen Ereignisses zu schnelleren Entscheidungen und zu einem demokratischeren Handeln.
Eine zeitnahe und transparente Kommunikation über angstbewirkende Ereignisse und eine klare Ankündigung von Maßnahmen zur Risikoreduktion sind wichtig.
Eine gute Ausbildung, Sprachkenntnisse und der Umgang mit digitalen Medien sind in und nach Krisenzeiten entscheidend.
Die Zeit für verantwortbares Erkennen und Handeln ist einmalig.