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3.3 Fortuna - Glück

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Das Glück kommt auch genauso wie das Unglück unvorhergesehen. In der römischen Mythologie war die Göttin Fortuna die Glücksbotin. Bereits damals wurde das Glück als ein nicht planbares Ereignis eingestuft.

Das mittelhochdeutsche Wort Gelücke (Macht des Schicksals) bedeutet das Ausgehen eines Ereignisses. Heute ist Glück laut Duden eine angenehme und freudige Gemütsverfassung, ein Zustand innerer Befriedigung und Hochstimmung [15]. In der Religion und Philosophie gilt Glück als vollkommene Erfüllung persönlicher oder gemeinschaftlicher Wünsche.

In der Unabhängigkeitserklärung der USA findet sich das Streben nach Glück (Pursuit of Happiness) als ein Grundrecht für jeden Amerikaner. Im Himalaya-Königreich Bhutan misst der Staat das Bruttoglücksprodukt (Gross National Happiness). Als Bewertungskriterien werden der Lebensstandard, die Gesundheit, das psychische Wohlergehen, die Bildung, die Zeiteinteilung, die kulturelle Vielfalt, eine gute Regierungsführung und das Gemeinschaftsgefühl genommen.

Hierbei erhebt sich Frage, was macht glücklich? Wächst das Glück mit dem materiellen Wohlstand? Bei materiell armen Menschen gehen Forscher davon aus, dass verlässliche soziale Bindungen verstärkt für Glücksgefühle sorgen. Das gelte auch für das Bedürfnis, etwas für andere zu tun.

Der Ökonom Richard Easterlin der University of Southern California zeigte 1973 auf, dass die Zufriedenheit der Menschen zwar tendenziell umso größer ist, je mehr Einkommen sie haben, aber ihre durchschnittliche Zufriedenheit längerfristig mit dem Wirtschaftswachstum wieder abnimmt [16]. Diese Einstellung wurde als Easterlin-Paradox bekannt. Mit anderen Worten: Die Reichen sind zufriedener als die Armen, aber insgesamt tritt die Gesellschaft trotz Wachstums glücksmäßig auf der Stelle. Die Forscher Justin Wolfers und Betsey Stevenson von der Wharton School an der University of Pennsylvania fanden genau das Gegenteil heraus: Menschen werden im Durchschnitt zufriedener, wenn es Wirtschaftswachstum gibt.

Der Forscher Mathias Binswanger tritt für ein moderates Wachstum, bei dem auch weniger große Risiken eingegangen werden müssen, ein [17]. Er erklärte, dass Glück individuell bewertet wird und aus zwei Komponenten besteht: „Zum einen ist Glück eine längerfristige Lebenszufriedenheit und zum anderen das kurzfristige emotionale Wohlbefinden“.

Der Begriff des Glücks hat in jüngerer Zeit durch den gesellschaftlichen Wandel und mancher Katastrophen eine neue Deutung erfahren. So schreibt Ulrich Beck nach der Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl 1986 mit Blick auf die ökologischen Folgen im Sinne einer Risikogesellschaft Folgendes [18]:

„Im Zuge ihrer technisch-industriellen Verwandlung und weltweiten Vermarktung wurde Natur in das Industriesystem hereingeholt. Zugleich ist sie auf diese Weise zur unüberwindlichen Voraussetzung der Lebensführung im Industriesystem geworden. Konsum- und Marktabhängigkeit bedeutet nun auch wieder in neuer Weise „Natur“ abhängigkeit, und diese immanente „Natur“ abhängigkeit des Marktsystems wird in und mit dem Marktsystem zum Gesetz der Lebensführung in der industriellen Zivilisation. Gegen die Bedrohungen der äußeren Natur haben wir gelernt Hütten zu bauen und Erkenntnisse zu sammeln. Den industriellen Bedrohungen der in das Industriesystem hereingeholten Zweitnatur sind wir nahezu schutzlos ausgeliefert.“

Gleiches hat sich beim Erdbeben, dem Tsunami und den Folgen in drei Atomreaktoren (Kernschmelze) in Fukushima am 11.03.2011 zugetragen.

Jeder erfährt im eigenen Leben manchmal Momente, die unerwartet positive Ereignisse bringen oder durch Zufall das Leben zu einer Phase des Glücks führen. So spricht man vom Glückspilz oder das Glück ist auf der Seite der Mutigen oder Glück im Unglück haben.

Holistisches Chancen-Risiken-Management von Grossprojekten

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