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Nachdem die preußische Regierung am 3. März über Berlin den Belagerungszustand verhängt hatte, erhielt Reichswehrminister Gustav Noske (SPD) die vollziehende Gewalt. Durch eine Provokation schaffte sich General Walther Freiherr von Lüttwitz den Vorwand für den Einmarsch seiner Truppen in Berlin, die am 6. März mit Artillerie gegen die Republikanische Soldatenwehr vorgingen. Die rechten Führer der SPD spalteten die einheitliche Streikfront.

Dadurch sahen sich die Berliner Arbeiter gezwungen, am 8. März den Generalstreik abzubrechen. Einige hundert Mitglieder der Republikanischen Soldatenwehr und Arbeiter setzten den bewaffneten Widerstand gegen die Freikorps fort. Die bürgerliche Presse und der »Vorwärts« verbreiteten auf Anweisung des Stabes der Noske-Truppen Falschmeldungen über angeblich von Arbeitern verübte Gräueltaten (Lichtenberger Beamtenmord) und lieferten Noske damit den Vorwand zur Verhängung des Standrechts am 9. März. Über 1000 Arbeiter, Matrosen und Soldaten wurden von der Soldateska umgebracht, Tausende misshandelt und in die Gefängnisse geschleppt. Am 10. März wurde Leo Jogiches, Mitglied der Zentrale der KPD, ermordet. Am 11. März wurden 28 Matrosen der Volksmarinedivision in der Französischen Straße 32 in Berlin erschossen.

Vom Bezirk Halle-Merseburg ausgehend breitete sich Ende Februar ein Generalstreik über ganz Mitteldeutschland aus. Im März traten oberschlesische Arbeiter in den Generalstreik, wenig später die Bergarbeiter des Ruhrgebietes. Anfang April entbrannten heftige Kämpfe in Dortmund, Essen und Mühlheim. Die Arbeiter erlitten in den opferreichen Kämpfen gegen die brutal vorgehenden Noske-Truppen Niederlagen, weil die Kämpfe isoliert waren und weil das Bündnis der rechten Führer der SPD und der Gewerkschaften mit der imperialistischen Reaktion den einheitlichen Kampf der Arbeiterklasse verhinderte.

Am 7. April proklamierten verschiedene Parteien in München die Räterepublik in Bayern. Dem schlossen sich etliche Städte in Bayern an. Leider taten sie fast nichts, um die Konterrevolution zurückzudrängen. Ein Militärputsch sollte am 12./13. April die Räterepublik dennoch stürzen. Der Putsch wurde niedergeschlagen und eine neue Räterepublik, an der sich auch die KPD beteiligte, wurde am 14. April konstituiert. Am gleichen Tag proklamierte der Vollzugsrat einen zehntägigen Generalstreik und ordnete Bewaffnung der Arbeiter an. In kurzer Zeit stellte man unter Führung des Kommunisten Rudolf Engelhofer eine Rote Armee auf.

Viele revolutionäre Maßnahmen wurden beschlossen. Die Konterrevolution verhängte über das Gebiet der Räterepublik die Blockade. Noske-Truppen und Freikorps besetzten nach Brechung heftigen Widerstandes die Städte, die sich zur Räterepublik bekannten. Durch die Haltung auch schwankender USPD-Führer wurden etliche revolutionäre Maßnahmen zurückgenommen. Die Kampffront der Arbeiter wurde geschwächt. Die Rote Armee leistete den am 1. Mai in München eindringenden weißen Truppen bis zum 3. Mai erbitterten Widerstand.

Am 4. Mai kapitulierte sie, ihre Führer wurden erschossen. Über München wurde das Standrecht verhängt. Hunderte Arbeiter und Soldaten fielen dem weißen Terror zum Opfer. 2200 Personen wurden zu Zuchthaus, Gefängnis und Festung verurteilt, der kommunistische Führer Eugen Leviné am 3. Juni zum Tode verurteilt und am 5. Juni ermordet.

Das kleine Schwarzbuch der deutschen Sozialdemokratie

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