Читать книгу Gelassenheit lernen - Der Weg zu Ausgeglichenheit und innerer Ruhe. Inkl. Meditation - Konstantin Starke - Страница 4
ОглавлениеWas ist Gelassenheit?
„Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann;
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann; und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“
Reinhold Niebuhr
Lass uns einmal genauer den Begriff der Gelassenheit betrachten. Gelassenheit wird auch als innere Ruhe, der Gemütsruhe oder dem sogenannten Gleichmut erklärt. Es ist auf jeden Fall ein Zustand ohne Stress, ohne Aufregung und ohne Ärger. Eine gewisse Ruhe und Stille sind vorhanden. Auch ein Ruhen in sich selbst. Was Gelassenheit auf jeden Fall ist, ist eine innere Einstellung. Das ist die positive Nachricht: innere Einstellungen kann man lernen, auch Du kannst das.
Wir sind hier im emotionalen Bereich des Menschseins angekommen. Sich aufzuregen und wie das HB-Männchen in die Luft zu gehen, ist eine sehr ungesunde Art auf Stress, Unruhe, Nervosität und Ärgernisse zu reagieren. Verwandt mit der Gelassenheit ist die Besonnenheit. Psychologen erklären den Unterschied zwischen Gelassenheit und Besonnenheit relativ einfach: Wer besonnen auf eine Situation reagiert, lässt den Verstand regieren und nicht die Emotion. Nun, ich sehe das doch sehr artverwandt. Du kannst, nachdem Du dieses Buch gelesen hast, Dich durch meine Übungen in nahezu jeder Situation in eine selbstbeherrschte Gelassenheit bringen.
Von der Wortherkunft her ist die Gelassenheit von Gott gegeben. Du hast Dich Gott ergeben und nimmst maßvoll seine Aufgaben und auch manchmal Schicksalsschläge hin. Auch damals schon bedeutete es als Beschreibung eines Charakters, dass die Person ein ruhiges, gleichmütiges Wesen hatte. Heute sieht man die Gelassenheit etwas differenziert. Die seelische Komponente kommt ins Spiel und der Mensch, welcher als gelassen bezeichnet wird, ist beherrscht, ruhig und gefasst. Also das Gegenteil eines Hitzkopfes oder Draufgängers. Weitere Adjektive, welchen den Zustand der Gelassenheit beschreiben, sind: gleichmütig, leidenschaftslos und unerschüttert. Das klingt alles sehr ruhig, altmodisch und fast schon langweilig.
Gelassenheit ist eine Art der Reaktion auf eine ärgerliche oder stressige Situation, welche aus einer inneren generellen Einstellung zum Leben zu tun hat. Es gibt Menschen, welche sich über jeden Fliegendreck an der Wand so sehr aufregen, dass der Notarzt kommen muss. Andere sehen dies nicht mal, weil sie in sich ruhen und wissen, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden. Selbst dann, wenn etwas Wichtiges schiefgeht – was bringt es, herumzuzetern und sich aufzuregen, bis der Arzt kommen muss?
Mir persönlich gefällt das Wort „Entspanntheit“ als Synonym für Gelassenheit am besten. Entspanntheit, entspannt sein klingt so wunderbar ruhig und gesund. Das Wort schließt Hektik und Stress schon in sich aus. Gerade in den südlichen Ländern, zum Beispiel im Mittelmeerraum, kann man dies häufig sehen.
Ein Beispiel: Kroatien. Jedes Jahr reisen um die 2 Millionen Touristen in dieses Land, welches nur 4 Millionen Bürger hat. Eine Szene vor einem Einkaufszentrum. Eine Familie mit Kleinkind. Der Einkauf ist erledigt. Das Kind bringt mit dem Vater zusammen den Einkaufswagen zurück und fällt auf dem Rückweg zum Auto über seine eigenen Beinchen. Das Kind schreit, ist völlig außer sich und knallrot im Gesicht. Der Vater rennt, die Mutter auch. Es gibt viel Geschrei und Tröstversuche. Alle sind aufgeregt und das Kind kommt nicht zur Ruhe – die Eltern auch nicht. Im Gegenteil, es schreit und schreit. Gleiche Szene – kroatische Eltern. Auch hier fällt das Kind über seine eigenen Beinchen. Der Vater nimmt den Kleinen hoch. Streichelt ihm über den Kopf, gibt ihm einen dicken Kuss und sagt: „Na, jetzt gehen wir noch auf den Spielplatz. Hast Du Lust? Oder sollen wir mit dem Ball spielen?“ Das Kind hatte sich kurz überlegt zu weinen. Aber die Gelassenheit des Vaters signalisierte dem Kind, dass nichts Wildes passiert sei. Alles gut. Leben geht weiter. Mir gehts gut. Kinder fallen in dem Alter generell über ihre eigenen Beine. Aber kleine Kinder verletzen sich selten mit schwerwiegenden Folgen.
Würden die Eltern nicht überreagieren, würde das Kind nicht mal auf die Idee kommen zu weinen und zu schreien. Du siehst also, es kommt auf die innere Einstellung an, wie man mit Stress und sogar Unfallsituationen umgeht.