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Woher weißt du, dass schon März ist?

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Ihre Energie wird nach wie vor von der Achillesferse der Reise in Anspruch genommen.

Etwa 15 Schulen besuchen Corinna und Martin während der Reise – weit weniger, als geplant war. Denn ihre Energie wird nach wie vor von der Achillesferse der Reise in Anspruch genommen – dem neuen Motor, der immer noch nicht so läuft wie er soll. Martin verdächtigt einen defekten Sensor, schuld daran zu sein, dass sie alle Riffpassagen und Ankermanöver unter Segeln statt unter Maschine absolvieren müssen. »Es war zwar cool, wenn man durch einen langen Pass segelt, seitlich die Wellen brechen und einen die alten Segler in der Hafenkneipe später ungläubig anschauen und fragen: ›Ihr seid da reingesegelt, oder?‹«, lacht Martin. »Aber ich würde es nicht noch mal machen.«

Seine Reiseplanung muss mangels Maschine besonders vorausschauend und exakt sein. Um durch die teils langen und engen Riffdurchfahrten zu gelangen, müssen Wind und Strömung aus der richtigen Richtung kommen, das Sonnenlicht von oben oder achtern, um Korallen und die Wassertiefe ausmachen zu können. Azur heißt flach, tiefblau heißt tief. Auch nach Wochen der Übung bleibt das Bauchkribbeln bei diesen Manövern, die die Crew stets mit einer geschützten türkisfarbenen Lagune belohnen. »Manchmal mussten wir zwei bis drei Tage vor einer Insel warten, bis die Bedingungen stimmten«, erzählt Martin. »Unter Motor kann man im Notfall noch mal abdrehen, unter Segeln hat man nur eine Chance. Kreuzen im Pass war mit einem Schiff wie IVALU quasi unmöglich.« Manchmal taucht Corinna vorher hindurch, um Tiefe und Kurven auszuloten. Manchmal helfen andere Segler oder Einheimische mit dem Dingi bei der Ausfahrt.

Einladungen auf eine Kokosnuss anstatt zum Feierabendbier, Regenwasser fangen statt Wasserhahn aufdrehen.

Doch bei allem Pech mit dem elektrischen Antrieb: »Im Nachhinein war die Panne mit dem Motor ein Glücksfall. Mit dem Verpassen der Saison begann ein neues Segeln, bei dem wir die Möglichkeit hatten, Orte und ihre Bewohner über einen längeren Zeitraum hinweg kennenzulernen. Die Tour über Tuvalu, Mikronesien und Palau zu machen, war die beste Idee der Weltumsegelung.« Die Inseln beeindrucken Martin mit der Gastfreundschaft ihrer in Einfachheit lebenden Bewohner. Kaum Internet, kein Handyempfang. Dafür Tauschgeschäfte statt Kreditkartenzahlung, Einladungen auf eine Kokosnuss anstatt zum Feierabendbier, Regenwasser fangen statt Wasserhahn aufdrehen. Verabredungen nicht zu einer Uhrzeit, sondern zum Sonnenuntergang. Einmal wird den jungen Seglern strahlend erzählt, dass sie nur knapp einen anderen deutschen Reisenden verpasst hätten – der Landsmann hatte die Insel zwei Jahre zuvor besucht. Das Zeitgefühl dieser anderen Welt überträgt sich auf das Paar. Auf Corinnas Aussage »Du, es ist schon März«, ist Martins Antwort: »Woher weißt du so was?«

Sie sind im Paradies für Robinson.

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