Читать книгу Weltweit sicher unterwegs - Kundri Böhmer-Bauer - Страница 11

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4. Dokumente, Versicherungen

4.1. Dokumente

Bevor du zu deinem Arbeitseinsatz aufbrichst, hinterlege einen Scan der wichtigen Dokumente, wie Pass und Flugticket, bei der Firma, auf dem eigenen Laptop und zu Hause bei der Familie. Mache zudem eine bis zwei Kopien von den Dokumenten und verstaue sie im Gepäck. Natürlich nicht dort, wo die Original-Dokumente sind! Sollten deine Originaldokumente abhandenkommen, sind mit Vorlage der Kopien schnell Ersatzdokumente ausgestellt, wie auf Seite 24 erklärt.

Gib deinen Pass nicht aus der Hand! Immer wieder berichten Seminarteilnehmer, Geschäftspartner hätten den Pass zur Aufbewahrung verlangt. Drücke ihnen maximal eine Kopie in die Hand. Es kommt immer wieder vor, dass Geschäftspartner/Kunden versuchen, die europäischen Fachkräfte länger an das Land zu binden. Und wenn es mit Bestechung nicht klappt, dann mit dem einbehaltenen Pass. Lass es nicht soweit kommen, dass dein Unternehmen dich von einer privaten Sicherheitsfirma unter Schusswaffengebrauch herausholen lassen muss. Ja, das ist passiert!

4.2. Notfallzettel mit Notfallnummern

Fertige dir vor Abreise einen winzigen Notfallzettel an. Es reicht ein kleines Stück Papier mit deinen persönlichen Daten und trage den immer bei dir. Wenn du jetzt denkst, die Daten habe ich doch im Handy, dann mache dir bewusst: Im Fall eines Straßenüberfalls ist das Handy als erstes weg. Den Notfallzettel kannst du z. B. unter die Einlegesohlen schieben. Schaue nach. Die meisten Schuhsohlen kann man herausnehmen. Bei Sportschuhen und Bergschuhen sowieso.

Für den Fall, dass deine Wertgegenstände geklaut werden oder du einen Unfall hast, sollten folgende Angaben auf deinem Notfallzettel stehen:

■ ICE (In Case of Emergency) Nummer

■ Adresse/n im Land (Hotel und/oder Geschäftskontakt)

■ Adresse und Kontaktperson zu Hause

■ Bankverbindung

■ Notrufnummer der Firma und der Krankenversicherung

■ Notrufnummer des Kreditkarteninstituts zur Kartensperrung

■ Rufnummer der Fluggesellschaft

■ Adresse und Notfallnummer der deutschen (oder EU-) Vertretung im besuchten Land

■ Nummern von Pass, Flugticket, Kreditkarte

■ Blutgruppe

■ Allergien, Asthma und andere chronische Krankheiten

■ Lebensnotwendige Medikamente

4.3. Versicherungen

Als Weltreisender ist es bereits beim Vorstellungsgespräch in einer neuen Firma wichtig abzuklären, wie du über die Firma versichert bist und was die betriebliche Auslandsversicherung beinhaltet. Unbedingt nötig ist ein Rücktransport im Fall von Unruhen oder medizinischen Notfällen, unter Umständen auch der Einsatz von Helikoptern, wenn du in schwer zugänglichen Regionen arbeitest. Noch besser ist es, wenn der Rücktransport bei medizinisch sinnvollen Fällen erfolgt und nicht erst bei medizinisch notwendigen Fällen. Kläre zudem, ob die Versicherung eine Absicherung für die Familie im Todesfall enthält. Wenn dir der Betrag zu niedrig ist, schließe zusätzlich eine private Versicherung ab oder verhandle mit der Firma. Erstaunlicherweise wusste bisher die Mehrzahl meiner Seminarteilnehmer*innen nicht, wie sie im Fall des Falles über die Firma versichert ist. Erfahrungsgemäß ist immer Rückholung im Notfall dabei, trotzdem muss abgeklärt werden, was alles als Notfall gilt.

Ebenso wichtig ist es bei einem Beruf wie Auslandsmonteur, mit der Familie durchzusprechen, was im Notfall, und das bedeutet im schlimmsten Fall im Todesfall, zu tun ist. Eltern oder Lebenspartner*in müssen wissen, wo wichtige Unterlagen sind. Sind Kinder da, müssen diese samt ihrer Ausbildung abgesichert sein. Niemand beschäftigt sich gerne mit solchen Themen, aber bei allen, die viel unterwegs sind, muss das einmal durchdacht und geklärt werden. Dann ist es vom Tisch. Sprich mit der Familie den Ernstfall durch und regle sämtliche Eventualitäten. Mehr dazu in Teil IV des Buches. Deponiere auch eine Kopie des Notfallzettels mit einer zusätzlichen Schriftprobe für den Entführungsfall zuhause.

Wenn du privat unterwegs bist, vergiss auf keinen Fall, selbst eine Auslandsversicherung abzuschließen!

4.4. Risikomanagement der Firma oder Institution

Erkundige dich nach dem Risikomanagement deiner Firma. Hier eine kleine Liste von Fragen, die du abklären solltest:

■ Gibt es ein Risikomanagement oder hoffen alle, dass nichts passiert?

■ Wie werden die Einsatzgebiete überprüft und wer entscheidet darüber, ob ein Arbeitseinsatz stattfinden darf und nach welchen Kriterien?

■ Gab es bereits Unglücksfälle von Mitarbeitern im Ausland und wie wurde damit umgegangen?

■ Gibt es in der Firma eine 24-Stunden Notfallnummer und ein Notfallteam, also Menschen, die wissen, was zu tun ist, wenn du in der Patsche sitzt?

■ Gibt es einen Notfallplan und welche Maschinerie läuft im Notfall an?

■ Wird mit einer externen Sicherheitsfirma zusammengearbeitet?

Natürlich wird dir die Firma den Notfallplan nicht im Detail erklären und Einzelheiten preisgeben. Das ist auch nicht nötig. Wichtig ist, dass du und deine Familie sich darauf verlassen können, dass es einen gibt.

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