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18. August
ОглавлениеHurra! Freitag! Noch einmal tief Luft holen... alles geben...dann ist WOCHENENDE!!!
Boah... ich bin reif fürs Wochenende...“, stöhne mein Frauchen heute Nachmittag und ließ sich auf den Stuhl neben mir fallen. Etwas unwillig öffnete ich ein Auge - hatte ich mich doch erst vor kurzem nach dem kredenzten Nachmittagssnack wieder eingerollt und war ganz kurz vorm Übergang in die vorteilhafte „Sattmüdezufriedenwarm-Phase“ - und da sind solch rüde Störungen sehr unwillkommen.
„Aber Du musst doch wohl noch etwas weiterarbeiten, oder?“, fragte ich sie, noch immer schläfrig.
„BITTE??? Vielen Dank für Dein Verständnis! Du Faulpelz!“, empörte sie sich.
Ich seufzte innerlich und öffnete resigniert das zweite Auge. Wenn die Durch-den-Besitz-eines-Daumens-herrschende-Spezies einem so kommt, dann hilft alle Gelassenheit nichts. Da ist knallhartes Handeln, wohlüberlegte Wortwahl und das Gespür für den richtigen Zeitpunkt unabdingbar.
„Ich verstehe das. Ich bin auch erschöpft. Es war eine harte Woche. Echt. Wir haben ganz schön geackert...“, pflichtete ich ihr versöhnlich bei.
Seltsamerweise schien sie das aber nicht zu beruhigen. Sie sah mich mit zusammen gekniffenen Augen an und sagte spitz:
„DUUU... bist erschöpft??? WIIIIR... haben geackert??? Du liegst die ganze Zeit gemütlich rum! Für Dich ist jeder Tag Wochenende!!!“.
Ich dachte, ich hörte nicht richtig... Wie redet man hier mit mir!? Ich bringe Höchstleistung! Allein die blutdrucksenkende Wirkung bei Betrachten einer schlafenden Katze, das Gefühl von Gebrauchtwerden und Steigerung des Selbstvertrauens, wenn kater den Menschen mit Schnurren beglückt. Und dann so eine Undankbarkeit!
„ICH,“, sagte ich ebenso spitz zu meinem Frauchen „habe auch Schreibtischdienst. Und das mehrfach die Woche! Und das in meinem Alter!“
„Schreibtischdienst?! HA! Das bedeutet, dass Du in Deinem Korb auf meinem Schreibtisch schläfst, statt in Deinem Korb am Esstisch!“, entgegnete sie frecherweise. WIE man arbeitet, ist doch wohl unerheblich. So langsam wurde ich ungeduldig. Ich sah demonstrativ zur Uhr. „Schon gut. Ich verstehe! Hast Du ein Glück, dass ich noch etwas arbeiten muss! FÜR DICH! Käsepaste verdienen...“, ereiferte sie sich weiter und stürmte aus der Tür. Ich rief ihr nach: „Bringst Du welche mit?! Es ist doch Wochenende! Und es war eine harte Woche...“.
Aber ich hörte nur noch die Tür zuschlagen. Betrübt ließ ich den Kopf sinken. Das lief ja nicht so wie erhofft... ich tat mir selber sehr leid. Ein Wochenende ohne Käsepaste...ob ich dem gewachsen bin? Ich gab mich diesem traurigen Gedanken hin... Zwei Minuten später klopfte es an die Scheibe neben meinem Korb. Mein Frauchen stand draußen am Fenster und sagte lächelnd:
„Hab ich doch schon längst gekauft, mein Kurtchen!“, dann winkte sie mir zu, drehte sich um und verschwand.
Oh... dachte ich und fühlte mich plötzlich noch besser als sattmüdezufriedenwarm.
Nämlich sattmüdeglücklichwarm - das allerbeste Gefühl der Welt...