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30. August

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„Kurt,“ sagte mein Frauchen heute morgen „ich finde es wirklich... nun... interessant, wie viel Meinung Du hast, aber....“ -

„Hey!!!“, protestierte ich, hellhörig geworden. „Alles vor einem „Aber“ ist eine Lüge!“ - „Nicht doch!“, beschwichtigte mein Frauchen. „Aber Deine... nun... Fans möchten sicher gerne auch mehr über DICH erfahren. Erzähl doch mal, wie Du zu Deinem verwegen aussehenden halben Ohr gekommen bist!“

„Du hast es mir abgeschnitten.“, stellte ich ungerührt fest. Sie sah mich etwas säuerlich an und murmelte:

“Du bist unmöglich ... sonst machst Du auch aus jedem Vokativ einen halben Roman... außerdem weißt Du genau, dass es so einfach nicht war!“.

Na ja... eigentlich hat sie ja Recht. Natürlich weiß ich das. Es war letztes Jahr. Im Urlaub. Sie hatte ganz viel Zeit für mich. Wir lagen zusammen auf der Terasse, ich bekam Massagen und sie kuschelte mich lange und bewegte meine Beine für mich. Ich wurde gebürstet und gekrault und dabei fand sie diese kleine Stelle an meinem linken Ohr. Fast ganz vorn an der Spitze. Erst fiel sie ihr auf, dann fiel ihr ein, dass ich die schon länger habe und schließlich gefiel sie ihr gar nicht. Mich hat das nicht gestört, nur manchmal hat‘s gejuckt.

Mein Frauchen machte Fotos und telefonierte und als wir wieder Zuhause waren, sagte sie mir, dass wir da was machen müssen. Ich bekam eines morgens kein Frühstück und dann wurde ich in einen weißen Raum gebracht. Aber ich lag in meinem Korb und mein Frauchen war die ganze Zeit dabei, also machte ich mir keine Sorgen. Ich wurde müde und dann wieder wach. Ich lag immer noch in meinem Korb und mein Frauchen kraulte mich.

Dann fuhren wir heim und ich schlief den ganzen restlichen Tag und mein Frauchen saß neben mir. Mein Ohr kribbelte etwas, aber das war nicht schlimm. Danach ging alles wieder seinen gewohnten Gang. Ich nahm meine Arbeit wieder auf und hatte es bald vergessen. Eines Tages kam mein Frauchen und hatte einen Brief in der Hand. Sie sagte:

“Gut, dass wir das gemacht haben, Kurt! Da hatte sich tatsächlich was Fieses in Deiner Ohrspitze eingenistet! Aber das ist jetzt weg! Und Du bist hier! Außerdem siehst Du sehr verwegen so aus... wie ein kleiner Pirat...“.

Das klang gut. Das gefiel mir. Ich war nämlich sehr gerne hier.

Das Jahr des Kurtes

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