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23. August

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"Kurt," sagte mein Frauchen gestern zu mir "wir fahren in 2 Wochen in den Urlaub!".

Oh! Urlaub! DAS waren Neuigkeiten! Ich richtete mich in meinem Schreibtischkorb auf und sah sie interessiert an. Zur Erklärung: es war Dienstag. Da habe ich Schreibtischdienst.

Das ist anstrengend, aber auch toll, weil genau dort morgens die Sonne durchs Fenster scheint und einem Fell und Gemüt wärmt und erhellt. Und dabei lässt es sich herrlich

träumen... also... in den Pausen selbstverständlich.

Normalerweise gehört der Platz mir alleine, zur Zeit haben wir allerdings Besuch von einer Katzendame - Maggie - die dort auch gerne verweilt. Selbstverständlich der Sonne wegen. Arbeiten müssen Gäste hier nicht. Die Arbeit ist auch sehr kompliziert, da bedarf es diverser Fähigkeiten. Maggie ist eine ältere Dame - ein flotter Feger... muss ich schon sagen...

Und wie die schnurren kann! Da wird einem warm ums Katerherz. Mein Frauchen ist deswegen auch ganz vernarrt in sie...

Ich persönlich setze Schnurren ja nur ganz gezielt ein.

Abends im Bett, wenn ich noch etwas Käsepaste möchte.

Oder frühmorgens aus selbigem Grund... meist bedarf es da aber noch anderer Techniken, um sie a wach zu kriegen und b zu überzeugen, mir Käsepaste zu reichen.

Aber davon erzähle ich ein anderes Mal... Und verrate vielleicht sogar ein paar Tricks... Nun.

Jedenfalls verbrachte Maggie den Morgen anderweitig und ich hatte den Schreibtisch für mich. Mein Frauchen setze sich zu mir und ich sagte:

"Urlaub!!! 36° im Schatten, Sonne, Strand, Cocktails, Partys, heiße Miezen in knappen Bikinis, Palmen, Jetskis....

"KURT!", unterbrach sie mich,

"Du verbringst echt zu viel Zeit am Bildschirm! Wir fahren wie immer an einen nördlich gelegenen Strand. Und das Wetter ist da auch fast wie hier... statt Bikinis gibt's Pullis. Aber wir machen Dir den Kamin an! Jedenfalls kannst Du Dir ja schon mal ein paar Gedanken machen oder Koffer packen...".

"Käsepaste. Mehr Gedanken müssen nicht sein. Käsepaste.", erwiderte ich ohne auf alles andere einzugehen.

"Warum frage ich überhaupt...", stöhnte mein Frauchen.

Tja...das ist mir auch ein Rätsel.

Ich rollte mich wieder ein, richtete Nasen- und Schwanzspitze nach den Sonnenstrahlen aus und freute mich.

Urlaub.

Ganz viel Zeit mit meinen Menschen.

Ganz viel Kraulen und gebürstet werden.

Und wer weiß... Vielleicht braucht die Sonne ja auch Urlaub von ihrem Job hier...

Heute Abend ist es sehr still bei uns im Haus. Alle sind traurig.

Gestern ist ein Freund gestorben. Frauchen kam nach Hause und sagte, er wurde in den himmlischen Katzenkorb abberufen. Sie nannte ihn immer den kleinen Katzenkönig...

wir Katzen haben ja mehrere Leben. Die brauchen wir. Denn wir leben wild und frei und mutig.

Aber irgendwann ist auch das letzte verbraucht. Ich habe mein Frauchen gefragt, wann ein Leben endet - sie wusste es nicht.

Wenn man großes Glück hat, Kurt, dann endet es, wenn es prall gefüllt ist mit Leben und Liebe und Freude und Glück, sagte sie.

Ich fragte, ob Elvis denn dieses Glück hatte. Oh ja, antwortete sie. Mehr als das. Der kleine König hat 22 wundervolle Jahre bei seiner Familie gelebt, wurde geliebt, gehegt, gepflegt, hat Höhen und Tiefen erlebt, hat Menschen gehabt, die immer für ihn eingetreten sind, ihm geholfen, ihn geliebt haben.

Also ging es gar nicht besser, fragte ich

Nein, sagte mein Frauchen. Besser hätte es nicht sein können.

Aber dann ist doch alles gut, oder? Ein langes Leben. Liebe, Familie, Glück, Sonne, Wärme. Warum sind dann alle traurig, statt sich mit ihm zu freuen, über dieses prall gefüllte Katzenleben?

Ach, weißt du, lieber Kurt, sagte mein Frauchen, du hast ja Recht.

Aber wenn etwas so schön ist, so vertraut, ein langer Teil des Lebens, dann gibt man das nicht gerne her.

Dann möchte man, dass es immer so weitergeht. Noch mal 20 Jahre und dann nochmal... Aber wenn das nicht geht, dann fehlt da plötzlich etwas.

Dann ist man nicht mehr ganz, weil etwas mit fortgegangen ist. Und das macht traurig.

Ja, da hat sie Recht, dachte ich. Ich möchte auch, dass das Schöne in meinem Leben nie aufhört.

Aber werden alle jetzt immer traurig sein müssen?

Fragend sah ich mein Frauchen an.

Nein, Kurt. Das werden wir nicht. Seine Menschen werden es für viele Tage und Nächte sein, sie werden sich umdrehen, weil sie ein vertrautes Geräusch hören. Sie werden in Gedanken die Terassentür öffnen, wenn Sonne scheint, damit der kleine König in die Sonne kann. Sie werden ihn an jedem Tag und überall vermissen.

Oh, das klingt so traurig, dachte ich und musste etwas weinen.

Und dann?

Irgendwann werden sie weiter an den kleinen König denken und merken, dass ganz viel Liebe da ist. Immer sein wird. Und dass der kleine König für immer in ihren Herzen weiterlebt. Ja, dachte ich. Das wird so sein.

Und wir wünschen es Elvis´ Menschen von Herzen.

Weil er ihnen das wünschen würde.

Good night sweet little king,

and flights of angels sing thee to thy rest!

Das Jahr des Kurtes

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