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Karriere

Sechs Jahre später.

„Sie sind mit Ihrem derzeitigen Arbeitsbereich nicht recht zufrieden, nicht wahr?“ Der das fragte, war nicht irgendwer, sondern der Polizeipräsident von Düsseldorf, der sich hier in einer wichtigen Personalentscheidung persönlich engagierte. Er blätterte in der Personalakte, während er mit forscher Stimme sagte: „Frau Zelenka, Sie haben bei uns von der Pike auf angefangen, haben jede Art von Weiterbildung wahrgenommen. Ihre Beurteilungen sind ausnahmslos hervorragend. Ob im Dezernat Diebstahl, Rauschgift, Wirtschaftsdelikte – überall haben Sie erfolgreich Ihren Mann – pardon – Ihre Frau gestanden. Auch Ihr derzeitiger Vorgesetzter, Kommissar Kellermann, lobt Sie in höchsten Tönen. Und er ist der Meinung, Sie strebten zu Recht einen verantwortungsvolleren Posten an. Aber da stellt sich bei uns hier ein Problem. Doch glauben Sie mir: Wir verlieren Sie wirklich sehr ungern.“

Marion wurde es mulmig zumute. Was sollte das denn werden? Eine Art von Rausschmiss? – Das ging doch gar nicht; schließlich war sie beamtet und hatte sich nichts zu Schulden kommen lassen.

„Die Situation ist folgende”, klärte sie der Präsident auf, „die Aufstiegschancen bei uns sind in den nächsten Jahren für Sie gleich null. Mein Duisburger Kollege hat allerdings ein gravierendes Problem und hat mich um Hilfestellung gebeten. Er braucht dringend für ein bis zwei Jahre Unterstützung im Bereich K21, - Dezernat für Kapitalverbrechen. Der leitende Hauptkommissar geht in 4 Monaten in den Ruhestand. Ein weiterer Kollege ist schwer erkrankt; er kommt wahrscheinlich nicht wieder an seinen Arbeitsplatz zurück, darf aber vorläufig nicht so ohne weiteres ersetzt werden, denn – Sie wissen ja – das Land hat kein Geld.“

„Also ein lupenreiner Aushilfsposten“, warf Marion kritisch ein.

Der Polizeipräsident nickte, aber mit einem verschmitzten Lächeln. „Darauf gebe ich Ihnen zwei Antworten, eine offizielle und eine unverbindliche ganz private. Zunächst die Offizielle: Ja, das ist eine Aushilfsleistung! – Nun meine Private: Es liegt an Ihnen, sich in Duisburg zu bewähren, und dann, - dann entwickelt sich vielleicht alles ganz anders. Denn wie ich die Personalsituation beurteile, gibt es für Sie dort Chancen, die Sie hier nicht finden.“ Er hielt dabei ihre Personalakte kurz hoch. „Sehen Sie es bitte als Chance. Ich bin sicher, es ist eine. Da vertraue ich voll auf Ihre Fähigkeiten.“ –

Marion lebte zu dieser Zeit mit Henning Wanders zusammen. Beide hatten eine gemeinsame Tochter, die fünfjährige Svenja. Für die nächste Zeit planten sie zu heiraten und eine wunderschöne Urlaubsreise durch Kanada zu machen. Doch Henning war seit vielen Monaten arbeitslos, verlor immer mehr an Mut und Lebensfreude, so dass Marion schon fürchtete, er könne depressiv werden. Nächtelang konnte sie nicht schlafen; grübelte darüber nach, ob sie dieser Versetzung trotz aller Zukunftschancen unter diesen Umständen folgen sollte.

Henning verhielt sich dazu völlig passiv, und zum ersten Mal beschlichen Marion in diesen Tagen Zweifel, dass er wirklich für sie der Mann fürs Leben sei. Irgendwie spürte sie, dass sich ihr Leben sehr verändern könnte, wenn sie dem Ruf nach Duisburg folgen würde. Ihren besten Freunden, Peter und Luise, schüttete sie daher Rat suchend ihr Herz aus. Am Ende eines langen Gespräches meinte Luise: „Ich denke, du solltest das Angebot annehmen, aber letztlich musst du das entscheiden. Du sollst nur eines wissen: wenn sich daraus für dich irgendwelche privaten Probleme ergeben, - wir sind jederzeit für dich da.“ -

Schon wenige Tage später trat sie ihren Dienst in Duisburg an, wo man einerseits recht gespannt auf „die Neue“ war, andererseits aber der Tatsache, dass zum ersten Mal eine Frau zum K21 stieß, sehr reserviert gegenüber stand. Die Herren verbanden damit eher Hoffnungen auf besseren Kaffee und auf ein paar Blumen auf der Fensterbank als auf eine tatkräftige Unterstützung bei ihrer schwierigen Arbeit. Der leitende Hauptkommissar Schmölder hatte sich bisher erfolgreich gewehrt, eine Frau in seine Truppe aufzunehmen. Jetzt, wenige Monate vor seiner Pensionierung, war ihm das egal.

Er grinste übers ganze Gesicht, als Marion ihm gegenüber stand. Das durfte doch nicht wahr sein! Eine schlanke, hübsche Blondine mit leuchtend himmelblauen Augen, wahrscheinlich nicht mal dreißig Jahre alt, enge Hosen, knappes Jeans-Hemd – Mensch, war die soeben einem Modeladen auf der Königs-Straße entlaufen?! Ehe er „die Neue“ seinen Mitarbeitern vorstellte, bemerkte er noch abschätzig: „Hier ist übrigens keine Boutique sondern das Kommissariat für Tötungsdelikte der Sektion Kapitalverbrechen, - auf Deutsch: die Mordkommission.“

„Wäre ich nie drauf gekommen, schrecklich. Wie halten Sie das nur aus“, erwiderte Marion kühl. Sie dachte an Kellermann, ihren alten Chef, und sie wusste gleich, mit dem neuen Chef wäre ihr keine gute Zusammenarbeit möglich; aber – der stand ja kurz vor dem Ausscheiden. Als seinen designierten Nachfolger stellte er einen ungefähr vierzigjährigen Kollegen namens Gerd Petzold vor, der auf sie einen recht positiven Eindruck machte. Der Rest der Truppe musterte weniger die neue Kollegin als die attraktive Frau, hielt sich aber mit anzüglichen Bemerkungen zurück, - so schwer es dem einen oder anderen auch fiel.

„Schließen Sie den Fall mal ab.“ So lautete die erste Aufgabe für Marion. Schmölder überreichte ihr dazu die Akte über einen Tankstellenüberfall in Rheinhausen, bei dem die Frau des Pächters in der Nacht erschlagen worden war. Die aktiven Recherchen galten als abgeschlossen. Marion sollte nur noch die Koordination mit den Ergebnissen anderer Bundesländer vornehmen. Gab es woanders Vergleichbares? - Sie begann sofort, die Akte von Seite 1 an zu studieren, als in diesem Augenblick der Dezernatleiter, Kriminalrat Dr. Sowetzko, das Großraumbüro betrat. Schmölder hatte ihn nicht bemerkt; er sagte ärgerlich: „Sie müssen das nicht alles erst studieren, - die letzten fünf Seiten sagen alles Wesentliche dazu aus.“

Marion sah ihn an und antwortete sehr bestimmt aber ruhig mit der angenehmen Stimme einer Nachrichtenmoderatorin: „Wenn ich mich dem Fall widme, lese ich die ganze Akte, vom ersten bis zum letzten Buchstaben, – selbst wenn ich dafür Überstunden machen müsste.“

„Vergessen Sie nicht, dass ich als Ihr Vorgesetzter bestimme, was Sie zu tun haben, junge Frau!“

„Sie können mir Aufgaben geben, aber ich lasse mir nicht vorschreiben, wie ich sie zu erledigen habe, Herr Vorgesetzter.“

„Ach, machen Sie, was Sie wollen.“ Schmölder wandte sich um. „O, Herr Kriminalrat – guten Morgen! Wie geht’s zu Hause? Schönes Wochenende gehabt?“

‚Schleimscheißer’, fuhr es Marion durch den Kopf.

Schon bei der ersten Durchsicht fielen ihr Ungereimtheiten auf. Das gestohlene Fluchtauto wurde in einem Waldstück schon gesichtet, als der Überfall noch gar nicht stattgefunden hatte. Im Fluchtauto lag ein Zehn-Euroschein, zusammen mit einem alten Quittungsbeleg der betreffenden Tankstelle. Da wollte jemand nachdrücklich darauf verweisen, dass dieses Auto zu diesem Überfall gehört, obwohl das zeitlich gar nicht sein kann, dachte Marion voller Misstrauen und rollte daraufhin eigenmächtig die Ermittlungen neu auf.

Drei Tage später hatte Marion den Tankstellenpächter zu einer Vernehmung vorgeladen. Petzold saß als Vernehmungszeuge etwas ratlos dabei und wunderte sich über das gewaltige Repertoire an Fangfragen, das Marion zur Verfügung hatte. Ganz genau wollte sie bestimmte Schritte und Zeiten wissen. Der Betroffene verhedderte sich bald in Widersprüche.

Nach Stunden harten Verhörs fuhr Marion ihn an: „Sie haben sich Ihrer Frau entledigen wollen. Sie – Sie selbst haben sie erschlagen und den Raubmord nur vorgetäuscht. Das Fluchtauto im Wald, - zufällig gleicher Wagentyp und gleiche Farbe wie Ihr Wagen, - das sollte uns nur in die Irre führen. Geben Sie’s zu! Ich beweise es Ihnen sowieso ... –Tathergang, Fluchtauto, Ihr Alibi – nichts passt zu einer Raubmord-Theorie ...“

Der Beschuldigte bestritt heftig alle Schuld, doch gnadenlos begann Marion die Befragung aufs Neue, jeden Widerspruch bis ins letzte Detail penetrant hinterfragend. Eine weitere Stunde später gestand der Mann; völlig zermürbt erzählte er den wahren Tathergang. Petzold unterdrückte mühsam ein Gefühl von Hochachtung für seine neue Kollegin.

Schmölder plagten am anderen Tag ganz andere Gefühle; er sah sich blamiert. Marions Alleingang nahm er zum Anlass, eine offizielle Beschwerde an den Dezernatleiter zu richten. Gelassen sah sie diesem Verfahren entgegen.

Weniger gelassen betrachtete sie dagegen ihre private Situation. Ihr Lebenspartner Henning verfiel mehr und mehr in Lethargie, wollte von Marions Karriere nichts hören und stemmte sich gegen Umzugspläne nach Duisburg, geschweige denn war er bereit, trotz seiner vielen Freizeit sich um eine geeignete Wohnung zu bemühen. Marions Freunde, Peter und Luise, bekamen das aufziehende Gewitter mit und boten an, Svenja mit in Urlaub zu nehmen, - ins angemietete Ferienhaus in Dänemark, wo genügend Platz für alle sei. Svenja war sofort Feuer und Flamme, und damit waren wenigstens ihre Ferien gesichert.

Tage später, als Kriminalrat Sowetzko wieder mal in dem Großraumbüro des K21 vorbeisah – was er nun verdächtig oft tat -, sprach ihn Schmölder lautstark auf seine bislang unbeantwortete Beschwerde an.

Nun packte Marion doch der Zorn. Vor versammelter Mannschaft warf sie ruhig, dennoch mit aller Schärfe ein: „Herr Schmölder, eine so lasche bürokratische Arbeitsweise wie hier bin ich nicht gewohnt! Sie waren mit dem Tankstellenfall betraut und haben ihn nicht gelöst. Stattdessen haben Sie mir die Akte in die Hand gedrückt, um sie letztlich als unerledigt zu archivieren.“

„Was Sie nicht getan haben, entgegen meiner Anweisung?!“

„Weil ich mir ein eigenes Bild machen wollte. Und wenn das hier im K21 verboten ist und man lieber auf unerledigten Fällen sitzen bleibt, dann bekennen Sie sich dazu und wiederholen Ihre Beschwerde!“

Atemlose Stille. Marion sah Dr. Sowetzko provozierend an, - wie eine Aufforderung zu einer Stellungnahme; er aber stand mit finsterer Miene da und schwieg. Schmölder lief krebsrot an, blickte in die Runde und meinte kleinlaut: „Ich verzichte, aber Sie werden hier nicht länger meine Autorität untergraben!“

Am Tag darauf meldete er sich krank, und da platzte dem Kriminalrat der Kragen. Er nahm sich vor, Gerd Petzold in aller Kürze vorzeitig zum neuen Leiter dieses Kommissariats zu ernennen.

Am anderen Morgen war Petzold frühzeitig unterwegs zu einem Einsatz. Bis auf Marion war das Büro leer, als Dr. Sowetzko eintrat. Er blieb im Türrahmen stehen und verfolgte interessiert ein Telefonat, das sie gerade führte. Offensichtlich sprach sie mit einem Vertreter der Lokalpresse, der sich zu beschweren schien, dass man ihn nicht über den neuesten Stand in der Tankstellenmord-Affaire unterrichtet hatte.

Der Anrufer schien einen sehr langen Atem zu haben; denn schließlich bemerkte Marion ärgerlich: „Hören Sie, Herr Junkers, was wir Ihnen sagten, entspricht der Wahrheit. Und merken Sie sich: Alles, was ich Ihnen sage, muss wahr sein, - aber ich muss Ihnen längst nicht alles sagen, was wahr ist! Richten Sie bitte darauf künftig Ihre Fragestellungen ab, - oder beschweren Sie sich beim Polizeipräsidenten. Ich glaube, damit ist alles gesagt. Herr Junkers, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.“

Unbemerkt schloss der Kriminalrat die Tür. In den nächsten Tagen sah man ihn auffallend oft hier im K21, wenn er nicht gerade in Personalakten stöberte. Man merkte ihm an, dass er angestrengt nachgrübelte, - dass ihm eine schwierige Entscheidung bevorstand. Sollte es nach Schmölders Ausscheiden unter einer neuen Führung im alten Trott weitergehen?

Seit Jahren passte ihm die zwar preußisch korrekte, aber schematische und fantasielose Arbeit im Kommissariat nicht. Bot dieser Zeitpunkt die Gelegenheit, hier etwas grundsätzlich zu ändern? Wäre aber dazu Schmölders langjähriger Adlatus der Richtige?

Für 15:00 Uhr am Freitagnachmittag bestellte er Gerd Petzold und Marion Zelenka gemeinsam zu sich. Ohne weitere Umschweife eröffnete er den beiden, dass er sich nach reiflicher Überlegung entschlossen habe, Marion Zelenka mit sofortiger Wirkung als Hauptkommissarin zur Leiterin der Sektion Kapitalverbrechen K21 zu ernennen, sofern sie sich das zutraue und zustimme. Petzold schluckte; er war maßlos enttäuscht. Aber Kriminalrat Dr. Sowetzko duldete keinerlei Diskussion über seine Entscheidung. Er erwarte vielmehr von ihm kollegiale Zusammenarbeit mit Frau Zelenka und dass er sie in Abwesenheit verantwortungsvoll vertrete.

Marion traf die Ernennung wie ein Blitz. Zwar hatte sie ein solches Ziel im Eifer ihres Studiums und ihrer zahlreichen Fortbildungsseminare insgeheim erstrebt, aber mit der Erreichung vielleicht in zehn Jahren gerechnet. Doch es entsprach ihrem Selbstbewusstsein, nach ein paar Schrecksekunden mit klarer Stimme zu antworten: „Danke für das Vertrauen. Und ich werde das schaffen - ganz gewiss.“

Allgemeines Händeschütteln auf gute Zusammenarbeit und Erfolg, dann war die Besprechung beendet. Petzold verließ als erster den Raum, Marion wurde von Dr. Sowetzko noch kurz zurückgerufen. „Ach, Frau Zelenka – noch etwas: Bleiben Sie kollegial, und erwarten Sie bloß nicht, dass irgendwer Ihnen ab morgen den Kaffee kocht! Seien Sie klar, gerade, unnachgiebig und eindeutig in Ihren Aussagen – so wie neulich bei dem Junkers, diesem Lokal-Pressefritzen. – Behalten Sie einen klaren Kopf, was auch geschieht. Und denken Sie – wie ich das bei Ihnen bisher beobachten konnte – immer ein paar Schritte voraus. Wenn Sie das beherzigen, wird’s schon klappen, und Sie werden in mir stets einen Rückhalt haben.“

Marion nickte zustimmend. Der Kriminalrat wäre nicht er selber, wenn er nicht auch gleich die erste Rüge für die neue Kommissariatsleiterin parat gehabt hätte: „Ach, Moment noch, solche Gespräche wie mit dem Junkers von der Presse führen Sie bitte künftig nur unter Zeugen! Gerade dieser Junkers ist ein ziemlich schräger Vogel! Sonst könnten Sie sich eines Tages böse wundern, was Sie alles gesagt haben sollen und bringen sich selbst und uns hier in verdammte Schwierigkeiten. Ist das klar?“ –

Eine Woche später gab Marion ihren Einstand im Kreis ihrer neuen Kollegen, deren Chefin sie urplötzlich war. Man feierte bei einem kalten Büffet und alkoholfreien Getränken im Büro bis weit nach Mitternacht. Petzold hatte seine Enttäuschung zwar noch nicht ganz verwunden, es wurde dennoch ein harmonisches Beisammensein. Als Marion nach Hause fuhr, stieg ein Glücksgefühl in ihr auf. Sie hatte es offenbar geschafft, von ihren Mitarbeitern akzeptiert zu werden, die ihrerseits erleichtert waren, nach dem herrischen und zudem oft linken Schmölder künftig eine – wie es schien – kompetente, offene und geradeaus denkende Chefin zu bekommen, mit der man über alles reden und zu der man Vertrauen haben konnte. „Wegen einer eigenen Meinung bekommt bei mir niemand einen Negativ-Vermerk in der Personalakte.“ Bei diesen ihren Worten war ein Seufzer der Erleichterung zu hören, und Dr. Sowetzko fühlte sich zum ersten Mal in seiner Entscheidung bestätigt.

Zu Hause angekommen, wirkte ihre Wohnung irgendwie verändert. Auf dem Wohnzimmertisch lagen Schlüssel, daneben eine Postkarte aus Dänemark; Peter und Luise ließen herzlich grüßen. Es ginge ihnen und der „kleinen Süßen“ prächtig. Darunter stand in kindlich ungelenken Großbuchstaben: S-V-E-N-J-A.

Henning war nicht da. Er hatte tagsüber seine persönliche Habe abholen lassen, um Marion für immer zu verlassen. Auf und davon. Wortlos. Die erfolgreiche Hauptkommissarin sank in einen Sessel, unfähig traurig oder wütend zu sein; denn es war das geschehen, was unterschwellig in ihrem Innern schon lange gärte, was sie verdrängt hatte, worüber sie jedes Nachdenken immer wieder verschoben hatte, da der Kopf voll war mit anderen Dingen. Eine Beziehung, die ohne eine Träne auseinander ging, - ein Schiff, das schon lange den Hafen verlassen hatte und jetzt lediglich am Horizont verschwunden war.

Immer wieder betrachtete Marion die Urlaubskarte, die gekritzelten Buchstaben S-V-E-N-J-A. Wie würde sie ihrer Tochter klar machen, dass der Vater aus ihrem Leben verschwunden war? –

Ein zartes Morgenrot erweckte sie aus ihrer Grübelei. Ein neuer Tag, - ein neues Leben.

Zelenka - Trilogie Band 1

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