Читать книгу Laurentius, Schmidtis 2. Fall - Lars Büttgenbach - Страница 4
Prolog
ОглавлениеWie immer war es ganz einfach. Niemand ahnte, dass der Mann im Maleranzug und mit der Leiter, etwas Böses im Schilde führte. Vorsichtig baute er das M93 zusammen, legte sich hin und wartete.
´Jetzt liege ich hier und warte´.
Er machte eine Fingerkuppe feucht, hielt sie in die Luft und drehte danach eine viertel Umdrehung an der Justierschraube des Zielfernrohrs und schaute dann durch die Zieleinrichtung. Was er sah, jagte ihm einen Adrenalinstoß durch den Körper. Er sah sein Opfer, der Mann, den er gleich töten würde. Gerade trat er, in Shorts und Poloshirt gekleidet, aus der Eingangstür seines Hauses.
Er schätzte die Entfernung auf ca. 800 m. Er richtete das Fadenkreuz auf den Kopf aus. Seine Atmung wurde langsam, sie stand fast still. Millimeter um Millimeter drückte sein rechter Zeigefinger gegen den Abzugshahn.
Plötzlich beugte sich sein Opfer ab und ein rothaariger kleiner Junge sprang ihn an. Der Mann nahm den Jungen hoch und wirbelte ihn durch die Luft.
Sofort ließ er die Spannung aus dem Zeigefinger.
`O.K. dein Vater ist ein arrogantes Arschloch, aber du musst nicht mit ansehen, wie ich ihn kalt mache`.
Er legte das Gewehr beiseite und setzte sich neben seinen Koffer. `Du Sau entkommst mir nicht. Ich habe Zeit´.
Er nahm einen Schluck Milch und aß eines seiner Brötchen.
Dann legte er sich wieder auf die Lauer und schaute durch sein Zielfernrohr. Nichts. Er ließ seinen Blick über das gesamte Gebäude streifen.
Nichts.
`Ich hätte die Sau töten müssen. Seinem Sohn hätte ich damit einen Gefallen getan. Das ist doch kein Vater, sondern einfach nur ein Arschloch. Aber was wäre, wenn ich den Kleinen getroffen hätte, er kann doch nichts dafür. Auf der anderen Seite, er wird bestimmt genauso wie sein Vater. Ich hätte der Gesellschaft damit einen weiteren Dienst getan.`
Er stand wieder auf und nahm einen Schluck Milch.
´Bei nächster Gelegenheit verpass ich ihm eine, mit oder ohne Kind`.
Er legte sich wieder hin. Langsam wurde ihm richtig heiß. Das ständige Gucken durch das Okular ermüdet ihn sehr. Er hatte das Gefühl langsam einzuschlafen. Da, eine Bewegung. Ein Fußball rollte die Einfahrt des Hauses herunter. Ein kleines Mädchen lief hinterher.
´Gehört die auch dem Bastard?` Das Fadenkreuz bewegte sich über den Rücken des blonden Kindes.
´Bang. Hihihi. Du wärst jetzt tot. Hihi`. Das Fadenkreuz zeigte nun auf einen schwarzen Nissan Micra, der schräg vor dem Haus stand. ´Bang. Du bist auch tot. Hihihi`. Er zielte nun auf einen Passanten, der an der Hauseinfahrt entlangging. `Bang. Bang. Bang. Hihihhi`
Die Vorstellung, aus einem Versteck heraus Herr über Leben und Tod zu sein, machte ihn beinahe übermütig.
Er bekam einen hysterischen Lachkrampf und rollte sich auf den Rücken. Nachdem er sich beruhigt hatte, ging er wieder in die Lauerposition.
Kurz darauf, sah er, wie ein Mann mit Telefon in der Hand aus dem Wald kam. Er zielte auf seinen Kopf.
Der Mann war dunkelhaarig, Mitte 40, sportliche Figur und hatte einen ernsten Gesichtsausdruck. Dann richtete er die Waffe wieder auf dem Hauseingang aus.
`Da bist du ja und jetzt bist du reif`.
Sein Opfer stand neben dem schwarzen Micra und hatte ebenfalls ein Telefon in der Hand.
Das Fadenkreuz bewegte sich auf die Brust des Mannes. Sein Atem wurde flach. Volle Konzentration. Der Zeigefinger drückte den Abzug langsam zurück.
Ein Knall durchschnitt die Luft.