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Fünf Monate später

Kapitel II

In der Polizeischule

Er mochte seine neue Aufgabe. Seit nun mehr einem Jahr leitete er die Ausbildung für Kriminalkommissare im Bereich Tötungsdelikte. Nachdem er die vertrackte Geschichte in Köln gelöst hatte, beschloss das Justizministerium, dass es an der Zeit war, den Erfahrungsschatz von Frank Schmitt an junge Kollegen weiterzugeben.

Schmidt war ausgesprochen jung für diese Art der Arbeit, aber er hatte sich daran gewöhnt, dass er in vielen Bereichen zu den Jüngsten gehörte, und mit seinen 43 Jahren war er deutlich älter als die meisten Polizeianwärter, die er unterrichtete.

Kaum hatte er seine neue Arbeit übernommen, änderte er einige Gegebenheiten und Abläufe. So musste zum Beispiel jeder Kommissaranwärter ein 4 wöchiges Praktikum bei der Polizei im benachbarten Ausland machen. Schmitt hatte ein halbes Jahr dafür gekämpft, bis die Kostenfrage geklärt wurde. Die meisten machten ihr Praktikum aufgrund der Kontakte von Frank Schmidt in Frankreich oder England.

Eine weitere Neuerung von ihm war das Seminar „Täterdenken“. In diesem Seminar mussten die Anwärter einen Mord planen. Diesen sollten sie dem Seminar mit allen Überlegungen vorstellen. Schmidt wollte damit erreichen, dass sich die zukünftigen Ermittler in die Psyche der Täter hinein dachten.

Am heutigen Tag beschrieb eine junge Frau ihre Mordversion.

„Ich habe mir einen Ehe Mord überlegt. Die Frau erfährt von der Liebschaft ihres Mannes und beschließt danach ihre Nebenbuhlerin umzubringen...“ während die Anwärterin detailliert ihre Mordgeschichte schilderte, schaltete Frank Schmidt innerlich ab. Er fragte sich, warum Frauen so häufig von Eheprobleme und Giftmorden sprachen, während einige Männer wahre Massaker darstellten. Bei seiner Grübelei hätte er fast das Ende der Geschichte verpasst und war froh, dass einige Seminarteilnehmer zum Abschluss klatschten.

„Danke. Bevor wir zu echten Mordszenarien kommen, wird noch Rainer Jungmann seine Mordgeschichte vortragen.“

Der Anwärter ging nach vorne und begann:

„Meine Geschichte handelt von einem Auftragsmord der Mafia. Das Motiv ist: ein Zeuge unschädlich soll gemacht werden.

Der Auftragskiller will keine Spuren hinterlassen. Also, was macht er? Er zieht sich weiße Sachen an. Kauft eine Pizza, bindet sich eine helle Schürze um und setzt sich eine Baseballkappe mit einem Pizzaschriftzug auf. Nun fährt er in den frühen Abendstunden in die Nähe des Tatortes. Er steigt aus, geht an seinen Kofferraum und holt den Pizzakarton aus dem Auto. Er geht zu dem Haus des Opfers und klingelt. Das Opfer betätigt den Drücker, der harmlos aussehende Pizzabote kommt die Treppe herauf und fragt, ob er Herr Müller sei, der Name eines Nachbarn, den er vorher am Türschild gelesen hatte. Das Opfer wird die Frage verneinen und nach oben zeigen. Der Pizzabote tut so, als ob er an ihm vorbeigeht, drängt ihn aber in seine Wohnung, zieht dabei eine Waffe mit Schalldämpfer und erschießt ihn – Bang -. Wenn das Opfer zu Boden gegangen ist schießt er noch zweimal – Bang – Bang. Zu guter Letzt geht er aus der Wohnungstür und verabschiedet sich mit den Worten `Ciao und danke für das Trinkgeld`. Er geht aus der Haustür. Wenn er sich unbeobachtet fühlt, nimmt er die Kappe und die Schürze schnell ab. Ach ja, den Pizzakarton lässt er in der Wohnung zurück. Er steckt ihn in...“

Ab hier hörte Schmitt nicht mehr weiter zu. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, als die Sache mit dem Pizzakarton kam, musste er sofort an den russischen Drogentoten vor fünf Monaten denken. Schlagartig stand er auf, und rannte aus dem Raum. Alle Seminarteilnehmer schauten ihn verwundert hinterher. Zehn Sekunden später, im Seminarraum herrschte immer noch schweigen, kam er zurück, nahm seine Jacke vom Stuhl und rannte wieder raus. Kurz darauf ging noch einmal die Tür auf, er streckte seinen Kopf hinein und sagte:

„Ach ja, das Seminar ist für heute beendet.“

Auf dem Weg zum Auto nahm er sein Handy, um seinen Assistenten Charly Meier anzurufen. Charly Meier heißt eigentlich Detlev Meier, aber er selbst stellt sich immer nur mit Charly vor.

Frank Schmidt schätzte seinen Assistenten überaus hoch ein, auch wenn sein Auftreten, gewöhnungsbedürftig war. Nicht nur, dass er einen ernormen Bauchumfang besaß, sondern er hatte auch einen etwas gewöhnungsbedürftigen Kleidungs-geschmack. So konnte es durchaus vorkommen, dass er zu einer Anzugshose ein Hawaihemd kombinierte, oder dass er im Sommer zu einer kurzen Hose Sandalen, mit hochgezogenen weißen Socken trug.

„Hallo Charly, Frank hier. Ich komme ins Präsidium, kannst du mir die Akte von dem Fall Dimitri Smirnov raussuchen?“

„Jetzt noch? Es ist Freitagnachmittag, ich wollte eigentlich Schluss machen.“

„Ja, ich weiß, es ist aber dringend. Also dann, ich bin in 30 Minuten da.“

Schmitt beendete das Gespräch, noch bevor sein Assistent widersprechen konnte.

Laurentius, Schmidtis 2. Fall

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