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Kapitel IV Die Aktenstudie

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Nachdem der Kommissar den kompletten Fall durchgelesen hatte und nichts Neues entdeckte, kam er zu dem Entschluss mit der Pathologin Caroline Schwarzbach zu reden. Er konnte sie jedoch nicht erreichen, es meldete sich nur der Anrufbeantworter. Also rief er kurzerhand bei ihrem Ex-Mann an.

„Wilfried Schwarzbach“

„Ja, hallo Wilfried, Frank Schmidt spricht hier. Ich wollte...“

„Ach hallo Schmidti, schön das du dich auch mal meldest, wie kann ich dir weiterhelfen?“

„Na ja, eigentlich wollte ich gar nicht mit dir reden, sondern mit deiner Ex-Frau Caroline.“

„Ich fürchte, da kann ich dir nicht weiterhelfen. Weißt du, die Mädchen sind heute zu mir gekommen und übernachten bei mir. Ich glaube, wenn ich mich recht entsinne, dann wollte Caro mit ihrer Freundin erst einkaufen und dann ins Opernhaus gehen, heute Abend läuft doch Don Giovanni. Sie ist glaube ich jetzt noch beim Friseur. Sie müsste so gegen 18.00 Uhr zu Hause sein.“

Um Punkt 18.00 Uhr stand Frank Schmidt mit einer Flasche Wein in der Hand vor Carolines Haustür und klingelte. Die Tür ging auf.

„Frank. Du?“

„Ja, hallo Caro. Ich wollte eigentlich mit dir in die Pathologie und mit dir den Fall Smirnov…“

„Was willst du? Weißt du eigentlich, dass ich meinen freien Abend habe? O nein, nein, nein, dass kannst du dir abschminken. Nimm die Flasche Wein weg und geh. Ich will Don Giovanni sehen.“

„Caroline bitte, wir müssen ins Institut, ich muss den vollständigen pathologischen Bericht sehen.“

„Du willst mir erklären, dass ein Fall, der 10 Monate her ist...“

„5 Monate“

„...der 5 Monate her ist, so wichtig ist, dass ich auf meinen ersten freien Abend seit Monaten verzichte?“

„Bitte Caroline, es ist wichtig, ich hab da so eine Vermutung. Ich besorg dir auch eine DVD von der Oper.“

„Eine DVD, bist du eigentlich wahnsinnig. Hast du dir jemals eine Oper LIVE angehört?“

Frank Schmitt musste sich eingestehen, dass er es noch nie geschafft hatte, eine Oper bis zum Ende zu sehen, geschweige denn zu hören. Er hörte viel lieber Rock Musik. Ja wenn Caroline zu einem Rolling Stones Konzert gegangen wäre, dann hätte er mit reden können, aber so?

„O.K. O.K. Wie sieht es nach der Oper aus? Können wir dann ins Geschäft kommen?“

Caroline setzte ein hämisches Grinsen auf und Schmitt hatte eine böse Vorahnung.

„Nur wenn du mitkommst, ich hab nämlich noch eine Karte, weil Isabellas Sohn krank geworden ist. Wenn du mitkommst und mir Gesellschaft leistest, können wir nachher ins Institut fahren.“

Schmitt biss in den sauren Apfel und ließ Don Giovanni über sich ergehen.

Nach schier endlosen drei Stunden, nur kurz durch eine Pause mit Bier und Laugenbrezel unterbrochen, hatte das Warten ein Ende. Endlich starb Don Giovanni, die Menge begann mit tosendem Beifall zu klatschen. Der Kommissar stand auf, um das Gebäude so schnell wie möglich zu verlassen.

Caroline Schwarzbach stand auch auf und war entzückt. Etwas verunsichert merkte Frank Schmitt, dass die anderen Gäste nach und nach auch aufstanden, aber weiterklatschten. Es war ihm somit unmöglich geworden rauszugehen, also klatschte er, wie die anderen auch, mit. Er wusste gar nicht, wie lang eine Oper nach dem Schluss noch weiter gehen konnte. Nicht nur, dass er das Gefühl hatte, jeder Sänger müsse sich einzeln vom Publikum verabschieden, es gab auch noch fünf Zugaben. Als er endlich nach einer weiteren geschlagenen Stunde das Opernhaus verließ, hakte sich Caroline bei ihm unter und sagte:

„Wer hätte das gedacht, Monsieur Schmitt, ich bin beeindruckt, sollte in ihnen doch noch ein Opernkenner erwachen? Falls die Stones mal in der Nähe sind, würde ich mich über eine Einladung sehr freuen.“

Schmitt machte gute Mine zum bösen Spiel.

Nachdem die beiden im forensischen Institut angekommen waren, wühlten sie sich durch die Akten und Computerberichte. Im Prinzip hatte sich an der Sachlage nichts geändert.

Irgendwann fragte Caroline, „Sag mal, wie bist du plötzlich auf die Idee gekommen, dass es sich bei dem Tod des Junkies um Mord handelte?“

Der Kommissar erzählte der Pathologin von seinem Seminar und den Ausführungen des Polizeianwärters. Mittendrin sprang Caroline auf.

„Du hast Recht, ich glaube es war Mord. Ich kann mich daran erinnern, dass ich den Mageninhalt des Toten untersucht habe. Warte, ich glaube hier steht es.“

Sie setzte sich an ihren Computer.

„Schau hier, siehst du. In seinem Magen war kein Bissen Pizza. Der Magen war ziemlich voll mit einem Kohleintopf und etwas Bier, aber keine Pizza.“

Schmitt starrte auf dem Bildschirm, also hatte er Recht, irgendjemand war am Tatort gewesen und hatte einen Pizzakarton hinterlassen. Auch wenn es sich bei dieser Person nicht zwingend um den Täter handeln musste, war sich Frank nun sicher, dass der junge Russe, von wem auch immer, ermordet wurde.

Laurentius, Schmidtis 2. Fall

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