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Vorwort

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Die Schwäbische Alb ist eine über Jahrmillionen gewachsene Landschaft. Ihr Fundament entstand in der Zeit des Jura, als ein Ozean weite Teile Europas bedeckte und sich riesige Mengen an Kalk, Ton und Mergel auf dem Meeresboden ablagerten. Durch die Hebung des Oberrheingrabens und die Auffaltung der Alpen wurde die Schwäbische Alb nach oben gedrückt und nach Südosten gekippt. Im Nordwesten entstand eine Steilstufe, die das Albvorland heute als Albtrauf um 300 Meter überragt. Seitdem tragen Verwitterungsprozesse das Gestein am Rand und überall dort ab, wo auf der Alb versickertes Wasser wieder zutage tritt. Im Untergrund bildeten sich vielerorts Höhlen, die – wo immer sie zugänglich waren – den Menschen während der letzten Eiszeit sichere Zufluchtsorte boten. So bilden die Höhlen im Lonetal, im Achtal bei Blaubeuren sowie auch der Rosenstein wertvolle archäologische Fundstätten. Neben Werkzeugen und Waffen wurden hier die frühesten Zeugnisse künstlerischen Schaffens des Menschen entdeckt.

Wo das Gestein dem Verwitterungsprozess trotzte, entstanden Inseln vor der Traufkante. Als sogenannte Zeugenberge rückten sie im Mittelalter ins Interesse der Herrschenden, welche die schwer zugänglichen Bergkuppen für den Festungsbau nutzten. Hier bildete der Hohenstaufen einst das Machtzentrum der Staufer und auch heute thront weiter südlich wieder eine stolze Ritterburg auf dem Hohenzollern. Daneben bieten der Reußenstein, die Burg Teck sowie die vielen Burgen im Großen Lautertal tolle Ausflugsziele, die uns herrliche Wandermomente bescheren. Zugleich bewegen wir uns im Schwäbischen in einer Region, die immer wieder schwer umkämpft war. Besonders deutlich wird dies bei den keltischen Befestigungen – etwa auf der Bassgeige oder dem Gräbelesberg oberhalb der Eyach – und dem Rätischen Limes. Letzterer war Teil der römisch-germanischen Grenze. Nach unzähligen Streitigkeiten und Fehden im Mittelalter fand am 5. Mai 1800 bei Meßkirch eine der entscheidenden Schlachten des Zweiten Koalitionskriegs statt. Die Niederlage Österreichs gegen Frankreich läutete die Zeit der Säkularisation ein, bei der die Klöster ihre Macht einbüßten und Kirchengüter in weltlichen Besitz übergingen.

Mit unseren »Historischen Pfaden« wollen wir Ihnen aber auch das von Entbehrungen geprägte Leben der einfachen Menschen näherbringen. Hierzu zählt die Hossinger Leiter, welche nach ihrer Fertigstellung den schnellsten Zugang von der Hochalb zu den Arbeitsplätzen im Tal bildete. Eine Pionierleistung erleben wir bei der Geislinger Steige, bei der gewaltige Mengen an Erdreich von Hand bewegt wurden und etliche Felssprengungen die erste Eisenbahnverbindung vom Tal auf die Alb ermöglichten. Bei der Albwassertour erfahren wir schließlich im Schmiechtal, wie es gelang, das Wasser den Berg hoch laufen zu lassen. Zuletzt haben wir in diesem Buch mit dem Rundweg Kaiser Barbarossa und dem Eduard-Mörike-Weg zwei Rundwege aufgenommen, die sich mit Informationen über die Namenspaten bedeckt halten, die uns aber ebenfalls durch reizvolle Landschaften führen. Wir wünschen Ihnen viel Freude am Wandern!

Waldshut-Tiengen, im Früjahr 2021

Annette und Lars Freudenthal

Historische Pfade Schwäbische Alb

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