Читать книгу VIRUS – Im Fadenkreuz - Lars Hermanns - Страница 10

Montag, 7. Oktober 2019
Karben

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Jan und Natascha hatten das gesamte Wochenende bei ihr zuhause verbracht. So viel Spaß hatte Jan seit dem Tod seine geliebten Steffi nicht mehr gehabt. Natascha war so prickelnd, voller Energie und Leidenschaft, überlegte er, während er seinen weißen Opel Kadett das letzte Stück nach Roggau lenkte, wo er sein kleines Häuschen auf dem Land hatte.

Natascha hatte heute an der Uni zu tun, was ihm etwas Zeit verschaffte, um sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Im Haus hatte er schon lange nichts mehr gemacht, und eigentlich hatte er vor, die kommenden zwei Wochen Urlaub zu machen und ein paar Tage zur Entspannung wegzufahren. Gegenbach im Schwarzwald, Waltenhofen, Uffing am Staffelsee und Bad Tölz wären ursprünglich die möglichen Ziele einer kurzen, spontanen Rundreise geworden. Leider sah Petrus dies im Moment anders und hielt mit leichtem Regen und Temperaturen von knapp unter 10°C ein Wetter bereit, das Jan nicht wirklich für einen Ausflug gebrauchen konnte. Erst das kommende Wochenende versprach derzeit eine Besserung.

Als Jan sein Haus betrat, bemerkte er nicht, dass ein schwarzer Mercedes mit zwei Gestalten darin in Sichtweite zu ihm blieb und man ihn beobachtete.

Da es weiterhin beständig regnete, wenn auch nicht mehr allzu stark, hatte Jan sich darauf beschränkt, innerhalb des Hauses für Klarschiff zu sorgen. Er saugte die Zimmer, lüftete und wischte Staub, wo es dringend nötig war. Zeitgleich liefen Waschmaschine und Trockner, zumal er auch dringend die Bettwäsche einer gründlichen Reinigung unterzog.

Die vergangenen Wochen waren sehr kräftezehrend gewesen. Zwar hatte er genügend Geld verdient, um bequem über die Runden zu kommen und sich ein paar Tage Auszeit zu gönnen, doch dafür hatte er auch beinah täglich mindestens zehn Stunden gearbeitet – sieben Tage die Woche! Das war eben der Nachteil, wenn man selbständig war und ehrlich bleiben wollte. Doch alles war besser als sein früherer Job im Einzelhandel und später gar bei einer Autovermietung. Kurz vor Steffis Tod hatte er sich selbstständig gemacht, doch seitdem funktionierte er bloß noch. Ackern von früh bis spät, um später ja einen angenehmen Lebensabend verbringen zu können. Zeit für eine Freundin hatte er dadurch praktisch nie … und dann kam Natascha und wirbelte alles durcheinander.

Sie meinte vorhin zu ihm, dass sie gegen vier Uhr nachmittags fertig würde und gegen fünf zuhause sei. Sie liebte Fastfood, was Jan – mit Hinblick auf ihren tollen Körper – völlig paradox vorkam. So hatten sie am Wochenende praktisch von Pizza und Brathähnchen gelebt. Später, so hatte sie ihn gebeten, solle er bitte etwas vom Türken mitbringen.

Zum Glück kannte Jan eine sehr gute Imbissbude in Dortelweil, direkt vor einem Möbel- und Einrichtungshaus. Er würde ihr daher einen Döner Kebab und für sich ein Lahmacun besorgen. Doch bis dahin gab es hier, zuhause, noch sehr viel zu erledigen. Seine Kakteen verlangten nach Wasser – in der letzten Oktoberwoche würde er sie zum letzten Mal gießen, bevor es zur Winterruhe ging –, und wenn alles erledigt war, würde er sich vielleicht endlich wieder mal eine Pfeife gönnen. Zwar rauchte er nicht viel, doch zu Zeiten der Entspannung war eine Pfeife mit einer süßlichen DTM-Mischung ganz nach seinem Geschmack.

VIRUS – Im Fadenkreuz

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