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Karben

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Die Hausarbeit war getan, und Jan saß nun endlich mit einer Savinelli 320 KS auf dem Balkon im ersten Stock, wo er sein Raucherzimmer eingerichtet hatte. Der S.V.H. von DTM war eine seiner liebsten Mischungen und glimmte bedächtig in der Pfeife, wobei sich ein äußerst angenehmer Geruch ausbreitete, den Jan so sehr liebte. Normalerweise hätte er sich jetzt drinnen, beim Rauchen, einen schönen Film angesehen. Doch dank Natascha war heute alles anders.

Gegen fünfzehn Uhr würde er sich fertigmachen und gemütlich nach Frankfurt fahren, wobei er zuvor Hanna einen Besuch abstatten wollte, um – wie versprochen – Döner und Lahmacun zu besorgen.

Was sie wohl heute vorhat, fragte sich Jan, dem Natascha noch immer viele Rätsel aufgab. Sie war wunderschön – nahezu perfekt. Und eben dies gab ihm immer wieder zu denken. Nicht, dass er nicht auch früher Chancen bei anderen Frauen gehabt hätte. Die hatte er, hatte sie aber immer links liegenlassen, da er mit seiner Jugendliebe glücklich zusammen und später glücklich verheiratet gewesen war.

Doch Natascha?

Seiner Meinung nach spielte sie in einer völlig anderen Liga. Dass ein Otto Normalbürger wie er mit einer Frau wie Natascha ins Bett ging, ohne dafür bezahlen zu müssen, erschien ihm zunehmend genauso wenig möglich wie eine sexuelle Beziehung einer Frau wie Jessica Alba mit einem Typen wie Steve Buscemi. Diese Vorstellung war einfach nur absurd!

Je länger Jan Pfeife rauchend darüber nachdachte, umso mehr hatte er das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmen konnte.

Bloß: Was?

Nachdem sie am Samstag stundenlang gevögelt hatten, als gebe es kein morgen mehr, hatte er, während Natascha kurz duschte, sein Portemonnaie überprüft. Es hatte nichts gefehlt. Geld und Kreditkarte waren noch da. Auch danach hatte sie nie Geld von ihm verlangt. Die Bestellungen mit dem Essen an Samstag und Sonntag hatte sie über Handy vorgenommen und direkt online bezahlt. Selbst das gemeinsame Essen am Freitagabend, beim Griechen – jeder hatte seine eigene Zeche bezahlt.

Auf sein Geld konnte sie es folglich nicht abgesehen haben. Zudem hatte er zwar ein Haus, war finanziell jedoch trotz allem keine gute Partie. Seine Arbeit warf nicht genug ab, um davon reich werden zu können. Auf seinem Girokonto waren keine zehntausend Euro, und seine Sparbücher würden erst in ein paar Jahren ausgezahlt werden. Viel war bei ihm wirklich nicht zu holen.

Wieso also interessiert sich so eine heiße Schnitte wie Natascha für einen Loser wie mich, fragte Jan sich wieder und wieder. Mit seinem Bauch, seinen nicht unbedingt schönen Beinen und seinem grau werdenden, blonden Haar war er alles andere als ein Adonis, und so einer würde wesentlich besser zu Natascha passen.

Vorhin hatte er spaßeshalber im Internet nach Natascha Papst – so hatte sie sich ihm in der S-Bahn vorgestellt – gesucht und nichts gefunden. Auch das wunderte ihn sehr, da Social Media Plattformen wie facebook, LinkedIn und Instagram heute praktisch zum guten Ton gehörten, und insbesondere Leute im Alter von Natascha waren dort praktisch omnipräsent. Doch zu seiner Natascha gab es absolut nichts. Gut, überlegte er, vielleicht machte sie sich nichts daraus, ihr Leben jedem öffentlich zugänglich zu machen. Doch selbst seine Eltern waren in facebook mit ihren Freunden und Verwandten vernetzt.

Fragen über Fragen, und Jan hoffte inständig, dass Natascha sie ihm möglichst bald beantworten konnte. Was auch immer das Geheimnis hinter dieser blonden Schönheit war, nichts konnte so schlimm sein, dass sie es ihm nicht sagen könnte.

VIRUS – Im Fadenkreuz

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