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Leichenfledderer

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Inzwischen hatten sie ein regelrechtes Abo beim Pizzaservice und zu ihrer Beruhigung wurde die Pizza nicht mehr von Loki sondern wie es sich gehörte von einem Inder ausgefahren. Seine Pflanze blieb zur Pflege bei der Vermieterin, die breitgrinsend meinte, dass die arme Pflanze nicht transportfähig sei. Während Gabriel sich noch immer in Büchern vergrub und über Kopfhörer Phils CD-Sammlung durchstöberte, hatte Thruda das Internet für sich entdeckt und Phil musste sie regelmäßig vom Computer wegscheuchen, wenn er selbst einmal dran wollte.

»Was machst Du eigentlich Online?«, wollte Phil wissen.

»Och, ich bin in einem Chat-Room >nordic-freaks< angemeldet. Hier bekomme ich mehr Infos über die Asen und Asgard in ein paar Stunden, als ich in den letzten 1000 Jahren aus erster Hand bekommen habe. Wusstest Du, dass man ein Musical über mich und meine Kolleginnen geschrieben hat! Ein gewisser Wagner ist der Autor. Ob das auch am Broadway oder sogar in Stuttgart läuft? Dann bin ich ja vielleicht berühmt! Bestimmt wird das noch verfilmt! Ich habe auch eine Menge toller DVD-Tipps bekommen! Hier >Brunhilde69< meint, ich solle unbedingt 'Eric der Wikinger' ansehen. Können wir den kaufen? Bitte, bitte.«, Thruda setzte einen Dackelblick auf und blinzelte Phil zu. Phil blickte cool zu Thruda, griff hinter sich in das Regal und zog die DVD »Eric der Wikinger« heraus. Endlich gab Thruda den Rechner frei und verschwand vor dem Fernseher. Phil loggte sich ein um seine Mails abzurufen und stellte hocherfreut fest, dass sich »Leichenfledderer« gemeldet hat: »Hallo >Kreuzritter<, klar ist es möglich 2000 Jahre alte DNA zu analysieren. Man braucht aber Vergleichswerte, um sicher zu gehen, dass die DNA auch von der richtigen Person stammt. Mein Prof. meinte von den Knochen in Berlin, über die ich im Forum geschrieben habe, fehlt seit dem Zweiten Weltkrieg jede Spur. Gerüchte behaupten, dass sie irgendwie in einer Sammlung in Frankfurt gelandet sein sollen. Wenn ich mehr weiß, melde ich mich wieder ;-)) Falls Du noch Fragen hast – Du weißt ja, wo du mich findest. LG Leichenfledderer.«

»Vergleichswerte?!«, entfuhr es Phil.

»Ich wäre ja schon froh, wenn ich überhaupt irgendeinen Wert hätte! Kann man denn nicht so eine blöde Oblate nehmen! Es heißt doch immer das sei der Leib Christi! Worauf habe ich mich hier eigentlich eingelassen!«

Gabriel reagierte nicht auf den Wutausbruch, er hatte noch immer Kopfhörer auf und trank aus einer Wasserflasche. Thruda blickte kurz vom Fernseher hoch und meinte lakonisch: »Du hast dich auf gar nichts eingelassen. Du wurdest auserwählt und hast somit keine andere Wahl.«, drehte sich um und vertiefte sich wieder in »Eric der Wikinger«. Plötzlich blinkte Phils Facebook Messenger. Er klickte ihn an und kurz darauf befand er sich im direkten Chat mit »Leichenfledderer«.

»Hallo Kreuzritter! Ich habe gesehen, dass du online bist. Schön, dich mal persönlich kennen zu lernen ;-)«

»Gleichfalls, Leichenfledderer. Hast Du eigentlich auch Erfahrung mit Reliquien?«

»Hör mal, ich schreibe meine Diplomarbeit über Kreuzigungen, logo kenne ich mich da ein wenig aus. Was willst du wissen?«

»Gibt es echte Reliquien von Jesus?«, Phil hatte keine Lust auf langes Geschwafel.

»Das weiß man nicht! Und wenn, dann hat dieser Vatikan die Dinger bestimmt unter Verschluss. Aber warum fragst Du? Du bist doch nicht etwa so ein religiöser Spinner?«

Phil blickte zu Thruda, die sich gerade vor Lachen an Popcorn verschluckte und zu Gabriel, der noch immer von dem Wasser trank und beantwortete die Frage mit einem entschiedenen »Nein! Bin ich auf gar keinen Fall!!!!!!«.

»Oh, tut mir leid. Aber mein Ex hatte einen religiösen Hau – da bin ich etwas geschädigt!«

Phil war etwas irritiert, dass Leichenfledderer über seinen »Ex« schrieb.

»Es geht um eine Wette. Ob es möglich ist Jesus zu klonen oder nicht. Ich kann 50 Euro gewinnen, wenn man es tun könnte.«, log Phil bis auf die Sache mit der Wette.

»Kann man! Du kannst mich ja von dem Gewinn mal zum Essen einladen. Wo wohnst Du denn?«

Essen einladen? Einen Mann? Phil schrieb zurück.

»Danke, aber lass mal – ich esse lieber in Damenbegleitung!« »lol – hast wohl gedacht ich bin ein Kerl was? Na dann passt es ja, denn ich bin weiblich! Ich bin übrigens in München!« Phil seufzte erleichtert.

»ich bin aus Peißenberg. Wann und wo?«. Phils Herz klopfte. Man verabredete sich auf den nächsten Samstag um 12:00 Uhr im Burgerladen im Hauptbahnhof in München.

Doppelhelix mit Heiligenschein

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