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Ihre ersten Erfolge hatte sie leicht einfahren können, und so erkannte Tess, dass sich Beschattungsarbeit finanziell lohnte. Am zweiten Tag, dem Freitag vor dem Labor-Day-Wochenende, wartete Tess vor dem Lambrecht Building bis vierzehn Uhr, doch Ava kam erst heraus, als Rock sie zu einem Wochenende an der Ostküste abholen wollte. Tess beobachtete, wie Rock Avas Taschen in sein Auto lud – zwei Taschen, stellte sie fest, für ein Wochenende von drei Tagen. Unvermittelt streckte er die Hand aus und packte Ava am Handgelenk, als hätte er Angst, dass sie davonlaufen könnte. Er zog sie an sich und umarmte sie heftig. Schon vom bloßen Hinsehen taten Tess die Rippen weh. Doch Ava krümmte nur den Rücken und überließ ihren Körper der Umarmung, während sie das Gesicht von Rock abwandte und über seinen Kopf hinweg auf etwas starrte, was Tess nicht sah. Sie fuhren los in Richtung Autobahn, in Rocks selten benutztem Honda mit dem Boot auf dem Dach.

Warum seid ihr beiden bloß miteinander verlobt?, fragte sich Tess, als das Auto verschwand. Sie hatte Rock schon manchmal beim Einkaufen beobachtet, wo er völlig geistesabwesend dastand und für nichts außer seine Kaffeebohnen Interesse aufbringen konnte. »Das Größte ist immer das Beste, stimmt’s? Wenn dieser Reis hier mehr kostet, muss er auch besser sein, stimmt’s?« Er war ein paar Jahre älter als sie, und was er da an Leben durch sein Mikroskop beobachtete, das musste, so viel begriff Tess, wohl auch den Betrachter dazu anregen, sich zu vermehren und weiterzuwerkeln.

Und dann war da Ava, schön, tüchtig und heiratswillig. Er fragte sie nie, warum sie ihn heiraten wollte. Er sah das einfach als Zeichen eines außerordentlichen Glücks, als Beweis, dass der teuerste Reis tatsächlich immer der beste war.

Tess verbrachte das Wochenende in der Buchhandlung und versuchte, die Stunden hereinzuholen, die sie Kitty noch schuldete. Nur zu bald war wieder Dienstag und damit Zeit, den inzwischen vertrauten Posten vor Eden’s Landing wieder einzunehmen. Dann Mittwoch, Donnerstag. Die Tage verstrichen ohne Ereignis. Ava ging zur Arbeit, ging zum Mittagessen, ging zurück zur Arbeit, ging nach Hause. Am Mittwoch traf sie sich mit Rock zum Abendessen, und Tess nahm sich den Abend frei. Später, als sie noch einmal mit Rock telefonierte, erzählte er ihr, dass Ava noch immer gereizt sei und ihm ausweiche und dass sie den Abend früh habe enden lassen, mit Klagen über viel Arbeit und entsetzliche Kopfschmerzen. Als Tess den Schmerz in seiner Stimme hörte, fragte sie sich kurz, ob sie ihm von den Ladendiebstählen berichten solle. Aber dann wäre alles wieder vorbei, und Tess merkte zu ihrer eigenen Überraschung, dass sie noch nicht so weit war, die Sache aufzugeben.

Am Freitagvormittag saß sie auf ihrer Bank vor Avas Büro und beobachtete, wie die Polizei Bettler aufscheuchte. Bettler gab es schon immer in der Innenstadt von Baltimore – Tess konnte sich noch gut erinnern, wie ein Mann ohne Beine sie, als sie acht Jahre alt war, am Lexington Markt auf seinem kleinen Rollwagen die ganze Straße hinunter gejagt hatte –, aber jetzt war ihnen der Krieg erklärt worden. Die Stadt hatte »Sicherheitskräfte« eingestellt, die durch die Straßen patrouillierten und sie damit sicherer und netter machten, jedenfalls für diejenigen, die nur nach dem Weg fragen wollten. Die Stadtstreicher nannten diese Sicherheitskräfte die »Roten«, nach deren schicken Mützen. Vielleicht dachten die Stadtoberen, dass sie ihre neue Footballmannschaft wieder verlieren könnten, wenn die National Football League herausfand, dass es in Baltimore Bettler gab. Andererseits wäre das ein großartiger Name für das Team: die Baltimore Beggars. Nein – die Baltimore Hollow Men. Wenn doch nur T.S. Eliot anstelle von Poe hier in Charm City gestorben wäre, dann hätte es statt der Raben die Hohlen Männer geben können.

Die meisten Bettler gingen friedlich davon, einschließlich Tess’ Banknachbarin, die ihr jeden Tag einen Dollar abgeluchst hatte, mit immer derselben Tour. Aber die Polizisten oder die Roten fragte sie nicht, ob sie ihnen Angst mache, sie verschwand einfach. »Ich weiß, was ich mache, damit ich nicht eingesperrt werde«, flüsterte sie Tess zu, als sie davoneilte, und zwar überraschend klar im Kopf. »Ich geh zu McDonald’s rein.« Erstaunt sah Tess ihr nach. Sie glaubt, ich sei eine von ihnen.

Ein paar Meter neben ihr weigerte sich ein Herr in einem abgewetzten blauen Anzug, seinen Platz aufzugeben. Er war groß und dünn, hatte eine vorzügliche Haltung und wiederholte immer wieder: »Ich bin von der Ostseite mit dem Auto herübergekommen, aber meine Batterie ist leer. Deswegen brauche ich jetzt nur vier Dollar, um mit dem Bus zurückzufahren.«

Tess kannte diese Worte; sie wurden in der Stadt besonders gerne benutzt. Die meisten Bettler probierten es damit und gingen dann wieder. Doch dieser Mann hier wollte nicht aufgeben, egal, wie sehr ihm die Bullen auch schmeichelten oder drohten. Sie ließ sich von diesem Bild so sehr gefangen nehmen, dass sie fast nicht bemerkt hätte, wie Ava aus dem vorderen Eingang kam. Sie wandte sich in Richtung Galerie, die Aktentasche in der Hand. Aber statt eines ihrer perfekten Kostüme – Tess hatte sie bisher in Grau, Schwarz, Rot und einem erstaunlichen Ton von Olivgrün gesehen – trug sie ein pflaumenfarbenes Kleid, ein seltsames Stück mit hochgeschlossenem Kragen und langen Ärmeln. Seltsam deshalb, weil es bei dieser Länge und diesem Schnitt eigentlich streng und konservativ hätte wirken müssen. Aber dieses Kleid strahlte Sex aus. Wie nannte Kitty diesen Stil? Ein Ausziehkleid, wie geschaffen dafür, mit einer einzigen heftigen Bewegung vom Körper gerissen zu werden.

In der Galerie machte sich Ava nach einer kurzen Aufwärmphase an ihr Diebstahlprogramm. Tess sah zu, wie sie wieder bei Amaryllis dasselbe silberne Halsband bewunderte, wie sie bei Ann Taylor einen Kaschmirpullover streichelte, wie sie bei manchen Waren abfällig lächelte oder zurückschauderte, bei Sachen, für die zu bezahlen sie sich niemals herablassen würde, obwohl sie sie eventuell für einen Diebstahl in Betracht ziehen mochte. Sie liebte es, Dinge zu berühren. Die Berührung schien ihr sogar mehr Vergnügen zu bereiten als der eigentliche Moment des Diebstahls; wenn wieder ein kleiner, glanzvoller Gegenstand den Weg in ihre ausgehungerte Aktentasche nahm. Tess war gespannt, was sie heute stehlen würde, aber nach einem kurzen Besuch im Coach, wo sie eine tannengrüne Aktentasche streichelte, die ihrer eigenen glänzendschwarzen aufs Haar glich, sah Ava auf die Uhr, verließ sofort den Laden und ging schnurstracks auf die Lobby des Renaissance Park Hotels zu, genau wie am ersten Tag.

Im Verlauf der vergangenen Woche hatte Tess im Beschatten von Ava ziemlich viel Übung bekommen. Sie blieb mindestens sechs Meter hinter ihr, den Blick auf einen Punkt etwa ein bis zwei Meter vor ihr gerichtet, die Kleidung dunkel und unauffällig. Um ihre Haare machte sie sich überhaupt keine Sorgen mehr, allerdings trug sie als besondere Vorsichtsmaßnahme eine Sonnenbrille. Hauptsächlich verließ sie sich darauf, dass Ava langsam ging und nie jemanden bemerkte, der nicht für sie von Nutzen war.

Heute aber ging Ava schneller als sonst und gewann einen zu großen Vorsprung. Als Tess die Entfernung wieder einholen wollte, ohne Aufmerksamkeit zu erregen, stieß sie ziemlich heftig mit jemandem zusammen und schaute in das ihr bekannte Gesicht eines Mannes. Schaute auf das Gesicht hinunter, genau genommen, denn der Mann war klein; er reichte ihr nicht einmal bis zum Schlüsselbein. Ärgerlich und verlegen sah Tess in ein Gesicht, dem sie keinen Namen zuordnen konnte, obwohl sie wie wild ihre Vergangenheit durchstöberte. College? Zeitung? Eine unerfreuliche Beziehung?

Obwohl so klein, hatte der Mann doch einen riesigen Kopf, der auf einem dürren Hals saß. Sein Kopf war so groß und sein Hals so dünn, dass der Kopf zu wackeln schien wie bei diesen Spielzeughunden, die sich manche Leute hinten ins Auto setzen. Tess schenkte ihm ihr wärmstes Lächeln und ihr herzlichstes »Hallo!«, in der Hoffnung, seine Antwort werde ihr einen Hinweis auf seine Identität geben, oder zumindest ein wenig Zeit, sich auf seinen Namen zu besinnen. Aber Großkopf glotzte sie an, als habe er sie noch nie gesehen.

So war es auch. Als er sich abwandte, wurde Tess klar, dass sie in eins der bekanntesten Gesichter Baltimores geschaut hatte, ein Gesicht, das man so oft sah, dass man sich unwillkürlich einbildete, man sei mit seinem Besitzer bekannt: Michael Abramowitz. Seine eng stehenden Augen blickten jetzt schon seit fast fünfzehn Jahren von Titelblättern und aus Fernsehbildschirmen. Seinen schlechten Ruf hatte er sich erworben, als er noch Pflichtverteidiger war, ein Schreihals, der die Leute verärgerte, weil er viel zu viel Erfolg verbuchen konnte für die angeklagten Mörder und Vergewaltiger, die er verteidigte. Abramowitz gewann gern, und obwohl er als armer Verwandter aufgewachsen war – ein entfernter Cousin eines innerstädtischen großen Vermögens, das auf Möbelschoner aus Plastik beruhte –, behauptete er immer, dass ihm das miserable Gehalt nichts ausmache.

Doch als er vor einigen Jahren damit aufhörte, war er mit derselben Zielstrebigkeit, die ihn bei der Ausübung des Amts eines Pflichtverteidigers so gut vorangebracht hatte, auf einmal hinter Geld her. Er wurde der Freund von denen, die betrunken Auto fuhren, wurde der König der Versicherungsbetrüger und der Star einer Werbung, die wunderbar im Trend lag und in der vor einem lodernden Kaminfeuer gesagt wurde: »Zwei Fehler addiert ergeben noch nicht ein Richtiges. Sie haben vielleicht einen Fehler gemacht, aber Sie können sich jetzt den richtigen Anwalt nehmen.«

Mit der Zeit wurden seine Werbungen immer seltsamer, was aber nur noch mehr zu seinem Ruhm beitrug. Er trat zusammen mit einem Dalmatiner vor die Kamera und kurze Zeit sogar mit einer vorgetäuschten Familie. Als aber ein Zeitungsartikel berichtete, dass er nie geheiratet oder Kinder bekommen habe, ging er dazu über, Banjo zu spielen, mit einer Reihe von Revuetänzerinnen hinter sich, die alle nach der Melodie von »Sweet Sue« sangen.

»Ev’ry star above / Knows when push comes to shove / You’ll sue / Yes, you / Stars up in the sky / Tell you he’s your guy / Michael who?/Will sue.« Sein massiges Gesicht und sein schwerer Baltimorer Akzent machten ihn wenigstens dem Namen nach zu einer Berühmtheit. Und das Geschäft machte ihn, wenn auch nicht reich, so doch auf obszöne Weise zufrieden.

Doch dann, als man gerade darüber zu spekulieren begann, ob Abramowitz wohl seine ständige Präsenz dazu benutzen würde, für sich eine erfolgreiche Bewerbung für ein hohes Amt auszuhandeln, warf er wieder alle öffentlichen Erwartungen über den Haufen, indem er O’Neal, O’Connor & O’Neill beitrat, dieser gesetzten Kanzlei der Blaublütigen, die die Öffentlichkeit scheuten, außer ein paar gelegentlichen Schnappschüssen bei einem Sinfoniekonzert oder anlässlich des berühmten Triple-Crown-Pferderennens. Abramowitz hatte den Reportern gegenüber den Akzent der Garbo nachgeahmt und sogar wörtlich den Satz benutzt, den sie in Grand Hotel sagte: »Ich möchte einfach nur in Ruhe gelassen werden.«

Vielleicht hatte er ja die Wahrheit gesagt. Heute jedenfalls eilte er schleunigst davon, als Tess so tat, als würde sie ihn wiedererkennen. Sie zuckte die Schultern und drängte in die Hotelhalle, wo sie nach Ava Ausschau hielt.

Kein Glück. Sie überflog die Liste der heutigen Veranstaltungen, ob vielleicht eine Konferenz dabei war, an der Ava teilnehmen wollte. Das aber schien zweifelhaft, außer, wenn Ava sich plötzlich in eine Gerichtsmedizinerin verwandelt hätte, was die einzige Berufsgruppe war, die heute hier tagte. Sie rief von einem Haustelefon aus den Empfangsschalter an und fragte nach der Zimmernummer von Ava Hill. Unter diesem Namen sei niemand eingetragen, sagte ein Mann mit zimperlicher Stimme entschieden. Sie wandte sich hastig vom Haustelefon ab und stieß ein zweites Mal mit Herrn Großkopf Michael Abramowitz zusammen.

Wieder musste Tess sich bremsen, dass sie ihn nicht anlächelte wie einen alten Freund. Es war schon erschreckend, was für eine Intimität das Fernsehen schuf. Diesmal sah Abramowitz sie fest und lange an. Tess fragte sich, ob er sie nicht vielleicht für eine chronisch Prozesssüchtige hielt, die sich gut gekleideten Leuten in den Weg warf und dann auf eine großzügige Abfindung hoffte. Er sagte aber nichts, sondern drehte sich lediglich um und ging zum Aufzug. Es war wirklich absurd, wie klein er aussah, bis auf den riesigen Kopf, und Tess dachte, dass es ihn bestimmt ermüden musste, den immer herumzutragen. Nicht einmal der Körper von Rock könnte einen so gargantuamäßigen Kopf leicht tragen.

Der Gedanke an Rock entzündete in ihrem Kopf eine ganze Reihe von kleinen Explosionen. Abramowitz. Avas Chef. Ava. Hotelhalle. Abramowitz und Ava. Nicht in der Hotelhalle, aber irgendwo dort oben.

»Aber er ist doch so hässlich«, sagte sie laut, wodurch sie sich einen bösen Blick von einer jungen Frau zuzog, die in der Nähe saß und ein kleines Kind auf dem Schoß hielt. Das Kind, ein kleiner Junge in einem Gewand aus weißer Spitze und mit einer ebensolchen Mütze, sah tatsächlich nicht besonders hübsch aus. Tess drehte sich rasch zur Seite, damit die Frau ihr Gesicht nicht sah, das vor lauter Verlegenheit und Lachen ganz rot geworden war. Als sie sich wieder gefasst hatte, ging sie zurück zu der Reihe von Telefonen am Eingang.

Sie bedachte, was sie da gesehen hatte. Ava und Abramowitz. Es war natürlich verlockend, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass sie sich hier trafen, um irgendwelchen dunklen Geschäften nachzugehen, aber hatte sie dafür auch nur den geringsten Beweis? Wie sie es einschätzte, trafen sie sich in einer der Suiten dort oben mit einem Klienten, einem Angestellten von Sims-Kever vielleicht, der immer noch stilvoll reiste, auch wenn er seinen Opfern gegenüber auf völlig verarmt machte.

Tess zog die zerknitterten Blätter heraus, die Rock ihr vor einer Woche gegeben hatte, wählte die Nummer von Avas Büro und fragte nach ihrer Sekretärin. Eine Frau mit englischem Akzent kam an den Apparat. Eine interessante Einzelheit bei einer Kanzlei, die von drei Iren gegründet worden war, dachte Tess.

»Miss Hill, bitte.«

»Sie ist nicht da. Kann ich etwas ausrichten?«

Tess begann zu stottern, was nur halb geschauspielert war.

»Ach so, au Scheiße – ich meine, Entschuldigung, aber wissen Sie vielleicht, wo sie ist? Also, das klingt jetzt wahrscheinlich echt komisch, aber ich bin nämlich ’ne alte Freundin von ihr, von der High-School, und wir ham was ausgemacht wegen dem Mittagessen, und jetzt – also sollte man’s glauben –, jetzt hab ich vergessen, wo ich mich mit ihr treffen soll. Könnten Sie vielleicht mal in ihren Kalender schaun, ob’s da irgendeinen Hinweis drin gibt?«

Die Sekretärin schnaubte missbilligend und schaltete Tess dann auf »Bitte warten«. Ein paar Sekunden später war sie wieder am Apparat.

»Sind Sie sicher, dass das heute war? Ihre Mittagessen sind für den gesamten Monat ausgebucht, von zwölf bis zwei Uhr.«

»Ich muss da wirklich was durcheinandergebracht haben. Hat sie morgen was? Hat sie nichts drinstehen, dass sie sich mittags mit … Becky treffen will?«

»Nein, da steht nichts. Soll ich veranlassen, dass sie Sie zurückruft?«

»Was? Was? Ich kann Sie nicht mehr verstehen. Das Telefon hier muss kaputt sein.«

Tess legte auf und griff nach dem Haustelefon, das daneben hing.

»Hier Rezeption.«

»Hi, ich bin’s, aus der Küche.« Sie ging davon aus, dass der Mann an der Rezeption nicht würde zugeben wollen, dass er eine andere Angestellte nicht an der Stimme erkannte. »Mensch, in welchem Zimmer ist denn Mr. Abramowitz diese Woche? Ich kann’s auf dem Zettel vom Zimmerservice nicht lesen, und du weißt ja, wie er ist, wenn sein Essen kalt ist. Er droht immer gleich mit einer Klage!«

»Er ist auf Zimmer 410. Und du bringst es besser sofort hinauf. Du weißt doch am besten, dass er das Essen spätestens um halb eins will. Er möchte nicht unterbrochen werden.«

Das reicht nicht, dachte Tess. Das reicht nicht an Information, um das Leben deines Freundes zu ruinieren. Sie atmete tief durch und sagte: »Damit er um eins den Nachtisch essen kann, oder?« Sie stieß das in diesem Moment genau passende scheue, verächtliche Lachen aus, das sie gar nicht an sich gekannt hatte.

Der Mann an der Rezeption schnaubte, nahm sich dann aber zusammen. »Bring einfach das Essen rauf. Sie sind beide oben.«

Der Geliebte der Verlobten

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