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Kapitel 3

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»Ist hier eine Frau Rosenbaum?«, ruft ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft und geht die Schlange entlang, in der sich Greta zum Aufgeben des Koffers angestellt hat. Viele Köpfe wenden sich ihm zu.

»Ja, hier«, ruft Greta und hebt die Hand. Alle Augen richten sich auf sie.

»Würden Sie bitte mitkommen?«, sagt der Mann.

»Aber ich stehe schon so lange in der Schlange und bin bald dran. Worum geht es denn?« Greta runzelt die Stirn.

»Keine Sorge, ich bringe Sie nur zu einem anderen Schalter«, entgegnet er. »Darf ich Ihr Gepäck nehmen?«

Greta reicht ihm den Koffer und folgt ihm widerwillig. Was soll das denn?, grummelt sie.

»Frau Rosenbaum, Sie wurden upgegradet«, sagt die Delta-Mitarbeiterin am Schalter.

»Wirklich? Das ist ja prima.« Ihre Laune wird augenblicklich besser. »Ich bin noch nie upgegradet worden«, freut sich Greta.

»Ja, Sie fliegen jetzt erster Klasse«, lächelt die Mitarbeiterin.

»Moment mal, von Economy auf erste Klasse?«

»Ja, da hat Ihnen wohl jemand ein Geschenk gemacht und ein paar Meilen von seinem Konto springen lassen.«

»Oh, okay.« Keine Frage, wer der Jemand war. Deswegen wollte er, dass ich unbedingt mit Delta in die USA fliege.

»Sie können bis zu Ihrem Abflug in den Delta Sky Club gehen. Dort gibt es kostenlose Drinks und Snacks.«

Ein verlockendes Angebot, das Greta gerne nutzt, nachdem sie die Sicherheits- und die Passkontrolle passiert hat. Die Zeit vergeht in der komfortablen Lounge wie im Flug. Als es Zeit zum Boarden ist, kann sie dank ihres First-Class-Tickets an der Warteschlange vorbeigehen, direkt ihren Boarding-Pass vorzeigen und über die Gangway zum Flugzeug laufen. Die Sitze in der First Class sind schräg angeordnet und jeder Gast hat einen kleinen abgetrennten Bereich mit viel Platz und Komfort. Eine Flugbegleiterin zeigt Greta ihren Sitzplatz und erklärt ihr, dass sie ihn später komplett zum Bett umlegen könne. Dann hilft sie Greta, ihren Trolley zu verstauen.

Als Greta sich hingesetzt hat, holt sie ihr Handy aus der Tasche und schickt Connor eine Nachricht: Danke :-*. Anschließend versetzt sie das iPhone in den Flugmodus, weil sie keine Antwort erwartet, denn bei ihm ist es noch früher Morgen. Jetzt freut sie sich auf den Start, obwohl das flaue Gefühl im Magen noch sehr präsent ist.

Als das Boarden abgeschlossen ist, rollt der Flieger zügig Richtung Startbahn. Nun gibt es kein Zurück mehr, denkt Greta aufgeregt und schaut aus dem Fenster. Nach einem kurzen Stopp heulen die Turbinen auf und der Koloss setzt sich erneut in Bewegung, nimmt immer mehr an Fahrt auf und hebt schließlich ab. Schnell werden der Flughafen, die Straßen und die Autos kleiner.

Gretas Augen füllen sich mit Tränen, als sie an Tom, ihre restliche Familie und ihre wenigen Freunde denken muss. Wann werde ich sie wiedersehen?

Nach dem geglückten Start fängt sie langsam an, sich zu entspannen. Sie hat den Countdown eingeleitet. Noch zehn, fünf, drei … Stunden, und sie wird für ihn und ihr neues Leben bereit sein. Sie hofft, dass er es auch ist.

Was, wenn die scheinbar große Liebe nur eine Sternschnuppe ist, die so schnell, wie sie gekommen ist, am Himmel verglüht? Wir kennen uns ja eigentlich kaum. Was sind schon vier, fünf Monate? Wie oft haben wir uns in dieser Zeit tatsächlich gesehen?

Sie muss verrückt sein, auf diesem wackeligen Fundament ein neues Leben aufbauen zu wollen. Aber es gibt keinen anderen Weg, um herauszufinden, ob es funktioniert. Eine Beziehung mit achttausend Kilometern Entfernung dazwischen ist nicht zu realisieren. Sie muss den Schritt über den großen Teich wagen, um ihnen beiden eine Chance zu geben.

***

Nachdem Connor sich vor dem Hyatt von Greta verabschiedet hatte, war Greta mit gemischten Gefühlen nach Hause gefahren. Einerseits fühlte sie sich beschwingt und attraktiv – schließlich hatte sie, so lange sie zurückdenken konnte, kein Date mehr gehabt –, andererseits war sie frustriert, dass diese außergewöhnliche Bekanntschaft nach wenigen schönen gemeinsamen Stunden zu Ende gehen sollte.

Greta wollte den Abend noch irgendwie ausklingen lassen. Bei dem ganzen Chaos, das in ihrem Kopf herrschte, war es undenkbar, ins Bett zu gehen, und so entschied sie sich erst mal für ein heißes Bad.

Eine Viertelstunde später lag sie mit einem Glas Rotwein in der Wanne. In kleinen bunten Gläsern flackerten Teelichte und malten Schatten, die sich tanzend zu bewegen schienen, an die Wände. Das warme Wasser streichelte ihre Haut. Sie stellte das Glas ab und ließ die Hände über ihren Körper wandern. Seit Monaten hatte sie kein Bedürfnis nach Sex gehabt, aber heute Abend war es neu geweckt worden. Es schien in ihrem Innersten geschlummert zu haben und ein glücklicher Umstand hatte es wach geküsst. Vielleicht war es Connors Kuss auf die Wange gewesen, vielleicht ihr Blick in seine viel zu blaugrünen Augen, vielleicht seine alles durchdringende Stimme.

Sie legte die Hände auf ihre Brüste, zwirbelte eine Weile sanft ihre Nippel zwischen ihren Fingern und streichelte sich anschließend zart und ruhig zwischen den Beinen. Als sie immer erregter wurde und spürte, dass es nicht mehr lange bis zum entspannenden Höhepunkt dauern konnte, konzentrierte sich ihr Finger auf ihre Klitoris. Mit sanftem Druck massierte sie die empfindsame Stelle. Ihr Atem ging schneller und ein Seufzen kam über ihre Lippen. Das Wasser schaukelte in der Wanne, als sie leise stöhnend zum Höhepunkt kam. Sie ließ die Welle kurz verebben, bevor sie das Streicheln wieder aufnahm. Während ein Mittelfinger in sie hineinglitt und ihr zweiter ihre Lustperle umgarnte, dachte sie an Connor. Die Art und Weise, wie er den Blick senkte, um dann von unten aufzuschauen, seine wundervollen Augen und die tiefe Stimme. Sie stellte sich vor, wie er sie küsste, zärtlich und zugleich fordernd. Wie er ihren Kopf zwischen seinen Händen hielt und sie leidenschaftlich miteinander knutschten. Wie seine Hände unter ihr weites Top schlüpften, ihre nackte Haut streichelten und ihre Brüste durch den dünnen Stoff des BHs berührten. Wie sie die Hand auf seine Hose legte und seine Erregung fühlte. Es war aufregend, sich vorzustellen, wie sie den Reißverschluss seiner Hose öffnete und seinen harten Schwanz herausholte, um ihn in den Mund zu nehmen. Und wie er daraufhin ihren Rock hochschob, unter dem sie nackt war, um sie mit seiner Zunge ausgiebig zu verwöhnen. Die Gedanken in ihrem Kopf und die Bilder vor ihrem geistigen Auge heizten ihre Erregung weiter an. Sie kam heftiger als zuvor.

Als sie schließlich entspannt und ein wenig erschöpft in der Wanne lag, schwirrten die Gedanken in ihrem Kopf. Wie wäre es wohl gewesen, mit ihm Sex zu haben? Er hat kurz gezögert, als er sich verabschiedet hat. Hat er überlegt, mich zu fragen, ob ich mit auf sein Zimmer kommen will? Sie hatte keine Ahnung, wie sich ein One-Night-Stand anfühlte, sie hatte in ihrem nun achtunddreißig Jahre dauernden Leben nur mit ihren drei festen Freunden und mit Felix geschlafen. Eine ziemlich magere Bilanz, musste sie sich eingestehen. Es gab einiges nachzuholen, jetzt, wo es mit Felix endgültig aus war.

Vielleicht hätte sie mit Connor flirten sollen, um Interesse zu signalisieren. Jetzt bereute sie, die Gelegenheit verpasst zu haben. Sie hatte aber noch eine Chance: Berlin! Es gab viele Gründe, nach Berlin zu fahren. Die VIP-Party, die Preisverleihung, die Aussicht auf Sex mit Connor …

Bestimmt wäre er nicht abgeneigt, überlegte sie.

Aber du kannst dich nicht mit einem wildfremden Mann in Berlin treffen, meldete sich ihr Gewissen.

Und warum nicht? Habe ich nicht das Recht auf ein bisschen Spaß?

Bisher war es immer sie gewesen, die sich um Tom und alle zu Hause anfallenden Arbeiten gekümmert hatte, wenn Felix, der erfolgreiche Unternehmensberater, mal wieder on Tour war. Aber das war jetzt vorbei. Sie wollte mehr vom Leben! Sollte Felix sich doch mal um die täglichen Angelegenheiten kümmern. Einkauf, Wäsche, Elternabend, dazu noch Handwerker … alles blieb an ihr hängen. Sie hatte wirklich ein bisschen Abwechslung verdient, versuchte sie sich vor sich selbst zu rechtfertigen.

Greta beschloss, gleich am nächsten Morgen ihre Freundin anzurufen und sie zu fragen, was sie von der Sache hielt. Sie brauchte dringend eine zweite Meinung. Gut gelaunt, befriedigt und entspannt stieg sie aus dem mittlerweile kalt gewordenen Wasser, fiel wenig später todmüde ins Bett und wachte am nächsten Morgen mit dem Gefühl auf, etwas Interessantes geträumt zu haben.

Ungeduldig hielt Greta das Handy ans Ohr. Es klingelte jetzt schon zum zehnten Mal. Mist! Bestimmt geht gleich die Mailbox dran!

Endlich hörte sie Jeanettes schlaftrunkene Stimme. »Ja?«

»Jeanette, ich bin’s, Greta.«

»Weißt du, wie viel Uhr es ist?«

»Ja, zehn nach acht.«

»Toll, das habe ich gesehen«, sagte Jeanette lakonisch.

»Oh, entschuldige, habe ich dich geweckt?« Greta grinste, denn sie wusste genau, dass Jeanette keine Frühaufsteherin war.

»Schon gut«, brummte Jeanette, »was liegt an?«

»Ich hatte ein Date«, platzte Greta heraus.

»Nein!«, sagte ihre Freundin ungläubig und klang plötzlich hellwach.

»Doch. Aber das sind nicht die News, sondern die, mit wem ich es hatte.«

»Kenne ich ihn?«

»Eher flüchtig aus der Ferne«, lachte Greta.

»Hm, dein gut aussehender Nachbar?«

»Nils? Der ist erst dreißig.« Greta runzelte die Stirn.

»Na und? Ich finde, er ist ein echt Süßer. Und du weißt doch: Der Trend geht zum jüngeren Mann.«

»Ist das so oder hast du das gerade erfunden? Aber du hast recht, Nils ist wirklich ein Sahneschnittchen, aber zu jung. Außerdem schleppt er ständig neue Frauen an.«

»Dann weiß er wenigstens, was wir wollen. Der wäre vielleicht mal genau das Richtige für dich. Einer, der es dir richtig besorgt.«

»Mann, Jeanette, denkst du mal an etwas anderes als Sex?«

»Nein, warum auch? Hättest du öfter mal Sex, wärst du jedenfalls entspannter. Aber jetzt erzähl mal endlich … wer war dein Date?«

»Sitzt du?«

»Nein, ich liege immer noch im Bett.«

»Auch gut. Also, ich bin gestern mit Connor O’Bannion durch Mainz gezogen.«

»Mit wem? Muss ich den kennen?«

»Natürlich, Jeanette. Connor O’Bannion, der Schauspieler.«

»Wie bitte? Ist heute der erste April?«

»Keineswegs«, lachte Greta. Sie konnte sich förmlich vorstellen, wie Jeanette mittlerweile im Bett saß und mit fliegenden Fingern auf ihrem iPad den Namen Connor O’Bannion ins Suchfeld eingab. Sie erzählte Jeanette in allen Facetten vom vergangenen Tag sowie von ihren Überlegungen, nach Berlin zu fahren. Ihre Freundin hatte tausend Fragen, und Greta versuchte, sie alle zu beantworten.

»Na ja, ein bisschen verrückt ist es schon«, meinte Jeanette schließlich, als ihr Wissensdurst weitgehend gestillt war, »aber ich würde es an deiner Stelle machen.«

»Meinst du wirklich?«

»Klar. Was hast du schon zu verlieren? Du machst dir ein schönes Wochenende mit einem netten Mann und verbringst tolle Tage und noch bessere Nächte. Wenn du heimkommst, fühlst du dich wahrscheinlich wie neugeboren.«

»Es geht hier nicht um das, was du wieder denkst. Er will nur nicht alleine zu der Veranstaltung gehen«, warf Greta ein.

»Ja, ja, und der Teufel ist ein Eichhörnchen. Bist du eigentlich so naiv oder tust du nur so? Natürlich will er mit dir ins Bett.«

»Aha, und woher willst du das wissen?«

»Ähm, warte kurz … Wer hat hier mehr Männerbekanntschaften und Erfahrungen, wie Männer ticken? Er will definitiv mit dir vögeln!«

»Puh, wenn das so klar ist, kann ich auf keinen Fall fahren.«

»Und warum nicht? Das ist doch ideal … du kannst dich völlig gehen lassen und siehst den Typen nie wieder. Außerdem ist es eine gute Übung für den Fall, dass du mal einen aussichtsreichen Kandidaten kennenlernst.«

»Danke, du bist ja wieder nett zu mir. Was soll ich jetzt machen?«

»Natürlich fährst du. Das wirst du ansonsten bis ans Ende deines Lebens bereuen.«

»Ich befürchte, dass ich mich unter Druck gesetzt fühle, falls er tatsächlich diese Erwartungshaltung hat.«

»Ja, das Risiko besteht. Aber hey, du kannst jederzeit Nein sagen. Du hast doch eh nichts zu verlieren«, bestärkte Jeanette sie. »Bist du nicht neugierig, was passieren wird? Und wie es ist, nach jahrelangem langweiligen Sex mit Felix einen heißen Typen im Bett zu haben?«

»So schlimm war es jetzt auch nicht«, wiegelte Greta ab. »Aber vielleicht hast du recht, ich sollte mir ein bisschen Spaß gönnen. Doch was soll ich Felix sagen?«

»Die Wahrheit? Du schuldest ihm nichts.« Jeanette war die Einzige, die wusste, dass die Ehe von Greta und Felix eine reine Farce war.

»Ach, ich weiß nicht …«

»Da wird uns schon noch was einfallen. Jetzt mach nicht schon wieder gleich einen Rückzieher.«

»Also gut«, lenkte Greta ein, weil sie wusste, dass Jeanette sonst keine Ruhe geben würde, »ich denke, ich werde Connor anrufen. Aber ich muss alles noch mal in Ruhe abwägen.«

»Mach das, aber sei offen für alles«, meinte Jeanette.

Schließlich verabredeten sie sich für Donnerstag. Ein neuer Film war im Kino angelaufen, den beide gern sehen wollten. Greta legte auf, atmete tief durch und widmete sich ihren Aufgaben. Den Gedanken an Berlin verdrängte sie. Sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Sie musste noch einkaufen und kochen, denn um zwei Uhr kam Tom von der Schule.

Als Tom sich an seine Hausaufgaben setzte, nutzte sie die Gelegenheit, um im Internet einiges über Connor in Erfahrung zu bringen. Er war einundvierzig und offiziell Single. Sie fand zwar einige Fotos, auf denen er mit verschiedenen Frauen abgelichtet war, aber keinen Hinweis auf eine derzeitige Freundin. Das ist schon mal gut! Neben seiner Arbeit als Schauspieler war er Mitinhaber eines kleineren Musiklabels, das unbekannte Bands und Sänger förderte. Er selbst besaß mehrere Gitarren, trat aber nicht auf. Was das Rodeo-Reiten anging, hatte er die Wahrheit gesagt. Greta fand einige Bilder, die ihn in Aktion zeigten. Besonders angetan hatte es ihr ein Bild, auf dem er im gestreckten Galopp über eine weite Ebene ritt. Das Cowboy-Image stand ihm wirklich gut, entschied sie.

Am Donnerstag fuhr sie gegen sechs Uhr in die Stadt. Felix war auf ihre Bitte hin pünktlich zu Hause gewesen, um Tom zum Training zu bringen. Das hatte er früher, als ihre Ehe nicht nur auf dem Papier existierte, selten geschafft. Häufig saß sie abends mit ihrer gepackten Sporttasche zu Hause und wartete auf ihn oder rief die Freunde an, mit denen sie sich treffen wollte, um ihnen mitzuteilen, dass sie sich verspäten werde.

Greta schlenderte gemütlich durch die Altstadt. Sie hatte noch Zeit, um ein paar Besorgungen zu machen, und erinnerte sich daran, wie sie vor ein paar Tagen mit Connor hier entlanggegangen war. Es erschien ihr so unrealistisch. So, als wäre es nie passiert.

Eine halbe Stunde kam sie am Kino an. Jeanette wartete schon und umarmte Greta, wie sie es immer tat, wenn sie sich sahen.

»Und, hast du ihn angerufen?«, fragte Jeanette als Allererstes.

Greta schüttelte den Kopf.

»Warum denn nicht?«

»Keine Ahnung.«

»Also echt, du bist ein kleiner Feigling«, seufzte Jeanette enttäuscht.

»Eigentlich will ich ja, aber ich habe mich einfach nicht getraut.«

»Sollen wir ihn zusammen anrufen?«, schlug Jeanette vor.

»Auf gar keinen Fall.« Greta hob abwehrend die Hände. »Lass mich das mal lieber alleine machen.«

»Okay«, lachte Jeanette, und Greta meinte, den Schalk in ihren Augen aufblitzen zu sehen.

Kleines Luder, du weißt schon, wie du mich am besten manipulieren kannst, dachte sie und war ihrer Freundin dabei kein bisschen böse. Schließlich wollte Jeanette nur das Beste für sie.

An der Kinokasse gab es eine unliebsame Überraschung, denn der Film, den sie sich anschauen wollten, war so gut wie ausverkauft und dicht vor der Leinwand wollten sie nicht sitzen. Ratlos standen sie in der großen Eingangshalle des Kinos, als Jeanettes Blick über Gretas Schulter hinweg etwas entdeckte und sich ihr Gesicht aufhellte. Greta drehte sich um, um zu sehen, was Jeanette gerade erblickt hatte, und schaute direkt in Connors Augen, groß und blaugrün auf einem Kinoplakat, das ihr vorher in dem vollen Verkaufsraum gar nicht aufgefallen war.

»Hey, wie wär’s, wenn wir uns einen Film mit deinem neuen Freund anschauen? Bodycheck … hm … klingt vielversprechend. Ich hoffe, er hat möglichst wenig an, damit wir mal sehen, wie er gebaut ist und ob es sich lohnt. Der Film läuft erst seit heute und kommt wie gerufen.« Jeanette lachte verschmitzt.

»Er ist nicht mein Freund«, entgegnete Greta in einem harscheren Ton, als sie eigentlich wollte. »Und übrigens … es geht um Eishockey, nicht, was du schon wieder denkst. Willst du dir das wirklich anschauen?«

»Na klar. Los!«, sagte Jeanette mit Nachdruck und Greta folgte ihr gespannt zum Kartenschalter.

Es war seltsam, Connor in überdimensionaler Größe auf der Leinwand zu sehen. Er hatte eine tolle Ausstrahlung, in der etwas Ungezähmtes und Rebellisches mitschwang. Für den Film trug er die Haare ziemlich kurz geschoren, wodurch er tougher wirkte.

Die Story des Films war gut, und selbst wenn Greta das Thema Eishockey eigentlich nicht interessierte, war sie von Connors schauspielerischen Fähigkeiten gefangen. Besonders ergriffen war sie von einer Szene, in der er am Telefon mit den Tränen kämpfte. Es wirkte so real, und doch war es nur gespielt. Wenn Schauspieler in Filmen oder im Theater in der Lage waren, dem Publikum eine Figur authentisch rüberzubringen, was konnten sie dann wohl in der Realität mit diesem Können anfangen? War das der echte Connor, den ich kennengelernt habe, oder hat er mir vielleicht eine andere Person vorgespielt?

Jeanette lehnte sich zu Greta hinüber und flüsterte: »Und das willst du dir entgehen lassen? Ich würde fahren. Ich würde ihn nicht von der Bettkante stoßen.«

Typisch Jeanette. Sie war nicht verheiratet und hatte ständig neue Männerbekanntschaften. Mit One-Night-Stands hatte sie kein Problem. Eher mit zu festen Beziehungen, die sie einengten.

»Dann fahr du doch hin«, meinte Greta leise.

»Okay, mach ich. Ruf ihn an. Ich wollte sowieso schon immer mal auf so eine VIP-Party, mit den Promis schwätzen und so tun, als wäre ich eine von ihnen. Sag ihm, dass ich ihn begleiten werde.«

»Vergiss es. Entweder fahre ich oder niemand.«

»Weißt du jetzt bald, was du willst? Dann mach aber auch!«, sagte Jeanette nicht gerade leise und mit Nachdruck.

Hinter ihnen machte jemand Pscht. Sie schauten sich an, lachten leise und wandten sich wieder dem Film zu, in dem Connor gerade gekonnt über das Eis raste.

Zwei Tage später fasste Greta den Entschluss: Sie würde fahren! Am liebsten hätte sie Connor sofort angerufen, damit sie ihre Entscheidung nicht wieder revidieren konnte, aber sie saß gerade auf dem Fußballplatz, wo Tom sein Training absolvierte. Weil es so umständlich war, mit dem Bus dorthin zu kommen, fuhren Greta oder Felix Tom häufig mit dem Auto zum Training. Felix hatte seine Pflicht mal wieder auf sie abgewälzt, denn eigentlich wäre er heute mit Fahren dran gewesen. Morgens war ihm eingefallen, dass er dringend noch etwas Geschäftliches zu erledigen hatte. Sie glaubte ihm kein Wort. Vermutlich traf er sich an diesem Samstag mit seiner Geliebten.

Gegen halb zehn abends, als Tom in seinem Zimmer verschwunden war, fand sie endlich eine ruhige Minute, um bei Connor anzurufen. Mit klopfendem Herzen wählte sie die Nummer, die Connor ihr gegeben hatte. Nach dem dritten Klingeln wurde abgenommen.

»Yes?«, erklang es barsch.

Sie hörte sofort, dass es nicht Connor war, die Tonlage war viel höher.

»Ich möchte gerne mit Mr. O’Bannion sprechen«, sagte sie auf Englisch.

»Tut mir leid, das ist im Moment nicht möglich. Rufen Sie bitte später wieder an«, antwortete der andere.

Klick. Aufgelegt. Sie schaute verdutzt das Telefon an. Wer war das gewesen? Vielleicht sein Manager? Sie ließ sich frustriert auf die Couch fallen, nahm die Fernbedienung und schaltete den Fernseher ein. Beim Zappen blieb ihr fast das Herz stehen. Da war er. Lässig saß er auf der Couch eines bekannten deutschen Fernsehmoderators und ließ sich interviewen. Er hatte einen dunklen Anzug mit feinen Nadelstreifen an, dazu ein weißes Hemd, das bis zum dritten Knopf geöffnet war. Er sah umwerfend aus, schien extrem gut gelaunt zu sein, lachte viel und scherzte mit seiner Nachbarin auf der Couch, einer bekannten, gut aussehenden Sängerin aus den USA.

Greta spürte, wie ein Anflug von Eifersucht in ihr aufstieg. Es schien ihr nicht unüblich, dass nach der Show noch etwas zusammen getrunken wurde. Und dann war alles denkbar …

Sie schaute sich die Sendung bis zum Schluss an, wartete noch fünf Minuten und wählte dann erneut seine Nummer.

Es war wieder der andere Mann, der abnahm. »Yes?«

»Mein Name ist Greta Rosenbaum. Kann ich bitte mit Mr. O’Bannion sprechen?«, sagte sie mit klopfendem Herzen.

»Das ist leider nicht möglich. Kann ich ihm etwas ausrichten?«

»Ja! Dass ich ihn gerne sprechen möchte«, sagte sie, diesmal mit Nachdruck.

»Wer ist dran?«, hörte sie eine dunkle Stimme im Hintergrund.

Das Mikrofon des Handys wurde zugehalten und sie vernahm nur noch leises Gemurmel.

»Mr. O’Bannion wird Sie zurückrufen«, sagte der Mann wenige Sekunden später.

Zurückrufen? Sie glaubte nicht an einen Rückruf. Wahrscheinlich hält er das Ganze zwischenzeitlich für eine verrückte Idee und weiß nicht, wie er mich wieder loswerden soll.

Sie gab dem Mann zusätzlich zu ihrer Handynummer, die er ja auf dem Display sah, für alle Fälle ihre Festnetznummer und legte auf.

Desillusioniert saß sie auf dem Sofa, als zehn Minuten später das Telefon klingelte. Mit zitternden Fingern drückte sie auf den grünen Telefonhörer auf dem Bildschirm und nahm das Handy ans Ohr.

»Hi, Greta!« Die Stimme mit Gänsehautfaktor …

»Hi, Connor. Ich … es tut mir leid, dass ich so spät noch angerufen habe, aber ich habe dich im Fernsehen gesehen und dachte, es würde dir nichts ausmachen … Vielleicht sollten wir morgen …«

»Ist schon okay«, unterbrach er ihren Redefluss. »Was kann ich für dich tun?« Er klang distanziert; zwar freundlich, aber anders, als sie erwartet hatte.

Greta war verunsichert. Shit, was soll ich sagen?

»Nun, ich wollte fragen, ob dein Angebot noch steht.« Gespannt hielt sie die Luft an.

»Du meinst Berlin? Natürlich!«, sagte er, als stünde das außer Frage und wäre das Normalste von der Welt.

Greta ließ erleichtert die Luft aus ihrer Lunge strömen. »Ich hatte mir überlegt, dass ich dich doch gerne begleiten würde, wenn du es noch möchtest.«

»Ja, das ist toll.«

Sie hatte keine überschwängliche Freude erwartet, aber ein bisschen mehr als toll hätte es schon sein dürfen.

»Hör zu«, meinte er schnell, »ich rufe dich morgen wieder an. Dann können wir alles Weitere besprechen. Bye.«

Sie hatte noch nicht einmal mehr Zeit, sich zu verabschieden. Er hatte bereits aufgelegt. Was sollte das denn jetzt wieder? Er verhielt sich extrem merkwürdig.

Sie runzelte die Stirn und beschloss, ins Bett zu gehen. Aber an Einschlafen war nicht zu denken. Sie grübelte weiter über sein merkwürdiges Verhalten nach. Vielleicht ist gerade jemand bei ihm gewesen. Die gut aussehende Sängerin womöglich? Hat er deshalb so abrupt aufgelegt? Das ging sie wirklich nichts an, aber es wurmte sie, dass er so kurz angebunden gewesen war.

Gegen zwölf Uhr klingelte am Sonntag das Telefon. Als Greta endlich das Mobilteil auf der Couch unter einem Kissen gefunden hatte, nahm sie leicht außer Atem das Gespräch an.

»Hi! Ich bin’s.« Connor begrüßte Greta, als ob sie sich schon seit Jahren kennen würden.

»Hi!«, meinte sie nur kühl, um ihm nicht das Gefühl zu geben, auf den Anruf gewartet zu haben.

»Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?« Es klang fast zärtlich, wie er das sagte, und ihr Ärger verflog augenblicklich.

»Ja, habe ich. Es geht mir gut.« Das war eine glatte Lüge. Sie hatte bis drei Uhr wach gelegen und war bereits gegen acht wieder aufgewacht.

»Das ist schön. Ich hatte es auf deiner Handynummer versucht, aber du bist nicht rangegangen.«

Greta überlegte kurz, wo sie ihr iPhone hingelegt hatte. Na klar, es hing noch im Büro am Ladekabel. Sie hätte sich am liebsten mit der flachen Hand gegen die Stirn gehauen. »Tut mir leid, ich habe es nicht gehört.«

»Kein Ding. Wegen nächstem Wochenende … Ich freue mich sehr, dass du dich dazu entschieden hast, mitzukommen. Wie wäre es, wenn du schon Freitag nach Berlin kommen würdest? Wir könnten uns die Stadt ein bisschen anschauen. Und Samstag schlafen wir aus, machen es uns im Spa gemütlich und gehen dann zur Preisverleihung. Am Sonntag muss ich nachmittags nach Schottland fliegen.«

Ihr Herz schlug bis zum Hals. Das klang nun wirklich nach einem Rendezvous mit allem, was dazugehörte. »Mmh, das klingt perfekt.«

»Gut. Ich buche ein Zimmer für dich im Adlon. Melde dich einfach an der Rezeption. Wie ist noch mal dein Nachname?«

»Rosenbaum.«

»Okay, notiert.«

»Connor?«

»Ja?«

»Es war wohl gestern ein ziemlich ungünstiger Zeitpunkt, um anzurufen, oder?«

»Ach was, alles gut. Ich konnte nur nicht so reden, wie ich wollte, weil nach der Sendung Backstage die Hölle los war. Ich stand irgendwo in der Nähe des Büfetts herum, und der Moderator kam gerade auf mich zu, um mit mir zu plaudern, deshalb musste ich Schluss machen.«

»Ach so.« Keine gut aussehende Sängerin … »Wo bist du jetzt?«, fragte sie.

»Noch hier im Hotel in Köln, aber ich reise bald ab.«

»Dieses ständige Herumreisen ist ganz schön anstrengend, oder?«

»Es geht, ich bin es ja gewohnt. Nächste Woche ist es glücklicherweise vorbei. Aber bis dahin habe ich noch einige Pressetermine, Fernsehinterviews und Fotoshootings. Ich muss jetzt Schluss machen. Mein Flug nach München geht bald. Wir sehen uns Freitag. Ich freue mich.«

Sie grinste über das ganze Gesicht. Er hatte tatsächlich angerufen, es war unglaublich. Sie würde ihn wiedersehen … in Berlin … ein ganzes Wochenende lang.

Im nächsten Moment traf sie ein Gedanke wie ein Blitzschlag. Mist, ich habe nichts Schickes anzuziehen. Im Kopf ging sie ihren Kleiderschrank durch. Da war noch ein cremefarbenes Kleid, das sie vor fünf Jahren für eine Hochzeit gekauft hatte. Nein, das war inzwischen unmodern. Sonst fiel ihr nichts aus ihrem Fundus ein, was man auf einer Gala tragen konnte. Abendkleider besaß sie sowieso nicht, weil sie und Felix nie zu Bällen oder festlichen Events gegangen waren.

Also fuhr Greta Dienstagmittag nach Wiesbaden, weil es dort exklusivere Boutiquen gab als in Mainz und sie sicher sein konnte, ein passendes Outfit zu finden. Nach zwei Stunden und etlichen Kleidern, die sie anprobiert hatte, entschied sie sich für ein schlichtes schwarzes Kleid aus glänzendem Satin. Die breiten Träger wurden im Nacken geschlossen und ließen Rücken und Schultern frei. Es war knöchellang, an der Hüfte schmal geschnitten und hatte einen schwingenden Rock.

Es ist perfekt, dachte sie, als sie an der Kasse eine stolze Summe bezahlte.

Die passenden Schuhe dazu auszusuchen, war die nächste Herausforderung. Schließlich fand sie ein paar schwarze Pumps mit hohem Absatz.

Zu Hause probierte sie das Kleid noch einmal mit den Schuhen zusammen an. Es setzte ihre Rundungen gekonnt in Szene, wie sie beim Blick in den Spiegel zufrieden feststellte. Jetzt fiel ihr auf, dass sie einen Mantel oder etwas zum Überziehen brauchte, weil es während der Hin- und Rückfahrt sicherlich zu kühl sein würde. Sie ging zur Kommode, zog einen roten Pashmina-Schal aus der Schublade und legte ihn sich um die Schultern. Als sie sich erneut kritisch im Spiegel betrachtete, sah sie plötzlich Tom in der Tür stehen.

»Hallo, Mama. Wow, du siehst echt toll aus. Wo gehst du hin?«

»Hi, Tom, schon zurück? Ich bin am Wochenende zu einer Veranstaltung in Berlin eingeladen.«

»Mit Papa?«

»Nein, er ist auf Dienstreise und kommt erst am Samstag zurück. Wenn du hier nicht alleine bleiben möchtest, kannst du bestimmt bei Oma und Opa schlafen.«

»Das wäre super, dann könnte ich mit Opa weiter am Mofa schrauben.«

Gretas Vater hatte kürzlich von einem Freund eine alte Zündapp geschenkt bekommen, die jahrelang bei ihm in der Scheune gestanden hatte. Tom war sofort Feuer und Flamme gewesen und wollte den Oldtimer wieder fahrtüchtig machen.

»Ich wollte Oma sowieso gerade anrufen. Ich frage sie, okay?«, sagte Greta. Selbst wenn Tom schon fünfzehn war, war es ihr lieber, wenn er nicht die ganze Zeit allein zu Hause war und sich von Pizza ernährte und stundenlang vor dem Fernseher oder dem Computer saß.

Zögernd wählte sie die Nummer, nachdem sie sich wieder umgezogen hatte.

»Hallo, Mama!«

»Dass du dich mal wieder meldest …«, antwortete ihre Mutter und klang dabei verärgert.

Tolle Begrüßung, schließlich hätte sie auch anrufen können. Trotzdem bekam Greta auf der Stelle ein schlechtes Gewissen.

»Wie geht’s dir so?«, fragte sie.

»Gut, aber seit wann interessiert dich das?«

»Mama, was soll das denn?«

»Na, ist doch wahr. Du warst vor zwei Wochen das letzte Mal zu Hause.«

»Ich habe halt viel um die Ohren, aber das heißt doch nicht, dass es mich nicht interessiert, wie es euch geht. Tut mir leid, ich komme demnächst öfter vorbei. Versprochen.«

»Versprechen hast du selten gehalten.«

Greta seufzte leise. Es war sinnlos. Zwischen ihr und ihrer Mutter würde das Verhältnis nie warmherzig werden. Sie beschloss, nicht weiter darauf einzugehen. »Du, ich wollte fragen, ob Tom am Freitag von der Schule aus zu euch kommen könnte.«

»Und wo bist du?«, fragte ihre Mutter.

Keine Chance, Greta musste ihr eine Erklärung liefern. »Ich bin zu einer Veranstaltung nach Berlin eingeladen und komme Sonntag wieder zurück. Und Felix ist bis Samstag auf Dienstreise.«

»Was denn für eine Veranstaltung?«

»Ach, das ist so eine Gala.«

»Und von wem bist du eingeladen?«

»Von einem Kollegen, den ich noch von früher kenne«, log Greta.

»Und was sagt dein Mann dazu?«

Der weiß noch gar nichts davon, dachte Greta. »Was soll er sagen? Ist doch okay, wenn ich etwas unternehme. Schließlich ist er ja die ganze Zeit unterwegs«, sagte sie stattdessen.

»Deswegen solltest du zu Hause sein, wenn er es ist. Und nicht noch draußen herumziehen.«

»Herumziehen … wie sich das anhört. Als ob ich was Schlimmes machen würde.«

Ihre Mutter hatte keine Ahnung, wie es zwischen Felix und ihr stand. Bei Familienfesten oder anderen Gelegenheiten, bei denen sie mal zusammen auftauchten, heuchelten sie Harmonie. Eigentlich bin ich auch eine gute Schauspielerin, dachte sie, während sie dem Redeschwall ihrer Mutter nur mit halbem Ohr zuhörte.

»Mach, was du denkst. Am Freitag kann Tom gerne kommen, aber am Samstag sind wir unterwegs – im Tennisclub.«

»Das ist kein Problem, er kommt ja gut alleine zurecht und Felix ist ja dann wieder da. Danke, Mutti. Ich schaffe es diese Woche nicht mehr, aber ich komme gleich Montag oder Dienstag vorbei.«

»Dann kannst du ja mal erzählen, wie es in Berlin war«, meinte ihre Mutter in versöhnlichem Ton.

»Klar, mach ich. Grüß Papa«, beendete Greta das Gespräch und atmete auf. Das war geschafft. Jetzt musste sie nur noch mit Felix reden.

Felix nahm die Ankündigung keineswegs so gleichgültig hin, wie sie gedacht hatte.

»Nach Berlin willst du? Darf ich fragen, mit wem?«, wollte Felix wissen, als sie ihn abends mit ihrem Vorhaben konfrontierte.

»Ich wüsste nicht, was dich das angeht. Ich frage ja auch nicht, wenn du mit deiner Sekretärin verreist bist.«

»Heißt das, du hast jemanden kennengelernt? Tinder? Oder eine andere Dating-Seite?«, fragte er abfällig. Er brannte anscheinend vor Neugierde, aber sie sah keine Veranlassung, ihn genauer aufzuklären.

»Das geht dich nichts an. Ich will nur, dass du am Samstag und Sonntag endlich einmal deine Vaterrolle übernimmst und dich um Tom kümmerst. Bekommst du das hin? Er hat am Samstag ein Fußballturnier, zu dem du ihn fahren müsstest. Wenn du nichts kochen willst, könnt ihr ja essen gehen.«

»Das ist mein geringstes Problem. Ich hatte aber eigentlich etwas vor.«

»Dann musst du eben umplanen. Ich fahre am Freitag.«

Ohne auf eine Fortsetzung der Diskussion zu warten, drehte sie sich um und verließ den Raum.

Touched: Süchtig nach dir

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