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Lifehack Nr. 4

Wenn du das Gefühl hast, dass Gott in deinem Leben nicht am Werk ist

Die meisten Kinder wissen nicht einmal, was sie mittags essen wollen, aber nachdem Richie die Zeichentrickfilme Toy Story und König der Löwen gesehen hatte, wusste er genau, was er mit seinem Leben anfangen wollte. Als ihm klar wurde, dass er Gott ehren, anderen und sich selbst Freude bereiten konnte, indem er Filme drehte, machte Richie sich an die Arbeit. Er fing an, mit seinen jüngeren Geschwistern lustige Videos zu drehen. Auf der Uni machte er dann später seinen Abschluss im Bereich 3D-Animation.

Mit dem Abschluss in der Hand und einer Million Ideen im Kopf war Richie bereit, Hollywood im Sturm zu erobern. Er fing an, seinen Lebenslauf wie Konfetti zu streuen.

Was geschah?

Nichts.

Aber Richie ließ sich nicht beirren. Jeden Abend durchforstete er das Internet nach neuen Stellenangeboten. Um seine Rechnungen bezahlen zu können, nahm er einen Job im örtlichen Golfklub an und mähte täglich von fünf Uhr morgens bis drei Uhr mittags den Rasen. Jeden Nachmittag – nach zehn Stunden Arbeit – spielte er mit seinem Großvater ein paar Löcher, und sie beteten gemeinsam dafür, dass Gott ihm eine Tür öffnen würde. Nach monatelangem Mähen, Beten, Bewerben und Warten … Mähen, Beten, Bewerben und Warten …

… war nur das Zirpen der Grillen zu hören (leider aber ohne jegliche Verbindung zu Jiminy, der berühmtesten Zeichentrick-Grille der Welt).


Fragst du dich auch manchmal, was in aller Welt Gott eigentlich tut? Hand aufs Herz! Fragst du dich in deinen dunkelsten Stunden nicht auch hin und wieder, ob er überhaupt irgendwas tut? Du steckst in Schwierigkeiten. Du bombardierst den Himmel regelrecht mit allen möglichen unausgegorenen, verzweifelten Gebeten und flehst Gott ununterbrochen an, einzugreifen, zu helfen, dir Erleichterung zu schenken – irgendwas zu tun. Egal, was.

Doch nichts tut sich.

Was sollen wir tun, wenn es keine sichtbaren Zeichen dafür gibt, dass Gott in unserem Leben wirkt?

Ich will es dir sagen. Ich denke da an einen kurzen Abschnitt am Anfang von 2. Mose.1 Die meisten Menschen übersehen diese Verse, weil sie es eilig haben und endlich zu der wesentlich spannenderen Geschichte kommen wollen, wie Gott Mose aus dem brennenden Dornbusch zuruft, er solle nach Ägypten zurückgehen und die Israeliten in die Freiheit führen.

Das ist ein großer Fehler.

Das hier ist der Abschnitt, den wir allzu oft nur überfliegen:


Viele Jahre später starb der König von Ägypten. Aber die Israeliten stöhnten weiter unter der Zwangsarbeit und schrien verzweifelt um Hilfe. Gott war das alles nicht entgangen. Er hörte ihr Klagen und dachte an den Bund, den er einst mit Abraham, Isaak und Jakob geschlossen hatte. Ja, Gott hatte die Israeliten nicht vergessen; er wusste, was zu tun war: Mose hütete damals die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er die Herde von der Steppe hinauf in die Berge und kam zum Horeb, dem Berg Gottes. 2. Mose 2,23 – 3,1


Ich liebe diesen Bibelabschnitt. Ich stelle mir dann immer vor, wie die versklavten Israeliten während dieser „vielen Jahre“ nur die trübe Realität vor Augen sehen konnten: die Brutalität ihrer ägyptischen Unterdrücker, die Hoffnungslosigkeit in den Gesichtern ihrer Kinder, die Tatsache, dass trotz ihrer verzweifelten, flehentlichen Gebete2 keine Besserung in Sicht war.

Natürlich konnten sie nicht in den Himmel schauen. Sie konnten nicht sehen, dass Gott besorgt auf sie herunterschaute. Sie konnten nicht sehen, dass Gott ihren Schmerz sehr wohl sah, dass er in der Tat einen Plan schmiedete, um sie zu retten. Sie wussten nicht, dass einmal der Tag kommen würde, an dem Mose wieder in Ägypten auftauchen, dem Pharao entgegentreten und sie in die Freiheit führen würde.

Und Mose? Seine Aussichten waren auch nicht besser. Er sah nur, dass seine besten Gelegenheiten hinter ihm lagen. Vor langer Zeit, in einer anderen Welt, hatte er einen ungeschickten Versuch unternommen, sein Volk zu retten, und musste dann mit eingezogenem Schwanz aus Ägypten flüchten. Deshalb hatte Mose sich damit abgefunden, ein Leben im Verborgenen zu führen und dumme Schafe in der Wüste im Kreis herumzutreiben. Er konnte den brennenden Dornbusch noch nicht sehen und nicht wissen, dass die letzten Jahre seines Lebens bei Weitem seine besten sein würden.

In der Geschichte von Mose geht es vor allem darum, wie Gott die Israeliten errettete, um dann irgendwann der ganzen Welt die endgültige Rettung zu bringen. Aber wir können von dieser Geschichte auch eine kleinere Lektion lernen: Wir können die guten Dinge, die Gott vorhat, nicht immer sehen.


Jesus machte es ganz deutlich: Gott ist immer am Werk (Johannes 5,17). Könnte es nicht sein, dass unser ewiger Gott jederzeit unzählige Projekte am Laufen hat?

Unser Problem ist, dass wir uns glücklich schätzen können, wenn wir nur zwei oder drei der unzähligen Dinge erkennen, die Gott zu jedem beliebigen Zeitpunkt gerade bewirkt.3 Selbst in diesem Augenblick, während ich diesen Satz schreibe und du ihn liest, sind wir nicht darin eingeweiht, wie Gott gerade Situationen aufeinander abstimmt und die Zeitpläne von Menschen so koordiniert, dass sein Plan Wirklichkeit wird.

So wissen wir zum Beispiel nichts von der Diskussion, die irgendwo in einem weit entfernten Büro stattfindet. Oder von der lebensverändernden E-Mail, die nächsten Mittwoch eintreffen wird. Oder von den scheinbar zufälligen Entscheidungen, die eine nach der anderen im nächsten Sommer eine neue Freundin, einen zukünftigen Ehemann oder einen neuen Geschäftspartner über unseren Weg führen werden. Welcher verängstigte Mensch, der gerade ein finsteres Tal durchquert, kann heute schon sehen, welcher unvorstellbare Segen ihn an seinem Ende erwartet?

Aber nur weil wir diese Dinge nicht sehen können oder nichts davon wissen, heißt das nicht, dass sie nicht passieren werden.

Worin liegt hier der Hack? Gibt es überhaupt einen? Darauf kannst du wetten!

Wenn ich wieder einmal nicht sehen kann, was Gott tut, tue ich manchmal so, als hätte ich ein unsichtbares Fernglas in der Hand. Dann halte ich es mir vor die Augen und spähe hinaus in die Welt.

Ich weiß, dass das albern ist, aber diese kindliche Geste erinnert mich daran, dass meine Sicht der Realität sehr begrenzt ist und es im Leben immer so sein wird, als würde man durchs Schlüsselloch oder ein Astloch im Zaun schauen.

Manchmal mache ich mir noch nicht einmal die Mühe, mein tolles Fernglas herauszuholen. Ich starre einfach nur aus dem Fenster vor meinem Schreibtisch. Es zeigt nach Norden, allerdings ist meine Sicht im Westen durch eine große Ligusterhecke begrenzt. Von meinem Schreibtischstuhl aus kann ich genau zweieinhalb Häuser und neunzehn Bäume sehen. Mehr nicht. Diese eingeschränkte Sicht erinnert mich daran, dass Gott jenseits dessen, was ich überblicken kann, auf unzählige Arten am Werk ist.


Aber wieder zurück zu dem kreativen jungen Mann, der Filme drehen wollte … Als wir ihn verlassen haben, war er damit beschäftigt, zu beten und zu warten. Was wurde aus Richie?

An einem dieser eintönigen Tage, als er – richtig geraten! – Rasen mähte, vibrierte das Handy in seiner Hosentasche. Der Mitarbeiter eines Filmstudios war dran – und zwar nicht irgendeines Studios, sondern von DreamWorks!4 Richie wäre fast vom Rasenmähertraktor gefallen.

Die Personalchefs von DreamWorks waren äußerst beeindruckt von seinem Lebenslauf und wollten wissen, ob er für ein Vorstellungsgespräch nach Kalifornien fliegen könnte. (Seine Familie meinte später, dass er wahrscheinlich sogar ohne Flugzeug hätte fliegen können.)

Sein Besuch dort hätte nicht besser laufen können. Anschließend war Richie äußerst optimistisch, was seine Chancen anging. So viel zu Kindheitsträumen, die wahr werden.

Aber einige Tage vergingen.

Dann noch einige.

Richie hörte nichts mehr – kein Wort.

Bis zu jenem unvergesslichen Nachmittag, an dem er mit seinem Großvater wieder sein übliches „Golf & Gebet“-Ritual praktizierte. Richies Handy vibrierte erneut. Es war DreamWorks, die ihm einen Job in der Filmanimation anboten!

Wenig später saßen Richie und sein Großvater im Golfcaddy und weinten vor Freude.


Vor Kurzem habe ich an einem Samstagnachmittag den Fernseher eingeschaltet und konnte dort gerade noch das Ende von Cast Away – Verschollen sehen, dem Film mit Tom Hanks in der Hauptrolle. Er spielt darin den FedEx-Mitarbeiter Chuck Noland, der bei einem Flugzeugabsturz ganz allein auf einer einsamen Insel strandet und dort vier Jahre überlebt.

Als eines Tages (Achtung, nicht weiterlesen, wenn du den Film noch nicht kennst!) ein großes Teil von einem Toilettenhäuschen angeschwemmt wird, kommt dem verzweifelten Chuck eine Idee. Er baut sich daraus ein notdürftiges Floß mit dem Fiberglasteil als Segel. Nach einer qualvollen Reise erreicht er schließlich die Schifffahrtsrouten und wird von einem Containerschiff entdeckt und gerettet. Als er wieder in Memphis ist, muss er zu seiner Bestürzung erfahren, dass seine Verlobte inzwischen einen anderen geheiratet hat. Chuck steht vor der Herausforderung, sich ein ganz neues Leben aufzubauen, und erklärt einem Freund – und sich selbst – bedrückt, was er jetzt tun muss: „Ich werde weiteratmen – weil morgen die Sonne wieder aufgeht, und wer weiß, was die Flut bringt?!“

Das ist es. Wenn wir das Gefühl haben, dass Gott in unserem Leben nicht am Werk ist, dann besteht der Hack darin, dass wir wieder durch unser Astloch spähen und weiteratmen. Noch einmal den Rasen mähen. Noch eine Bewerbung abgeben. Noch einmal den Strand absuchen. Weiter beten, weiter warten und weiter vertrauen. Darauf vertrauen, dass Gott jenseits unseres ärmlichen, imaginären Fernglases die Dinge irgendwie ins Rollen bringt.

Alle Dinge.

Er benutzt die Meeresströmungen genauso wie die gewöhnlichen Hecken unseres Lebens. Er wirkt durch die Gebete von Großvätern und durch ängstliche, zögernde Leiter. Nichts, noch nicht einmal eine langsame Personalabteilung, kann sich seinem Willen widersetzen. Genau im richtigen Moment – meistens, wenn wir am wenigsten damit rechnen – wird das Handy klingeln.

Wer weiß schon, was die Flut bringt?

Himmlische Lifehacks

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