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Lifehack Nr. 5

Wenn du mit Zweifeln kämpfst

Ich kenne eine Frau (nennen wir sie einmal Anne), die kürzlich all ihren Mut zusammengenommen und ihren engsten gläubigen Freunden die unbequeme Wahrheit darüber gestanden hat, wie es in ihr aussieht – dass ihr die Zweifel über den Kopf wachsen.

Ihr Glaube, der einmal vor Leben sprühte und so umwerfend war wie eine Braut an ihrem Hochzeitstag, sieht jetzt so zerschlagen aus wie eine Braut, die ihren Bräutigam vor dem Altar stehen gelassen hat und nun seit 53 Stunden im Bus sitzt und quer durchs Land fährt. Ihr alltägliches Leben und das Gemeindeleben, Gott und das Böse, die Wissenschaft und die Bibel … Anne weiß nicht mehr, wie sie das alles unter einen Hut bringen soll. Sie weiß nicht mehr, was sie glaubt – und manchmal nicht einmal, ob sie überhaupt noch glaubt.

Anne hat dem Glauben nicht bewusst den Rücken gekehrt und ist nicht das, was die Bibel einen Spötter nennen würde. Sie läuft nicht herum und macht den christlichen Glauben schlecht oder versucht, Menschen von Gott abzubringen. In Wahrheit wünscht sie sich so sehr, glauben zu können. Aber es kommen immer wieder beunruhigende Fragen in ihr hoch, auf die es keine einfachen Antworten gibt. Lange hat sie diese Fragen einfach verdrängt, aber das war irgendwann ziemlich ermüdend. Und weil sie sich wie eine Lügnerin vorkam, wenn sie diese Tatsache vor ihren engsten Freunden verbarg, beschloss Anne, aufrichtig zu sein und die ganze Wahrheit herauszulassen.

Annes Freunde waren überrumpelt. Ihre Aufrichtigkeit war ihnen offensichtlich unangenehm, denn sie gingen sofort zum Angriff über. Als Anne versuchte, ihre Lage genauer zu erklären, eskalierte die Situation. Die Freunde, die das biblische Gebot „Kümmert euch liebevoll um alle, die im Glauben unsicher geworden sind“ (Judas 22), entweder vergessen hatten oder nicht kannten, begannen, sie anzupredigen. Zehn oder fünfzehn Minuten lang wiesen sie Anne mit hochroten Köpfen und sich überschlagenden Stimmen zurecht und warfen ihr Bibelverse an den Kopf.

Im gleichen Augenblick bereute sie ihre Offenheit. (Später dachte sie, dass ihre Freunde vielleicht etwas mehr Nachsicht gehabt hätten, wenn sie gestanden hätte, einen Laden ausgeraubt zu haben.)


Es heißt, dass 90 Prozent aller Christen Zweifel haben, und die übrigen zehn Prozent trauen sich bloß nicht, ehrlich über ihre Zweifel zu sprechen. Das trifft es ziemlich gut. Eigentlich sind wir zweifelnde Gläubige oder glaubende Zweifler, je nach Tagesform. Für alle (ehrlichen) Christen sind Zweifel ein gelegentliches Problem, und für manche Christen sind Zweifel eine ständige Realität.

Um eines klarzustellen: Bei Zweifeln geht es nicht nur darum, „die Existenz Gottes infrage zu stellen“ oder „Bedenken in Bezug auf die Bibel zu haben“. Zweifel sind so viel weitreichender als das. Wenn ich nicht wirklich davon überzeugt bin, dass Gott mich liebt, wenn ich bezweifle, dass er aus einer schlimmen Situation etwas Gutes machen kann, wenn ich mir nicht sicher bin, dass er bei mir ist oder für mich sorgen wird – all das sind Beispiele für aufkommende Zweifel.

Natürlich hat jede Sünde ihren Ursprung im Zweifel. Das war schon im Garten Eden so. Darf ich daran erinnern, dass Adam und Eva die verbotene Frucht erst aßen, als ihnen Zweifel an Gottes Motiven kamen? Wir widersetzen uns Gottes Willen, weil wir daran zweifeln, dass er es gut mit uns meint. Natürlich tun wir das, schließlich sind wir die Nachkommen der ersten beiden Zweifler!

Wenn wir Zweifel als „wankenden Glauben an Gott in welcher Situation auch immer“ definieren, wer unter uns könnte sich dann nicht als Zweifler bezeichnen? Abraham, der große „Glaubensvater“, war auch ein Zweifler. Er hat bekanntermaßen an Gottes Verheißung gezweifelt, ihm Nachkommen zu schenken, und hat deshalb Sarahs unausgegorenem Plan zugestimmt, ersatzweise mit ihrer Magd ein Kind zu zeugen (1. Mose 16). Zweimal zweifelte er daran, dass Gott ihn beschützen könnte oder würde und gab peinlicherweise seine Frau als seine Schwester aus (1. Mose 12,10 – 20, 1. Mose 20).

Davids Glaube stand ebenfalls phasenweise auf schwachen Beinen, und dann warf er Gott gern seine Zweifel an den Kopf (Psalm 13,2, Psalm 22,2).

Sogar Johannes der Täufer, der den Menschenmengen lauthals verkündete, dass Jesus der verheißene Messias war, hatte später seine „Ich weiß nicht recht“-Momente, als er in König Herodes’ Gefängnis versauerte (Matthäus 11,1 – 19, Lukas 7,18 – 35). Petrus, der daran zweifelte, dass Gott ihm helfen und ihn retten könnte, leugnete sogar, Jesus zu kennen (Matthäus 26,69 – 75, Markus 14,66 – 72, Lukas 22,54 – 62, Johannes 18,16 – 18.25 – 27). Matthäus gab zu, dass manche der Apostel mit Zweifeln zu kämpfen hatten, als sie dem auferstandenen Jesus Christus Auge in Auge gegenüberstanden (Matthäus 28,17).

All das ermutigt mich, wenn ich versuche, „den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen“ (1. Timotheus 6,12). Ich zweifle nicht an der Existenz Gottes oder daran, dass Jesus auf diese Welt kam und all das getan hat, was die Bibel über ihn berichtet. Meine Zweifel sind eher persönlicher Natur: Kann all das wirklich für mich wahr sein? Vor allem, wenn ich Gott zum zehnmillionsten Mal von mir gestoßen habe? Auch wenn große Bereiche meines Herzens so unverändert bleiben?


„Einen Hack! Einen Hack!“, schreit jeder verzweifelte Zweifler. „Ein Königreich für einen Hack!“

Ich mache es folgendermaßen – und das würde ich dir auch vorschlagen: Wenn dein Glaube auf schwachen Füßen steht und Zweifel in dir aufkommen, dann versuche doch mal, auf diese drei Hacks zurückzugreifen:


1. Akzeptiere die Tatsache, dass jeder mal Zweifel hat. Wie wir gesehen haben, hatten sogar die größten Glaubenshelden ihre Augenblicke des Zweifelns. Wir sind gewissermaßen noch „in Arbeit“ und leben in einer unvollkommenen Welt. Warum sollte da jemand schockiert sein, wenn er einen gelegentlichen Anfall von Zweifeln hat?

Ich merke, dass die meisten Christen nur ungern zugeben, wenn ihr Glaube schwankt (zweifellos weil sie befürchten, die gleiche Reaktion zu ernten wie Anne1). Aber so zu tun als ob und es sich nicht einzugestehen, ist nicht gesund. Eine meiner Lieblingspersonen in der Bibel ist der namenlose Mann, von dem uns im 9. Kapitel des Markusevangeliums berichtet wird. Sein Junge lag im Sterben, und sein Glaube hing ebenfalls an einem seidenen Faden. Er gestand Jesus ganz ehrlich: „Ich vertraue dir ja – hilf mir doch, meinen Unglauben zu überwinden!“ (Vers 24). Und dieses Gebet spreche auch ich oft.

Fazit: Zweifel zu haben ist nicht abwegig, und wenn du welche hast, musst du keine Angst davor haben, mit Gott darüber zu reden.


2. Sei nachsichtiger mit dir selbst. „Habt Erbarmen mit denen unter euch, die in ihrem Glauben unsicher sind“ (NGÜ), heißt es in Judas 22. Das schließt dann wohl auch ein, dass wir nachsichtiger mit uns selbst sein sollen. Natürlich erfüllen uns unsere erbitterten Kämpfe gegen den Zweifel nicht mit Freude, aber sie sollten uns auch nicht zur Selbstverachtung treiben. Widerstehe dem Drang, dich selbst fertigzumachen. Denke daran, dass du (noch) „in Arbeit“ bist, und sei etwas nachsichtig mit dir. (Und bitte Gott, dir wenigstens einen verständnisvollen gläubigen Freund oder Mentor zu schenken, dem du dich anvertrauen kannst.)


3. Klammere dich fest. Klammere dich hartnäckig an Gottes Wahrheit, und lass alles andere los. (Jemand gab einmal den klugen Rat: „Glaube deinem Glauben und zweifle an deinen Zweifeln.“) Ich persönlich klammere mich gern an die tröstliche Zusage aus Psalm 63, Vers 9: „Ich klammere mich an dich, und du hältst mich mit deiner starken Hand.“ Oder du hältst dich an die Zusage aus Philipper 1, Vers 6: „Ich bin ganz sicher, dass Gott sein gutes Werk, das er bei euch begonnen hat, zu Ende führen wird.“

Bis dahin sind Zweifel nur „die Ameisen in den Hosen des Glaubens; sie halten ihn wach und in Bewegung“, wie Frederick Buechner einmal sagte.

Himmlische Lifehacks

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