Читать книгу Geschichten, die Mut machen - Leo F. Aichhorn - Страница 14
ОглавлениеJugendliche brauchen Freunde
Freunde, mit denen man Erfahrungen sammeln und sich austauschen kann, sind in allen Altersgruppen unverzichtbar. Ganz besonders für jene, die sich noch nicht oder nicht mehr am Arbeitsplatz austauschen können. Bei Kindern und Jugendlichen ist dies besonders wichtig, da sie wegen ihrer geringen Erfahrungen ihre Persönlichkeit noch entwickeln müssen. Daraus leitet sich der landläufige Spruch ab: „Sag mir, mit wem du zusammen bist und ich sage dir, wer du bist!“ Freundschaften entstehen meist zwischen Menschen mit ähnlichem Alter, gleichen Ansichten und Interessen. Vor dem Handy-Zeitalter war auch die räumliche Nähe ein Kriterium. Die Pubertierenden hatten zu Beginn der 60er Jahre keine Möglichkeit der sexuellen Aufklärung. Familiengespräche wurden mit der Bemerkung: „Schindeln am Dach“ gestoppt, wenn die Themen der Erwachsenen in Richtung Sexualität abzugleiten drohten. Sexuelle Aufklärung stand zu diesen Zeiten an keinem Unterrichtsplan einer Pflichtschule und war kein Thema in den Massenmedien. Erst Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre änderte sich das durch Oswald Kolle, den Aufklärer der deutschen Nation. Seine Beiträge in den Zeitschriften wie Quick und Neue Revue sowie seine Filme „Dein Kind, das unbekannte Wesen“ oder „Das Wunder der Liebe“ kamen für Martin und Pauli zu spät. So wurde Martin im Alter von 12 Jahren von einem älteren Jugendlichen informiert, dass sich auch mit Masturbation der Überschuss an Testosteron abbauen lässt.
Ähnlich ging es Pauli, dem zweitältesten Sohn einer achtköpfigen Arbeiterfamilie, die im alten Schulgebäude wohnte. In diesem, an den Pfarrhof angrenzenden Haus, war zuletzt noch das Postamt untergebracht. Geschlafen haben Eltern, Kinder und Großmutter in einem großen Raum, was selten störungsfrei ablief. Als „Waschküche“ diente vor dem Haus, und damit im freien Friedhofsgelände, ein händisch zu bedienender Brunnen. Dieser Brunnen lieferte auch das Trinkwasser aus dem dortigen Grundwasser. Weder die Behörde noch die sich versorgende Familie hatten Bedenken bezüglich der Genießbarkeit dieses unverzichtbaren Lebensmittels, zumal eine Überprüfung des Trinkwassers gesetzlich noch nicht geregelt war. Pauli hatte mit Fritz einen um zwei Jahre älteren Bruder, der geistig behindert war. Er konnte sich nicht verständigen, nahm als 15-Jähriger immer noch Steine in den Mund und lief planlos durch die Gegend. Für seine jüngeren Geschwister war er manchmal störend und peinlich, wurde aber von allen Kindern mehr oder weniger so akzeptiert, wie er war. Irgendwie gehörte er zu ihnen.
Für Pauli war es ein Bedürfnis sich vom engen Korsett der Familie innerhalb der Friedhofsmauern zu befreien und zu den umliegenden Bauern zu gehen, um an dem aktionsreicheren Leben in einer Landwirtschaft teilhaben zu können. Martin und Pauli begegneten sich beinahe täglich und es entwickelte sich eine dauerhafte Freundschaft. Gerne gingen beide oder Pauli allein zum Nachbarhof, wo Rupert mit seiner Frau Josefine und ihren drei Kindern Bertl, Gusti und Greti den Betrieb führten. Rupert musste den Bauernhof unvorhergesehen übernehmen, da sein Cousin als vorheriger Bauer und Sympathisant der Nationalsozialisten seine Zwangsarbeiter offenbar schlecht behandelte und nach Kriegsende von diesen mit einer Schaufel erschlagen wurde. Rupert war alles andere als radikal und für die jungen Buben so etwas wie ein Großvater, von dem die Jungs viel lernen konnten. Von März bis November ging er barfuß und selbst am etwa 40 Grad heißen Misthaufen verweigerte er Schuhe oder Gummistiefel, wenn der Dünger aufgeladen und auf die Felder auszubringen war. An Sonntagen ging er gerne in die Au und zeigte mit großer Erfahrung den Buben, wo die Vögel ihre Nester hatten oder wie man Fische im Bach mit der Hand fangen kann. In der großen Bauernstube von Rupert und seiner Familie waren die Buben gerne gesehen und durften sich am Jausenbrot bedienen, wann immer sie wollten. Zu dieser Zeit backten die Bäuerinnen ihr Schwarzbrot selbst und daher schmeckte das Brot beim Nachbarn anders und „besser“. Den Buben fiel auf, das Rupert stets die Rinde vom Brot trennte, was die beiden gerade wegen der Kruste gerne aßen. Erst später fanden sie heraus, dass seine wenigen Zähne der Grund dafür waren. Da sich Rupert nach dem Essen gerne eine Zigarette gönnte, hatte er auch nichts dagegen, wenn Pauli und Martin ebenfalls rauchten. Eine Solidaritätsbekundung der besonderen Art.
Da die Eltern von Martin durch die Land- und Gastwirtschaft sieben Tage in der Woche zwischen 15 und 19 Stunden arbeiteten, hatte sie keine Zeit für die Erziehung ihrer Kinder. Pauli und Martin waren gerne im Auwald, fischten im Bach und brieten sich die Barben an einer selbst gegrabenen Feuerstelle. Retteten einem Frosch das Leben, der zuvor von einer Ringelnatter geschluckt wurde, indem sie diese mit einem Messer öffneten. Bei einem Streifzug durch einen ausgetrockneten Wassergraben entdeckten sie ein für sie unbekanntes Kriegsrelikt und nahmen es mit. Am Heimweg trafen sie auf einen alten Mann aus dem Nachbardorf, der mit seinem Ziehwagen Grünfutter nach Hause brachte. Sie warfen mehrmals das Kriegsrelikt auf seinen Wagen, von dem es mehrmals wieder runterfiel. Zu Hause angekommen fiel der Vater von Martin fast in Ohnmacht, als er das Kriegsrelikt als Panzerfaust identifizierte. Glücklicher Weise ist nichts passiert, sonst wären alle drei Personen gestorben und die Kühe ohne Grünfutter gewesen.
Ein 10-Jähriger von damals hatte bis dato noch keinen nackten Menschen gesehen. Martin bekam Schamgefühle und errötete, als er mit acht Jahren vom Garten aus zufällig sah, wie sein kleiner Bruder Fritz von der Mutter am Fensterbrett gestillt wurde. Nacktsein oder sich so zu zeigen, war zu dieser Zeit höchst unmoralisch. Dennoch existierte am anderen Ende der Gemeinde in Donaunähe eine FKK-Siedlung, die Martin und Pauli nicht verborgen geblieben war. Im Sommerbetrieb schlichen sich die beiden an das Gelände heran, um die eine oder andere nackte Frau zu sehen. Das war immer ein gefährliches Unterfangen, denn meist wurden die unerwünschten Beobachter entdeckt und von den wütenden Männern durch den Auwald gejagt. Dabei hatten sie meist das Gefühl, als müssten sie um ihr Leben laufen.
Beliebte Gruppenspiele mit weiteren Schulfreunden waren neben der Errichtung von Schneemännern im Winter das Fang- und das Versteckspiel. Bei ersterem musste der Davonlaufende schneller und wendiger sein als der nachlaufende Fänger. Schnelligkeit und Geschicklichkeit waren wichtige Kriterien, um erfolgreich zu sein. Unbewusst trainierten die Jugendlichen damit ihren Körper, was für ihre Entwicklung bzw. ihr späteres Leben wichtig war. Beim Versteckspiel musste der Erstgefundene, nachdem er mit geschlossenen Augen an einem bestimmten Platz bis 30 zu zählen hatte, die anderen suchen gehen. Wenn jemand ungesehen seinen Zählplatz erreichte, konnte er sich mit den Worten: „eins, zwei, drei, ich bin frei!“ freischlagen. Martin und Pauli liebten dieses Spiel auf einem Bauernhof, wenn sie sich mit einem Mädchen ihres Alters am Heuboden verstecken konnten. Um so wenig wie möglich gesehen zu werden, musste man sich natürlich eng zusammenkuscheln. Es ergaben sich die ersten Möglichkeiten, ein Mädchen zu berühren, zu küssen und auf seine Reaktion zu warten. Denn es sollte ja noch mehr geben als das bloße Aneinanderpressen der beiden Lippenpaare. Weniger angenehm war ein Versteckspiel von Martin mit seinem Freund Ferdinand in der Wohnung seiner Eltern. Der übermütige Martin lief von der Küche in das Wohnzimmer und hüpfte auf das dortige Sofa, das ihn mit seinen Federn an die Wand warf. Martin war einige Zeit nicht ansprechbar und bekam auf der linken Stirnhälfte eine riesige Beule. Aber den Eltern sagte er nichts davon, weil er Angst hatte, auch noch beschimpft zu werden. Und aufgefallen ist es ihnen auch nicht. Mit Ferdinand, der um eineinhalb Jahre älter war als Martin, sprang er auch gerne in den Bachtümpel, der in der Nähe seines Elternhauses war und einen einfachen Übergang hatte. Viele Stunden verbrachten die beiden in der natürlichen Umgebung. Durch den Besuch des Stiftsgymnasiums von Ferdinand schwächten sich die gemeinsamen Jugendaktivitäten leider ab.
Ein besonderes Ereignis für Kinder und Jugendliche war der jährliche „Leonhardikirtag“, der am 6. November eines Jahres zu Ehren des heiligen Leonhard im Nachbarort abgehalten wurde. Zuvor allerdings musste Martin mit seinen Ministrantenkollegen den Pfarrer und die betende Prozession in den 3 km entfernten Ort begleiten und in der dortigen Kirche eine Messe zu Ehren des Heiligen aus dem 7. Jahrhundert mitfeiern. Die liturgischen Notwendigkeiten und den damit verbundenen Fußweg nahmen die Kinder und Jugendlichen aus dem Nachbarort gerne in Kauf, wenn sie an die vielen und seltenen Angebote dachten. Im Ortszentrum und den angrenzenden Wiesen standen einfache Karusselle und Ringelspiele, die die Kinder gerne nutzten, um in den Genuss der Fliehkraft zu gelangen. Schießbuden wurden gestürmt, um eine Rose für ein sympathisches Mädchen zu erlangen. Für die jugendlichen „Schleckermäuler“ gab es Schokolade in vielfältiger Art und Form, „Negerbrot“ (einfache Milchschokolade mit Haselnüssen), Lebkuchenherzen zum Verschenken an die Liebste, Schaumrollen und vieles mehr. Auch Strickwaren und Kleidungsstücke konnte man erwerben. Was Martin und seine Freunde jedoch am meisten interessierte, waren Revolver, die mit Stoppeln oder Kapseln geladen wurden. Die Stoppeln waren aus gepressten Sägespänen, gefüllt mit Zündplättchen und entsprechenden Oxidationsmitteln, die beim Abfeuern einen großen Knall wie eine echte Faustfeuerwaffe machten. Der aufgesetzte Stoppel flog 1 bis 2 m weit, was beim Einsatz zu berücksichtigen war. Der Kapselrevolver wurde bestückt mit einer kleinen Papierrolle, auf der die Knallkörper in Tropfenform eingeschlossen waren und erst durch einen Schlagbolzen explodierten und dadurch zu hören waren. Die jungen Knaben kratzten ihr Taschengeld zusammen, um sich mit „Waffe und Munition“ längerfristig einzudecken. Denn Cowboy- und Indianerspiele ohne Waffen waren angesichts der Karl May-Impressionen undenkbar.
Eine besondere Reizfigur für alle Jugendlichen im Ort war der Bauhilfsarbeiter August, der mit seiner Steffi in einem alten Haus eines Bauern wohnte. Bei ihm gewann man den Eindruck, dass seine Gedächtnisleistung mit seinen schnellen Aktivitäten nicht Schritt halten konnte. Steffi hingegen war eine äußerst gutgläubige Frau. In ihrer Wohnumgebung war ein Graben, der sich schon bei leichten Überflutungen der Donau mit Wasser füllte. Die Geschwindigkeit des Anstiegs war und ist ein wichtiger Indikator über die Höhe bzw. Gefährlichkeit des Hochwassers. August fühlte sich wie ein Mitarbeiter des hydrografischen Dienstes, wenn er den Wasserstand beobachtete und seine Einschätzung der übrigen Bevölkerung gerne und mit bestimmender Gewissheit mitteilte. Dazu steckte er einen Holzstock am Wasserrand in die Erde und beobachtete diesen in Abständen von etwa von einer Stunde. Wenn sich das Wasser vom Stock entfernte, bedeutete das einen Rückgang des Hochwassers. Wenn jedoch der Stock im Wasser stand, war das ein Alarmzeichen für ein Ansteigen des Hochwassers. Martin und Pauli beobachteten ihn und in einem unbemerkten Augenblick zogen sie den hölzernen Messpegel heraus und setzten diesen ins Wasser. Als August seinen Kontrollgang machte und seinen Messstab tief im Wasser sah, schlug er Alarm und rannte zu seiner Steffi, um die Evakuierungsarbeiten im und ums Haus zu beginnen. Er war wie verrückt, denn, wenn das Hochwasser in dieser Geschwindigkeit weitersteigt, steht nach seiner Expertise das Erdgeschoß innerhalt von wenigen Stunden unter Wasser. Erst als die beiden begannen, das an der Hausmauer aufgeschichtete Holz auf den Dachboden zu bringen, wurden sie von Martin und Pauli aufgeklärt, dass sich „Unbekannte“ einen Spaß erlaubten und den Messstab versetzten. August war wütend, jedoch wiederum froh, dass er und Steffi die Evakuierungsmaßnahmen beenden konnten.
Ein andermal machte August bei jenem Bauern, der ihm seine „Villa“ zu einer Anerkennungsmiete überließ, Vorbereitungen für das Sprengen der Obstbaumstöcke. Der Bauer hatte die Obstbäume in seinem Garten umgeschnitten, weil er aus dem Obstgarten ein Feld machen wollte. Deshalb mussten die Baumstöcke mit ihren starken und weitverzweigten Wurzeln aus der Erde geschafft werden, um den Garten umpflügen zu können. Am einfachsten gelingt so ein Vorhaben durch eine Sprengung – und August war ein Experte dafür. Gegen Abend bohrte er die 20 Wurzelstöcke an, füllte die Löcher mit Schwarzpulver und verband die explosive Masse mit einer Zündschnur. Pauli und Martin waren interessierte Zuschauer dieses nicht alltäglichen Ereignisses. Da es nach Ende der Arbeit bereits finster war und bei einer Sprengung allfällige Schäden nicht eruierbar gewesen wären, entschied er sich, die Sprengung am nächsten Tag vorzunehmen. Pauli und Martin nahm er die Verpflichtung ab, den geladenen Baumstöcken nicht zu nahe zu kommen, was beide einmütig versprachen und sie entfernten sich. Doch ihre Versuchung war stärker als ihr Versprechen und als August kaum zuhause beim Abendmahl saß, explodierten mehrere Baumstöcke mit ungeheuerlichem Lärm. Nachbarn, die den lauten Knall hörten, liefen zur vermutlichen Lärmquelle, um nach den Rechten zu sehen. Schreiend lief August durch das explosive Gelände und schrie: „Wo sind diese A…löcher, ich bringe sie um!“ Im gesicherten Versteck beobachteten Pauli und Martin diese Erregung und hatten sichtlichen Spaß daran.
Die Freundschaft zwischen Pauli und Martin bekam auch durch den Griff zum Glimmstängel eine neue Qualität. In einer unversperrten Lade des elterlichen Gasthauses von Martin befanden sich die Zigaretten zum Verkauf. Die gängigsten Marken waren damals Austria 2 und Austria 3, hergestellt in der Tabakfabrik Linz. Sie waren ohne Filter und hatten eine ovale Form und passten sich den Lippen ergonomisch gut an. Die in der Umgangssprache 2er und 3er genannten Zigaretten wurden auch einzeln verkauft und die offenen Schachteln luden die Jungraucher förmlich ein, sich daran zu bedienen. Meist gingen sie, um beim Rauchen im Alter von 12 Jahren nicht gesehen zu werden, in die Au oder in eine wenig frequentierte Hütte. Wenn sie mit dem Fahrrad unterwegs waren und ihnen Menschen begegneten, steckten sie die Glimmstängel vorübergehend in das offene Rohr des Fahrradlenkers. Eines Tages, als Martin mit Pauli im oberen Geschoß der Holzhütte seiner Eltern aus einem großen, offenen Mostfass die Rauchwolken steigen ließen, wurden sie von Ludwig entdeckt. Pauli musste sofort nach Hause gehen und Martin wurde von seinem Vater so stark geschlagen, dass er drei Tage lang nicht schmerzfrei sitzen konnte und beim Esstisch mehr stand, als saß. Aufgehört zu Rauchen hatte er deshalb nicht, er wurde nur vorsichtiger. Vom Glimmstängel getrennt hat sich Martin erst mit 16 Jahren, als er das gesetzliche Mindestalter erreichte. Ohne Beratungshilfe, sondern aus eigener Vernunft. Er hat eingesehen, dass ihn der Tabakgenuss längerfristig krank machen würde und ihn in seiner konditionellen Entwicklung stark behinderte. Offensichtlich zählt die eigene Erkenntnis über den Sinn bzw. Unsinn von Maßnahmen zum wichtigsten Motivationsfaktor bei einer Zielerreichung.
Ein weiterer Begleiter von Martin als Jugendlicher war über mehrere Jahre der gleichaltrige Max. Er kam mit seinen älteren Geschwistern vom oberen Mühlviertel in die Gemeinde von Martin und hatte ähnliche Leidenschaften und Interessen wie dieser. Stimuliert von der Pop-Musik der Beatles und anderer Pop-Giganten sowie deren Frontmännern, die sich den Begeisterungsstürmen der Mädchen nicht entziehen konnten, starteten auch die beiden mit der autodidaktischen Gitarrenschule. An vielen Abenden zupften sie die Gitarren, ohne ein angenehmes Klangbild erzeugt zu haben. Die gedruckten Unterlagen dazu waren überdies nicht sehr umsetzungsfreundlich gestaltet und externe Hilfen in greifbarer Nähe waren nicht verfügbar. So mussten Max und Martin nach einigen Monaten ihre Träume, einmal als Bandleader auf einer Bühne zu stehen, wo einem die Mädchenherzen und Mädchen-BHs zufliegen, resignierend begraben.
Die Freundschaft der beiden überdauerte auch den Beginn ihrer Automobilität und führte sie 1970 in das für sie weit entfernte und vielfach unbekannte Kärnten und nach Triest. Sie besuchten in Rosenbach eine ehemalige Kur-Kollegin von Martins Mutter Johanna, die im slowenischsprechenden Teil Kärntens ebenfalls ein Gasthaus führte und den beiden gerne Quartier gewährte. Beide waren erstmals in Kärnten auf Urlaub und waren begeistert von den wunderschönen Seen und Bergen. Aber nicht nur davon. Schon nach der ersten Begegnung mit Margit, der Wirtstochter, schwärmte Max von ihr in einer leidenschaftlichen Art und Weise mit weitreichenden Folgen. Nach einer Phase der brieflichen Kommunikation und mehreren Besuchen entschloss sich Max für einen Wohnortwechsel und zog zu ihr. Am Bahn-Drehkreuz Villach nahm er einen Job bei den Österreichischen Bundesbahnen an, um in der Nähe seiner Freundin sein zu können. Kurz nach Dienstantritt als Zugbegleiter verunglückte Max tödlich. Alle seine Freunde waren geschockt und unendlich traurig. Vor allem konnten sie sich nicht vorstellen, wie ein Zugbegleiter im Alter von 25 Jahren ohne Fremdeinwirkung aus dem Zug fallen kann. Die Unfallursache wurde nie geklärt. Max wurde unter großer Anteilnahme seiner vielen Freunde in seiner Geburtsgemeinde beerdigt.