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06 Ein Aufenthalt im Eishotel in Schweden

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Paulina Holmgren / www.icehotel.com. Künstler: William Blomstrand & Andrew Winch

Ort: Jukkasjärvi, Schweden

Wie schwer? Einfach ankommen und chillen.

Kosten:

Motto: Himmlisch gut!

Sie wohnen in einem Palast aus gefrorenen Eisblöcken und legen sich in einem Raum aus Eis und Schnee auf ein Bett aus gefrorenem Wasser. Der Nachttisch, die Stühle, der Boden, die Wände – alles sieht so vertraut aus, ist es aber nicht. Das Eis wurde so bearbeitet, dass es die Textur von Fasern zu haben scheint, als Möbelstück dient oder einfach nur künstlerische Ausgelassenheit widerspiegelt und so eine atemberaubend andere Gestalt annimmt. Ein Aufenthalt im Eishotel ist ein frostiges Wasserabenteuer.

Von außen sieht das Eishotel unspektakulär aus, wie ein riesiger, einstöckiger und modern gestalteter Iglu. Wenn Sie es dann betreten, finden Sie sich in einem »Kaninchenbau« mit verblüffenden Räumen wieder, entdecken Durchgänge mit sagenhaften Bögen und schneebedeckte Korridore. Sie erkennen sofort, dass es sich um Eis handelt, aber es ist in Wasserskulpturen und fantastische dreidimensionale Formen verwandelt worden. Außen reicht die Temperatur von −20 bis −40 °C, doch im Inneren liegt sie nur knapp unter dem Gefrierpunkt. Mit einem speziellen Eishotelanzug, mit wärmegedämmten Stiefeln und Handschuhen ausgestattet wird Ihnen nicht kalt werden.

Auf einer Führung erfahren Sie, dass das Gebäude aus verdichtetem »Snice« (Wortschöpfung aus Snow und Ice) gebaut wurde, den man so sorgfältig aufgeschichtet hat, dass er die Sonnenstrahlen reflektiert und das Hotel so vor dem Schmelzen schützt. Die Ausstattung aus beweglichen und unbeweglichen Einrichtungsgegenständen wurde aus 3000 t Eisblöcken gebaut, die aus dem Torne River stammen. Das Schmelzwasser des Hotels fließt wieder in diesen Fluss zurück.

Verbringen Sie den Nachmittag in diesem magischen Gebäude, das tagsüber ein Kunstmuseum und nachts ein Hotel ist, mit der Besichtigung von circa 65 Zimmern. Bestaunen Sie den Eiskronleuchter im Vorraum. Er ist transparent und scharfkantig wie geschnittenes Glas. Wandern Sie im Altarraum der Kapelle, die häufig für Hochzeiten genutzt wird, umher. Verschiedene Künstler aus aller Welt haben sich am Bau und der Gestaltung beteiligt, sodass kein Raum dem anderen gleicht.

Es gibt »Schneeräume« und »Schneemöbel«, die meist weiß und undurchsichtig sind, sodass ein weicher und warmer Eindruck entsteht. Dann gibt es Höhlen ganz aus »Glas«, deren Wände transparent sind, mit durchsichtigen Sofas und Sesseln. Jeder Raum wird kunstvoll beleuchtet. Das Licht wird von der Inneneinrichtung reflektiert, absorbiert und gestreut – wobei das Wort Einrichtung für diese kunstvoll gestalteten Gegenstände eigentlich eine Untertreibung ist.


© Ben Nilsson photobigben.com / www.icehotel.com


© www.icehotel.com. Künstler: Jens Thoms Ivarsson, Marinus Vroom & Marjolein Vonk


© Christopher Hauser / www.icehotel.com. Künstler: Sofi Ruotsalainen, Mats Nille Nilsson & Lena Kristrim

Das Bettgestell besteht zwar aus Eisblöcken, darauf liegen jedoch luxuriöse weiche Matratzen mit Rentierfellen. Sie können es kaum abwarten, zu Bett zu gehen.

Nach einem farbenfrohen Schlaftrunk aus einem Glas aus Eis gehen Sie zum Empfang und holen dort Ihren nordpoltauglichen Thermoschlafsack ab. Zuvor haben Sie bereits Ihre Kleidung und persönlichen Dinge in einem verschlossenen Gepäckraum im warmen Gebäude untergebracht, damit diese nicht über Nacht gefrieren. Das Bett ist bemerkenswert bequem und dennoch, wenn Sie sich bereits in Ihren Schlafsack verkrochen haben, sind Sie vielleicht zu aufgeregt, um zu schlafen! Es gibt grundsätzlich keine Türen, sondern nur Vorhänge für die Privatsphäre, das Bett ist etwas versteckt, und die »Snice«-Wände absorbieren alle Geräusche. Warm und kuschelig werden Sie in Ihrem Kokon vor der Kulisse einer Galaxie aus der Zukunft in den Schlaf dämmern.

Über Stockholm fliegt man nach Kiruna. Der Flughafen ist ungefähr 20 Autominuten vom Hotel entfernt. Verbringen Sie eine Nacht in der kalten Suite und ein paar Nächte mehr in der »warmen Unterkunft« des im Chalet-Stil erbauten Nebengebäudes. Allein in Skandinavien gibt es insgesamt sechs Eishotels. Das Icehotel in Jukkasjarvi war 1990 das erste der Welt und ist immer noch das größte. Es liegt 200 Kilometer nördlich des nördlichen Polarkreises im Herzen von Lappland. Jedes Jahr aufs Neue erbaut, öffnet das Hotel Raum für Raum, bis das Gebäude gegen Mitte Januar vollständig in Betrieb ist.

Zu den Tagesausflügen gehören Rentierschlittenfahrten und Fahrten mit dem Huskyhundeschlitten über gefrorene Seen bis hin zu den weiter entfernt liegenden Hügeln und durch schneebedeckte Tannenwälder. Man kann Unterricht nehmen im Bauen von Eisskulpturen. Eine Fahrt mit dem Schneemobil zu den Nordlichtern sollte ein absolutes Muss für Sie sein.

Bringen Sie ausreichend warme Kleidung mit, um sich vor der Kälte zu schützen, und denken Sie daran, keine Gesichtscremes auf Wasserbasis zu benutzen, da diese zu Erfrierungen führen können. Es stehen auch Doppelschlafsäcke zur Verfügung. Es wird allerdings empfohlen, trotzdem Thermounterwäsche, lange Unterhosen und ein langärmeliges Unterhemd zu tragen.

Auch wenn die Zeit eingefroren zu sein schein, ist das Hotel doch vergänglich und Ihr Besuch dort ein besonderer Moment in der endlichen Existenz dieses Hotels. An diesem Ort der starken Kontraste, mit kurzen Sonnenstunden und langen Nächten, mit extremen Temperaturen und eindrucksvollen Farben, wachen Sie vielleicht auf und fragen sich, ob das Icehotel nur ein Traum war. Wie übernatürlich Ihre Erfahrung auch sein mag, das Icehotel wird am nächsten Morgen mit Sicherheit immer noch da sein – zumindest bis Ende März!


© Paulina Holmgren / www.icehotel.com. Künstler: Alessandro Canu & Jose Carlos Cabello Millan


© Ben Nilsson photobigben.com / www.icehotel.com

50 ultimative Wasserabenteuer, die man erlebt haben muss

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