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03 River-Rafting-Wettkampf in Glen Nevis, Schottland

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© Andy MacAndlish / www.nofussevents.co.uk

Ort: Glen Nevis River, Scotland

Wie schwer? Draufgängertum geht vor Muskeln.

Kosten:

Motto: Ein irrer Spaß!

Suchen Sie sich eine aufblasbare Puppe, ein riesiges aufblasbares Schaf, ein Krokodil, einen Delfin oder eine Luftmatratze und rutschen Sie den Glen Nevis so schnell Sie können hinunter. Mit allen vieren von sich gestreckt, auf Ihrem »Schlauchboot« liegend, paddeln Sie durch Stromschnellen, überwinden donnerndes Weißwasser, stoßen sich von Felsen ab, stürzen sich mit dem Kopf zuerst durch einen Wasserfall. Krallen Sie sich an Ihrem »Boot« fest und geben Sie alles, um den heiß begehrten Titel des »World Extreme Lilo Champion« zu erlangen!

Ihre Nummer wird aufgerufen. Den Lärm des Wasserfalls überschreiend, zählt ein Mann von drei runter. Vom Lärm der Menge angetrieben, lehnen Sie sich über den Abgrund und stürzen sich in den brodelnden Schaum des »Dead Dog Pool« (Toter-Hund-Pool), einer aufgewirbelten Weißwassermasse, 12 m unter Ihnen. Einige quälend lange Minuten später tauchen Sie wieder auf und hoffen, die Luftmatratze ist noch bei Ihnen. Ein Arm über das Luftkissen geschwungen, klettern Sie schnell auf Ihr »Boot« und richten sich aus, bevor der nächste Teilnehmer ins Wasser plumpst. Los geht das Rennen!

Es geht die »Gurgling Gorge« (gurgelnde Schlucht) hinunter. Sie könnten bei der Durchfahrt der ersten Stromschnellen eine unelegante Bruchlandung hinlegen. Versuchen Sie mit den Armen zu paddeln, aber rechnen Sie trotzdem damit, dass der Fluss Sie einfach mitreißen wird. Die Erfahrung, von seinem »Boot« getrennt zu werden, ist sehr heftig. Mit einer ausgestreckten Hand, die sich verzweifelt an die Luftmatratze klammert, und der anderen, die sich von den Felsen abstößt, sollten Sie sich so schnell wie möglich wieder auf die Matratze kämpfen. Sie brauchen Ihr treues »Boot« zum Schutz und für die Geschwindigkeit.

Das erste größere Hindernis ist ein 2,5 m hoher Wasserfall. Bevor Sie es merken, sind Sie über die Kante gerutscht und fallen kopfüber in einen Pool mit dem schrecklichen Namen »Leg Breaker« (Beinbrecher). Dann macht der Fluss eine 90-Grad-Biegung. Sie fummeln an Ihrem spaßigen Prototyp herum, um sich wieder für das nächste Gefälle in Position zu bringen. Durch den Auftrieb Ihrer Luftmatratze fallen Sie auf die Täuschung herein und glauben unbezwingbar zu sein. Vier Stromschnellen weiter, von denen jede 2 m nach unten geht, löst sich im Angesicht des nächsten Horrors diese Täuschung in Wohlgefallen auf – der »Lower Falls Leap« rückt näher. Die Luftmatratze verschwindet unter Ihnen, während der Fluss 6 m in die Tiefe stürzt. Für einen Moment schweben Sie in der Luft. Das Wasser ist weich und mit Luft durchsetzt, aber es ist schwierig, bei diesen Verstrudelungen die Oberfläche zu finden. Endlich tauchen Sie auf, einerseits glücklich und andererseits enttäuscht, dass es schon vorbei ist.

Seit über 30 Jahren findet das Rennen auf dem Glen Nevis statt, und die einheimischen Teenager sehen es als eine Art Initiationsritus an. Jedes Jahr zieht der Event viele Zuschauer an, die sich auf der gesamten Strecke entlang der Granitfelsen aufstellen.


© Andy MacAndlish / www.nofussevents.co.uk


© Andy MacAndlish / www.nofussevents.co.uk

Es ist ein kleines Startgeld zu zahlen, und alle Teilnehmer müssen über 18 Jahre alt sein. Um die schnellste Route den Fluss hinunter zu finden, trainieren viele ehrgeizige Teilnehmer bereits vor dem Rennen. Ein paar einheimische Enthusiasten fahren sogar das ganze Jahr über den Glen Nevis hinunter.

Zum Schutz müssen alle Teilnehmer einen Ganzkörper-Neoprenanzug (3 mm Stärke) tragen. Außerdem ist es ratsam, Knie- und Ellbogenschützer sowie Laufschuhe mit einer festen Sohle zu tragen. Ein Sturzhelm mit Lenzlöchern, der speziell für Weißwasser entworfen wurde, ist Pflicht, und beim Einchecken wird getestet, ob der Auftrieb Ihrer Schwimmhilfe funktioniert. Über dem Neoprenanzug kann man jedoch ein Kostüm anziehen. Die Regeln besagen, dass die »Athleten« ein aufblasbares Gefährt ohne Seitenteile benutzen müssen, rechnen Sie daher damit, eine riesige Auswahl an aufblasbaren Utensilien vorzufinden. Jede andere Schwimmhilfe, einschließlich Flossen, ist verboten.

Das Rennen auf dem Glen Nevis River findet circa 160 km nördlich von Glasgow in der Nähe der Stadt Fort William statt. Kommen Sie für das Wochenende, kampieren Sie am Fuße des Ben Nevis unten im Tal und genießen Sie die karnevalistische Atmosphäre, die bereits vor dem großen Event zu spüren ist. Überzeugen Sie Ihre Freunde mitzumachen und starten Sie als Team. Von jedem Teilnehmer wird die Zeit gestoppt, die am Wettkampftag ganz vom Wasserstand abhängt. Die Endzeiten liegen zwischen rekordverdächtigen 15 Minuten und über einer Stunde.

Suchen Sie sich ein aufblasbares Gefährt aus, das so viele Luftkammern wie möglich hat, damit Sie sich später nicht an eine »tote Ente« klammern müssen. Mit etwas Klebeband basteln Sie sich ein paar Handgriffe. Verkleiden Sie sich als der Flusskrieger, der Sie immer sein wollten, und schwelgen Sie in dem Gefühl der absoluten Tollkühnheit, während Sie sich ins Weißwasser werfen. Surfen Sie auf irgendeinem Gefährt zwischen aufblasbarem Wal und stabiler Stoffluftmatratze den Glen Nevis River hinunter und schaffen Sie sich eine Erinnerung, über die Sie immer wieder lachen können. Vielleicht gewinnen Sie sogar eine wertvolle Flasche Whisky.


© Andy MacAndlish / www.nofussevents.co.uk


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50 ultimative Wasserabenteuer, die man erlebt haben muss

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