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Kapitel 2

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Layla

Es war schön, meinen besten Freund Allan wiederzusehen. Gott, wie sehr ich ihn vermisst habe. Er hat mich im Büro abgeholt und wir haben zusammen zu Mittag gegessen, bevor er mich wieder zurückbegleitet hat. Ich hätte gern den restlichen Tag mit ihm verbracht, aber er musste zum Training und ich wieder zurück in die Kanzlei. Wir haben aber ausgemacht, dass er mich einmal ins Stadion mitnimmt, solange er noch hier ist. Hoffentlich hat sein Trainer nichts dagegen, wenn er einen Zuschauer mitbringt. Ich will Allan nämlich nicht vom Training ablenken. Die Saison beginnt bald, und das Team muss hart arbeiten, wenn es an die Spitze kommen will.

Ich habe meinem Freund die Sache mit Chris anvertraut. Immer wieder betonte er, wie verrückt ich gewesen bin, mich auf so etwas einzulassen. Wenn er hier gewesen wäre, dann hätte er mich daran gehindert. Chris Palmer ist und bleibt ein Playboy.

Allan sagte außerdem, Chris hätte mich nicht verdient und dass ich viel zu gut für ihn bin. „Wenn du einen besseren Mann gefunden hast, wird er sich in den Arsch treten, dass er dich betrogen hat. Er ist ein arroganter Mistkerl und hat bekommen, was er verdient“.

Vielleicht hat er recht. Chris wird nie in der Lage sein, einer Frau mehr als Sex zu geben.

Seufzend lasse ich mich in meinen Bürostuhl fallen. Tagsüber lächele ich und bin gut gelaunt, um meinen Trennungsschmerz vor meinen Kollegen und Freunden zu verbergen und ihnen zu zeigen, dass es mir gut geht. Nachts, wenn ich im Bett liege, kommt mir alles wieder in den Sinn, und ich sehe Kylie vor mir, die halb nackt in seiner Wohnung steht. Erst da kommen meine wahren Gefühle zum Vorschein und ich leide Höllenqualen. Das Eis um mein Herz, das Chris zum Schmelzen gebracht hatte, baut sich nun wieder Schicht für Schicht auf.

Ständig sehe ich ihn vor mir, wie er mich mit seinen hellblauen Augen ansieht, und spüre, wie seine Finger über mein Gesicht streichen. Wie er mir meinen Namen erregt ins Ohr flüstert, wie seine Lippen über meine streichen und sie letztendlich mit einem sinnlichen Kuss in Besitz nehmen. Jede Nacht wälze ich mich von einer Seite auf die andere, schlafe nicht durch und sehe morgens auch dementsprechend aus. Aber hey, Make-up kann alles vertuschen.

Trish hat mir gesagt, er sei bei ihr aufgetaucht und habe nach mir gesucht. Bestimmt hat Kylie ihn darüber informiert, dass ich da war, und er hat sich auf den Weg gemacht, um mich zu finden und mir zu erklären, dass zwischen ihnen nichts gelaufen sei. Während der Anhörung hat er die Frechheit besessen, sich als zutiefst verletzt darzustellen und vorzugeben, nicht zu wissen, warum ich die Annullierung eingereicht habe. Ich bin mir sicher, er hatte nur Muffensausen, dass sein Vater ihm den Geldhahn zudreht, weil er ihn bezüglich unserer Beziehung angelogen hat. Geschieht ihm recht!

In meiner Brust sticht es unangenehm und meine Augen beginnen zu brennen. Immer wieder kreist dieser eine Gedanke durch meinen Kopf: Wie konnte er mir das nach dieser Zeit antun?

Das Klingeln meines Telefons reißt mich aus den Gedanken. Ich schlucke und räuspere mich. „Ja, Linda.“

„Layla, Roger Davids möchte Sie sehen.“

„Was?“

„Ich kann ihn auch wegschicken, wenn Sie …“

„Nein, nein. Schicken Sie ihn rein.“

Was will er hier? Roger und ich hatten für ein paar Wochen was miteinander, aber unsere letzte Begegnung liegt schon Jahre zurück. Ihm gehört eine Ölraffinerie in Dallas, und er ist außerdem der Präsident der Dallas Cowboys, die zurzeit hier in Houston ihr Vorbereitungstraining absolvieren. Damals, in meinem letzten Jahr auf dem College, arbeitete Roger für seinen Großonkel in Philly. Erst dachte ich, ihm würde eine Restaurantkette gehören und Roger würde dort als Manager arbeiten. Nachdem unserer Affäre zu Ende war, erfuhr ich allerdings, was die beiden wirklich für Geschäfte führten. Rogers Onkel gehörte einer kriminellen Gruppe an, die der italienischen Mafia gleicht.

Roger war schon damals ein verdammt gutaussehender Typ, bei dem die Frauen schnell schwach wurden. Daher hatte es mich gewundert, dass er mit mir eine Affäre anfing. Wir haben uns in Freundschaft getrennt, und aus reinem Interesse habe ich seine berufliche Laufbahn weiterverfolgt. Roger hatte irgendwann die Nase voll von Philadelphia, und nahm, als sein Onkel gestorben war, dessen Vermögen und investierte es in Öl. Das war vor knapp fünf Jahren. Und nun … nun ist er einer der reichsten Männer in Dallas, und ein verdammt heißer dazu.

Ich hole meinen kleinen Spiegel aus der Schublade, um schnell nachzusehen, ob mein Make-up nachgebessert werden muss und ob ich wirklich so erbärmlich aussehe, wie ich mich fühle.

Als ich gerade dabei bin, den leicht verschmierten Kajalstift abzuwischen, ertönt eine tiefe Stimme: „Diese Angewohnheit, in den Spiegel zu sehen, bevor du mich triffst, hast du immer noch?“

Schnell klappe ich den Spiegel zu, zaubere mir ein Lächeln aufs Gesicht und sehe zu ihm rüber. Vor Freude, ihn wiederzusehen, beginnt mein Herz zu rasen. Ganz lässig lehnt er sich gegen den Türrahmen, die Arme vor der Brust gekreuzt, und strahlt genau das Selbstbewusstsein aus, das er schon immer hatte.

Er trägt Jeans, Schlabbershirt und ein Jackett. Nie und nimmer würde man denken, er wäre ein Millionär. Seine hellbraunen Haare, die einen leichten Rotstich haben, hat er mit Gel nach hinten gekämmt, wodurch sein markantes Gesicht besonders gut zur Geltung kommt, und seine grünen Augen strahlen pure Freude aus.

„Hey! Was führt dich nach Houston?“ Ich stehe auf, gehe zu ihm und wir umarmen uns. Er hat fast den gleichen Körperbau wie Chris. Groß, breite Schultern, sehr muskulös. Bestimmt ist er hier, um seinem Team bei der Vorbereitung auf die nächste Saison zuzusehen.

„Lass dich ansehen.“ Er zieht sich zurück, beäugt mich von Kopf bis Fuß und pfeift bewundernd. „Ich muss sagen, du bist noch heißer als damals“, bemerkt er und zwinkert mir zu.

„Wir haben den Freunde-Kodex geschworen, Davids“, erinnere ich ihn.

„Leider.“ Er hebt die Augenbrauen und seufzt laut auf.

Nach unserer Trennung haben wir uns versprochen, dass wenn einer die Hilfe des anderen benötigt, wir alles unternehmen werden, um ihn zu unterstützen. Bisher habe ich seine Hilfe nicht gebraucht, aber ich denke, er braucht meine, sonst wäre er nicht hier.

„Also, Roger, was führt dich her?“

„Ich brauche deine juristischen Fähigkeiten“, antwortet er, während er auf dem Sessel Platz nimmt.

Ich lege den Kopf schief. Wenn er meinen juristischen Rat braucht, dann ist er sicher verheiratet und will sich scheiden lassen. Davon habe ich aber nichts gehört oder gelesen.

„Vor drei Jahren hatte ich eine kurze Beziehung. Eigentlich nichts von Bedeutung.“

Roger ist genau der gleiche Typ wie Chris. Reich, gutaussehend und ein Womanizer. Er hatte immer eine Frau nach der anderen, daher wundert mich diese kurze Beziehung nicht.

„Sie wurde schwanger“, fährt er fort, „und bis vor ein paar Monaten war alles okay. Ich habe ihr eine Wohnung gekauft, damit sie keine Miete zu zahlen braucht, habe sie finanziell unterstützt und durfte meinen Sohn sehen, wann immer ich wollte. Doch nun hat sie einen neuen Partner und verbietet es mir.“

Ich öffne den Mund, um etwas zu sagen, jedoch bleiben mir meine Worte im Hals stecken. Roger hat einen Sohn und will für ihn kämpfen.

Anscheinend muss ich in diesem Moment so bescheuert aussehen, dass Roger in sich hineinlacht. Er räuspert sich, lehnt sich nach vorn und stützt die Ellbogen auf die Knie. „Du bist die Beste auf diesem Gebiet. Olivia hat das alleinige Sorgerecht beantragt, weil sie nun als Model arbeitet und ich ihr keinen Unterhalt mehr zahlen möchte.“

„Ihr wart nicht verheiratet. Sie hat kein Anrecht auf Unterhaltszahlung und kann froh sein, dass du sie freiwillig unterstützt hast. Natürlich kann sie Unterhalt für das Kind fordern, wenn die Vaterschaft anerkannt wurde.“

„Ich habe einen Vaterschaftstest machen lassen, Layla. Er ist mein Sohn und ich will für ihn da sein.“

„Du kannst ein geteiltes Sorgerecht beantragen und ihn als deinen Erben angeben.“ Ehrlich gesagt hätte ich nie gedacht, dass Roger irgendwann für einen Menschen Verantwortung übernehmen würde. Wenn mir das jemand gesagt hätte, wäre ich in schallendes Gelächter ausgebrochen. Aber es aus seinem Mund zu hören, umhüllt mein Herz mit Glück, dass dieser Mensch sich, allem Anschein nach, wegen eines Kindes geändert hat.

„Du und ich“, sagt er wie aus der Pistole geschossen.

Ich hebe die Brauen und mein Mund steht offen. Roger lehnt sich über den Tisch, legt seine Hand unter mein Kinn und drückt es nach oben. „Ich möchte, dass du mir bei diesem Fall zur Seite stehst.“

„Wieso ich?“

„Weil ich dir blind vertraue.“ Roger schaut auf seine goldene Rolex und steht anschließend auf. „Ich muss leider zu einem geschäftlichen Termin. Wollen wir heute Abend essen gehen und die Details besprechen?“

Ich nicke.

„Um sieben im Charivari?“

„Okay.“

In meiner neuen Wohnung gehe ich durch die Zimmer und suche nach meinem grauen Anzug, der irgendwo hängen muss. Mein Kleiderschrank ist noch nicht aufgebaut, deswegen hängt alles an Türen und Regalen. Schließlich werde ich fündig, mache mich fertig und verlasse die Wohnung, die sich im südöstlichen Teil der Stadt befindet.

Die ersten zwei Tage, nachdem ich Kylie in Chris’ Penthouse angetroffen habe, war ich in einem Hotel. Da konnte ich aber nicht für immer bleiben, und Prescott half mir dabei, eine Wohnung zu finden und den Mietvertrag schnell zu unterschreiben.

Nach zwanzig Minuten Fahrt erreiche ich das Charivari. Roger sitzt schon an einem Tisch, der sich ziemlich weit hinten im Lokal befindet. Sicher möchte er in Ruhe über seinen Fall sprechen und hat aus diesem Grund einen Tisch reserviert, der etwas abseits der anderen ist. Am Eingang teile ich dem Kellner mit, dass ich von Mr. Davids erwartet werde, woraufhin er mich zu dem Tisch führt.

Roger steht auf, legt seine Hände auf meine Oberarme und begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange. Plötzlich höre ich, wie Geschirr klappert und lautes Fluchen folgt.

Ich drehe meinen Kopf in die Richtung, aus der die Geräusche kommen, und sehe Jeremy, der Chris am Arm festhält. Chris’ Kopf ist knallrot und die Adern an seinem Hals sind deutlich sichtbar. Die Zähne hat er zusammengebissen, und er versucht verzweifelt, sich loszureißen, während ein weiterer Kellner dazukommt und ihn ebenfalls festhält.

Mein Blick heftet sich auf ihn, und ich rümpfe die Nase, was ihn natürlich noch wilder macht. Erneut will er sich auf uns stürzen, aber Jeremy und der Kellner ziehen ihn immer wieder zurück und reden auf ihn ein. Es ist das erste Mal, dass ich ihn nach der Anhörung wiedersehe, und mein Herz beginnt vor Aufregung, zu rasen. Die Schmetterlinge in meinem Bauch machen sich selbstständig und tanzen wie verrückt herum. Egal, was er mir angetan hat, meine Gefühle für ihn kann ich nicht einfach so abstellen.

„Kennst du ihn?“ Roger sieht Chris argwöhnisch an.

„Ist der Ex-Mann einer Klientin. Niemand von Bedeutung.“ Absichtlich lege ich meine Hand auf Rogers Oberarm, fahre mit ihr einige Male auf und ab und lächele ihn an. „Lass uns essen. Der Manager wird sich schon um diesen Verrückten kümmern.“

Ich setze mich auf den Stuhl, den Roger mir, ganz gentlemanlike, zurechtrückt, und nehme aus dem Augenwinkel wahr, wie Jeremy Chris nach draußen führt. Gott sei Dank hat Jeremy sofort reagiert. Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn Chris es bis zu unserem Tisch geschafft hätte. Um Roger mache ich mir keine Sorgen, sondern um Chris. Denn wie schon erwähnt war Roger Mitglied einer kriminellen Organisation, und ich denke, er hätte Chris mit einem gezielten Hieb k. o. geschlagen.

Ich widme mich wieder Roger und seinem Vorschlag, ihn zu vertreten, und lasse mich nicht von dem Getümmel am Eingang ablenken.

The Arrangement: Zweite Chance für die Liebe

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