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2.2.3 Zusammenschau: der aktuelle Kunstbegriff im Arbeitsfeld

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Abgesenkt auf die konkrete »Schnittmenge« und Beziehung zwischen Kunst und Pädagogik möchte ich mit Georg Peez die Ausweitung des Kunstbegriffs auf alle Materialien und Handlungsformen zu einem mittlerweile erweiterten Verständnis von Bildung und damit Pädagogik als Selbst- und Weltdeutung ( Kap. 4) und deren zahlreiche Verflechtungen benennen (vgl. Peez, 2018, 13). Als Kristallisationspunkt von Bildungsereignissen in einem Kunstwerk führt Peez Peter Eisenmanns »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« in Berlin ins Feld. Über die ästhetischen Erfahrungen bei der Begehung dieses offenen, großflächigen, doch gleichzeitig minimalistischen Mahnmals, das keine eindeutigen Botschaften, doch eine Vielzahl von thematischen Bezügen eröffnet, geschehen Reflexionsprozesse: »Durch die performativen Eigenschaften dieses Mahnmals wird der Begriff des Denkmals dekonstruiert: es regt zum Denken an, ohne einen Gedanken vorzuschreiben« (ebd., 17). Des Weiteren führt auch er die große Bedeutung von Bildenden Künstler*innen in ihren theoretischen Überlegungen wie künstlerischen Arbeiten zur Erweiterung des schöpferischen Potentials ins Feld und exemplifiziert dies in der Umsetzung seines Kunstbegriffs in der Pädagogik mit den »one-minute-sculptures« von Erwin Wurm (ebd., 18). Hier werden Besucher*innen eines Ausstellungsraums aufgefordert, mit Alltagsgegenständen (Früchte, Stifte, Stöcke), die mit kurzen Handlungsanweisungen versehen sind, eine passagere skulpturale Plastik zu verkörpern, welche dann vom Aufsichtspersonal fotografisch dokumentiert wird. Die betrachtende Person wird kurzzeitig zum Kunstwerk, Alltag und Kunst überblenden sich, ästhetisches Handlungs- und Wahrnehmungsrepertoire wird (unvergesslich) erweitert (vgl. ebd., 20). Einen dritten großen Strang markiert Peez am Beispiel der »multiplen Autorenschaften« der Hohenbüchler Zwillinge (1997 Documenta) mit der wachsenden Zahl von Künstler*innen, welche im weitesten Sinne kunstpädagogisches Arbeiten als Teil ihrer künstlerischen Arbeit begreifen und praktizieren. In Kapitel 7 ( Kap. 7) werden diese partizipativen künstlerischen Ansätze einer kritischen Diskussion unterzogen.

Kunst, Bildung und Bewältigung

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