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Kapitel 3 - Teil 2

Pünktlich um halb acht hupte es vor ihrer Haustür. Es war Dennis, der sie zu dem Essen bei ihren Eltern abholte.

»Du siehst toll aus«, sagte er anerkennend, als sie zu ihm in das Auto stieg.

Dankbar lächelte Helen ihn an. Sie konnte sich nicht über ihren Mann beklagen. Dennis war meist gut gelaunt, stets höflich und zuvorkommend zu ihr, und auch seine ehelichen Pflichten nahm er fast täglich wahr.

Nur, er brachte sie nie zum Orgasmus. Steckte sein Glied in ihre Scheide, bewegte sich hin und her, bis er abspritzte, drehte sich dann um, um zu schlafen oder stand anschließend auf, um zur Arbeit zu gehen.

Er küsste sie auch, aber nicht heftig und gierig, voller Lust und Erregtheit, sondern schnell und flüchtig. Ab und zu berührte er ihre Brustwarzen und spielte ein wenig damit. Niemals wäre er auf die Idee gekommen, seinen Kopf zwischen ihre Beine zu stecken, um sie dort zu lecken und ihre Klitoris zu einem Höhepunkt zu bringen.

Er wäre auch niemals auf die Idee gekommen, seinen Penis in ihren Mund zu stecken, damit sie ihn lecken oder gar an ihm saugen könnte.

Helen wusste nicht, ob ihr Mann sexuell auch nicht besser aufgeklärt war als sie selbst oder was sonst der Grund war, warum er sich so verhielt, wie er sich ihr gegenüber verhielt.

Und Helen hatte nie gelernt, ihrem Mann zu sagen, dass sie nicht befriedigt war, dass sie mehr wollte, dass sie sich nach einem Orgasmus verzehrte. Dass ihr Körper ihn verlangte und dieses Verlangen sie nicht mehr zur Ruhe kommen ließ. Dass sie fast verbrannte vor Lust.

Niemals hätte sie ihm das so sagen können!

Selbstverständlich hatte ihre Mutter nicht selbst gekocht, sondern Helga. Helga war seit Jahrzehnten als Köchin bei ihrer Mutter angestellt. Außer Helga gab es noch zwei weitere Dienstboten, die das Haus versorgten. Ihre Mutter hatte zunächst darauf bestanden, dass Helen zwei Dienstboten einstellte, doch da hatte sich Helen das erste Mal erfolgreich gegen ihre Mutter durchgesetzt.

»Was soll ich denn den ganzen Tag zu Hause machen?«, hatte sie ihr erklärt. »Ich kann ruhig selbst kochen. Ich koche nämlich gern.«

»Und gut«, bestätigte Dennis ihre Aussage. Helen freute sich über das Lob ihres Mannes.

Sie hätte gern weiter in der Firma ihres Vaters gearbeitet, aber dadurch, dass Dennis ihren Job übernommen hatte, war sie überflüssig geworden.

»Meine Frau muss nicht arbeiten«, hatte Dennis erklärt.

Und so kam es, dass sie den ganzen Tag zu Hause verbrachte. Zwar las sie viel und verbrachte auch viel Zeit mit ihrer Freundin Laura, aber Erfüllung brachte es ihr nicht.

»Vielleicht kommen ja auch bald Enkelkinder. Dann hat sie genug Beschäftigung«, hatte ihr Vater zuversichtlich diese Diskussion beendet.

Doch auch jetzt, drei Jahre nach der Eheschließung und trotz aller diesbezüglichen Anstrengungen von Dennis, hatte es bis jetzt noch nicht mit einer Schwangerschaft geklappt.

Helen dachte ab und zu daran, sich von einem Frauenarzt mal gründlich untersuchen zu lassen. Vielleicht lag es ja an ihr, dass sie nicht schwanger wurde? Denn Verhütung betrieben Dennis und sie nicht.

***

Als sie am späten Abend nach Hause fuhren, legte sie vorsichtig ihre Hand auf die Schenkel von Dennis und fing an, ihn dort zärtlich durch seine Hose zu streicheln. Verwundert sah er zu ihr hinüber. Das hatte sie noch nie getan. Es erregte ihn und er gab ein wenig mehr Gas, um schneller zu Hause zu sein. Liebend gern hätte er sie einmal in seine Arme gerissen und leidenschaftlich geküsst. Zu gern hätte er auch mehr Leidenschaft im Bett an den Tag gelegt, aber er traute sich nicht. Hätte Helen gewusst, wie es in ihm aussähe, wäre sie wohl nicht so zurückhaltend geblieben.

Was sie nicht wusste, war, dass ihr Vater am Tage der Hochzeit Dennis in einen separaten Raum geführt hatte, um mit ihm ein sogenanntes »Männergespräch« zu führen. In diesem absurden Gespräch musste Dennis seinem Schwiegervater versprechen, seine Tochter stets als Dame zu behandeln.

»In allen Lebenslagen«, wie der Vater ausdrücklich betonte.

Für das Andere, das Schmutzige, standen schließlich käufliche Frauen zur Verfügung. Und Dennis hatte ihrem Vater in die Hand versprochen, es niemals zu vergessen. Daraufhin hatte er sich eine Freundin gesucht, die die Dinge mit ihm trieb, die er, laut seinem Schwiegervater, dessen Tochter niemals zumuten konnte und durfte.

***

Zu Hause angekommen, gingen beide unter die Dusche, aber nicht zusammen. Das schickte sich nicht, so hatte ihre Mutter es Helen wieder und wieder gesagt. Erst duschte Dennis und anschließend Helen. Dennis wartete schon auf sie, als sie ins Bett stieg.

»Warum nehmt ihr nicht zwei separate Betten?«, hatte Helens Mutter erstaunt und verärgert gefragt, als sie das Schlafzimmer das erste Mal inspizierte.

Helen hatte nur darauf gewartet, dass sie sagen würde: »Das schickt sich nicht.«

Aber Helen hatte die Mutter so perplex angestarrt, dass diese nicht weiter gesprochen hatte.

Helen kuschelte sich an ihren Mann, und wie so viele Male zuvor, schaltete er erst die Nachttischlampe aus, bevor er ihr Nachthemd hochschob und sofort und ohne Vorspiel zwischen ihre leicht gespreizten Beine glitt. Wie von selbst fand sein Penis die kleine dunkle Öffnung dazwischen, und Dennis tat das, was er immer tat. Zuckte ein paar Mal in ihr hin und her, um dann leicht aufzustöhnen und seinen Samen in sie hineinzuejakulieren.

Kaum hatte er seinen Hodensack durch seinen Penis in ihr entleert, küsste er sie kurz auf ihre Lippen, rollte sich auf seine Seite des Bettes und wünschte ihr eine gute Nacht.

Zurück blieb Helen, die schreien wollte, vor Gier nach einem Orgasmus. Unerfüllt, unruhig und völlig erregt lag sie neben ihm, der schon kurz danach durch leichte Schnarchtöne erkennen ließ, dass er eingeschlafen war.

So geht es nicht weiter, so kann es nicht weitergehen!, hätte Helen am liebsten hinausgeschrien.

Sie dachte an Tom, an seine Wildheit, seine Unbekümmertheit in Sachen Sex. Sie dachte aber auch an ihre Verklemmtheit und fragte sich, ob sie ihre Scheu und ihren Ekel je vor dem Unbekannten würde überwinden können. Ihre Erregung wuchs mit jeder Minute, in der sie an die Vorkommnisse in dem kleinen Häuschen in der Schrebergartenkolonie dachte. Helen konnte nicht mehr ruhig liegen bleiben, das Gefühl in ihrer Klitoris brachte sie fast um ihren Verstand. So lief sie Stunde um Stunde von einem Zimmer in das andere, um Ruhe zu finden, endlich Ruhe. Aber es gelang ihr nicht.

Nach einigen Stunden fiel Helen in einen unruhigen Schlaf, in dem sie träumte, dass sie in den Armen von Tom ihren ersten Orgasmus erlebte. Doch genau in dem Moment, in dem es in ihrem Traum soweit war, wachte sie schweißgebadet auf.

***

Nachdem Dennis am nächsten Morgen das Haus verlassen hatte, um wie immer zur Arbeit zu fahren, rief Helen Laura an und sagte ihr Treffen zum Badmintonspielen ab.

»Ich habe furchtbare Kopfschmerzen, ich kann nicht kommen, sei mir bitte nicht böse.«

»Soll ich zu dir kommen? Kann ich dir irgendwie helfen?«

»Danke, Laura, das ist so lieb von dir. Aber ich will einfach nur Ruhe. Nicht böse sein.«

»Nein, Helen, ist schon gut. Ich rufe dich dann heute Nachmittag noch einmal an, um zu sehen, wie es dir geht. In Ordnung?«

»Danke, Laura, du bist wirklich ein Schatz.«

Kaum hatte sie das Telefonat mit Laura beendet, duschte Helen und zog sich ein leichtes Sommerkleid an. Es war immer noch heiß draußen und an diesem Tag extrem schwül.

Als sie ihr Höschen anzog, erinnerte sie sich an Toms Worte: »Morgen ziehst du kein Höschen an, wenn du zu mir kommst.«

Woher hatte er gewusst, dass sie wiederkommen würde? Sofort ließ sie das Höschen fallen, zog leichte Sandaletten an, rannte in die Garage, und verließ mit durchdrehenden Reifen das Grundstück.

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