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b) Die Eucharistiefeier und die eucharistischen Gaben sind von gemeinschaftlicher Wirklichkeit (1) Die Eucharistiefeier als gemeinschaftliche Wirklichkeit: Fest
ОглавлениеDie Eucharistiefeier ist ein Fest, zu dem alle Menschen geladen sind, die auf den dreifaltigen Gott getauft sind und Kirche sein wollen. In dieser Feier präsent sind nicht nur die Menschen in ihren vielschichtigen Lebenswelten, Funktionen und Verantwortungen. In dieser Feier ist auch gegenwärtig der dreifaltige Gott: Vater, Sohn und Heiliger Geist. Der Heilige Geist will in Christus aus allen Menschen eine Gemeinschaft machen, damit alle eins sind in einer Einheit, wie Christus sie erbeten hatte: »Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, daß du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, daß du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich« (Joh 17,21–23).
Es ist also ein Fest der Einheit, die aus der selbstlosen Liebe entspringt, wie sie im himmlischen Vater und in Christus ist und wie sie der Geist allen mitteilt. Vater und Sohn geben im Heiligen Geist den Menschen Raum, Lebensraum, Zukunft, und die Menschen geben im Heiligen Geist dem Vater und dem Sohn in sich Lebensraum. Dieses Fest der Einheit und des gegenseitigen Gewährens von Lebensraum ist Fest der Erinnerung an das Unheil, das die Menschen an sich tragen, und zugleich an das Heil, das Christus mit seinem Kreuz in diese Unheilsgeschichte eingestiftet hat. Es ist ein Fest, das der Freiheit und der Befreiung der Menschen von Schuld, Versklavung, Tod und Einsamkeit durch den dreifaltigen Gott gedenkt. Und alle denken daran, die Menschen gehen die Geschichte von Heil und Unheil ab; und in ihrem Gedenken gedenkt der dreifaltige Gott seiner Heilstaten. Es ist ein Gedächtnis, eine Feier, eine Gemeinschaft.
In dieser festlich feiernden Gemeinschaft beantwortet der dreifaltige Gott die existentielle Frage des Menschen nach Freiheit: »Wer macht mich frei?«. Der dreifaltige Gott befreit zunächst den in sich und mit sich selbst besetzten Menschen: »Damit wir nicht mehr uns selber leben, sondern ihm, der für uns gestorben und auferstanden ist, hat er von dir, Vater, als erste Gabe für alle, die glauben, den Heiligen Geist gesandt, der das Werk deines Sohnes auf Erden weiterführt und alle Heiligung vollendet« (IV. Hochgebet). Der himmlische Vater befreit in der Meßfeier im Heiligen Geist den Menschen von seiner selbstverschuldeten Unfreiheit, die dem Bußgericht unterworfen werden muß. Was den Menschen an seine Vergangenheit bindet, ihm keinen Lebensraum, keinen Atem und keine Zukunft läßt, verbrennt der selbstlose Gott in seiner Liebe. Das Fest hat für alle, für den dreifaltigen Gott und für die Menschen, einen einzigen Grund: die selbstlose Liebe. Der himmlische Vater beweist seine Selbstlosigkeit gegenüber den Menschen, daß er seinen Sohn gesandt hat in ihre gottlose Finsternis (Joh 1). Der Sohn beweist seine Selbstlosigkeit, daß er trotz der Ablehnung (Tod) durch die Menschen bei uns bleibt (Gegenwart nach der Auferstehung). Der Geist beweist seine selbstlose Liebe, insofern er im Verweis auf unsere leeren Hände beim Vater für uns eintritt.
In einer solchen Feier, in der die Liebe des dreifaltigen Gottes und die Befreiung des Menschen durch den Tod Jesu der festliche Grund sind, verstummt die andere Frage: »Wer macht mich frei von meinem Befreier?« Gott liebt absichtslos und grundlos und gewissermaßen ohne Ansehen der Person.