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Krokodile

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Nach sommerlich heißen Wochen schlug das Wetter um. Wolkenfetzen jagten über den Himmel, getrieben vom Wind. Aber es regnete nicht. Und das Rauschen des Windes in den Zweigen verschmolz mit dem Rauschen des Flusses.

Bei diesem Wetter drängten sich die Horndinosaurier tief in den Sumpf. Hier waren sie sicher vor den aufgewirbelten Staubwolken der Savanne, die ihnen die Sicht nahmen und die Atemwege peinigten: vor allem den Kleinen, die ihre Köpfe ja noch dicht über dem Boden trugen.

Trigan trottete mit Tussan nahe dem Flußufer dahin, weit entfernt von der Stelle mit dem verlassenen Bruthaufen. Der lose Sand haftete feucht an den Sandbänken, ab und zu überspült von flachen schwappenden Wellen. Und wo die beiden hintraten, hinterließen sie im Sand tiefe Abdrücke ihrer krallenbewehrten Tatzen.

Zwar gab es hier auch noch andere Fährten, größere und kleine, tatzenartige und vogelfußähnliche, und die Schleifspuren nachgeschleppter Schwänze, doch das beunruhigte die beiden Jungtiere nicht. Sie achteten nur auf fremde große Gestalten. Und zu zweit fühlten sie sich sicherer.

Im Moment konnten sie nirgends etwas Bedrohliches entdecken. Nur ein Reiher ließ sich mit mißtönigem Schrei auf den Zweigen einer Sumpfzypresse nieder. Auf einer nahen Sandbank verschlang ein Pelikan gerade einen Fisch. Diese Vögel waren ungefährlich. Und am Grünsaum stapfte der alte Trunar laut raschelnd durch den Unterwuchs.

Mit einemmal zögerte Trigan. Zwischen den Wellen des Flusses hatte er etwas entdeckt, ziemlich weit drüben am jenseitigen Ufer des Flußarms. Dort schwammen Köpfe auf dem Wasser, seltsam geformte Köpfe mit entenähnlich breiten Schnäbeln. Sie schwammen mit der schwachen Strömung. Was sich darunter verbarg, war nicht zu erkennen; immerhin wirkten sie recht klein.

Erst als sie dem fernen Ufer zusteuerten und sich ihre nassen Körper aus den Fluten hoben, wuchsen sie zu riesenhaften Gestalten: mehr als vier Meter hoch und neun Meter lang. Auf zwei hohen schlanken Beinen platschten sie hochaufgerichtet an den Strand. Es waren Anatosaurier, Entenschnabelechsen, harmlose Pflanzenfresser, die teils im Wasser, teils auf dem Lande lebten. Doch die kannte Trigan noch nicht. Und sie waren sehr weit weg.

Inzwischen war Tussan ein Stück vorausgelaufen. Offenbar hatte er die Anatosaurier gar nicht bemerkt. Unbekümmert stapfte er durch den nassen Sand, scheuchte dabei ein paar leuchtendrote Flamingos auf, die nahe dem Ufer im seichten Wasser standen.

An dieser Stelle machte der Flußarm eine leichte Biegung. Zwischen sandigen Streifen wucherten Sumpfpflanzen in morastigem Untergrund. Und dazwischen lag allerlei angeschwemmtes Treibgut: eine unübersichtliche Gegend. Und das wurde Tussan beinahe zum Verhängnis.

Trigan, der ein paar Meter hinter Tussan lief, sah den länglichen Gegenstand neben einem Pflanzenbüschel. Und er verhielt sich vorsichtiger. Nicht jeder Baumstamm war auch wirklich ein angetriebener Baum, das hatte er inzwischen erfahren.

Tussan aber hatte damit noch keine Erfahrung. Er stapfte dicht an dem Baumstamm vorbei. Doch nichts geschah. Dieser borkige Gegenstand rührte sich nicht. Arglos stapfte Tussan weiter. Und da lag noch etwas Längliches, wesentlich größer und halb verdeckt von Grünpflanzen.

Plötzlich wurde das Grün zur Seite gepeitscht, feuchter Sand wirbelte auf. Ein riesiges Krokodil schnellte mit peitschendem Schwanz herum: direkt auf Tussan zu. Und Tussan hetzte zu Trigan zurück.

In diesem Augenblick dröhnte der Boden von stampfenden Schritten. Vom Grünsaum am Ufer stampfte eine massige Gestalt heran, drängte sich zwischen die beiden Jungen und das Krokodil. Und bevor das Krokodil mit seinen zähnestarrenden Kiefern nach Tussans Schwanz schnappen konnte, bohrte der tonnenschwere Trunar ihm seine langen spitzen Hörner in die Flanke und warf es mit einem kraftvollen Stoß auf den Rücken. So blieb es hilflos liegen.

Die beiden Jungen standen wie erstarrt. Erst als der alte Trunar sie mit dumpfem Schnaufen ins Uferdickicht zurückscheuchte, begriffen sie, was geschehen war.

Um das verletzte Krokodil kümmerte Trunar sich nicht mehr, auch nicht um das aufrauschende Wasser, aus dem eine ganze Gruppe von Krokodilen auftauchte und ihren niedergestoßenen Artgenossen in den Fluß zerrte.

Trigan, der Dreihornsaurier

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