Читать книгу Trigan, der Dreihornsaurier - Lothar Streblow - Страница 7
Eier im Sand
ОглавлениеEndlos dehnte sich die Savanne. Nur vereinzelt ragten flache Hügel, dichtes Gebüsch und kleinere Baumgruppen aus der Ebene. Zwischen ersten Süßgräsern hing der Duft zahlloser Blütenpflanzen, umschwärmt von Schmetterlingen und Nektar suchenden Insekten.
Seit Tagen schon wanderte die Herde durch die Savannenlandschaft, weit entfernt von der vulkanischen Gebirgskette. Und allmählich änderte sich die Vegetation; der Bewuchs wurde spärlicher. Dazwischen lagen weite sandige Flächen. Es war altes Schwemmland, einst vom Meer bedeckt. Und später hatte ein Fluß, der seinen Lauf änderte, neue Sandmassen hinterlassen.
Hier verlangsamte die Herde ihren gleichmäßigen Trott. Nun überließ Trunar die Führung den weiblichen Tieren. Offenbar suchten sie etwas Bestimmtes. Doch sie schienen noch nicht zufrieden. Immer wieder trafen sie auf kleine fellbedeckte Säugetiere, die sich zwischen Büschen und Bauminseln aufhielten und fluchtartig verschwanden.
Trunar beobachtete inzwischen aufmerksam das Gelände. Am Horizont zeichnete sich eine dunkle Linie ab: ein Uferwald aus Sumpfzypressen, Weiden und hochragenden Pappeln. Dort hatte sich der Fluß ein neues Bett gegraben. Und im vom sumpfigen Flußufer herüberstreichenden Wind roch es nach Feuchtigkeit.
Auch Trigan hob seine behornte Nase in den Wind. Mit einemmal wurde er durch ein Geräusch abgelenkt. Eine Schildkröte, die unweit von ihm fast unbeweglich über einer flachen Kuhle hockte, begann plötzlich mit ihren Hinterbeinen zu scharren. Mühsam bedeckte sie ihre gerade gelegten Eier mit Sand, bis von den kleinen, rundlichen weißen Kugeln nichts mehr zu sehen war. Danach kroch sie behäbig davon, ohne sich weiter um ihre Eier zu kümmern.
Kaum war sie jedoch ein kurzes Stück entfernt, näherte sich unter einem Gebüsch eines der kleinen bepelzten Säugetiere. Neugierig schnüffelnd bohrte es seine spitze Schnauze in den losen Sand, wühlte einige der Schildkröteneier wieder heraus. Aber offensichtlich waren sie nicht nach seinem Geschmack. Achtlos ließ es die ausgegrabenen Eier in der prallen Sonne liegen und lief zurück zum Gebüsch.
Jetzt erst bemerkte Trigan, daß die Herde weitergezogen war. Nur ein paar einzelne Gruppen waren in einiger Entfernung stehengeblieben. Sie schienen sich auch nicht weiterzubewegen. Und Trigan rannte durch den heißen Sand eilig auf sie zu, um den Anschluß nicht zu verlieren.
Schon von weitem erkannte er im flirrenden Sonnenlicht, wie ein paar der Großen gerade Tussan und einige andere Jungtiere verscheuchten. Und das weckte Trigans Neugier. Unbekümmert lief er weiter und hielt erst im Schatten einiger Sträucher an, die ihn verdeckten.
Von diesem Platz aus sah er, was die Großen dort trieben. Es waren alles Weibchen, erwachsene Weibchen. Mehrere von ihnen hockten mit leicht eingeknickten Hinterbeinen und waagerecht gehaltenem Schwanz auf einem ringförmigen Sandhaufen und ließen in rascher Folge aus ihrem Hinterteil weiße Kugeln in eine Kuhle fallen.
Auch die Horndinosaurier legten ihre Eier hier in der sandigen Ebene, genau wie die Schildkröten. Es war ein Platz zum Ausbrüten durch die Sonnenwärme. Nur scnoben die Ceratopsier den Sand auf ihre Eier mit den Schwänzen zusammen. Und während die einen sich nach dem Legen entfernten, kamen andere, um ebenfalls ihre Eier dort abzulegen. So entstand allmählich ein riesiges ringartiges Nest aus mehreren Schichten. Und die letzten bedeckten die obere Schicht des Geleges sorgfältig mit Sand.
Darüber verging eine ganze Weile. Trigan verhielt sich still. Er wollte nicht auch noch weggescheucht werden. Doch nach der Eiablage durften die Kleinen schon wieder näher kommen, nur nicht direkt bis an die vergrabenen Eier. Die Großen paßten scharf auf. Im Gegensatz zu den Schildkröten bewachten die in Herden lebenden Horndinosaurier ihre Gelege, genau wie die Krokodile. Und sie schützten ihre Jungen.
Trigan hatte inzwischen genug gesehen; schließlich hatte er das alles schon ein paarmal erlebt. Die Eier interessierten ihn nicht. Und gemächlich stapfte er auf eine dichter mit frischem Grün bewachsene Stelle abseits der Gelege zu, um seinen Hunger zu stillen.