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2.Meine Jugendzeit

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2.1.Der Berufsschullehrer

Nach Beendigung der Volksschule ging ich in den Betrieb meines Bruders, um den Beruf eines Handwerkers (Spengler und Gas-Wasser-Installateur) zu erlernen.

Als ich zum ersten Mal in die Berufsschule ging, bekamen wir einen Lehrer, der in der gesamten Berufsschule gefürchtet war, da er als der strengste Lehrer galt. Doch dann ereignete sich etwas, das mein ganzes Leben verändern sollte. Dieser Lehrer mochte mich, war immer sehr verständnis- und liebevoll zu mir. Da ich ihn als Schüler nicht enttäuschen wollte, fing ich zum ersten Mal in meinem Leben an, richtig zu lernen und war plötzlich zu einem Einser-Schüler geworden. Ich war der beste Schüler in der Klasse und von nun an wusste ich, was für ein Potenzial in mir steckte.

2.2.Meine Lehrstelle

Für diesen Handwerksberuf, den ich erlernen wollte, hatte ich eine falsche Entscheidung getroffen, denn auf dieser Lehrstelle gab es einige Gesellen, die zuschlugen, wenn man etwas falsch machte oder zu langsam arbeitete. Für diese Gesellen musste man nur die Drecksarbeit (Brotzeit einkaufen, Schlitze schlagen, Rohrgewinde schneiden usw.) machen sowie ihre schweren Werkzeugtaschen schleppen. Am schlimmsten von allen aber war mein Lehrherr. Er durfte nur mit „Meister“ angesprochen werden. Den ganzen Tag hatte er eine Zigarre im Mund. Obwohl ich ein Linkshänder war, verbot er mir, mit der linken Hand zu arbeiten. Erwischte er mich bei der Arbeit, dass ich mit der linken Hand arbeitete, dann hatte ich auch schon seine Hand im Gesicht.

Einmal war ich auf einer Baustelle und musste Schlitze für die Rohrleitungen schlagen. Dies war eine schwierige Arbeit, da ich auch teilweise in den Beton schlagen musste. Als ich den Meister kommen sah, nahm ich das Fäustel schnell in die rechte Hand und den Meißel in die linke. Doch bei mir blieb der Meister plötzlich stehen und wollte zusehen, wie ich die Schlitze schlage. Jeder zweite Schlag von mir ging daneben oder auf meine linke Hand. Meine linke Hand blutete schon erheblich. Er aber schrie mich nur an, dass ich zu blöde wäre und nicht einmal Schlitze schlagen könne.

Aber auch meine Ausbildung zum Spengler war nicht ungefährlich. Hier musste man schwindelfrei sein und man durfte auf keinen Fall Höhenangst haben. Oft musste ich in schwindelnder Höhe arbeiten wie z. B. auf der Kongresshalle in Nürnberg. Auf schmalen Holzbrettern und Pfaden musste man in dieser Höhe sein Werkzeug und das Arbeitsmaterial (z. B. Bleche) mitschleppen. Jeder falsche Schritt hätte hier lebensgefährlich sein können, man musste immer sehr konzentriert sein. Früher war die Leiter bei den Baugerüsten immer außen angebracht. Hier musste ich mich von unten bis ganz nach oben zum Dach, mit nur einer Hand (Sprosse zu Sprosse) hochhangeln, denn in der anderen Hand hatte man das Arbeitsmaterial bzw. die schwere Werkzeugtasche. Jeder Griff musste hier immer sicher sitzen. Ein einziges Mal griff ich jedoch daneben. Doch ich hatte Glück im Unglück, da ich auf der Leiter erst in einer Höhe von ca. zwei Metern war. Bei diesem Sturz aus dieser Höhe verletzte ich mich nur leicht.

2.3.Auf der Flucht

Ab meinem sechzehnten Lebensjahr verkehrte ich nur noch in Kneipen. Viele gefährliche Erfahrungen machte ich hier und aus jeder dieser gefährlichen Situationen musste ich immer wieder flüchten.

Einmal ging ich auf die Toilette und eine Person folgte mir. In der Toilette wollte er mit mir grundlos eine Schlägerei beginnen. Zum Glück kam in diesem Moment eine weitere Person auf die Toilette und ich konnte flüchten.

Ein anderes Mal kam eine Person, die ich aus Volksschulzeiten kannte, in der Gaststätte an meinen Tisch. Er war ein brutaler Schläger und gefürchtet, saß wegen seiner Schlägereien auch sehr oft im Gefängnis. Er forderte mich auf, vor das Lokal zu gehen, da er mir mit seinem Finger „das Gehirn aus dem Kopf ziehen wolle“.

Dann saß ich einmal im Lokal und spielte Karten (Schafkopf). Hierbei stellte ich fest, dass ein Spieler falschspielte. Daraufhin sprach ich ihn an und wollte meinen Geldeinsatz wieder nehmen. In diesem Moment drohte er mir Prügel an. Ich ließ das Geld liegen, stand auf und verließ das Lokal.

Einmal geriet ich sogar in eine extrem gefährliche Situation. Mit ein paar Freunden suchten wir eine Gaststätte auf, vor welcher gut 100 Rocker standen, die Ketten um ihre Körper gebunden hatten. Als wir in die Gaststätte gingen, fielen wir sofort auf, denn wir waren die Einzigen, die normal gekleidet waren. Wir gingen in den hintersten Raum der Gaststätte, da es dort sehr leer war. Doch es dauerte nicht lange und schon saßen viele Rocker an unserem Tisch und pöbelten uns an. Dann hatte auch schon ein Freund von mir die Hand eines Rockers im Gesicht. Einem anderen Freund schütteten sie einen gefüllten Bierkrug über den Kopf. Wir standen auf und wollten gehen. Als ich meine Cola noch austrinken wollte, wurde mir die Flasche von einem Rocker aus der Hand gerissen und er trank sie aus. Ich flüchtete sofort Richtung Ausgang, doch kurz vor dem Ausgang stellte sich mir ein Rocker in den Weg. Ich sagte zu ihm: „Wir haben doch überhaupt nichts getan.“ Er sah mich an, drehte sich zur Seite und ließ mich gehen. Auch meine Freunde kamen, außer ein paar Schlägen ins Gesicht, noch einmal glimpflich davon.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte ich mir fest vorgenommen: Sobald du deine Berufsausbildung zum Spengler und Gas-Wasser-Installateur beendet und deine beiden Gesellenprüfungen bestanden hast, hörst du hier auf und gehst zur Polizei. Dort wirst du alle Ungerechtigkeiten und Straftaten bekämpfen.

2.4.Die Stammkneipe

Zu dieser Zeit hatte ich auch eine Stammkneipe. Da ich nie Alkohol trank, sondern immer nur Spezi, war ich hier ein Dorn im Auge.

Eines Tages machten sie mich besoffen. Als ich am nächsten Tag mein Moped holen wollte, es lehnte an der Mauer vor der Gaststätte, hatte man an meinem Moped viele aufgeblasene Kondome angebracht. Gerade als ich die Kondome entfernte, gingen plötzlich sämtliche Fenster der Gaststätte auf und alle Gäste standen am Fenster und lachten über mich.

Dies war für mich das letzte Mal, dass ich in solchen Kneipen bzw. Gaststätten verkehrte.

Der Lebensweg eines Polizisten

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