Читать книгу Gertrud - Luise Reinhardt - Страница 5
Zweites Kapitel.
ОглавлениеE inige Stunden später saßen die beiden Pflegetöchter der Frau von Pröhl, etwas ermüdet vom vielen Schauen, nebeneinander in der weichen Ottomane ihres Turmzimmers und plauderten nach Mädchenart über das Gesehene und Geschehene.
Wie alles im ganzen Schlosse, so war auch dies runde Kabinett mit geschmackvoller Bequemlichkeit eingerichtet und gestattete selbst von der Ottomane aus einen ergreifenden Überblick in die Weite.
Gertrud, ganz erfüllt von dem bezaubernd schönen Schlosse, achtete nicht auf das Schauspiel, das sich vor ihren Blicken entfaltete, sondern schwelgte in der Rückerinnerung der prächtigen Dinge, die sie besichtigt hatte, während Elvire, träumerisch versunken, aber mit wohl zufriedenem Lächeln zuhörte und dabei das schöne Panorama vor sich betrachtete. Ein duftiger Hauch hüllte die Ferne in ein unbestimmtes Licht und zog selbst um die näher gelegenen Gegenstände einen leichten Schleier. Der Fluss, von Baumgruppen bald versteckt, bald aber in silberhellem Glanze zwischen grünen Wiesen sich dahin schlängelnd, war von kleinen Kähnen belebt, und eine Fähre durchschritt schwerbeladen mit Holzwagen in träger Langsamkeit das seichte und sumpfige Gewässer. Ihr Blick durchflog die weite Landschaft, und ihr Herz klopfte stärker bei dem Gedanken, dass dies ihre künftige Heimat sei.
Zur Eintracht und zur vertraulichen Schwesterliebe erzogen, legte sie endlich die Arme um Gertruds Nacken und flüsterte ihr etwas von ihren glückseligen Empfindungen zu. Es war eine Ehre für dies junge, eben aufgeblühte Mädchen, dass sie in die Gefühle einer Braut eingeweiht wurde, und sie richtete auch ganz stolz ihr Köpfchen in die Höhe und legte ihre Stirn an Elvirens Stirn, schelmisch in deren Augen schauend. Es waren ein paar hübsche Mädchen, aber nicht aristokratisch bleich und fein, sondern mit echt bürgerlich blühenden Gesichtern, lebhaftem Mienenspiel und sehr feurigen Augen. Es waltete zwischen ihnen eine gewisse Ähnlichkeit vor, so dass man sie dreist für Schwestern hätte halten können, obwohl sie nur von mütterlicher Seite Geschwisterkinder waren. Elvire war etwas größer und schlanker und der Ausdruck ihrer Augen weniger keck, sonst aber von derselben lebhaften Zärtlichkeit, wie die ihrer Pflegeschwester.
»Du kannst lachen!« rief Gertrud halb schmollend. »Den schönsten, reichten, besten und klügsten Mann auf der ganzen Welt hast Du erobert! Wärest Du es nicht Elvire, ich könnte Dich beneiden!«
»Ahme mir doch nach,« scherzte Elvire, indem sie die langen Nackenlocken des jungen Mädchens um den Finger drehte und sie wieder am Chignon befestigte. »Es hat Dich ja heute ein noch schönerer Mann schon mit der Myrte krönen wollen.«
Gertrude schlug mit kindischem Trotze nach Elvirens Hand und richtete hochmütig ihre Stirn auf.
»Der Junker?« rief sie bei diesem, entschiedene Abneigung ausdrückenden Manöver. »Wie? Ist das Dein Ernst? Was würde wohl Onkel Exzellenz zu diesem Junker Habenichts aus Preußen sagen!«
Elvire sah frappiert von der Seite zu ihr auf.
»Du hast ja Vermögen,« warf sie ein.
»Ach so, und da meinst Du, der Junker Wolf könne sich auf meine Güter niederlassen, da er selbst keinen Platz auf der Erde hat, den er sein nennen kann. Nein, Elvire, daraus wird nichts. Ich habe im Sinne, zu einem Ehegemahle hinaufzusteigen, wie Du, aber nicht hinab. Während Du als Freifrau Bünau von Rittberg in der Welt paradieren willst, soll ich Frau Junker Wolf Brettow von Habenichts vorstellen? O bewahre! Den Gedanken schick’ schlafen. «
Im Grunde war Elvire mit dieser Antwort sehr zufrieden. Sie hatte schon gefürchtet, das junge Herz ihrer Cousine in Gefühlen verstrickt zu sehen, die ihr für späterhin schwere Kämpfe hätten bereiten können, da ihr Vormund noch für lange Jahre eine Stimme bei ihrer Verheiratung abzugeben hatte. Aber mit dem Instinkt des Weibes erlaubte sie sich weder einen Widerspruch, noch eine Billigung der hochfahrenden Aussprüche Gertruds, sondern begnügte sich, sie neckend mit einigen zärtlichen Scheltworten abzufertigen.
Gertrud fuhr aufgeregt und sehr lebhaft sprechend fort:
»Nein, Elvirchen, darauf mache Dich nur gefasst, dass Du mich einst noch auf irgendeinem Herzogen- oder doch mindestens auf einem Erbgrafensitz zu besuchen hast. Ich tue es nicht anders, und Onkel Exzellenz hat mir neulich auch gesagt, er wüsste in Schlesien einen Prinzen oder Grafen, – ich weiß nicht mehr genau – der mein Gemahl zu werden verdiente. Aber erst müsse Schlesien dem garstigen Preußenkönig wieder abgenommen werden, wozu auch alle Aussicht vorhanden sei.«
»Schilt mir den Preußenkönig nicht, Du Kobold,« wandte Elvire lachend ein. »Ich bin in kurzer Zeit eine Untertanin und werde kühn für ihn in die Schranken treten!«
»Du? Ach, mach’ mich nicht bange!« spottete Gertrud kindisch. »Du wirst mein Lebtag keine Preußenfreundin und der garstige Fritz wird nimmermehr Dein Ideal der Ritterlichkeit. Pfui – er schnupft Tabak! – Überdies, sagt Onkel Exzellenz, hat er sich benommen wie ein Räuber, indem er der armen österreichischen Kaiserin ihre schönen schlesischen Fürstentümer abgelistet hat. Aber, sagt Onkel Exzellenz, sie sind jetzt dabei, ihm ein tüchtiges Schnippchen zu schlagen. Unser Churfürst hat sich schon bereitfinden lassen für Österreich, und Maria Theresia will mit Hilfe Frankreichs die schlesischen Fürstentümer wieder erobern. Ist das nicht schön ausgedacht, Elvirchen?« fügte sie altklug hinzu und lachte herzlich, als ob es sich hier um Wiedererlangung eines Butterbrotes handle.
»Es mag schön ausgedacht sein,« erwiderte Elvire mit eigener Achtlosigkeit, aber doch im richtigen Verständnis des Gehörten. »Aber recht ist es von Maria Theresia nicht, dass sie hinterrücks ihre Friedensverträge mit dem Preußenkönig verletzt, da sie ihm doch eigentlich dankbar dafür sein muss, dass er ihr geholfen hat, ihren Lothringer Herzog Franz zum deutschen Kaiser zu erheben.«
»So – dankbar soll die Kaiserin noch dazu sein, obgleich sie diese Gefälligkeit teuer hat bezahlen müssen? Geh’, Elvire, Du fängst an preußisch zu werden!«
»Nein, Gertrud, das ist nicht preußisch, das ist nur menschlich gedacht,« entgegnete Elvire ernsthaft. »Denk’ Dir ‚mal, Du hättest mir ein Stück von Deinem Gärtchen unter der Bedingung überlassen, dass ich Dir dafür irgendetwas erzeigte, was Dir recht angenehm wäre –«
»Ja–ich denk’ mir das schon,« fiel. Gertrud keck die runden Arme über der Brust kreuzend mit herausfordernder Gebärde ein.
»Denk’ Dir, dass ich mein Wort gehalten hätte, und dass Du trotzdem ohne mein Wissen zur Mama Pröhl schlichest und sie bätest, Dir doch Dein Gärtchen wieder zu verschaffen, da es Dir leid sei, dass Du ein Stück davon weggegeben hättest. Nun, wäre das schön von Dir gehandelt?«
»So! Was gab Dir denn aber ein Recht an mein Gärtchen?« fragte das kleine Fräulein störrisch. »Wie kamst Du denn darauf, ein Stück davon zu verlangen? Und warum benutztest Du denn den Zeitpunkt, wo Du wusstest, dass ich zur Erreichung eines andern Wunsches gern bereit sein würde, für den Augenblick mein Gärtchen zu verkleinern?«
Elvire sah die junge Politikerin mit großen Augen an, dann lachte sie hell auf.
»Höre, Trudchen, Du hast bei Deinem letzten Besuche in Dresden ungeheuer viel gelernt!« rief sie aus; »Onkel Exzellenz hat mit seiner Diplomatie eine feurige und empfängliche Schülerin in Dir gefunden!«
»O, irre Dich nicht! Onkel Exzellenz weiß gar nicht, dass ich im Nebenzimmer alles gehört habe, was er mit dem Geheimsekretär Menzel gesprochen hat. Aber ich fand, dass er ganz Recht hatte, als er sagte: Preußens König verdiene es nicht anders, als dass ihm mit List das wieder entrissen werde, was er sich durch Schlauheit und Gewalt genommen habe. Wenn ich also, um bei Deinem Vergleiche zu bleiben, zu Mama Pröhl ginge und ihr heimlich vorstellte, wie sehr im Vorteile Du wärest und wie unrecht es von Dir sei, Dir mein liebes Gärtchen räuberisch zugeeignet zu haben, so bin ich ganz in meinem Rechte. Und wenn Mama Pröhl mir dann wieder zu meinem Eigentum verhälfe, ob durch List oder durch Gewalt, bleibt sich gleich, so verdiente sie eine Krone!«
»Schöne Grundsätze!« meinte Elvire heiter. »Und wenn Mama Pröhl, um bei meinem Gleichnisse zu bleiben, zur Erreichung ihres Zweckes zu tadelnswerten Mitteln ihre Zuflucht nimmt, zum Exempel zur Versöhnung mit einer alten Feindin, die nichts taugt und anmaßend ist–«
»Zum Exempel mit Frau von Wallbott,« unter brach Gertrud sie.
»O, nicht gerade diese, denn die gleicht meinem Bilde nicht.«
»Ich aber denke sie mir böse und anmaßend,« beharrte das kleine Fräulein.
»Das darf ich nicht zugeben,« eiferte Elvire. »Es ist die Tante meines Bräutigams – lassen wir also das Gleichnis lieber fallen.«
»Nein!« trotzte das hübsche Kind. »Ich will Frau von Wallbott als ein böses Prinzip aufgestellt wissen. Also wenn Mama Pröhl die alte, hässliche, anmaßende, gelehrte, unausstehliche Tante Wallbott zu Hilfe ruft, um mir mein Gärtchen wieder zu verschaffen, so ist mir dies ganz recht, obwohl ich diese Dame von Grund meiner Seele hasse und verachte. Wenn ich mein Gärtchen wieder erobert habe, dann weise ich ihr die Wege und sage: Bleib’ mir aus den Augen, so lang’ ich Dich nicht brauche!«
Elvire lachte diesmal nicht, sondern wandte sich mit den Worten zum Fenster: »Du bist kindisch und albern, liebe Gertrud!«
»So! Weil ich nicht preußisch denke, etwa?«
»Nein! Weil Du eine Frau verunglimpft, die Deine Ehrerbietung zu fordern berechtigt ist.«
»O, ich werde ihr den allertiefsten Knix machen,« spottete das Fräulein. »Ich werde ihr die Hand küssen! Ich werde ihr die hochzeitliche Schleppe nachtragen! Ich werde ihr zu gefallen ›bon jour ‹ und ›bon soir ‹ sagen! Ich werde ›lispeln‹! Ich werde mit Enthusiasmus vom Leibaffen Voltaire parlieren! Ich werde von Cato, Plato und Sokrates sprechen, obwohl ich nicht mal weiß, wo und wann diese Männer gelebt haben –«
»Da würdest Du sehr schlecht ankommen, denn Frau von Wallbott würde Dich mit einer einzigen Frage demütigen,« fiel Elvire ein. »Mich demütigen? Mit einer Frage? Elvire, Du dauerst mich! Gertrud von Spärkan ist die Verwandte eines sächsischen Feldmarschalls! Was ist denn Frau von Wallbott?«
»Eine sehr kluge, gebildete und herrschsüchtige Dame!« antwortete Elvire.
»Pah! Klug bin ich auch! Gebildet? Nun, das kann ich noch werden, wenn ich sonst Lust habe – und herrschsüchtig?«
Sie stemmte lachend die Arme in die Seiten. »Ich habe Courage für einige fünfzig kluge und gebildete Damen, die ›lispeln‹! Aber, apropos – kennst Du denn Frau von Wallbott? Ich dächte nicht!«
»Doch! Sie besuchte mit ihrer Nichte Margareth Dresden vor ungefähr drei Jahren, und da sah ich sie auf einem Feste beim Grafen von Brühl. Ich erinnere mich noch, mit welcher Ehrfurcht selbst die Herrschaften ihr huldigten.«
»Narrenspossen, wenn sie keine Durchlaucht oder Exzellenz ist. Ich verlache solche Huldigungen, die man der bloßen Klugheit zollt. Was ist Klugheit? Was ist Bildung? Was ist Gelehrtheit?«
Sie pustete verächtlich über die Flächen ihrer kleinen, weichen Kinderhände und hob sich dann majestätisch auf die Fußspitzen.
»Aber was ist Reichtum? Was ist Geburt? Was ist Rang und Stand? Das sind Güter des Lebens, die uns hoch stellen, das sind Vorzüge, die nicht jeder Handwerker erreichen kann, das sind die Süßigkeiten der Erde, wonach selbst die sogenannten ›großen Geister‹ streben.«
»Nicht immer, Gertrud,« wendete Elvire mit stillem Erstaunen zuhörend ein.
»O, hast Du nicht gehört, was Papa Oberst vom großen Voltaire erzählte: er buhlt auch um die Gunst und Bekanntschaft der Exzellenzen und Durchlauchten? Ah, Elvire, ich – ich möchte eine Königin sein – eine Kaiserin, wie Maria Theresia!«
Elvire sah sie starr und erschrocken an.
»Kind – es rappelt!« sprach sie dann ruhig und legte sich zum Fenster hinaus, um die frische Luft mit tiefen Atemzügen einzusaugen.
»Verstelle Dich nicht, Elvire,« plauderte das Fräulein ungestört weiter. »Auch Du möchtest herrschen –«
»O ja,« entgegnete Elvire zurückschauend, aber im Fenster liegen bleibend. »Ich möchte ewig im Herzen meines Reinhard herrschen.«
»Narrenpossen! Herrschen im Herzen des Mannes? Egal! Ist nicht der Mühe wert! Du verstellst Dich auch nur. Du möchtest ebenso gern einen Thron besteigen.«
»Hier im Hause als Hausfrau – o, ja!«
»Möchtest Völker beglücken.«
»Es müsste mir vom Schicksale ein Völkchen Kinder beschieden sein – dann ganz gern!«
»Kinder? Pfui, Du redest als Braut schon von Kindern? Elvire, wir passen nicht zusammen!«
»Das merke ich auch, nachdem Du mir entwickelt hat, wie ein Schmetterling aus einer Puppe kriecht.«
»Meinst Du mich mit dem Schmetterlinge?« fragte das Fräulein indigniert. »Dein Gleichnis hinkt. Ich fühle Adlerskräfte und meine Adlersfittiche werden mich zu einer Höhe tragen! Verlass’ Dich darauf!«
»Ei – mit dieser schön gelungenen Phrase kannst Du immerhin vor Frau von Wallbott erscheinen,«„ spöttelte Elvire und bog sich schnell weiter hinaus. »Ich sehe einen Wagen daherrollen – vierspännig – sie wird es sein! – Wie? Ein Mann bog sich eben aus der Karosse? Wahrhaftig, es ist ein Herr bei ihr!«
»Voltaire? Ist es Voltaire?« fragte Gertrud, schnell von ihren Adlersträumen genesend und zu einer neugierigen Kindlichkeit überschweifend. Sie riss das andere Fenster auf und heftete die scharfen Augen aufmerksam auf den ziemlich schnell näherkommenden Wagen. Der Herr tat ihr den Gefallen nicht, noch einmal hinaufzublicken. Sie nahm jedoch an, dass es kein anderer als Voltaire sein könne, und stürzte mit dem Ausrufe:
»Ich muss es der Mama Pröhl melden!« zur Tür hinaus.
Mittlerweile rollte der Wagen in den ersten Hof ein, passierte die Zugbrücke und langte gerade vor dem Portale an, als sich der Schlossherr, Junker Wolf und einige der vornehmern Hausbeamten zum Empfange der verehrten Verwandtin des Hauses Rittberg aufgestellt hatten.
Die Benachrichtigung des Fräuleins hatte natürlich die Meinung verbreitet, in dem Begleiter der Frau von Wallbott den fremdländischen Philosophen und Satiriker begrüßen zu müssen, und Herr Reinhard Bünau von Rittberg hatte momentan mit einer kleinen ärgerlichen Verlegenheit zu kämpfen, als er über die Worte nachdachte, die er zur Bewillkommnung des Franzosen für nötig hielt.
Wer malt ein Erstaunen, als sich ihm aus dem Wagenfenster ein liebes, wohlbekanntes Gesicht entgegenstreckte und eine Stimme voll liebenswürdiger Heiterkeit ihm zurief:
»Eheu !Carissime ! Wen glaubt Ihr hierzu sehen? Der ungebetene Gast muss an der Türe stehen!«
»Gellert!« schrie Rittberg im Entzücken ganz ungebührlich laut und sprang allenDehors zuwider mit einem Satze an den Wagenschlag.
»Gellert!« tönte es wie im Echo von Junker Wolfs Lippen, und »Gellert! Gellert! Gellert!« ging es wie ein Lauffeuer bis in die Gemächer der Damen, dass sie alle herbeistürzten, um den geliebten, hochverehrten Mann gleich zu begrüßen. Auch Gertrud eilte herbei und drängte sich heran, bis sie eine Hand fassen und küssen konnte. Mit rührender Freundlichkeit empfing der Professor die Huldigungen der reinsten Freundschaft, welche schärfer als sonst in der Überraschung hervortraten, und Frau von Wallbott weidete sich sichtlich bewegt an der anmutigen Fröhlichkeit, die sich in Gellerts Worten und Bewegungen kundgab. Sie trat willig und gern in diesem heitern Tumulte zurück und wartete lächelnd des Momentes, wo man sie auch eines Willkommens wert halten möchte. Das geschah endlich, als der Professor von allen Händen gestreichelt und geliebkost aus dem Wagen gestiegen war, und sie auch Anstalt traf, denselben zu verlassen.
»Ins Teufels Namen, Gnädigste,« schrie der Oberst mit devotem Handkuss, »wo haben Sie denn diesen seltenen Vogel flügge gemacht?«
»In Leipzig, verehrter Freund,« antwortete die Dame freundlich, und ihr Blick fiel dabei auf Gertrudens Gesicht, das einen bedeutenden Anflug von Erstaunen aufwies. Sie nickte dem jungen Mädchen huldvoll und ungeniert zu, denn sie konnte, ohne sie zu kennen, erwarten, dass jetzt nur Stammverwandte im Schlosse Rittberg anzutreffen sein würden. Ein glühendes Rot überzog Gertrudens Wangen. So hatte sie sich Frau von Wallbott nicht gedacht. Freilich, das war eine geborene Kaiserin! Welche imposante Gestalt! Welch’ ein herablassend gütiger Blick – welch’ ein huldvolles Lächeln!
»Wie heißt Du, Kleine?« fragte sie leutselig und reichte ihr die Hand zum Kusse. Demütig, wie eine Klosternovize legte das kleine Fräulein die Lippen auf diese prächtig weiße Hand und flüsterte: »Gertrud von Spärkan!« -
»Ah – so! Ihre Schwestertochter, Herr Oberst!«
Eine entlassende Miene beendete die kurze Szene und sie referierte dann in kurzer, prägnanter Weise, wie sie nach Leipzig gemusst habe und dort ihrem guten Gellert begegnet sei, reisefertig, um zu ihr nach Gotha zu fahren.
»Es lag in der Natur der Sache, dass ich die Gelegenheit nicht vorübergehen lassen wollte, um von der einmal rege gewordenen Reiselust unsers Freundes, sowohl für mich selbst, als auch für Euch, alle Vorteil zu ziehen,« schloss die Dame sehr gut gelaunt. »Hier habt Ihr ihn! Nun mögen die Grazien« – ihr Auge streifte flüchtig über die drei schönen Mädchen hin, die dicht bei Gellert Posto gefasst hatten – »ihr Amt antreten und die Penaten richtig unterweisen, damit es unserm Freunde hier wohlig erscheine.«
Sie grüßte mit graziösem Kopfneigen jeden Einzelnen des Kreises und stieg in königlicher Haltung am Arme ihres Neffen die südlich gelegene Treppe hinauf, um ihr Zimmer im südlichen Turme aufzusuchen.
Margareth hatte sich gleich anfangs mit einer krampfhaften Hast an ihre Brust geworfen, und von allen Umstehenden waren die seltsam betonten Worte vernommen worden:
»Warum hast Du mir das getan, Margareth?«
Jetzt traf die junge Dame, augenscheinlich beängstigt, Anstalt, ihre Tante zu ihrem Zimmer hinaufzubegleiten. Aber ein bedeutungsvoller Blick aus den dunkeln Augen derselben bannte sie erschrocken auf ihrem Platze, und sie senkte wie eine arme Sünderin auf einen Moment die Stirn, um sie dann aber wieder mit allem Ausdrucke fester Entschlossenheit empor zu richten. In diesem verhängnisvollen Augenblicke wendete sich Frau von Wallbott und betrachtete verwundert die blitzartige Verwandlung des schönen Gesichtes.
»In einer Stunde erwarte ich Dich, mein liebes Kind,« sprach sie mit milder Freundlichkeit. »Für jetzt muss ich ruhen – den Abend hoffe ich im Kreise meiner Lieben heiter verleben zu können!«
Sie verschwand. Gertrud schlich sich leise zu Margareth heran, die innerlich von der Einladung ihrer Erzieherin eben nicht erbaut schien, obgleich sie sich bemühete, eine heitere Miene zu zeigen. -
»Margareth,« flüsterte Gertrud, »Margareth – liebt Dich Deine Tante Wallbott? «
Margareth wendete sich rasch zu ihr um.
»Ja, Gertrud! Sie liebt mich ebenso – nein, mehr noch, als eine Mutter mich hätte lieben können,« entgegnete sie mächtig von Erinnerungen bewegt.
»Dann bedauere ich Dich! « sprach Gertrud mit weiser Miene.
»Warum? « fragte Margareth befremdet.
»Weil es mir vorkommt, als wäre man besser daran, wenn man von Frau von Wallbott gehasst würde,« antwortete das junge Mädchen voller Würde.-
Der Professor Gellert sah sie überrascht an und neigte gedankenvoll mehrmals sein Haupt, bevor er zu Frau von Pröhl halblaut sagte:
»Mir ist’s, als entschleiere sich mit Gertruds Worten die Zukunft Fräulein Margareths. Wer weiß, ob sie nicht durch Frau von Wallbotts Liebe ein leidenvolles Leben führen muss. «
Frau von Pröhl konnte nicht danach forschen, worauf er seine Mutmaßung stütze, denn Rittberg kam zurück und machte den Vorschlag, wenn Gellerts Kräfte es erlaubten, sogleich zusammen zu bleiben und im gewöhnlichen Speisesaal ein Vesperbrot einzunehmen.
Der Vorschlag wurde genehmigt. Man verfügte sich in den Speisesaal, der zu ebener Erde im nördlichen Flügel lag, und die jungen Fräulein ließen es sich angelegen sein, mit tausend schmeichelhaften Aufmerksamkeiten das Herz des ›ungebetenen Gastes‹,wie Gellert sich scherzhaft immer aufstellte, zu erfreuen. Besonders war es hier Gertrud, die mit ganz besonderem Treffer auf passende Bemerkungen die Fabeln des Dichters rezitierte und durch ihre komischen Nutzanwendungen die Gesellschaft zum Lachen und den Professor zum Lächeln brachte.
Frau von Pröhl, nach Mentorart, glaubte endlich dem übermütigen Treiben ihrer Pflegetochter ein Ziel setzen zu müssen. Gellert bemerkte den Wink, der dazu dienen sollte.
»Missgönnen Sie dem armen Autor das Vergnügen, seine Dichtungen selbst vom Kindessinne richtig verstanden zu sehen, meine Gnädige? « fragte er mit sanfter Stimme.
Als Frau von Pröhl ihn schweigend, aber deutlich fragend anblickte, fuhr er fort:
»Sie meinen, des Kindes Freude an meinen Werken könne mir nicht genügen? O, wie irren Sie sich in den Gefühlen des Dichters. Der Beifall ist unser schönstes Glück! Schon die zufriedene Miene eines Lesers wird uns eine Belohnung, und unser stolzestes Verlangen erfüllt sich, wenn wir mit unsern Ideen das Gemüt erweichen und erwecken. Sehen Sie das strahlende Auge meiner kleinen Freundin – glänzt es nicht von dem Bewusstsein so hell, dass es ihr gelungen ist, mir ihren Beifall kundzutun? Dieser belebte und glänzende Blick ist mir das schönsteApplaudissement .«
Sie lächeln über die Eitelkeit des Dichters.
»Lachen Sie immerhin, meine Teure. In der Einsamkeit meiner Schmerzensstunden wird mir das Licht dieses Auges ein Balsam werden und meine sinkende, umhüllte Seele erleuchten. Gott segne dies Kind!«Note 2)
Frau von Pröhl horchte gerührt auf ihres Freundes Erklärung. Seine sprichwörtlich gewordene Bescheidenheit machte es fast unmöglich, ihm irgendeine Verherrlichung angedeihen zu lassen; umso lieber musste es ihr sein, dass er diese Befriedigung bei so geringer Anerkennung zeigte.
»Warum aber, mein hochverehrter Freund, entziehen Sie sich so beharrlich jeder öffentlichen Auszeichnung, wenn es Ihnen doch Vergnügen bereitet, sich anerkannt zu sehen?« fragte sie herzlich.
»Weil die Auszeichnung sehr oft mit kaltem Herzen vorbereitet wird, und derjenige, der sie in Anregung brachte, mehr sein liebes Ich dabei ins Licht des Ruhmes setzen will, als den, welchen er auf das Piedestal der Öffentlichkeit zu stellen Miene macht.«
»Es mag sein, dass Sie Recht haben,« meinte sie nachdenkend, »aber von den meisten Menschen wird Ihre Bescheidenheit als eine Nichtbeachtung beurteilt.«
»Als eine Nichtbeachtung?« wiederholte Gellert mit schwerer Betonung, und legte eine schmalen, weißen Hände gefaltet in den Schoß. »Nein, gnädige Frau, wir Dichter lieben unsere Bewunderer, denn sie geben unserm Geiste den Honig, welcher die Gedanken in uns versüßt und sie in der Zusammenstellung der Dichtung flüssig und geschmeidig macht. Wenn wir dichten wollten, ohne uns im Geiste mit denen zu beschäftigen, die uns unserer Produktion wegen geneigt werden sollen, so würde ein harter und ungenießbarer Teig aus unserm Gemüte hervorgehen. Nein, meine Gnädige, die stolze Demut, womit wir ein Geisteswerk in die Welt senden, das wir unter den furchtsamen Bemühungen, es für Lobspruch und Beifall reif zu machen, aus den widerstrebenden Händen geben, diese stolze Demut zwingt uns, unsere Persönlichkeit aus dem Bereiche jeder Kritik zu ziehen, auch wenn sie günstig ist. Dem Kreise liebenswürdiger Freunde aber leihe ich mich mit froher Unbefangenheit, wenn er mich lobpreisend umgibt!«Note 3)
Gertrud störte dies Gespräch. Mit dem ihr eigenen Ungestüm trat sie auf beide zu, zeigte rückwärts mit der Hand und flüsterte:
»Mama – sehen Sie Margareth!«
Frau von Pröhl folgte ihrer Weisung, und erblickte das schöne Mädchen in einer tiefen Versunkenheit, totenbleich von innerlich nervösen Aufregungen unweit der Tür stehen, bereit das Zimmer zu verlassen und von innerm Widerstreben zurückgehalten.
»Sie fürchtet sich,« flüsterte Gertrud, und Frau von Pröhl musste sich zugestehen, dass ihre Stellung gar nicht anders gedeutet werden konnte. »Sie fürchtet sich,« wiederholte das junge Fräulein mitleidig nochmals. »Könnte ich für sie hinaufgehen zu der königlich-kaiserlich stolzen Dame, ich würde ihr besser gegenüber stehen!«
»Meinen Sie, liebes Kind?« fragte Gellert freundlich. »Ihr Mut würde später sinken, aber er sänke gewiss vor der Geistesmacht dieser Dame! «
»O Herr Professor!« schmollte die Kleine. »Ich habe Courage! Wie sollte Frau von Wallbott es wohl anfangen, mich zur Furcht zu bringen, da ich ihre Liebe nicht wünsche und nicht besitze. Margareths Furcht liegt in der Liebe, das ist sicher!«
Gellert tauschte einen Blick mit Frau von Pröhl, der von Lächeln und Verwunderung gemischt war.
»Mir wird selbst ganz bange,« flüsterte die Letztere und der Professor holte tief Atem. Wusste er, was dem armen schönen Mädchen für Kämpfe bevorstanden?
»Sie geht!« riefen sie alle drei, als Margareth plötzlich die Tür öffnete und verschwand.
Rittberg, der mit seiner Braut kosete, und Junker Wolf, der mit dem Obersten über die Bodenkultur sprach, sahen sich um und blickten sich dann scharf und bedeutungsvoll in die Augen. Beide waren von diesem Momente an zerstreut. Gertrud aber presste ihre Hände gegen die Brust und stöhnte ganz pathetisch:
»Ach, Mama Pröhl – wie mir mein Herz klopft! Mama, sie wird Margareth doch nichts zu Leide tun?«
»Seien Sie unbesorgt, mein kleines mutvolles Fräulein,«„ scherzte Gellert.
»Herr Professor, Ihre Hand darauf, dass Sie der lieben Margareth ein treuer Beistand sind, wenn die majestätische Dame ihr Herzleidzufügen sollte. – Sie müssen Margareths Ritter werden!« befahl sie komisch ernsthaft.
Gellert reichte ihr die Rechte.
»Hier meine Hand zum Pfande, kleine Freundin!«
»Ich werde Sie an dies Wort mahnen!« sprach sie mit Pathos und ging zu Elvire.
Frau von Pröhl schwieg eine lange Zeit unter verschiedenartigen Gefühlen. Sie begriff nicht, wie Gertrud zu der sichtlichen Abneigung gegen Frau von Wallbott kam, da in ihrem Familienzirkel von dieser ausgezeichneten Frau nur mit Achtung gesprochen worden war, bis am Morgen dieses Tages sich ihr Gemahl den scherzhaften Ausfall auf sie erlaubte.
Frau von Wallbott war eine entschieden geistig imponierende Dame von einer merkwürdigen Anziehungskraft. Sie war noch immer eine schöne Frau, groß, stolz und von kleidbarer Fülle. Sie liebte es freilich, sich als erhaben über irdische Verhältnisse und irdische Urteile zu betrachten, aber davon wusste doch die kleine Gertrud nichts! Sie kokettierte auch stark mit ihrer Geistesmacht, allein auch das konnte ihre Pflegetochter nicht wissen. Worauf stützte dies junge Mädchen also ihre Furcht? Leitete sie ein Instinkt oder eine höhere Eingebung? Sie rüttelte sich gewaltsam aus ihrem Grübeln auf und fragte den Professor, der auch tief versunken gewesen war:
»Woher schreibt sich Ihre Bekanntschaft mit Frau von Wallbott, lieber Professor?«
»Diese Bekanntschaft ist schon vor vielen Jahren geschlossen, und späterhin durch den Umstand befestigt, dass ich sie in Frankfurt einer großen Verlegenheit ausgesetzt fand und dass ich im Stande war ihr zu helfen. Sie begleitete ihren Neffen – nicht den Herrn von Rittberg, sondern den Baron Alexander von Lottum auf seinen ersten Reisen. Er war noch sehr jung, und sie hatte nicht ohne Grund Furcht, ihn allein reisen zu lassen, weil er von ihr mit jener echt weiblichen Sorgsamkeit erzogen war, die einen jungen Kavalier bei aller seiner Erziehung für alle Weltverhältnisse unbehilflich macht. Sie hatte diese Reise eben erst begonnen, als sie an einem Leiden erkrankte, das ihr jede weitere Reise unmöglich machte. Der Zufall oder Gottes Fügung brachte mich mit ihr zusammen. Ich hatte damals die Begleitung der beiden Barone von Einsiedel übernommen und wollte ziemlich dieselbe Tour machen, wie Frau von Wallbott. Natürlich erbot ich mich, den Baron Alexander als Reisegefährten mitzunehmen, und seitdem nun stehe ich in Verbindung mit dieser Dame.«
»Aufrichtig, Herr Professor,« entgegnete Frau von Pröhl mit nachdrücklichem Wesen, »Sie verehren Frau von Wallbott?«
»Ja! Ich erkenne, wie überwiegend das Edle in ihr ist. Sie zeigt Schwächen – wer hätte die aber nicht, meine Gnädige?«
»Dann bin ich zufrieden!« sprach Frau von Pröhl mit erleichterter Brust. »Sie ist früh verwitwet? Hat nie Kinder gehabt?« forschte sie leiser sprechend.
»Nein, ihr Gatte hinterließ ihr ein ziemlich bedeutendes Vermögen, aber keine Kinder. Da erschien es ihr als eine Himmelsfügung, dass eine Schwester ihres verstorbenen Gemahls sechs Knaben geboren hatte, wovon sie den jüngsten an Kindes statt annahm. Sie hat diesen Knaben Alexander ihren Prinzipien gemäß erzogen, und er soll jetzt, nach ihrer Meinung und den Urteilen aller jetzt lebenden Schöngeister zufolge, das Ideal einer weiblichen Mustererziehung sein.«
Frau von Pröhl verkannte den leisen Spott nicht, der aus den letzten Worten hervorleuchtete. Gellert schlug lächelnd vor ihrem fragenden Blicke das Auge nieder.
»Seine Grundsätze waren schon damals, wo ich ihn mit unter meine Fittiche nahm, ganz vortrefflich,« fuhr er fort, »und seine Selbstbeherrschung bewunderungswürdig! Das feurige Blut der Jugend war durch die Kunst der Erziehung zu einer Quelle voll Ordnung und Pracht geworden. Was es dadurch an Kühle gewonnen, das ersetzt die Hitze des Geistes. Jetzt lebt er nur in höhern Sphären und glaubt an keine irdische Frivolität mehr!« schloss er mit sarkastischem Lächeln.
»Er ist also zu gut für diese Welt,« scherzte mit Anspielung Frau von Pröhl. Gellert nickte.
»Haben Sie schon von dem jungen Wieland gehört?« fragte er plötzlich.
»Nein! Von Wieland?«
»Von Geist ein Edelmann, doch von Geburt wohl nicht!« antwortete Gellert prompt. »Kaum zweiundzwanzig Jahre alt, und doch an Kenntnissen unerreichbar groß, verspricht dieser junge Mensch die höchste Kulturstufe zu erreichen, die hier im deutschen Reiche wohl jemals erreicht werden kann, und dabei durchdringt der reinste Enthusiasmus für Wahrheit und Tugend sein ganzes Wesen. Dieser Wieland ist unseres Barons Alexander Intimus. Mit ihm hat er jetzt die Schweiz nach allen Richtungen durchstreift, denn Wieland lebt zeitweise in Zürich.«
»Das ist denn auch wohl der Grund, weshalb er seine Tante nicht begleitet hat zu diesem Hochzeitsfeste?«
Gellert wiegte bedenklich sein Haupt.
»Hier scheint mir die Gewitterwolke zu drohen, worin der Blitzstrahl für die schöne Margareth noch verborgen schlummert,« sagte er dann sehr leise.
»Mein Gott, so hätte Gertrud ja prophetischen Sinn?« antwortete Frau von Pröhl ebenso leise.
»Das Kind hat instinktmäßig die Natur der Frau von Wallbott erkannt.«
»Natürlich, liebster Herr, weil diese Natur der ihren gleicht.«
»Es bleibt dennoch bewunderungswürdig und muss mehr auf Zufall beruhen, denn der Dämon des Trotzes in Frau von Wallbott hat sich in wundersam schöne Gewänder gekleidet. Weniger würde es mich Wunder nehmen, wenn die Dame des jungen Fräuleins Naivität auf der Stelle durchschaut hätte, als dass es umgekehrt der Fall ist.«
»Ein Dämon des Trotzes in Frau von Wallbott? Unglaublich!« murmelte Frau von Pröhl und setzte lachend hinzu: »Ich möchte, die kluge, hochgebildete Frau wüsste um Ihren Vergleich und sähe dann meine Gertrud in jenem Paroxysmus des Eigenwillens, wo sie mit dem Fuße stampft!«
»Still – wecken Sie die Geister der Vergangenheit nicht,« warnte Gellert ebenfalls lächelnd, »denn ich bin überzeugt, dass Frau von Wallbott zeitweise noch sehr gern mit dem Fuße stampft, allein für jetzt nur innerlich!«
Ein Geräusch von außen richtete plötzlich die Aufmerksamkeit aller nach dem Eingange, allein als niemand erschien, übergaben sich alle der Unterhaltung wieder, die fesselnd für sie geworden war, nur Gertrud schlüpfte bald darauf hinaus und kam nicht wieder.