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Kapitel 5

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»Es ist ganz simpel«, sagte Ben ruhig. »Ihr zwei müsst bis zum Tod kämpfen, oder ich bringe euch alle drei um.«

Mit einer Hand hielt er einem nackten, wimmernden Mädchen ein großes Messer an die Kehle, die andere hatte er um ihre langen, blonden Haare gelegt. Dabei ruhte sein Kinn auf einer ihrer Schultern.

Es war ein wenig korpulent, das war auch der Grund dafür, dass Ben sie als Opfer auserkoren hatte. Denn er bevorzugte etwas dünnere Frauen. Diese jammerte, während sie die Hände über ihren Schritt hielt. Tränen stiegen ihr in die Augen und rannen an den Wangen hinunter. Sie atmete rasselnd und abgehackt mit klappernden Zähnen. Ihr ganzer Körper zitterte heftig vor Angst und Kälte.

Zwei junge Männer – noch Knaben im Grunde genommen – standen ebenfalls nackt vor einem hohen Feuer auf der Lichtung. Einer war größer und muskulöser, der andere eher schmächtig und klein. Er zitterte ebenfalls wie Espenlaub, während er weinte und Schleim aus seiner Nase lief.

»Ist ja gut, Brett.« Seine Stimme klang erstickt. »Wir wissen beide, was geschehen muss. Also bring es bloß schnell hinter dich.«

»Ich töte dich doch nicht für dieses kranke Schwein da.« Brett zeigte vorwurfsvoll auf Ben, weigerte sich aber, ihn anzusehen. Er biss sich auf die Zähne und ballte seine Fäuste mit einem Blick auf den anderen Jungen. Bis zuletzt war er der Angstgegner dieses Burschen gewesen und hatte ihn erbarmungslos drangsaliert, doch von einem bösen Menschen konnte bei ihm trotzdem nicht die Rede sein. Denn jetzt sahen sie sich wie Brüder miteinander vereint, wie es unter grauenvollen Umständen sehr oft geschah.

Ben drückte die Klinge nun fester nieder, und die junge Frau wimmerte erschrocken. Blut floss langsam an ihrem Hals hinunter.

»Jetzt kommt schon, ihr wisst doch, wie das hier laufen wird«, rief er.

»Tu ihr was zuleide, und ich bringe dich um. Denkst du etwa, ich habe Angst vor diesem Messer?«

Plötzlich donnerte es laut, sodass alle zusammenzuckten. Brett kippte um, ihm fehlte plötzlich der halbe Schädel. Was sich zäh daraus ergoss, glänzte im Flammenschein seltsam schwarz. Mehrere Mädchen kreischten. Willow, die immer noch kaum stehen konnte und darum tief im Schatten der Nacht am Kleinbus lehnte, nahm nun ihren Schussarm herunter.

Ben wurde wütend. »Was sollte das denn? Hast du sie noch alle?«

Willow humpelte träge aus der Dunkelheit zu ihm. Als sie sprach, klang sie schwach und angestrengt.

»Halt doch die Schnauze, Ben.« Sie blieb kurz stehen, genau außerhalb des Lichtkreises. Niemand rührte sich oder sagte etwas. Das Feuer knisterte und ein paar Kids schluchzten leise. Ben wartete darauf, dass Willow fortfuhr. Sie schleppte sich noch ein paar Schritte weiter, bis sie ins Licht gelangte. Ben musste ein Lachen zurückhalten, so abstoßend fand er sie.

Ihre Augen waren fast ganz zugeschwollen, und dunkelviolett bis schwarz. Aus den Augenwinkeln triefte ein dickflüssiger Saft. Sie hielt ihren Kopf steif und leicht schief und die Nase war seitlich zum Gesicht hin umgeknickt. Jedes Mal, wenn sie einen Fuß vor den anderen setzte, litt sie offensichtlich Schmerzen. Erneut blieb sie stehen.

»Ihr Arschlöcher sollt alle die Schnauze halten. Ich will jetzt gern schlafen.« Sie schwenkte ihre Waffe müde hin und her, bevor sie mit ruhiger Hand auf Bens Kopf anlegte.

»Bring mich nicht dazu, wieder hierherkommen zu müssen, oder ich blase dir deine verschissene Rübe weg.«

Die Pistole länger geradeaus zu richten zehrte offenbar zu sehr an Willows Kräften, denn sie nahm sie wieder herunter.

»Still jetzt. Nicht noch mehr Krach.«

Nachdem sie die Waffe auf den Boden fallen gelassen hatte, wankte sie zum Bus zurück, wo die Schatten sie augenblicklich verschlangen. Ben schaute ihr aufmerksam hinterher. Dies war das erste Mal seit Coopers Angriff, dass er sie wieder auf den Beinen gesehen hatte. Er hoffte schon länger, sie würde einfach sterben, vielleicht an einer Überdosis all der Pillen, die sie schluckte, oder auch an einer Alkoholvergiftung.

Alle Blicke richteten sich nun sehnsüchtig in die Finsternis hinein, wo die Waffe liegen geblieben war. Auch Ben schaute hinüber. Er stieß das Mädchen grob zu Boden und ging los, um sie aufzuheben. Als er es tat, rannten drei der Gefangenen in den Wald, so schnell ihre Füße sie trugen. Nackt und ohne Schuhe stürzten sie sich kopfüber in ein schwarzes Nichts, das mit scharfkantigen Steinen und knorrigen Baumwurzeln gespickt war. Diese bremsten sie jedoch nicht im Geringsten. Ben feuerte auf die Flüchtigen, doch keiner der Drei fiel hin. Er schoss weiter, bis der Schlagbolzen schließlich laut klickte, als er auf die leere Trommelkammer traf.

Aus dem Geräusch der entladenen Waffe, mit der er zu schießen versuchte, schöpften die anderen Gefangenen wieder Energie und die Hoffnung, die sie brauchten, um den Mut zur Flucht zu bekommen. Sie eilten auf die Bäume zu, angestachelt von reiner Verzweiflung und ihrem Überlebenswillen. Ben würde nicht alle entkommen lassen, wenn er es irgendwie verhindern konnte. Er warf die Pistole weg und nahm nun die Verfolgung des erstbesten Gefangenen auf. Es war der dürre Kerl mit den Rotzblasen an der Nase. Er packte ihn am Haarschopf und zerrte so fest an ihm, dass er stürzte. Der Kleine wehrte sich vergeblich, bis Ben schließlich seinen Kopf zurückzog und ihm die Kehle durchschnitt.

Ein grauenvoll anzuhörendes Flattern würgte das Kreischen des Jungen irgendwann ab. Luft, die einem desperaten Schrei vorbehalten gewesen war, strömte durch den Schnitt im Hals, wobei die Wundränder vibrierten. Die aufgeschlitzte Schlagader stieß noch mehrere Blutfontänen aus. Es dauerte nur wenige Sekunden, und Ben lief bereits weiter. Er holte nun ein Mädchen ein, das nur ein kurzes Stück hinter den übrigen hingefallen war. Nachdem er auf ihren Rücken gesprungen war, rang er sie komplett nieder.

Sie kämpfte erbittert und wirbelte in ihrer Hektik mit den Füßen Sand und Laub auf und kreischte laut. Der Lärm fand allerdings ein abruptes Ende, als Ben ihr die Knie ins Kreuz drückte. Er bog ihren Kopf nach hinten und stach wiederholt in ihren Hals.

Danach setzte er sich auf die Hacken und verharrte rittlings auf der Leiche. Er schnappte kurz nach Luft und hatte plötzlich das Gefühl, sein Herz würde sich überschlagen. Nicht dass er außer Atem oder beunruhigt gewesen wäre – im Gegenteil: Mit dem nackten Mädchen zu ringen hatte ihn erregt. Er liebte es, sie schreien zu hören, doch wenn sie starben und damit aufhörten, turnte ihn das erst so richtig an. Er wollte diesen Augenblick so lange wie möglich auskosten, genoss den kühlen Nachtwind im Gesicht, witterte den metallischen Duft von Blut und dem, was er Totenscheiße nannte. Für ihn stand fest, dass der Kot Sterbender irgendwie besonders roch, seines Erachtens zwar nicht besser, aber eben anders.

Raschelnde Blätter hinter ihm störten seine Glückseligkeit allerdings.

Er sprang auf und fuhr herum, der Moment war offensichtlich dahin. Willow kam nun auf ihn zu, ohne Eile und steten Schrittes.

»Ben, du hast alles vergeigt … schon wieder«, echauffierte sie sich.

»Du kannst mich mal!« Das brachte seine Stimmung genau auf den Punkt. Er hörte noch, wie mehrere Kids in der Ferne durch das Gehölz polterten. Als er sich umschaute, erahnte er mehrere vage Umrisse, bis sie schließlich ganz im Dunkeln verschwanden.

»Hör mit dem ganzen Unfug auf. Ich brauche dich.«

Er musterte sie. Willow hatte rein gar nichts Begehrenswertes mehr an sich. Ihre Augen waren nicht nur dick und blau geschlagen, sondern schienen außerdem noch in unterschiedliche Richtungen zu schauen. Die ramponierte Nase war an den Augenhöhlenboden gedrückt, weshalb die Oberlippe leicht hochgezogen war, als würde sie schief grinsen. Sie hatte versucht, ihre Nase selbst zu richten, aber selbst unter der narkotischen Wirkung verschiedener Mittel hatte sie bemerkt, dass sie unbedingt eine fachmännische Behandlung brauchte. Das Knirschen, als sie den Knochen hatte zurückbiegen wollen, war einfach unerträglich gewesen.

Ben lächelte hämisch. In dieser Verfassung hätte niemand sie ficken können und wollen. Kurz dachte er daran, es für sie beide leicht zu machen und ihr einfach auch die Kehle aufzuschlitzen. Willow, die Ben allzu leicht durchschauen konnte, wusste seinen Blick allerdings sofort richtig zu deuten. Deshalb schlug sie mit beiden Händen nach ihm, um sein Gesicht mit ihren langen Fingernägeln zu zerkratzen, und dann zog sie ihre Finger mit Schwung hindurch, wobei frischer Wundschorf aufbrach. Danach drehte sie sich, weil sie davonlaufen wollte – zu schnell jedoch für ihre Schwindelanfälligkeit – und kippte nach vorne. Ben stürzte sich augenblicklich auf ihren Rücken, als sie am Boden aufkam.

»Du dreckige Kuh!« Er packte eine Handvoll ihrer verfilzten Haare und zerrte kräftig daran, um an ihren Hals zu gelangen. Im Dunkeln bereitete ihm der verknotete Wust, eine Fülle widerspenstiger Dreadlocks, allerdings Schwierigkeiten, zumal sich Willow weiterhin zur Wehr setzte, um freizukommen. Da er einfach nicht genau bestimmen konnte, wo was war, fing er an, wie blöde dorthin zu stechen, wo er ihren Kopf vermutete.

»Hure! Stinkfotze!«

Ben hielt das Messer beidhändig, während er es wiederholt hochriss und wieder niedergehen ließ, doch Willow bäumte sich immer stärker und unbändiger auf. Außerdem brach sie in Geschrei aus. Sie kämpfte so erbittert, dass sie sogar Erdschwaden aufwarf und den Boden ringsherum geradezu kahl fegte. Angst und Adrenalin unterstützen sie dabei, obwohl ihr vom Knirschen in ihrem angeknacksten Nacken ganz übel wurde, weshalb sie schließlich aufhören musste, sich zu wehren. Die Nerven überall an ihrem Körper zuckten und kribbelten. Wenn die Halswirbel solche Reaktionen auslösten, sollte man sich definitiv Gedanken machen. Sie musste kurz Pause machen, sich auf den Bauch legen und ein paar Sekunden stillhalten.

Ben erstarrte wie aus heiterem Himmel und begann plötzlich auch zu schreien. Seine Waffe fiel mit einem leisen Tschack in den Sand. Er hob die Hände, als wenn er sich ergeben wollte, und atmete heiser, so als stecke irgendetwas in seiner Luftröhre. Willow hatte nämlich mit rechts hinter sich gegriffen und seine Eier gepackt und drückte sie fest aus Angst, Verzweiflung und Hass. Sie freute sich unbändig, als sie spürte, dass er die Kontrolle über seine Blase verlor.

»Du Motherfucker«, ächzte sie. Die Anstrengung machte sich allmählich bemerkbar, denn sie sah kommen, dass sie ihr Bewusstsein verlieren würde, aber das wollte sie nicht zulassen. Sie würgte trocken und hätte sich garantiert übergeben, wenn nur irgendetwas in ihrem Magen gewesen wäre. Schließlich machte sie Anstalten, sich zur Seite zu wälzen.

»Du Arschloch«, schimpfte sie. Sie war sich sicher, ihrem Körper nun ernsthaft geschadet zu haben, und deshalb auch ängstlich.

Willow rollte sich langsam zur Seite, allerdings ohne ihren qualvollen Quetschgriff aufzugeben, und verdrehte Bens Hoden sogar noch mehr. Sein Gesichtsausdruck brachte sie erneut zum Lächeln. Schmerz und Unentschlossenheit machten ihn bewegungsunfähig, während er sich bemühte, weiterhin gleichmäßig Luft zu holen. Ihre Glieder wurden nun abwechselnd taub, einhergehend mit einem Kitzeln entlang ihrer Wirbelsäule, das sich durch die Beine bis nach oben fortsetzte. Als sie auf dem Rücken lag, nahm sie vorsichtig die andere Hand zur Hilfe.

Jetzt stöhnte Ben vor Schmerz auf, er hechelte beim Atmen, und sein Gesicht war weiß wie eine Wand. Er versuchte, nach Willow zu schlagen, womit er sich aber nur umso mehr wehtat. Sie lächelte wieder, als sie hörte, dass er mit zusammengebissenen Zähnen ein »Bitte« hervorquetschte. Weil sich aber alles so schnell um sie drehte, konnte sie nichts weiter tun, als sich auf das für sie im Moment Wesentliche zu konzentrieren und seine Nüsse zusammenzudrücken wie mit einer Zange. Während sie rücklings auf der feuchten Erde lag, wünschte sie sich, endlich loslassen und aufhören zu können, damit sie zum Bus zurückgehen und eine gute Handvoll Tabletten einschmeißen könnte, doch sie beide hatten nun offenbar eine Grenze überschritten, nach der es kein Zurück mehr gab. Er oder sie musste sterben! Willow fragte sich, was als Nächstes geschehen würde. Aber sie hatte keinen blassen Schimmer.

Ben fing nun an, zu jammern. Als er würgte, führte Willow dies auf seine intensiven Schmerzen zurück, also drückte sie noch etwas fester zu und zog zugleich. Daraufhin erbrach sich Ben, und der Auswurf spritzte ihr mitten ins Gesicht, über die Haare und auf die Brust. Als er nach hinten kippte, ließ sie ihn los. Schließlich lag er ohnmächtig, flach auf dem Rücken.

Willow drehte sich auf den Bauch und zog sich mit den Händen im Dreck vorwärts, um zu entkommen. Ihre Beine wollten ihr partout nicht mehr gehorchen, weshalb sie langsam immer panischer wurde. Kriechend kam sie nur sehr langsam voran, wobei sie die Taubheit in ihrem Rücken nun umso deutlicher bemerkte und auch, dass sie unterhalb der Hüften gar nichts mehr spürte. Sie schluchzte laut auf. Ihr Leben war anscheinend unwiderruflich zerstört. Schmerzen fuhren wie ein Blitz durch ihre Arme und verursachten ihr krampfartige Zuckungen. Außerdem hatte Ben ihren Schädel ein paar Mal mit der Klinge gestreift, sodass hinten an einigen Stellen tiefe Schnitte in der Kopfhaut zurückgeblieben waren. Blut strömte heraus und an den Wangen hinunter. Sie spürte ihren Herzschlag wie Hammerschläge in der Nase.

Vor allem, weil sie mit dem Gesicht über den Boden schleifte und fast blind vorwärtsrobbte. Das viele Blut sowie die langen, dicken Dreadlocks taten noch ihr Übriges dazu. Sie konnte den Hals nicht mehr beugen, um nach vorne schauen zu können, also strengte sie nur ihre Augen an, um zu sehen, wohin sie kroch. Auf einmal stand jemand barfuß vor ihr.

»Bitte hilf mir. Du weißt ja, was Ben mir angetan hat.«

Willow hob langsam eine Hand und hielt sich an einem Bein fest. Es war kalt und feucht und am Schienbein zog sich ein mehrere Zoll langer Schnitt hinunter. Während sie das qualvolle Knirschen in ihrem Nacken ignorierte, schaute sie die Gestalt an und sah plötzlich einen Untoten, der sich mit ausgestreckten Armen nach ihr bückte. Der Schrei, den sie daraufhin ausstieß, weckte Ben abrupt aus seiner schmerzbedingten Ohnmacht.

Er beobachtete, wie Willow von drei Zombies gleichzeitig bedrängt wurde. Dies zerrte an seinem Gefühlskleid wie nur selten etwas. Denn er hatte plötzlich Angst, seine Gefährtin zu verlieren. Obwohl er gerade drauf und dran gewesen war, sie eigenhändig zu töten, erschütterte die unmittelbare Gefahr, sie könne wirklich sterben, ihn bis ins Mark. Er hätte sich Hals über Kopf auf die schnappenden Untoten gestürzt, um Willow zu retten, wäre ihr Blut nicht gerade bereits in die Luft gespritzt, was ihr ohrenbetäubendes Kreischen jäh beendete.

Ben sprang daraufhin auf und lief zum Bus, Schmerzen hin oder her. Als er aus allen Richtungen des Waldes Schreie hörte, wusste er, dass weitere Zombies im Anmarsch waren. Nun, wo er dem Tod direkt ins Auge schaute, drohten ihn seine heftigen Unterleibsschmerzen, zu Fall zu bringen. Keuchend zwang er sich dazu, einen Fuß vor den anderen zu setzen und bloß nicht wieder zu kotzen. Er verdrängte den Wunsch, sich fallen zu lassen und einfach mit angezogenen Knien aufzugeben, schaffte es mit letzter Kraft bis zum Bus und brach dort, eine Sekunde, nachdem er die Tür hinter sich zugezogen hatte, gequält und stöhnend auf der Ladefläche zusammen.

Er blieb vollkommen regungslos liegen, aber nicht aus Angst vor den Zombies, sondern wegen seiner fürchterlichen Schmerzen. Selbst in dieser Lage waren sie unerträglich. Hätte er sich doch nur unbeschwert bewegen können, dann wäre er einfach mit dem Bus von der Lichtung gefahren. Während er so dalag und hörte, wie der letzte Schrei in der Ferne abrupt abbrach, weinte er, weil er sich einsam fühlte und aufgrund der Schmerzen – nicht denen von Willow, sondern seiner eigenen.

Ben lauschte weiter, während die Untoten unaufhörlich gegen die Karosserie stießen. So lange, bis sie irgendwann endlich wieder verschwanden. Ihm tat immer noch alles weh, obwohl er sich überhaupt nicht rührte, und dagegen musste er dringend etwas unternehmen. Irgendwann nahm er sich wieder so weit zusammen, dass er die Embryonalstellung halbwegs aufgeben konnte und sich traute, wenigstens einen Arm und den Kopf zu bewegen. Er fand nach einigem Suchen Willows Pillenbeutel, einen wiederverschließbaren aus Plastik, der eine Gallone fasste und derart prall gefüllt war, dass er sich nur schwer hatte zuziehen lassen. Er schleifte das Ding mit einer Hand auf sich zu, wobei er aber umkippte und aufplatzte, sodass sich der Inhalt komplett auf dem Teppichboden verteilte. Ben pickte sich einfach mehrere Tabletten heraus, die ihn so richtig lahmlegen würden, und schluckte sie notgedrungen ohne Flüssigkeit. Es war schon kalt und wurde noch kälter werden, also zog er einen Schlafsack, einige Decken und Kissen über sich, so als ob ihm ein langer Winterschlaf bevorstehen würde. Vorerst bestand sein Plan einfach nur darin, möglichst lange in einer schmerzfreien Leere dahinzudämmern. Falls er nicht mehr erwachte, sollte es eben so sein.

***

Irgendwann kam Ben allerdings doch wieder zu sich, aber nur kurz. Er wusste nicht so recht, ob er träumte oder nicht.

Hatte er sich das alles nur eingebildet? War Willow wirklich tot? Hatte es sie überhaupt jemals gegeben? Der Bus fuhr doch nicht etwa? Und strahlte die Sonne gerade tatsächlich durch die Windschutzscheiben, während sein Körper durchgeschüttelt wurde?

Ihm wurde bewusst, dass er nach wie vor stark benebelt war, bevor er sich schnell wieder dem Tiefschlaf hingab.

Während er rasch in Morpheus' Arme entschwebte, hätte er allerdings schwören können, dass der Bus tatsächlich fuhr.

TRANSFORMATION (Euphoria Z 2)

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