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Letzte Hoffnung

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Drei vollgepackte Koffer mit Kleidung und zwei Kartons mit persönlichen Dingen waren der ganze Umzug. Am Abend konnte Mike endlich seine geliebte Mona in die Arme schließen. Er war erleichtert, dass er mit ihr zusammen war und dass sie fest zu ihm stand. Sie waren jetzt seit knapp drei Wochen ein Paar.

Am Samstag hätte die Hochzeit mit Angelika sein sollen. Zu seinen Eltern hatte er bis jetzt keinen Kontakt mehr, nur mit Melanie telefonierte er regelmäßig. An diesem Samstagvormittag klingelte das Telefon, am anderen Ende war seine Mutter. Mike schöpfte Hoffnung, freute sich sehr über den Anruf. Der Tag jedoch irritierte ihn, es wäre der Tag der Hochzeit gewesen.

„Hallo Mama, das ist mal eine tolle Überraschung.“

„Hallo Mike, freust du dich über meinen Anruf?“

„Ja ich freue mich sehr über deinen Anruf“. Mona kam mit hinzu. Mit Hilfe von Gestik wies er auf seine Mutter hin. Mona schaltete den Lautsprecher ein, um mitzuhören.

„Wie geht es dir?“

„Nicht so besonders nach der Trennung. Kannst du dir sicherlich vorstellen. Aber ich bin so enttäuscht. Ich hätte nie gedacht, dass du eine solche Rassistin bist. Wie war es euch überhaupt möglich, mich vor diesem Hintergrund zur Toleranz zu erziehen.“ Mike redete sich schon wieder leicht in Rage.

„Mike, hör mir bitte zu. Du weißt ganz genau, dass ich keine Rassistin bin. Aber deine … deine neue Freundin hat mich dermaßen provoziert und du gleich mit, das ich einfach ausgerastet bin. Dein Verhalten, alles einfach wegzuschmeißen nach nur ein paar Tagen hat mich dermaßen aufgeregt, ich bin bis heute noch nicht darüber hinweggekommen. Es geht mir nicht um deine neue Freundin, die Beziehung ist eh viel zu frisch. Da muss man noch sehen, wo das hingeht. Aber was anderes, ich habe mit Angelika ein langes Gespräch gehabt. Übrigens, hast du ihren Vater angezeigt?“

„Nein, haben wir nicht. Das hatte ich aber schon an dem Abend gesagt. Sag mal, du hast mit Angelika gesprochen, bevor du mit mir redest? Ich fass es nicht!“

„Mike, nun mach mal einen Punkt, ja. Ich habe mit ihr gesprochen, weil ich wissen wollte, wie schwer du sie vor den Kopf gestoßen hast.“

„Mama, das weiß ich selbst. Ich habe sie schlimm verletzt. Sie kann für meine Liebe zu Mona gar nichts, hat absolut nichts zum Scheitern beigetragen. Das war ich alleine.“

„Genau so hat sie mir es auch erzählt. Sie ist getroffen, sehr tief. Aber, hör genau zu! Sie gibt dir noch mal eine Chance. Auch zu uns kannst du zurückkommen, schließlich bist du mein Junge.“ Mike musste tief Luft holen. Mona blickte ängstlich zu Mike. „Wie bitte? Was, bitteschön, war bei meiner Entscheidung für Mona nicht zu verstehen? Was soll ich denn noch sagen. Es gibt für mich keinen Weg zurück zu Angelika, kapiert?“ Mike wurde laut.

Mona besänftigte ihn leise. „Ist da jemand bei dir? Etwa deine neue Freundin? Hat sie alles mitgehört?“

„Ja. Warum? Schlechtes Gewissen?“

„Nein, mit Sicherheit nicht, es macht es nur nicht gerade leichter. Ist sie immer bei dir?“

„Du willst wissen, ob sie bei mir wohnt? Ja, sie ist seit fast zwei Wochen bei mir eingezogen. Mama, du hast gesagt, ich kann zu euch zurückkommen? Das würde ich gerne …“

„Ihr wohnt schon zusammen. Hast du dir das auch gut überlegt? Es geht doch nicht nur um dich, denk auch zur Abwechslung mal an die anderen.“

„Doch Mama, das habe ich mir sehr gut überlegt und ich bin wahnsinnig glücklich, dass sie hier ist.“ Am anderen Ende war zuerst Schweigen. „Dein letztes Wort? Ich habe mit allen gesprochen, mit Papa, Angelika und sogar ihren Eltern. Du kannst das alles noch retten, nur wollen musst du!“

„Und Melanie, wie steht sie dazu?“

„Melanie, nein, mit der habe ich nicht gesprochen, die ist zu weit weg. Außerdem ist sie bezüglich deiner Person nie objektiv.“

„Ach ja, auf gut Deutsch steht ihr kein Urteil zu. Ich werde sie selber fragen. Mal angenommen, ich geh auf deinen Vorschlag ein, wo bleibt dabei Mona? … Keine Antwort ist auch eine Antwort. Mama, noch mal. Ich verlass Mona nicht.“

Wieder kurzes Schweigen. „Dann haben wir uns nichts mehr zu sagen. Denn beides geht nicht. Entweder oder! Du hast dich entschieden. Ich verstehe. Leb wohl.“ Mike hörte nur noch ein Knacken in der Leitung. Seine Mutter hatte, ohne die Antwort abzuwarten, aufgelegt.

Mona war nachdenklich. „Ich verstehe deine Mutter nicht. Ich denke, sie hat nichts gegen mich als Schwarze, zumindest nicht viel. Sie muss ja wahnsinnig an dieser Angelika hängen.“ Mike nickte. „Die beiden waren ein Herz und eine Seele, du kannst dir das nicht vorstellen. Na ja, das war’s dann wohl mit meinen Eltern. Wenigstens tickt Melanie anders. Meine Mutter hätte sie mit keinem Wort erwähnt.“

„Es ist schon traurig, wie sie deine Schwester abgebürstet hat. Damit weißt du aber, dass sie zu dir steht. Gib deiner Mutter Zeit, es wird sich schon noch einrenken.“

„Ich hoffe, Mona. Stell dir nur einfach vor, es wäre deine Familie.“

„Bei meiner Familie stimmt auch einiges nicht.“ Mona erzählte Mike von dem Vorfall mit Kai und der Reaktion von ihrer Mutter.

Monas braune Augen

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