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Melanies Drohung
ОглавлениеDas Elternhaus von Mike war eine Doppelhaushälfte im Wohngebiet Breitwiese aus den 70er Jahren mit Garage und Garten an der Rückseite, direkt am Fluss Rems gelegen. Schönster Raum im Innern war das Wohnzimmer mit offenem Kamin. Die übrigen Räume waren klein und verhältnismäßig niedrig. Auffallend waren die vielen Blumen und Pflanzen um das Haus herum wie auch im Haus.
Dort diskutierte Familie Häußler, wie mit der gesamten Situation umzugehen ist. Mike hatte umgehend nach dem Telefonat mit seiner Mutter mit Melanie gesprochen. So zornig und wütend hatte er bisher seine Schwester noch nicht erlebt.
Melanie fuhr am Wochenende ohne ihren Mann Michael nach Lorch. Bitterböse stellte sie besonders ihre Mutter zur Rede und ermahnte sie mehrfach, ihren Sohn wieder in den Familienkreis aufzunehmen. Ihre Mutter war aber nicht zu erweichen. Im Gegenteil, der Mahnruf mündete in einen offenen Streit. Melanie konnte nicht verstehen, dass ihre Mutter Angelika höher stellte als Mike. Schließlich eskalierte die Auseinandersetzung derart, dass sie ihrer Mutter regelrecht drohte. Wenn sie nicht einlenkt, hat sie bald keine Kinder mehr. Auch sie, Melanie würde sich dann von ihr abwenden. Jetzt bekam es Uwe, der Vater, mit der Angst zu tun, das wollte er auf keinen Fall. Er bat aber um Zeit. Melanie verstand und billigte ihrer Mutter diese Zeit zu. Zugleich machte sie ihr deutlich, dass dieses Zeitfenster auf keinen Fall über das Jahr hinausgehen wird.
Nachdem Melanie wieder abgefahren war, machte sich die Mutter Luft. Sie sah sich als das Opfer. Leid tat ihr, dass sie so heftig auf die Rassismus-Schiene aufgesprungen war. Noch war sie nicht bereit, hier auch nur etwas zurückzustecken oder sich gar zu entschuldigen.
Sie konnte sich nur nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass Mike für eine farbige Frau Angelika in die Wüste geschickt hatte. Im Prinzip hätte sie auch keine andere Frau für ihren Sohn akzeptiert, Angelika war für sie die Wunschpartnerin für ihren Sohn schlechthin. Christiane und Angelika hatten sich blendend verstanden und das wollte sie nicht aufgeben.
Mike hatte das durchaus richtig erkannt. Dass Mikes neue Freundin eine …, sie wusste noch nicht einmal, wo seine Freundin überhaupt herkam. Nur das ihre Mutter Migrantin war, wusste sie. Als ihr Mann Uwe für sie überflüssigerweise noch bemerkte, dass die neue Freundin doch für sein Selbstverständnis ungewöhnlich hübsch sei, verbot sie sich jedes weitere Gespräch zu diesem Thema. Womöglich wollte er diese Frau eines Tages auch noch heiraten, da sie schon zusammengezogen waren.
Die Geschwindigkeit, mit der diese Beziehung sich entwickelte, bereitete ihr Unbehagen. Christiane hatte eine fast panische Angst davor, dass Nachbarn und Bekannte über sie schlecht reden könnten und das noch in einer Kleinstadt wie Lorch. Das Horrorszenario zum Gespött aller Leute zu werden, bereitete ihr große Sorge. Die Auflösung der Hochzeit hatte sich natürlich in der Stadt in Windeseile verbreitet, auch das Mike mit einer „Negerin“ zusammen war. Wenn sie zum Einkaufen und auf den Markt ging, wurde sie ab und zu darauf angesprochen. Ihr Mann versuchte sich mit Sprüchen herauszuhalten oder auszuweichen.