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„Sucht“ funktioniert

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Heutzutage setzt eine Regierung auf keinerlei Vertrauen in die eigenen Unternehmen, darum spekuliert man nicht nur auf das eigene Unternehmen, sondern investiert in die entgegengesetzte Richtung, sprich in die Konkurrenz. Somit befürwortet der Staat die Suchtbekämpfung, setzt aber zugleich gewinnbringend darauf, dass möglichst viele Spieler süchtig werden.

Es ist die Sucht nach Macht. Macht ermöglicht unmenschliche Entscheidungen, weil Macht auf das Gesamtbild setzt und somit keinerlei Rücksicht auf den Einzelnen nehmen darf. Es ist die Macht, die uns Lieben aber auch Hassen lässt, die Macht lässt uns funktionieren – und sie funktioniert. Beides ist nicht immer sonderbar gut, aber leider sind beide Dinge oftmals notwendig, um ausschlaggebende Risiken eindämmen zu können.

Wir verdanken es der Habgier, dass China nicht mehr hungert, dass sich in Indien die Mittelschicht stabilisiert und die Arabischen Emirate darüber entscheiden, wie teuer das Autofahren wird. Die ökonomische Gier nach Macht, hält diese Welt indirekt zusammen. Indem sie eine unsichtbare Ordnung erzwingt. Würde man auf das Wohl des Einzelnen achten, wäre niemand mehr spielsüchtig und sämtliche Glücksspiel-Suchthilfen wären zudem überflüssig. Schuldenberatungsstellen würden abbauen, Psychopharmaka wären Geschichte und die Glücksspielindustrie würde auf längere Sicht kollabieren. Glücksspielsucht funktioniert in jeglicher Hinsicht, jede Regierung und sämtliche Mitverdiener befürworten sie indirekt, weil sie daran verdienen. Das ist das Geheimnis, das jeder unter vorgehaltener Hand verheimlichen möchte. Nichts desto trotz können Sie nicht einfach weiterspielen und den Glauben vertreten, es sei richtig, sein Geld zu verspielen. Denn auch der Habgier haben Sie es zu verdanken, dass Sie mehr Macht wollten, als Ihnen der Automaten jemals geben könnte. Sie können beim Suchtausstieg nicht darauf hoffen, dass Ihnen der Staat unter die Arme greift, denn der angeblich so heilbringende Staat, verdient an Ihnen – so oder so, er verdient mit.

Wie lukrativ Sucht „funktioniert“, können wir auch Anhand der Vergangenheit analysieren. Nehmen wir als Beispiel die Situation in der damaligen DDR. Anders als die offiziellen Berichte es oftmals propagieren, gab es zu Zeiten der DDR durchaus Glücksspielangebote – im Dezember 1968 verabschiedete die Volkskammer das neue DDR-Strafgesetzbuch, in dem privates Glücksspiel nicht explizit verboten war. Die Lücke im Gesetz zeigte Wirkung, Pferderennbahnen begannen willige Zocker, das Geld aus den Taschen zu ziehen. Roulette, Poker, „Goldene Sechs“ aber auch das in der DDR populäre Spiel „Tante“ rekrutierte bzw. infizierte fortlaufend neue Spieler.

Man versucht das Treiben schließlich mit einer großangelegten Razzia und äußerst hohen Ordnungsstrafen in den Griff zu bekommen – Fehlanzeige. Das kleine Glücksspiel etablierte sich unaufhaltsam zum festen Bestandteil einer Untergrund-Szene. Daraufhin begann die Stasi (Staatssicherheit), die Szene zu infiltrieren und stellte fest, dass sich bei einigen Glücksspielbetreibern ein – für DDR-Verhältnisse – immenses Vermögen angehäuft hatte. Anfang der 80er-Jahre wurde das private Glücksspiel mehr und mehr zum gesellschaftlichen Problem – unvereinbar mit der propagierten sozialistischen Moral.

Die DDR war nach Jahrzehnten nur noch ein Schatten seiner selbst; Rohstoffmangel, Betriebe am Boden, der Staat nur noch mit Milliarden-Kredite existenzfähig. Offiziere um Stasi-Chef Erich Mielke hatten jedoch eine Idee, die das Blatt hätte wenden können – staatliches Glücksspiel. Man rechnete tatsächlich mit solch enormen Staatseinnahmen, dass sich der DDR-Staat wieder gesundfinanzieren hätte sollen.

Die Umsetzung dieses perfiden Plans, die DDR-Bevölkerung durch Glücksspiel systematisch bzw. staatlich um ihren Besitz zu erleichtern, wurde nie umgesetzt. Aber es zeigt auch, wie lukrativ und gewinnbringend das System „Glücksspiel“ ist. Zudem zeigt es deutlich, dass der Spieler niemals eine relevante Chance auf Reichtum hatte, ganz im Gegenteil, man wusste und weiß, dass der Spieler seine gesamte Existenz verlieren würde bzw. verlieren wird.

Der Ausstieg muss eine Selbstverständlichkeit werden, weil Sie einsehen müssen, dass Sie geopfert werden. Ex-Spieler und Co. glauben, sie wüssten abermals, wie die Welt funktioniert. Ein Trugbild. Nicht die Welt, sondern die Sucht funktioniert. Sucht ist ab einen gewissen Standpunkt aus notwendig. Nur dadurch lässt sich der Mensch weiterhin steuern, nur durch Sucht erreicht eine Regierung, dass der Süchtige schweigend diverses Leid über sich ergehen lässt. Und weil man sich nicht als Süchtiger outen möchte, akzeptiert man die Versklavung. Ich sagen Ihnen all das, weil Sie verstehen müssen, wie eine Suchtbefürwortung und Suchtverharmlosung funktioniert. Sobald Sie spielen, akzeptieren Sie Ihren eigenen Untergang. Und dieser Tag wird kommen, egal ob Sie dies glauben wollen oder nicht, der Tag wird definitiv kommen. Weil alles darauf hinarbeitet, dass Sie im Leben scheitern werden. Nur ein verschuldeter Mensch wird freiwillig sein Leben aufs Spiel setzen, um vorgetäuschte Freiheit gewinnen zu können. Wie gesagt, Sie riskieren und verlieren weitaus mehr, als Geld.

Antispieler: Extended Version

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