Читать книгу Matti, mein Montags-Hund - Maike Fuhrmann - Страница 11
Оглавление7. Kapitel
Wie gesagt hatte ich mir zwei Wochen Urlaub genommen, damit Matti ganz in Ruhe ankommen und sich mit der Situation und uns vertraut machen konnte. Zusätzlich schlief ich die ersten zwei Wochen mit Matti in der Stube. Ich auf der Couch und er vor der Couch in seinem Körbchen. Julian erzählte ich, dass ich natürlich nicht wegen des Hundes im Wohnzimmer schlief, sondern weil er erkältet war und ich mich nicht anstecken wollte. Das stimmte auch. Es war aber auch richtig, dass ich wegen Matti im Wohnzimmer schlief.
In der ersten Woche waren wir viel unterwegs, um ihm die Umgebung vertraut zu machen. Das fand er richtig klasse. Dann stand der erste Besuch im Büro an. Er musste Tobias und Charlotte kennenlernen, da er in Zukunft ja auch als neuer Mitarbeiter dort tätig sein würde. Da ich nicht genau wusste, wie Matti zu den öffentlichen Verkehrsmitteln stand, traten wir den Weg zu Fuß an. Das machen wir heute noch so. Ich arbeite direkt in der Innenstadt und wenn wir zur Arbeit gehen, verbinden wir das mit einem ausgiebigen Spaziergang durch die Parkanlage Planten un Blomen.
Charlotte hatte Ende Januar 2020 erfahren, dass sie schwanger war, was Matti sofort wahrgenommen haben musste, denn er schraubte seine Aufregung etwas zurück und näherte sich ihr sehr behutsam und vorsichtig. Es war keine Angst im Spiel, nur Einfühlungsvermögen. Matti fand das Büro sofort fantastisch. Hier gab es jede Menge Aufmerksamkeit und Belly Rubs. Zu sagen, dass Matti sowas liebt, wäre völlig untertrieben. Dieser Hund liegt fast den ganzen Tag auf dem Rücken, um für jede eventuelle Streicheleinheit bereit zu sein. Charlotte verpasste ihm direkt den Spitznamen Hamburger Mädchen, der sich bis heute hält.
Natürlich war es nicht nur bei Charlotte Liebe auf den ersten Blick, sondern auch bei Tobias. Jedes Mal, wenn Matti und ich zur Arbeit kommen, rennt er vor Freude quietschend in Tobias‘ Büro. Dass er eventuell am Telefonieren ist, ist ihm völlig egal, weswegen ein Großteil unserer Mandanten und Mandantinnen regelmäßig in Mattis Freude miteingebunden wird.
Der erste Besuch im Büro lief besser als erwartet. Jetzt standen die öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Plan. Ich wollte Matti so schnell wie möglich daran gewöhnen, Bus und U-Bahn zu fahren. Da wir kein eigenes Auto haben, lässt es sich nicht vermeiden, dass mal öffentlich gefahren werden muss. Also bewaffnete ich mich mit jeder Menge Leckerlis, die er mittlerweile auch sehr gerne annahm, wartete am nächsten Tag die Vormittagszeit ab, damit der Bus nicht so voll war und stellte mich mit Matti an die Bushaltestelle.
Als der Bus kam und die Türen aufgingen, musste ich ihn gar nicht groß bitten, reinzugehen, das lief wie von selbst. Im Bus gab es jede Menge Streicheleinheiten, Leckerlis und freundliche Worte. Ich bin mir sicher, dass die lächelnden Gesichter im Bus entweder darauf zurückzuführen waren, dass man mich für leicht bekloppt hielt oder aber es waren wissende Hundebesitzer und -besitzerinnen. Auf jeden Fall war mein Ansatz sehr erfolgreich. Vielleicht sogar zu erfolgreich. Matti liebt die öffentlichen Verkehrsmittel. Versteht mich nicht falsch, ich finde es natürlich super, dass er ohne Probleme mitfährt. Allerdings musste ich anfangs aufpassen, dass er nicht in jeden Bus hüpfte, der gerade die Türen offen hatte. Manchmal ist es etwas anstrengend, wenn wir an einer Bushaltestelle vorbeikommen, die er kennt und er will Bus fahren, obwohl wir unseren Spaziergang gerade erst begonnen haben. Er hat sich da auch ziemlich gut durchgesetzt. Mittlerweile fahren wir bestimmt einmal am Tag mit dem Bus, dann ist er glücklich. Es sei denn, es regnet. Dann steht eine andere Option als Busfahren gar nicht zur Verfügung.
Matti hasst Wasser.
Nach unserem ersten Spaziergang im Regen, der vielleicht fünf Minuten gedauert hatte, erntete ich den abfälligsten Blick überhaupt. Ich habe ihn natürlich auf einem Foto festgehalten und halte ihn bis heute in Ehren. Mittlerweile hat sich seine Einstellung zu Wasser ein kleines bisschen verbessert, da ihm klargeworden ist, dass das in Hamburg doch mal öfter vorkam und wir schlecht eine Woche nicht vor die Tür gehen konnten. Wir fanden einen Kompromiss. Er geht, zumindest eine Zeit lang, mit, wenn ich ihn danach anständig mit einem Handtuch abrubble, inklusive Belly Rubs versteht sich. Insgeheim bin ich ihm dankbar, denn meine Begeisterung hält sich auch in Grenzen, wenn es schüttet wie aus Kübeln.