Читать книгу Matti, mein Montags-Hund - Maike Fuhrmann - Страница 6

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2. Kapitel

Wie schon erwähnt, war mir früh klar, dass ich irgendwann wieder einen Hund haben wollte. Da meine Eltern irgendwann getrennte Wege gingen und mein Bruder und ich bei unserem Vater blieben, gestaltete sich die Anschaffung eines neuen Hundes schwieriger, als ich dachte. Nicht zuletzt, weil mein Vater immer wieder davon sprach, dass am Ende alles an ihm hängen bleiben würde. Ich hatte keine Ahnung, wovon er redete. Im Nachhinein muss ich ihm Recht geben. Klar wollte ich gerne einen Hund und ich wollte mich natürlich auch um ihn kümmern, aber in den Teenagerjahren hat man ja doch ziemlich viel um die Ohren. Damals fand ich es natürlich doof, dass mein Vater „nein“ sagte, keine Frage.

So gingen einige Jahre ins Land. Ich habe meinen Schulabschluss und eine Ausbildung gemacht. Nach Beendigung meiner Ausbildung bin ich aus der Stadt Schleswig in die große, weite Welt nach Hamburg gezogen. Wahnsinn, was für eine Stadt! Hier habe ich einige Jahre gearbeitet und hatte immer genug zu tun, da ich mich später noch entschieden habe, neben der Arbeit ein Fernstudium zu machen. Das hat ordentlich Zeit und Energie gekostet, aber ich bin sehr glücklich mit dieser Entscheidung.

Jetzt, mit Anfang 30, wohnen mein Freund Julian und ich auf St. Pauli. Geil! Wenn man, wie wir, schon länger zusammen ist, scheint Anfang 30 irgendwie die Zeit zu sein, in der man öfter gefragt wird: „Na, wie sieht es denn mit Kindern aus?“ Dazu haben wir eine ganz klare Einstellung: „Nein, danke!“ Versteht mich nicht falsch, wir mögen Kinder. Mein Freund ist sogar Erzieher und ich bin mir ziemlich sicher, dass das eine der Grundvoraussetzungen für diesen Beruf ist. Wie sagt er immer so schön: „Kinder habe ich auf der Arbeit genug.“ Es ist einfach so, dass wir (zumindest aktuell) nicht das Bedürfnis nach eigenen Kindern haben. Da spielen viele Aspekte eine Rolle.

Es sei noch gesagt, dass mein Freund im Autismus-Spektrum ist. Ich kann es förmlich hören: „Was? Und dann arbeitet er mit Kindern? Wie geht denn das?!“

Ganz einfach: Kinder sind nicht sein Problem, sondern Erwachsene. Kleinstkinder sind ehrlich und direkt. Sie kennen noch keinen Sarkasmus oder Doppeldeutigkeit und genau das sorgt dafür, dass er ein ganz wunderbarer Erzieher ist. Aber zurück zum Thema.

Da ein Kind für uns keine Option war, fiel mir wieder ein, dass ich schon lange den Wunsch nach einem eigenen Hund hatte, der zwar etwas in den Hintergrund gerückt, aber nie verschwunden war. Natürlich ist ein Hund eine große Verantwortung und nichts, was man sich so nebenbei holt. Dazu kam, dass ich, als der Gedanke wieder sehr präsent war, einen Job hatte, wo Hunde nicht erlaubt waren. Ich wollte mir aber keinen Hund holen, um ihn acht Stunden oder länger zu Hause zu lassen. Es kam dann, wie es sein sollte. Ich hatte mich entschieden, meinen aktuellen Job zu kündigen. Nein, nicht wegen der Sache mit dem Hund, sondern weil ich dort einfach nicht glücklich war. Also machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Job und traf auf meinen jetzigen Chef Tobias und meine Kollegin Charlotte. Jackpot, Leute! Das Vorstellungsgespräch lief super und Ende Oktober 2019 unterschrieb ich den Arbeitsvertrag für meinen Neustart ab 2020.

Im November 2019 fand die Weihnachtsfeier statt, an der ich auch schon teilnehmen durfte, und wir hatten einen grandiosen und sehr einschneidenden Abend. Einschneidend deswegen, weil in dem Restaurant, in dem wir waren, ein Hund rumlief und ich fragte meinen zukünftigen Chef, wie er denn zu Hunden stehe. Er erzählte mit einem Lächeln im Gesicht, dass er Hunde super fände und auch einen Bürohund kenne, der für eine großartige Atmosphäre sorge.

Das, liebe Leute, war mein Zeichen. Ich fragte, ob er sich denn selbst vorstellen könne, einen Bürohund zu haben, da ich schon sehr lange mit dem Gedanken spielen würde, einen Vierbeiner zu uns nach Hause zu holen, diesen aber nicht alleine zu Hause lassen möchte. Hier muss ich gestehen: Unter normalen Umständen hätte ich Tobias das nicht an unserem ersten gemeinsamen Abend gefragt und vor allem nicht, wenn ich noch nicht mal wirklich für ihn gearbeitet habe, aber wir hatten jede Menge Spaß und jede Menge Wein. Seine Antwort: „Ja klar, nehmen Sie den Hund gerne mit ins Büro.“ Halleluja! Wie habe ich mich gefreut. Das war einer der besten Abende, die ich jemals hatte.

Matti, mein Montags-Hund

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