Читать книгу Matti, mein Montags-Hund - Maike Fuhrmann - Страница 7

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3. Kapitel

Nun hatte ich das Go von meinem Chef und war natürlich Feuer und Flamme. Da das Thema Hund nun ernste Züge annahm, machte sich Julian bemerkbar und äußerte seine Bedenken, da so ein Hund ja viel Arbeit sei und Zeit und Geld koste. Dass er selber mit einem Hund aufgewachsen war, den er sehr geliebt hatte, änderte seine Meinung nicht.

Im Nachhinein darf ich sagen, dass er immer wusste, dass ich irgendwann einen Hund haben wollen würde. Er hatte aber insgeheim gehofft, dass ich das Thema vergessen würde. Ich dachte, ich höre nicht richtig! Wie sollte man einen so großen Wunsch einfach vergessen?

Jetzt hatte ich gerade erst Zuspruch von Tobias, meinem Chef, geerntet, und musste nun auch meinen Freund überzeugen. Das war nicht einfach. Ich weiß nicht, ob ihr es wisst, aber bei Menschen im Autismus-Spektrum kommt ihr mit Gefühlsduselei meistens nicht weit. Also musste ich versuchen, ihm das auf seine Weise zu erklären: ganz sachlich. Das fiel mir sehr schwer, da ich ein äußerst emotionaler Mensch bin und mich bei dem Gedanken an einen Hund kaum zusammenreißen konnte, aber was tut man nicht alles, wenn man seinen Partner liebt und trotzdem seinen Willen durchsetzen möchte.

Also habe ich ihm eine Pro- und Contra-Liste erstellt, auf der ganz oben stand, dass natürlich ich für alle Kosten aufkommen würde und der Hund rein rechtlich auch mir gehören würde. Wer will schon einen schmutzigen Sorgerechtsstreit riskieren?

Natürlich stand auf dieser Liste auch, dass Hunde eine positive Auswirkung auf Menschen im Autismus-Spektrum haben. Durch ihre Feinfühligkeit gehen sie ganz anders mit dem jeweiligen Menschen um und können sich super auf diesen einstellen. Ihr seht also, ich wollte das wirklich.

Zeitgleich habe ich bei unserem Vermieter angefragt, ob wir überhaupt einen Hund halten durften. Hätte dieser „Nein“ gesagt, wäre das vorrangige Thema erst mal ein Umzug gewesen. Wir haben aber die Zusage erhalten.

Um Julian zu zeigen, wie unglaublich bereichernd ein Hund ist, habe ich ihm zuerst vorgeschlagen, dass wir ja Hundesitting anbieten könnten, damit er sich das mal genauer angucken und sich besser darauf einstellen konnte. Gesagt, getan.

Wir haben also in einer App, die man auf seinen jeweiligen Stadtteil eingrenzen kann, unsere Hilfe angeboten und bekamen sehr schnell eine Rückmeldung.

Kara, eine kleine zweijährige Hündin mit einem angeborenen Hüftproblem, weswegen sie nicht mit anderen Hunden spielen oder lange Spaziergänge machen durfte, wollte ihr menschliches Rudel vergrößern. Zeitgleich freute sich die Halterin, Lene, wenn sie mal ein bis zwei Abende in der Woche in Ruhe arbeiten oder Freunde treffen konnte. So kam es, dass wir uns bei uns zu Hause verabredeten, um uns besser kennenzulernen. Sowohl Julian als auch ich verliebten uns direkt in dieses kleine, unschuldige Gesicht. Kara war zwar klein und hatte Hüftprobleme, aber auch jede Menge Energie, sodass wir direkt darüber informiert wurden, dass man sie immer mal wieder bremsen müsste. Ich muss sagen, für den ersten Kontakt und als Einstieg für den ursprünglich skeptischen Julian war diese Hündin eine mutige Entscheidung, da sie ja nicht ganz einfach war. Egal, wir machten das und es war ein riesiger Spaß.

Nebenbei bin ich auf den Internetseiten von Tierheimen und Tierschutzorganisationen gesurft, nachdem bald der eigene Hund kommen sollte. Mit Kara hatte ich es auch geschafft, Julian endlich in die richtige Richtung zu lenken.

Eine Forderung hatte er allerdings: Ich sollte den zukünftigen Hund nicht vermenschlichen. Natürlich sicherte ich ihm das zu und wusste, dass ich ihn gerade so dermaßen angelogen hatte, dass es schon fast unangenehm war.

Matti, mein Montags-Hund

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