Читать книгу Matti, mein Montags-Hund - Maike Fuhrmann - Страница 8
Оглавление4. Kapitel
Folgende Kriterien sollte mein bzw. unser Hund erfüllen: Es sollte ein Rüde sein, kein Welpe, aber auch nicht unbedingt ein Senior, ein Mischling und nicht größer als 40 Zentimeter Schulterhöhe, auch nicht wirklich kleiner, also praktisch genau 40 Zentimeter. Ich vermute, dass es wegen Teddy ein Rüde sein sollte, denn anders kann ich mir dieses Kriterium nicht wirklich erklären. Obwohl doch: eine Zicke im Haushalt reicht. Ein Welpe kam für uns nicht infrage, da wir im dritten Obergeschoss wohnten und sich das mit der Stubenreinheit etwas schwierig gestalten würde. Ein Mischling sollte es sein, weil ich schon mehrfach gehört hatte, dass die härter im Nehmen sind und anders als Züchtungen keine rassespezifischen Krankheiten bekommen. Die Schulterhöhe von 40 Zentimeter war dem einfachen Grund geschuldet, dass wir, wie gesagt, im dritten Obergeschoss in einer Mietwohnung wohnten. Da würde ein Wolfshund eher weniger reinpassen, aber ich wollte auch keine Fußhupe.
Wo findet man so einen Hund? Eigentlich überall. Es gab so viele Hunde in Tierheimen und Tierschutzorganisationen und einer war süßer als der andere, was die Entscheidung wirklich nicht leicht machte. Während meiner Recherche fand ich raus, dass man auch nicht jedem und jeder, der oder die einen Hund anbietet, trauen kann oder sollte, weil es dann doch einige schwarze Schafe gibt.
Als Kara eines Abends von Lene abgeholt wurde, haben wir uns ein wenig unterhalten und ich habe ihr von meinem „Problem“ erzählt. Sie fragte mich, ob es ein Welpe sein müsse oder ob der Hund auch schon ausgewachsen sein dürfe. Wenn ihr euch an meine Kriterien erinnert, habe ich ihr gesagt, dass der Hund ausgewachsen, aber jetzt auch kein Senior sein sollte und so leitete sie mir die Kontaktdaten von Karlene weiter, die im Tierschutz unterwegs war.
Ich nahm Kontakt mit Karlene auf und wir stellten schnell fest, dass sie eine unglaublich tolle Frau war, die sich mit jeder Menge Herz in den Tierschutz einbrachte. Sie arbeitet u. a. mit einer Frau und einem Mann aus der Ukraine zusammen, die die Hunde dort etwa auf der Straße aufsammeln, aufpäppeln und sie dann vermitteln.
Karlene war eine ihrer Anlaufstellen. Wenn die Hunde gesund waren und alle ärztlichen Untersuchungen gemeistert hatten, kamen sie nach Hamburg, um von hier aus vermittelt zu werden.
Da Karlene selbst Hunde hatte, nahm sie nicht nur die Hunde aus der Ukraine und anderen Orten bei sich auf, sondern organisierte auch andere Pflegestellen, damit so viele Hunde wie möglich gerettet werden konnten. Traumhaft, oder? Ab da bekam sie von uns den liebevoll gemeinten Kosenamen „Pflegestellentante“. Dies hauptsächlich, weil Julian sich schlecht Namen merken kann. Bis jetzt weiß Karlene nicht, dass wir sie so nennen und sie wird es nur rausfinden, falls sie mein Buch liest. Überraschung, liebe Karlene!
Karlene und ich hatten einen Telefontermin für den 15.02.2020 vereinbart, um uns besser kennenzulernen. Sie schilderte mir viel von ihrer Arbeit und ich war begeistert. Danach erzählte ich ihr ein bisschen was über uns und wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Als sie mich fragte, wie unser Hund sein solle, erzählte ich ihr von unseren Kriterien. Und wie es der Zufall wollte berichtete sie mir, dass sie Ende Februar 2020 einen Schwung neuer Hunde erwarte und sich darunter ein kleiner Rüde befinde, der genau unseren Kriterien entspreche: Matti.
Sie erzählte mir, dass Matti mit einem gebrochenen Bein auf der Straße gefunden worden sei und der Bruch, vermutlich durch das Anfahren eines Autos, so schlimm gewesen sei, dass er operiert werden musste. Er habe die OP erfolgreich überstanden und sei nun bereit, adoptiert zu werden.
Bei der OP wurde seine Knochendichte gemessen, weswegen mit großer Sicherheit gesagt werden konnte, dass er mittlerweile zwei Jahre alt war. Da die Operation stattfand, als er noch im Wachstum war, war das linke Bein nicht mehr mitgewachsen und ein paar Zentimeter kürzer als das rechte, was ein Humpeln zur Folge hatte. Doch er störte sich nicht weiter daran. Das konnte doch kein Zufall sein. Als Kind hatte ich mir auch das linke Bein gebrochen. Gut, ich hatte keine OP und ich humple nicht, aber es war auch das linke Bein. Wir hatten schon so viel gemeinsam.
Nach einem wirklich sehr langen, ausführlichen und tollen Gespräch hat Karlene mir eine Selbstauskunft geschickt, welche wir ausgefüllt und an sie zurückgeschickt haben. Der erste Schritt war getan.
Nach gründlicher Überprüfung, denn Karlene war es sehr wichtig, dass die Hunde nur in gute Hände kamen, bekamen wir die Information, dass wir gute Kandidaten für Matti seien und einem Kennenlernen nichts im Wege stehe. Karlene behält sich vor, den Hund doch nicht an die jeweiligen Personen zu vermitteln, wenn sie nach dem Eintreffen des Hundes merkt, dass dieser nicht in diese Familie passt und selbstverständlich lässt sie auch den Interessenten die Möglichkeit, sich um zu entscheiden. Schließlich hat niemand was davon, wenn Hund und Halter nicht zusammenpassen.