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Weshalb du dieses Buch wie ein Bildhauer lesen solltest

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Meine Kinder sind nun gerade volljährig geworden und zeigen mir mit ihrer Entwicklung, wohin die Reise in den kommenden Jahren wohl gehen wird, was persönliche Weiterbildung und Informationsvermittlung angeht. Als zum Beispiel mein Sohn kürzlich auf meinem Computer ein neues Windows-Betriebssystem einrichtete, nutzte er dazu eine ganze Reihe sogenannter Tutorials aus dem Internet. Das sind kleine Videos, in denen alle anstehenden Fragen und Probleme zu diesem Thema für den Ratsuchenden besprochen werden. Heutzutage gibt es Filmchen dieser Art zu so ziemlich allen Fragen, die gestellt werden können. Und mit Hilfe von Google findet man sie auch recht schnell im weltweiten Netz.

Zugegeben, das Internet hat seine Berechtigung. Und doch hat auch ein Buch noch immer seine Vorteile. Es ist für mich durchaus vergleichbar mit der Erfindung des Fernsehens, wonach viele Pessimisten unkten, das Kino habe seine Daseinsberechtigung verloren. Wie sich aber gezeigt hat, gibt es das Kino weiterhin. Es ist zu einem besonderen Event geworden, das sogar eine spezielle Wertschätzung erfährt.

In diesem Vergleich ist der Stellenwert eines Buches für mich ähnlich hoch wie ein Kinobesuch. Ja, es gibt eine Vielzahl von Informationen, die heute nur einen Tastendruck weit entfernt sind. Aber es ist etwas Besonderes, in ein Buch einzutauchen, um sich einem Thema tiefer und bewusster zu widmen. Deshalb finde ich, zum Zweck des Erlernens der hawaiianischen Vergebungstechnik ist ein Buch weitaus effektiver. Und das gerade, wenn es um diesen 30 Tage dauernden Weg geht, den wir hier gemeinsam beschreiten wollen. Denn in ein Buch kann ich hineinschreiben, ich kann es überallhin mitnehmen, ich kann damit an diesem Thema arbeiten, vielleicht so ähnlich, wie es ein Bildhauer tut, der eine Büste tagelang hingebungsvoll bearbeitet. Von Michelangelo ist das Zitat überliefert, dass er die Skulptur des weltberühmten David sehr einfach behauen konnte, denn der David sei im Marmor schon immer vorhanden gewesen, er habe nur den überflüssigen Stein entfernen müssen.

In ähnlicher Weise bitte ich dich, das Thema Ho’oponopono als Marmorblock zu sehen, den wir hier über 30 Tage immer wieder neu bearbeiten, ergründen und verstehen werden. Es ist eher eine stille Tätigkeit, ähnlich dem, wie ein Bildhauer in seinem Atelier ganz für sich schaffend wirkt. In gewisser Weise kehren wir dabei in uns selbst ein, und der Marmorblock steht symbolisch für unsere alten Denkweisen und Glaubensmuster, dir wir hier Schritt für Schritt betrachten, neu ordnen und in zeitgemäßer Form wieder zusammensetzen. Ho’oponopono zu praktizieren bedeutet, bereit zu sein, an uns selbst zu arbeiten. Immer, wenn du in dieses Buch schaust, gehst du in dein inneres Atelier, um deine innere Gestalt, deine innere Skulptur, neu und anders kennenzulernen.

Diese innere Arbeit wird weitergehen, wenn du das Buch zur Seite legst. Das Thema Ho’oponopono wird dich weiter beschäftigen, auch in deinem normalen Alltag. Wenn du dann wieder in dieses Buch eintauchst, wirst du es sicherlich bald mit anderen Augen lesen als zuvor.

So, wie du nie zwei Mal in den gleichen Fluss steigen kannst, wirst du auch dieses Buch immer neu und anders verstehen können. In der Sichtweise der Hawaiianer ändert sich ein Buch, das bei dir jahrelang im Schrank steht, wenn der Autor sich verändert. Scheinbar ist es noch derselbe Einband, und es enthält dieselben Seiten, die denselben Text tragen. Und doch ändert sich das Buch, sozusagen »zwischen den Zeilen«. Genauso ändert sich der Leser natürlich ebenfalls. Auch wenn du und dein »Marmorblock« rein äußerlich betrachtet dieselben zu bleiben scheinen.


Jetzt trage ich dir nichts mehr nach

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