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Krise und Neubeginn
Оглавление»Wer will, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, der will nicht, dass sie bleibt.«
(Erich Fried)
Während ich das hier schreibe, befinden wir uns in der zweiten Hälfte des Jahres 2020, in einer intensiven Zeit der Veränderung und des Wandels. Das Neue möchte werden, und das Alte und Bestehende muss nun immer mehr dem Neuen Raum und Leben schenken. Im Grunde befinden wir uns deshalb irgendwo in der Mitte dieses Wechsels, das Neue ist zur Hälfte da, das Alte noch zur Hälfte fortbestehend.
Für uns Menschen, die diesen Prozess miterleben, ist die aktuelle Phase erfüllt von Unsicherheit und Sorge. Wo geht der Neue Weg hin? Noch sehen wir nicht, wohin die Entwicklung uns führen möchte. Bekannte Strukturen, die uns Sicherheit gegeben haben, lösen sich langsam auf.
Der neue Rahmen, die neue Struktur, muss sich erst finden und schöpferisch ausbilden. Der ewige, alchemistische Vorgang des solve et coagular, des sich Auflösens und Verfestigens, verlangt nun wieder eine neue Transformation unserer Lebensumstände. Diesmal hat keine Naturgewalt oder Bankenverwicklung dafür gesorgt, nein, es war das Narrativ eines kleinen unscheinbaren »Virus«, der die Welt zum Stillstand und zum Ausatmen gebracht hat.
Wie wird die Neue Welt ausschauen, wenn das Räderwerk des Lebens wieder Fahrt aufnimmt? Wie werden wir es erleben, wenn die Welt wieder einatmet und ein neuer Zyklus beginnt? Noch wissen wir es nicht. Und doch, da wir ein Teil des kosmischen Geschehens sind, gestalten wir es, jeder für sich, ein winziges Stück weit mit. Jeder von uns kann etwas zur positiven Veränderung beitragen. Niemand ist »zu klein«:
»Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist.« (Dalai Lama)
Astrologisch betrachtet war im Jahr 2020 der wichtigste Transit die Konjunktion von Pluto und Saturn im Steinbock. Von den möglichen Deutungen möchte ich besonders diejenige herausstellen, die den Saturn der bestehenden Struktur und den Pluto der Transformation zuordnet. Da Pluto noch dazu der Überzeugung, der Vorstellung und dem Glauben zugerechnet werden kann, findet der äußere Wandel gleichzeitig innerlich in den Köpfen der Menschen statt, in ihrem Denken und ihren Meinungen. Sozusagen auf allen Ebenen.
Wenn jetzt selbstverständlich eine gewisse Unklarheit bestehen muss, wie diese Wachablösung Alt gegen Neu sich vollziehen wird, hilft ein Blick in die Geschichte. Das letzte Mal, als Pluto in Konjunktion zum Saturn im Steinbock stattgefunden hat, war vor etwa 500 Jahren. Als wichtigsten Moment der Geschichte findet sich, dass damals 1517 Martin Luther seine Thesen an die Kirchentür in Wittenberg genagelt hat. Es war der Beginn der Reformation, dem eine Spaltung der Gesellschaft in die beiden konkurrierenden Parteien katholisch (alt) und evangelisch (neu) folgte. Die Auseinandersetzung der beiden mündete in viele kriegerische Auseinandersetzungen, etwa den Dreißigjährigen Krieg. Schaut man genauer hin, ging es dabei um den »richtigen« Glauben, im Gegensatz zum »falschen«. Je nach persönlicher Meinung konnte dabei als »richtig« entweder der katholische, althergebrachte oder der neue, protestantische Gottesglaube herangezogen werden. Als neue Struktur entstand dabei die evangelische Kirche mit ihrem moderneren Glaubenssystem. Der Glaube (Pluto) hatte zur Veränderung (Pluto) der bestehenden Struktur (Saturn) geführt.
»Zu glauben ist schwer.
Nicht zu glauben ist unmöglich.« (Victor Hugo)
Wo finden wir nun Parallelitäten zur aktuellen Zeit Ende des Jahres 2020? Bei der Suche nach einem Glauben hinsichtlich »richtig« und »falsch« stoßen wir rasch auf eine Vielzahl von Meinungen, die das Narrativ des »Virus« betreffen. Die öffentliche Diskussion ist so emotional aufgeladen, weil es hier schlichtweg um Leben und Tod geht, weshalb ich schon von einer Art Spaltung der Gesellschaft sprechen möchte. Auf der einen Seite stehen die treuen und solidarischen Bürger, die den Vorgaben der Politik bereitwillig folgen, auf der anderen Seite die skeptischen und kritischen Mitmenschen unterschiedlichster Couleur, die anderer Meinung sind, an etwas anderes glauben und andere Wege gehen möchten. Und dieser Riss geht durch alle Gesellschaftsschichten, durch Familien ebenso wie durch Firmen und den privaten Bekannten- und Freundeskreis.
»Glaube und Zweifel bedingen einander wie ein- und ausatmen; sie gehören zusammen.«
(Hermann Hesse)
In die bestehende Situation hinein wird im zweiten Halbjahr 2020 der Mars in seinem Heimatzeichen Widder stehen und dabei unablässig Öl ins Feuer gießen. Der Mars steht hier besonders stark und bildet noch dazu bis Jahresende ein Quadrat zum Pluto/Saturn. Michael Allgeier hat in seiner Prognose für 2020 bereits darauf hingewiesen, in seiner jahrzehntelangen Praxis als Astrologe noch nie eine so spannungsgeladene Konstellation am Himmel erlebt zu haben.
Deshalb ist es auch besonders wichtig, dass jeder, der diese Zusammenhänge kennt, vor seiner eigenen Tür kehrt und viele kleine Dinge tut, im Sinne des Dalai Lama. Der Meinungsstreit und das Besserwissen lodern bereits genug, die Veränderung sollte nun in tolerante und verbindende Bahnen gelenkt werden. Diese Form von »heiligem Krieg der richtigen Meinung« kann niemand gewinnen.
»Es ist schwieriger, eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom.«
(Albert Einstein)
Jeder von uns ist deshalb genau jetzt dazu aufgefordert, positive, verbindende und harmonische Impulse in sein persönliches Umfeld zu senden. Lasst es uns zu unserer Aufgabe machen bis zum Jahresende und gern auch darüber hinaus.
Als Hoffnungsschimmer wechselt dazu Saturn aktuell Anfang Dezember 2020 vom Steinbock in den Wassermann. Die Strenge des Steinbocks weicht damit langsam dem Veränderungswillen des Wassermanns, der das Wohl der Allgemeinheit im Sinn hat. Die bevorstehende Verwandlung muss nicht zerstörerisch oder kriegerisch ablaufen, die marsianische Energie kann ebenso gut abgeschwächter und natürlicher fließen, wenn die Herzen der Menschen offen sind in der Begegnung der Meinungen. Ich bin mir sicher, dass beide Seiten bestimmt nur das Beste wollen für ihre Familien, für ihre Partner, ihre Kinder und Bekannten. Das möchten wir doch alle. Das Motto der nächsten Monate sollte deshalb lauten: Auch wenn du eine andere Meinung hast, so akzeptiere ich dich doch insgesamt als Menschen.
Lasst uns Verständnis und Toleranz gegenüber Andersdenkenden üben. Lasst uns den ganzen Menschen sehen und nicht nur seine andere Meinung. Lasst uns These und Antithese verbinden zur Synthese, zum Neuen.
Mittel zu diesem Zweck gibt es genug. Da gibt es zum Beispiel die Gewaltfreie Kommunikation, die uns lehrt, mehr mit dem Herzen zuzuhören und aus dem Herzen zu sprechen, und da gibt es das wunderbare »work« einer Byron Kathie. Für mich ist das hawaiianische Vergebungsritual Ho’oponopono die am besten geeignete Methode, den anders denkenden Menschen in unser Herz zu nehmen, um in Frieden mit der vorhandenen Situation zu gelangen.
»Das Herz und nicht die Meinung ehrt den Mann.«
(Friedrich Schiller)
Jeder von uns kann etwas tun, ja er sollte es sogar. In nächster Zeit werden wir alle immer wieder vor die Wahl gestellt, uns zu entscheiden, wie wir mit anderen reden, wie wir uns austauschen und wie wir mit der Meinung anderer umgehen. Dort, wo uns der Verstand mit seinen Meinungen und Glaubenssätzen vom Mitmenschen trennen will, da verbindet uns das Herz immer aufs Neue. Lasst uns daher mehr auf die leise Stimme unseres Herzens hören und weniger auf das lautstarke Organ unseres Verstandes. Mitgefühl, Toleranz und Liebe möchten aus unseren Herzen fließen.
Jetzt sind sie alle drei besonders wichtig.