Читать книгу Kreativität und Innovation (E-Book) - Manfred Pfiffner - Страница 3
Vorwort
ОглавлениеIn der Kunst wurde man vor gar nicht langer Zeit noch von der Muse wachgeküsst.
Heute nähern wir uns den Voraussetzungen für einen kreativen Schaffensprozess deutlich sachlicher und strategischer. Die Muse wurde erforscht. Wir arbeiten mit Kreativitätstechniken und der Design-Thinking-Prozess leitet uns – es ist der ureigene «Schöpfungsprozess» jedes Kreativen, in eine Methode gegossen. Wir nutzen den innovativ gestalteten Raum oder initiieren gedankliche Freiräume durch Körperarbeit – alles, um unsere Inspiration wachzuküssen.
Interessant finde ich, dass der Wert von Kreativität jetzt im Bildungsbereich ausführlich diskutiert wird. Dort, wo Messbarkeit noch eine bestimmende Maxime ist. Kann denn Kreativität gemessen werden? Und wenn ja, wie? Wird es bald das Megafach «Kreativität» geben, das fächerübergreifend Grundlagen für kreatives Denken und somit für Innovation legt?
An der Schule für Gestaltung St. Gallen begleiten wir Jugendliche im Laufe eines Jahres im gestalterischen Vorkurs bei der Entwicklung ihres kreativen Potenzials und ihrer handwerklichen Fähigkeiten. Im Team beschäftigen wir uns tagtäglich mit den Bedingungen für Kreativität und den Ergebnissen von Kreativität. Wie muss Unterricht gestaltet sein, damit die Jugendlichen ihr individuelles und persönliches Potenzial optimal entwickeln können? Und wie lässt sich ihr Interesse und dadurch ihre Motivation für eine Sache erwecken – ein matchentscheidender Punkt für Kreativität?
Unsere Beobachtungen haben uns zu folgenden Erkenntnissen geführt:
Kreativität ist eine Haltung und somit nicht fachspezifisch. Trotzdem ist sie für alle Fächer relevant.
Kreativität als Haltung erschafft Freiräume, mischt sich aber nicht in alles ein.
Kreativität und Innovation braucht die Kraft, den Mut und die Lust, ganz neu zu denken, immer wieder.
Unsere Lernenden werden später in der Kreativwirtschaft arbeiten. Lassen wir uns als Schule konsequent vom Design-Thinking-Prozess leiten, ist dies die Basis für jedwede Innovation. In diesem Prozess geht es um den ewigen Kreislauf, Neues zu erdenken, aufzubauen, zu testen, zu verwerfen, um es weiterzudenken, aufzubauen und zu testen, um es wieder zu verwerfen – bis zu dem Zeitpunkt, an dem ein Kunstwerk entstanden oder ein Produkt oder Design entwickelt ist. Die DNA von Innovation ist doch, Denkmuster aufzubrechen, und von wem kann man das besser lernen als von den Kreativen?
Ich höre immer genau hin, wenn ich einen kreativen Moment habe – so finde ich immer wieder neue und meine eigene Kreativität belebende Techniken!
Viel Spaß bei der Lektüre dieses inspirierenden Buches, das so klug das Thema Kreativität und Innovation aufnimmt und analysiert.
Kathrin Lettner
Abteilungsleitung Schule für Gestaltung St. Gallen | Weiterbildung