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1.2 Kreativität
ОглавлениеDie US-amerikanische Wissenschaftlerin Theresa Amabile gilt als Begründerin des Komponentenmodells der Kreativität. Es besagt, dass Kreativität an der Schnittstelle von Expertise beziehungsweise Fachwissen, Motivation und kreativen Fähigkeiten entsteht (siehe Abbildung 1). Die Grundlage der Kreativität bildet dabei die Expertise beziehungsweise das Vor- oder Fachwissen. Dieses muss allerdings durch kreative Fähigkeiten («creative thinking skills») ergänzt werden. Darunter versteht man zum Beispiel die Fähigkeit, Probleme zu erkennen, diese aus diversen Blickwinkeln zu betrachten oder umzukehren, bereits bestehende Pläne oder Ideen neu zu verknüpfen, neue Ergebnisse zu prüfen, verschiedene Wissensgebiete miteinander zu vereinen sowie abstrakt und assoziativ zu denken (vgl. Jacob 2018, S. 29).
Abbildung 1: Komponentenmodell der Kreativität (nach Amabile 1998)
Die Motivation gilt als wichtigste Voraussetzung für Kreativität. Ohne sie ist Kreativität zwar möglich, wird jedoch kaum umgesetzt. Die Motivation bildet somit die Grundlage für das Initiieren und Aufrechterhalten kreativer Prozesse. Sie ist maßgeblich für das verantwortlich, was Personen wirklich tun. Dabei sind diese nicht aufgrund eines externen Drucks kreativ, sondern vor allem dann, wenn sie durch die Aufgabenstellung selbst, ihr Interesse an der Materie und die damit einhergehende Herausforderung motiviert sind. Selbstredend spielt Motivation darüber hinaus eine große Rolle, wenn das Fachwissen nicht ausreicht und die Person es sich aneignen muss, um zu einer Lösung zu gelangen (ebd., S. 29f.). Kreative Fähigkeiten können nach Auffassung von Amabile (1998) erlernt werden. Sie fasst Kreativität zusammen als «a skill that might be taught, learned, practiced, and improved» (Amabile & Pillemer 2012, S. 4). Es muss aber davon ausgegangen werden, dass die meisten Menschen ihr kreatives Potenzial nicht ausschöpfen (vgl. Nickerson 1999, S. 407).